BP Nr2
04. Februar 2013

Schweden Rallye

Nach dem spannenden Saisonauftakt in Monte Carlo steht am kommenden Wochenende (7. bis 10. Februar) ein weiteres Highlight der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft auf dem Programm. Beim schwedischen WM-Lauf rund um Karlstad jagen die besten Rallye-Fahrer der Welt mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h durch die von hohen Schneewänden flankierten Eiskanäle. Spektakuläre Drifts, rasante Sprünge, begeisterte Fans an den Wertungsprüfungen: Die Rallye Schweden zählt zu den Klassikern im WM-Kalender. Für das einzige reine Schnee-Event der Saison rüstet Michelin seine Partnerteams mit der aktuellen Evolution des erfolgreichen X-Ice North Spike-Reifens aus.

Für den normalen Autofahrer klingt es wie eine irrwitzige Harakiri-Aktion, die nur mit einem kapitalen Totalschaden enden kann: Mit rund 200 km/h jagen die Top-Piloten der Rallye-Weltmeisterschaft über enge, schneebedeckte Waldwege, tanzen mit ihren rund 300 PS starken Allradlern im instabilen Fahrzustand zentimetergenau an ausgewachsenen Tannen vorbei, werfen ihre World Rally Cars im wilden Drift um die Kurven und fliegen rund 40 Meter weit über Sprungkuppen. Doch Sébastien Loeb, Mikko Hirvonen, Sébastien Ogier, Evegeny Novikov und Co. wissen genau, was sie tun, wenn sie auf der Jagd nach Bestzeiten mit Citroen DS3 WRC, VW Polo R WRC oder Ford Fiesta RS WRC durch die schwedischen Wälder fliegen.

Zur Freude der Zuschauer: Kaum ein anderer Saisonlauf bietet so viel Action. Daher pilgern die Fans auch bei eisigen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zu Hunderttausenden in die schwedischen Wälder, um ihren Idolen ganz nah zu sein. Links und rechts der Wertungsprüfungen feiern Motorsport-Enthusiasten Jahr für Jahr ein großes Volksfest.


Die Hauptakteure verlassen sich bei ihren artistischen Manövern auf die mit jeweils 384 Spikes bestückten Pneus von Reifenpartner Michelin. Die französische Premiummarke rüstet die Top-Teams der Rallye-WM mit dem neuen MICHELIN X-Ice North 2 WRC aus – einer Weiterentwicklung des erfolgreichen MICHELIN X-Ice North, mit dem Jari-Matti Latvala im vergangenen Jahr die Rallye Schweden gewann. Der neue Spikereifen ist bei diesem Event extremen Belastungen ausgesetzt: Temperaturen von bis zu minus 25 Grad Celsius, mit Schnee und Eis bedeckte Schotterwege und sehr hohe Geschwindigkeiten.

Als Vorbereitung auf den anspruchsvollen WM-Lauf sowie zur Weiterentwicklung der Pneus absolvierte Michelin mit seinen Partnerteams im Vorfeld des zweiten Saisonlaufs ausgiebige Testfahrten in Schweden. Das Ergebnis: Im Vergleich zum Vorgänger bietet die aktuelle Evolutionsstufe des MICHELIN X-Ice North noch mehr Grip und zeichnet sich durch eine nochmals verbesserte Widerstandsfähigkeit aus. Denn gemäß der aktuellen WM-Regularien steht den Priority 1- und -2-Fahrern ein kleineres Reifenkontingent zur Verfügung als noch im vergangenen Jahr. Die Konsequenz: Die Pneus müssen noch robuster sein. Den Ingenieuren von Michelin gelang es, sowohl die Eigenschaften der Lauffläche als auch die Haltbarkeit der insgesamt 20 Millimeter langen Wolfram-Spikes zu optimieren.

Während das Profil des Reifens dafür verantwortlich ist, den losen Schnee von der Lauffläche abzutransportieren, verbeißen sich die Spikes – die bei der aktuellen Generation 6,5 Millimeter aus dem Reifen herausragen – in den eisigen Untergrund. „Bei der Entwicklung des MICHELIN X-Ice North 2 haben wir sowohl das Profil als auch die Spikes verändert“, erklärt Nicolas Goubert, Technischer Direktor Motorsport bei Michelin. „Reifen mit einem eher offenen Profil können mehr Schnee beiseiteschaffen. Auf der anderen Seite sind die Profilblöcke dadurch anfälliger für Beschädigungen durch Steine und nutzen sich schneller ab. Ein sehr flexibles Profil beeinträchtigt außerdem die Fahrstabilität der Autos.“

Die Entwicklungsmannschaft von Michelin tüftelte mehrere Monate, um das optimale Gesamtpaket zu schnüren. Ergebnis: Die neue Profilanordnung weist sowohl bei der Steifigkeit der einzelnen Profilblöcke als auch beim Verhältnis von Negativ- zu Positivprofil einige innovative Lösungen auf. „Darüber hinaus veränderten wir die Dimensionen“, so Goubert. „Zum Vergleich: Bei der letztjährigen Ausgabe der Rallye-Schweden hatten unsere Spike-Reifen noch das Format 17/65-15, in diesem Jahr beträgt die Reifengröße 15/65-15.“

Auch die Länge der Spikes sowie das verwendete Metall standen auf dem Prüfstand. Die Ausgangslage: Je weiter ein Spike aus dem Profilblock herausragt, umso mehr Grip erzeugt er auf Eis und festem Schnee. Im selben Maß steigt aber die Gefahr, dass der Metallstift aus dem Gummi herausgerissen wird. Denn jedes Mal, wenn ein Spike den Boden berührt, wird er mit der Masse der kompletten Radlast umgeknickt. „Stehen längere Schotterpassagen an, werden sehr lange oder sehr weiche Spikes schneller abgerissen oder beschädigt als kürzere aus härterem Metall“, beschreibt Nicolas Goubert die Herausforderung. „Beim MICHELIN X-Ice North 2 haben wir konsequent an dem herausstehenden Stück der Spikes und an ihrem Material gearbeitet. Sie sind jetzt haltbarer als zuvor, ohne dass wir dafür Grip opfern mussten.“ Voriges Jahr ragten die Metallstifte noch sieben Millimeter aus den Pneus, jetzt sind es 6,5 Millimeter.

Der neue MICHELIN X-Ice North 2 steht den von Michelin ausgerüsteten WRC-Teams zur Verfügung, darunter auch die Werksmannschaften von Citroën und Newcomer Volkswagen. Jeder Fahrer kann sich dabei aus einem Kontingent von 32 Reifen bedienen. Insgesamt bringt Michelin 900 Exemplare für die WRC-Starter nach Schweden.

Die Rallye Schweden führt über 22 Wertungsprüfungen (WP) und insgesamt 1.600 Kilometer, davon 339 Kilometer auf Zeit. Der Service-Park ist traditionell in Hagfors beheimatet, Start und Ziel ist im rund 85 Kilometer südlich gelegenen Karlstad. Los geht es bereits am Donnerstagabend mit der 1,9 Kilometer langen Super Special in Karlstad. Die erste Etappe führt am Freitag über sieben Wertungsprüfungen durch die Region rund um Hagfors. Am Samstag driftet die Rallye-Weltelite durch die Wälder östlich der 5.000 Einwohner-Stadt. Eine Besonderheit der Rallye Schweden: Am Sonntag überqueren die Lenkrad-Akrobaten die Grenze nach Norwegen. Hier finden die abschließenden fünf WP inklusive der 19,26 Kilometer langen Power Stage „Torsby“ statt, auf der die schnellsten Drei Extrapunkte sammeln können. Der Sieger der diesjährigen Rallye Schweden wird am Sonntag in Karlstadt gekürt.


Während die Fans in dieser Saison auf den Norweger Petter Solberg verzichten müssen, hält sein älterer Bruder Henning bei der Rallye Schweden die Fahnen der Familie hoch. Nur wenige Wochen nach seinem 40. Geburtstag feiert der sympathische Blondschopf sein Comeback in der Topliga des Rallyesports. Seinen letzten WM-Lauf bestritt Henning Solberg im vergangenen Jahr bei der Rallye Finnland.

Der Nachwuchs steht im Hause Solberg bereits in den Startlöchern: Hennings Stiefsohn Pontus Tidemand wird in Schweden ebenfalls einen Ford Fiesta RS WRC pilotieren. Der 22-Jährige war im vergangenen Jahr erfolgreich in der WRC Academy, der Nachwuchsserie der FIA, unterwegs.

Die Hoffnungen der deutschen Fans ruhen auf dem jungen Talent Sepp Wiegand, der einen Skoda Fabia S2000 auf Reifen von Michelin pilotiert. Der schnelle Mann aus dem Erzgebirge bestreitet die komplette Saison in der WRC2 und sicherte sich bei der Rallye Monte Carlo den Klassensieg. In Schweden muss er sich gegen zwölf talentierte Kontrahenten behaupten.

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