BP Nr2
06. August 2012

Ford am Podium in Finnland

foto: ford motorsport

Die Ford Werkspaarung Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila erzielte bei der Rallye Finnland einen Podiumsplatz für das Ford World Rally Team – sie wurden Dritte bei ihrem Heimspiel. Ihre Teamkollegen Petter Solberg und Chris Patterson im zweiten Fiesta RS World Rally Car kamen auf Rang vier. Beim achten von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2012 fuhren gleich sieben Ford Fiesta RS WRC in die Top-Ten.

Die Rallye Finnland zählt zu den traditionsreichsten und prestigeträchtigsten WM-Läufen im WM-Kalender. In diesem Jahr präsentierte sich der Event in den malerischen Wäldern der Region Jyväskylä – 270 Kilometer nördlich von Helsinki gelegen – mit nur 303,52 Kilometern in 18 Wertungsprüfungen (WP) besonders kompakt. Die Parallele zur leichathletischen Königsdisziplin, dem 100-Meter-Sprint, liegt auch deswegen nah, weil bei keiner anderen WM-Rallye derart hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt werden – bei dieser Ausgabe waren es im Schnitt fast 130 km/h.

Auch in diesem Jahr verfolgten Tausende Fans das Geschehen live an der Strecke. Besonders die legendäre WP „Ouninpohja“, die zum Abschluss der Rallye gleich zwei Mal gefahren wurde, zog große Zuschauermengen an. Wegen ihrer ultraschnellen Geraden und haarsträubenden Sprünge über „blind“ angefahrene Kuppen zählt diese Prüfung zu den größten Herausforderungen des Rallyesports – die 33,01 Kilometer lange WP bildete ein würdiges Finale dieser Sprint-Rallye.

Jari-Matti Latvala lag nach dem kurzen Auftakt am Donnerstagabend auf Zwischenrang zwei. Am Freitag konnte der 27-Jährige das Tempo der beiden Spitzenreiter jedoch nicht mitgehen. Der Finne fand keine befriedigende Abstimmung für seinen Fiesta RS WRC. Als er dann doch das perfekte Setup erarbeitet hatte, ging er mit mehr Selbstvertrauen zur Sache, setzte sich von seinem Teamkollegen ab und sicherte sich Endrang drei.

„Als Finne muss es bei der Finnland-Rallye immer dein Ziel sein zu gewinnen. Aber diesmal habe ich vorher gesagt, dass ich mit einem Podestplatz zufrieden wäre“, sagte Latvala. „Ich habe eine ordentliche Leistung gezeigt und mir keinen Fehler erlaubt. Das ist mehr, als ich nach manch anderer Rallye in diesem Jahr sagen konnte. Außerdem bekam das Auto keinerlei mechanische Probleme, das war ebenfalls ein gutes Gefühl. Zu Beginn zeigten wir nicht alles, was wir können. Ich kämpfte um das richtige Setup, das zahlte sich aus. Nachher konnte ich das Auto richtig spüren. Wir fuhren eine wirklich gute Pace, waren aber offenbar nicht schnell genug. Das müssen wir jetzt mit viel harter Arbeit ändern. Uns fehlt nicht viel.“

Petter Solberg markierte an den ersten beiden Tagen jeweils eine WP-Bestzeit und lag vor der abschließenden Samstags-Etappe nur 1,1 Sekunden hinter Teamkollege Latvala. Bei ihm zahlte sich eine Setup-Änderung am Fiesta RS WRC leider nicht aus – er kehrte zu seiner ursprünglichen Abstimmung zurück und sicherte damit Endrang vier ab und kam 21,1 Sekunden hinter Latvala ins Ziel.

„Ich habe an den ersten beiden Tagen voll angegriffen“, berichtete Petter Solberg. „Am Samstagmorgen einigten wir uns darauf, andere Einstellungen auszuprobieren und zu schauen, ob wir den Jungs an der Spitze damit näher rücken können. Ich habe nach dem magischen Setup‘ gesucht, aber der Zauber stellte sich leider nicht ein. Das Auto lag zu tief, der Unterfahrschutz setzte dauernd auf. Deshalb sind wir zu meiner Ausgangs-Abstimmung zurückgekehrt. Jari-Matti und ich waren an den ersten beiden Tagen exakt gleich schnell, doch unser Tempo reichte leider nicht zum Sieg. Auf der abschließenden Power Stage habe ich wirklich noch einmal alles versucht, aber ich verpasste den Sieg um 0,6 Sekunden. Das fasst die Story unseres Wochenendes treffend zusammen.“

Malcolm Wilson, Direktor des Ford World Rally Teams, war mit der Podiumsplatzierung zufrieden, hatte aber mehr erhofft. „Wir haben auf der kurzen Etappe am Donnerstag schon Boden verloren. Angesichts der immens schnellen Gangart bei der Rallye Finnland wussten wir, dass es schwierig würde, diese Zeit wieder reinzuholen. Genau so kam es leider auch: Wir konnten die verlorenen Sekunden nicht aufholen. Positiv ist, dass wir keinerlei Probleme mit dem Auto hatten und gleich sieben Ford Fiesta RS WRC in die Top-Ten gefahren sind.“

Gerard Quinn, Leiter von Ford Racing, erklärte: „Ich habe viel Respekt für den großartigen Einsatz, den Jari-Matti und Petter an diesem Wochenende gezeigt haben. Wir haben nicht das Resultat erzielt, auf das wir gehofft hatten, aber sie standen auch vor der schwierigen Aufgabe, einen frühen Rückstand aufzuholen. Auf den vielleicht anspruchsvollsten Pisten des WM-Kalenders sind sie fehlerlos gefahren. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Rallye Deutschland, wo wir auf Asphalt hoffentlich ein gutes Ergebnis erzielen werden.“

Ergebnisse der weiteren Ford Teams
Mads Östberg / Jonas Andersson holten im Fiesta RS WRC des Adapta World Rally Teams Platz fünf. In der vorletzten WP waren sie wegen einer gebrochenen Antriebswelle zurückgefallen, eroberten den fünften Rang aber auf der abschließenden 33-Kilometer-Prüfung zurück. Mit seinem starken Schlussspurt verdrängte der Norweger die Esten Ott Tänak / Kuldar Sikk vom M-Sport Ford World Rally Team auf Platz sechs. Die Lokalmatadoren Matti Rantanen / Mikko Lukka liefen auf Rang sieben ein, direkt vor ihren finnischen Landsleuten Jari Ketomaa / Mika Stenberg, die wegen eines Reifenschadens auf Platz acht zurückfielen. Das Tschechische Ford National Team kam mit Martin Prokop / Zden?k Hr?za auf Platz neun. Evgeny Novikov / Denis Giraudet kämpften sich nach ihrem Überschlag am Freitag noch bis auf Rang 36 vor. US-Star und Finnland-Debütant Ken Block mit Beifahrer Alex Gelsomino rutschte auf der ersten WP am Samstag neben die Strecke. Vermutlich als Folgeschaden brach auf der nächsten Prüfung bei einer harten Landung die Aufhängung.

Die Rallye Finnland war zugleich der dritte Lauf zu der von Ford Racing unterstützten FIA WRC Academy. Die britische Paarung Elfyn Evans / Phil Pugh holten im Fiesta RS ihren zweiten Sieg in Folge und übernahm die Führung in der Gesamtwertung.

Nach dem Highspeed-Event auf finnischem Schotter wechselt die Rallye-Weltmeisterschaft
in drei Wochen auf Asphalt. Dann steht vom 24. bis 26. August die Rallye Deutschland an,
der erste Saisonlauf auf festem Untergrund.

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