BP Nr2
12. März 2012

Solberg fährt in Mexiko aufs Podium und gewinnt die Power Stage

foto: ford motorsport

Die Ford Werkspaarung Petter Solberg und Chris Patterson beendete die Rallye Mexiko, dem dritten von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeister¬schaft 2012, auf einem Podestplatz. Der Norweger und sein britischer Beifahrer gewannen in ihrem Ford Fiesta RS WRC zudem die sogenannte Power Stage und sicherten sich damit drei Bonus-Punkte für die Weltmeisterschaft.

Die Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila mussten zwei Wertungsprüfungen (WP) vor Schluss nach einem Unfall aufgeben. Auf WP 22 wurden sie von einem an der Strecke stehenden Fahrzeug abgelenkt, touchierten eine Böschung und überschlugen sich. Latvala fuhr zunächst weiter, doch weil der Überrollkäfig seines Fiesta RS WRC beschädigt war, stellte er den Allradler sicherheitshalber ab. Das finnische Duo – das bei dem Zwischenfall unverletzt blieb – lag diesem Zeitpunkt auf Podestkurs.

Der dritte Lauf zur diesjährigen Rallye-WM war gekennzeichnet von Hitze jenseits der 30 Grad Celsius sowie sehr anspruchsvollen und teils extrem langen Wertungsprüfungen auf Schotter. Diese Bedingungen stellten die Technik des Fiesta RS WRC ebenso auf eine harte Probe wie die Schotterreifen von Michelin. Gleich zum Auftakt gewann Petter Solberg am Donnerstagabend die Zuschauerprüfung durch das frühere Tunnelsystem in der malerischen Altstadt von Guanajuato. Auf der Freitagsetappe rutschte der 37-Jährige dann zweimal von der Strecke – die beiden resultierenden Reifenschäden warfen ihn bis auf Rang 13 zurück. Mit einer Reihe schneller WP-Zeiten arbeitete er sich am Freitag auf Platz fünf vor und beendete den Samstag trotz kleinerer Bremsprobleme als Vierter. Der Ausfall von Team¬kollege Latvala bescherte Solberg am Sonntag dann den dritten Platz. Er krönte seine erste Schotterrallye im Fiesta RS WRC mit einem Sieg in der abschließenden Power Stage.

„Wir konnten während der gesamten Rallye ein sehr gutes Tempo gehen“, bilanziert der Norweger, der insgesamt drei WP-Bestzeiten erzielte. „Es ist nur ärgerlich, dass Jari-Matti und ich so viel Pech hatten, denn der Fiesta lief das ganze Wochenende über fantastisch. Das Team hat vor der Rallye noch einmal tolle Fortschritte erzielt und mir ein Auto hin¬ge¬stellt, mit dem ich vom ersten Kilometer an schnell fahren konnte. Die Power Stage wollte ich unbedingt gewinnen, weil die Bonuspunkte für die WM sehr wichtig sind. Mit diesen drei zusätzlichen Zählern nehme ich genauso viele Punkte mit wie der Zweitplatzierte. Bei den ersten drei Saisonläufen habe ich den Fiesta RS WRC jetzt auf drei verschiedenen Fahr¬bahn¬belägen kennengelernt und mich unter allen Bedingungen im Auto wohlgefühlt. Das gibt mir Zuversicht für den weiteren Saisonverlauf.“

Jari-Matti Latvala führte die Rallye am Freitag lange an, bis er sich an einem Stein die Vorder¬radaufhängung beschädigte. Der Zeitverlust von rund 90 Sekunden warf ihn auf Platz acht zurück, doch mit drei aufeinanderfolgenden WP-Bestzeiten kämpfte sich der Finne wieder bis auf Rang vier vor. Mit vier weiteren Bestzeiten eroberte er zwischenzeitlich einen Podestplatz. Der Unfall auf der 54,30 Kilometer langen WP 22 „Guanajuatito“ beendete dann jedoch die eindrucksvolle Darbietung des vielleicht schnellsten Manns der Mexiko-Rallye.

„Wir fuhren auf eine schnelle Rechtskurve zu, die in eine Abfolge von Links-Rechts-Kombinationen überging. Dann sah ich das Unfallauto von Evgeny Novikov auf dem Dach liegen und glaubte, es läge auf der Straße“, berichtet der 26-jährige Latvala. „Ich habe zu hart gebremst, das Auto touchierte eine Böschung, wurde ausgehebelt und überschlug sich zweimal. Der erste Einschlag zerstörte den linken Vorderreifen. Wir wechselten das Rad und fuhren die Prüfung in langsamem Tempo zuende.“ Obwohl der Fiesta RS WRC weiterhin fahrbereit war, bedeutete dieser Schreckmoment das Aus für das finnische Duo. „Ich fuhr zum Nachtanken. Dort bemerkte ein FIA-Funktionär, dass der Überrollkäfig an der Fahrer¬seite vorn leicht eingedrückt war. Als wir zur nächsten WP fahren wollten, sagte er mir, der Schaden sei an den Rallyeleiter gemeldet worden. Ich wäre gern weitergefahren, denn die Delle im Käfig war wirklich klein. Doch die Offiziellen stuften sie als Sicherheitsrisiko ein – so mussten wir aufgeben“, erklärt Jari-Matti Latvala. „Ich bin extrem enttäuscht. Aber wir müssen das jetzt hinter uns lassen und uns auf die kommenden Rallyes konzentrieren.“

Malcolm Wilson, Direktor des Ford World Rally Teams, bewertete das hohe Tempo beider Werksfahrer als ermutigend: „Wir haben elf der 22 Wertungsprüfungen gewonnen. Das ist gemessen an den Vorjahren, als wir öfters Probleme mit der Höhenlage hatten, ein beacht¬licher Fortschritt. Petter spielte nach den Rückschlägen des Freitags seine ganze Erfahrung aus und wurde mit einem Podestplatz belohnt. Jari-Mattis Aus nach dem Unfall war sehr enttäuschend. Aber wenn wir diese Pace in den kommenden Schotterläufen wiederholen können, bin ich sehr zuversichtlich.“

Gerard Quinn, Motorsportchef von Ford, sagte: „Ich freue mich, dass Petter und Chris es aufs Podium geschafft und die Power Stage gewonnen haben. Aber unser Gesamt¬ergebnis wird natürlich von Jari-Mattis Ausfall getrübt. Wir scheinen mit dem Fiesta auf Schot¬ter einen großen Fortschritt erzielt zu haben. Das motiviert uns für den Rest der Saison, denn ein Großteil der Läufe findet auf losem Untergrund statt.“

Ergebnisse der weiteren Ford Teams
Trotz eines Reifenschadens auf der ultralangen „Guanajuatito“-WP erreichten Mads Östberg/Jonas Andersson im Fiesta RS WRC von Adapta Motorsport Platz vier. Nur 11,1 Sekunden hinter dem Norweger lief die M-Sport Ford Besatzung Ott Tänak/Kuldar Sikk auf Rang fünf ein. Ken Block/Alex Gelsomino vom Monster World Rally Team wurden Neunte – auch sie verloren wegen eines Reifendefekts auf der längsten WP massiv Zeit. Die Top-Ten runden die Lokalmatadoren Ricardo Trivino/Alex Haro im Fiesta RS WRC ab. Evgeny Novikov/Denis Giraudet schieden mit Unfall auf der „Guanajuatito“-Prüfung aus, die WM-Rückkehrer Chris Atkinson/Stephane Prévot mussten auf derselben Prüfung wegen eines Ölllecks in der Aufhängung aufgeben.


Ergebnisse Rallye Mexiko, dritter von 13 Läufen zur Rallye-WM 2012

1. Loeb / Elena Citroën DS3 WRC 4:15.32,7 Stunden
2. Hirvonen / Lehtinen Citroën DS3 WRC 42,4 s. zurück
3. P. Solberg / Patterson Ford Fiesta RS WRC 2.11,4 min. zurück
4. Östberg / Andersson Ford Fiesta RS WRC 4.51,5 min. zurück
5. Tänak / Sikk Ford Fiesta RS WRC 5.02,6 min. zurück
6. Al-Attiyah / BernacchiniCitroën DS3 WRC 6.41,4 min. zurück
7. Araújo / Ramalo Mini JCW WRC 12.46,9 min. zurück

8. Ogier / Ingrassia Skoda Fabia (1. S2000) 14.57,8 min. zurück
9. Block / Gelsonimo Ford Fiesta RS WRC 22.26,8 min. zurück
10. Trivino / Haro Ford Fiesta RS WRC 23.30,7 min. zurück

WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach drei von 13 WM-Läufen:

Fahrer Marke Punkte
1. Sébastien Loeb Citroën 66
2. Mikko Hirvonen Citroën 50
3. Petter Solberg Ford 47
4. Mads Östberg Ford 28
5. Jari-Matti LatvalaFord 26
6. Evgeny Novikov Citroën 21
7. Dani Sordo Mini 18
8. Ott Tänak Ford 14
9. N l-Attiyah Citroën 8
10. Fr Delecour Ford 8

WM-Zwischenstand Teamwertung nach drei von 13 WM-Läufen:

Marke Punkte
1. Citroën Total WRT 108
2. Ford WRT 70
3. M-Sport Ford WRT 50
4. Mini WRC Team 26
5. Qatar WRT 16
6. Citroën Junior WRT 6

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