BP Nr2
12. November 2013

Eine Rallye zum Genießen für VW

Dieses Finale wird Volkswagen in vollen Zügen genießen: die Rallye Großbritannien in Wales. Nach dem Gewinn sämtlicher Wertungen der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)* gönnt sich Volkswagen keine Verschnaufpause und startet vom 14. bis 17. November beim letzten WM-Lauf der Saison mit unvermindert hoher Motivation. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) sowie Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula (N/FIN) reisen mit dem Ziel nach Wales, sich mit einer starken Teamleistung in die kurze Winterpause der Rallye-WM zu verabschieden. Bereits Mitte Januar feiert die Saison 2014 bei der legendären Rallye Monte Carlo ihren Auftakt.

Doch bevor der Rallye-Klassiker in den französischen Seealpen auf dem Programm steht, freuen sich die Weltmeister* aus Wolfsburg auf eine ebenso traditionsreiche wie herausfordernde Rallye, die vornehmlich über rutschige Schotterpisten durch die Wälder von Wales führt. Anders als in der jüngeren Rallye-WM-Vergangenheit befindet sich das Rallye-Zentrum in diesem Jahr wieder im Norden von Wales. Dieser Umzug geht mit dem Comeback einiger beliebter Wertungsprüfungen einher. Keiner der aktuellen Rallye-WM-Piloten kann auf echte Erfahrung auf Prüfungen wie „Gwydyr“, „Penmachno“, „Clocaenog“ und „Penllyn“ verweisen, die zuletzt in den 90er-Jahren Bestandteil des britischen WM-Laufs waren.

„Die Rallye Großbritannien ist ein prestigeträchtiger WM-Lauf, den jeder Fahrer gern gewinnen möchte“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Die Bedingungen sind mit denen keiner anderen WM-Rallye vergleichbar und bieten viele Herausforderungen. Neun von zwölf Rallyes haben wir für uns entschieden, gern wollen wir unseren Schwung dazu nutzen, auch den zehnten Siegerpokal nach Wolfsburg holen. Jeder Einzelne im Team ist heiß auf die Rallye Großbritannien und möchte ohne den Druck, noch um die WM zu kämpfen, einen erfolgreichen Saisonabschluss feiern.“

Liebste Rallye, großes Ziel: Latvala/Anttila mit Ambitionen auf WM-Rang zwei

Die vergangenen beiden Ausgaben haben sie für sich entschieden, der dritte Coup in Folge ist ihr großes Ziel: Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila stellen sich mit dem Polo R WRC einer Mammutaufgabe. Das finnische Duo hat sich vorgenommen, beim Saisonfinale Rang zwei der Gesamtwertung in Fahrer- und Beifahrerwertung zu erobern und damit Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Ford) in letzter Minute zu verdrängen. Dazu müssten Latvala/Anttila 14 Punkte gutmachen – bei noch maximal 28 zu vergebenden Zählern. Selbst im Falle eines Sieges bei der Rallye Großbritannien sowie dem zusätzlichen Gewinn der sogenannten Powerstage, in der Zusatzzähler für die ersten drei vergeben werden, ist das aus eigener Kraft nicht zu schaffen. Helfen könnten beispielsweise die eigenen Volkswagen Teamkollegen: Sébastien Ogier und Andreas Mikkelsen.

100 Prozent Attacke, 100 Prozent Rallye-Lust, 100 Prozent Klassiker

Es gibt vermutlich keinen besseren Ort, um frei von jedem taktischen Zwang das Rallye-Fahren zu genießen, als die Rallye Großbritannien. Für die Volkswagen Werksduos bedeutet das: Vollgas von der ersten Minute an. Egal, ob Sébastien Ogier/Julien Ingrassia, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila oder Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula – sie alle wollen das Rallye-Jahr 2013 mit einem Top-Resultat abschließen, am liebsten jedoch mit einem Sieg. Dazu kommt ein Extraschuss Motivation: Die Rallye Wales zählt zu den echten Klassikern im Kalender der Rallye-WM, ausgetragen seit dem Jahr 1932.

Viele Wertungsprüfungen sind für aktuelle Rallye-WM-Piloten im Jahr 2013 echtes Neuland, dennoch zählen sie zum Inventar der Rallye Großbritannien – beispielsweise die WP „Great Orme“. Sie führt auf einer kurvenreichen Straße direkt am Meer entlang. Die vielleicht größte Schwierigkeit ist, dass hier mit Schotterreifen gefahren wird, obwohl es eine von insgesamt zwei Asphaltprüfungen der diesjährigen Rallye Großbritannien ist. Außerdem säumen hohe, unnachgiebige Randsteine die Piste – ein Fehler genügt, um die Radaufhängung zu beschädigen. Und das auf der abschließenden Prüfung des Rallye-Jahres.

Über 32 Kilometern lang, ein echter Klassiker: „Hafren“. Die Strecke führt vom Ort Hafren zunächst durch dichten Wald bergauf. Zwischen den Bäumen hält sich Nebel oft sehr lange und wenn es regnet, ist die Piste schmierig und glatt. Im mittleren Abschnitt wird die WP schneller und führt mit lang gezogenen Kurven durch Grasland und Moor. Ebenfalls eine Ikone des Rallye-Sports ist die WP „Sweet Lamb“. Wasserdurchfahrt, Sprung, Haarnadelkurve – all das hat die Prüfung innerhalb eines Teilabschnitts von nur 500 Metern zu bieten. Das Gelände, auf dem sonst Rallye-Fahrkurse abgehalten werden, ist von den Zuschauerplätzen beinahe komplett einzusehen. Hier lassen sich besonders gut Vergleiche zwischen unterschiedlichen Fahrstilen ziehen.

Jetzt wird’s bunt: Andreas Mikkelsen und die Hommage an die Fans

Diese Geste ist eine Verbeugung vor den Fans: In Wales starten Andreas Mikkelsen und Mikko Markkula mit einer Sonderlackierung des Polo R WRC mit der Startnummer 9. Knapp 4.000 Fotos von Fans wurden via Internet gesammelt, die auf dem 315 PS starken World Rally Car aus Wolfsburg platziert wurden. Im Internet können die Fans, die als zusätzliche „Beifahrer“ von Mikkelsen in Wales dabei sind, ihr platziertes Foto heranzoomen und sich das 315 PS starke World Rally Car im Fan-Look aus allen Perspektiven in einer 3-D-Darstellung ansehen.



Stimmen vor der Rallye Großbritannien

Jari-Matti Latvala, Polo R WRC #7
„Die Rallye Großbritannien ist wie eine zweite Heimrallye für mich. Ich bin 2002 in Wales zum ersten Mal in der Rallye-WM gestartet. Trotz des oftmals schlechten und herausfordernden Wetters habe ich großartige Erinnerungen an die Rallye. Das Profil der Prüfungen und der Rhythmus sind einmalig. Ich mag schnelle Strecken – und dies ist definitiv eine schnelle Rallye. Manchmal hofft man in Wales, dass es nicht zu rutschig und matschig wird. Das kann schon manchmal anstrengend werden. Wir fahren in dieser Saison mehr im Norden – im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, in denen wir hauptsächlich im Süden von Wales gefahren sind. Im Norden gibt es mehr kurvenreiche und daher auch technisch anspruchsvollere Prüfungen. Im Süden waren die Wertungsprüfungen insgesamt schneller. Ich freue mich riesig auf die Rallye und kann sie ganz entspannt angehen. Natürlich möchte ich ums Podium kämpfen, weil es immer noch um den zweiten und dritten Platz in der Fahrer-Wertung geht. Das Wichtigste ist jedoch, dass wir keinen Druck haben, weil wir uns bereits die Hersteller-Weltmeisterschaft* gesichert haben. Ich werde so schnell wie möglich fahren und die letzte Rallye in dieser Saison einfach genießen.“

Sébastien Ogier, Polo R WRC #8
„Ich bin mir sicher, dass wir die Rallye Großbritannien genießen werden. Denn sie ist die erste Rallye des Jahres, bei der wir keinen Druck verspüren. Keine Taktik, nur Vollgas von der ersten Minute an. Volkswagen hat die Hersteller-Wertung* gewonnen, Julien und ich die Fahrer- und Beifahrer-Wertung*. Die Rallye gehörte nie zu meinen Lieblingsveranstaltungen, aber mit zunehmender Erfahrung wächst auch mein Selbstvertrauen hier. Einige Dinge sind eher unwirtlich: die niedrigen Temperaturen, Regen, Nebel und Matsch auf den Straßen in den Wäldern von Wales. Das klingt wie das Rallye-Paradies für meine Teamkollegen – und ich muss ihnen zustimmen. Es gibt womöglich keine bessere Art, die Saison zu beenden, als mit einem Sieg bei der Rallye in Wales. Das ist also mein Ziel.“

Andreas Mikkelsen, Polo R WRC #9
„Die Rallye Großbritannien ist ein besonderer Ort für mich. Ich war 17, als ich angefangen habe, Rallyes zu fahren. Ich habe aber die meisten Erfahrungen ein Jahr später und 2010 gesammelt, als wir in Wales die SWRC gewonnen haben. Es gibt für uns ein paar neue Wertungsprüfungen. Das spielt mir jedoch sehr in die Karten. Vor allem die Wertungsprüfung ‚Great Orme‘, die in diesem Jahr wieder auf dem Plan steht. Seit 2006 halten wir bei dieser Prüfung den Rekord. Ein großartiges Gefühl, an diesen speziellen Ort zurückzukehren. Das Schwierigste sind die Wetterbedingungen. Die Luft ist kalt und feucht, es gibt viel Regen. Es kann dort schnell kälter werden als erwartet, manchmal sogar frostig. Ich hoffe, der Schnee bleibt uns in diesem Jahr erspart. Insgesamt ist die Rallye durch die schnell wechselnden Bodenverhältnisse sehr knifflig. Dafür brauchen die Fahrer viel Gefühl. Es wäre super, wenn wir zum Abschluss der Saison ein gutes Resultat erzielen würden. Zurzeit fühle ich mich im Polo R WRC wohler als jemals zuvor.“

*Vorbehaltlich der Bestätigung durch die FIA


Wussten Sie, dass ...

... zwei der drei Volkswagen Werksfahrer bei der Rallye Großbritannien ihr WM-Debüt gegeben haben? Jari-Matti Latvala startete in Wales 2002 in einem Mitsubishi Lancer Evo VI zum ersten Mal bei einem Rallye-WM-Lauf – im zarten Alter von 17 Jahren. Ebenfalls erst 17 Jahre alt war Andreas Mikkelsen, als er 2006 in einem Ford Focus RS WRC 04 erstmals in der Rallye-WM an den Start ging.

... Jari-Matti Latvala seit seinem Debüt keine Ausgabe der Rallye Großbritannien verpasst hat? Er strebt mit seinem Co-Piloten Miikka Anttila nach ihren Siegen in den vergangenen beiden Jahren nun den Hattrick in Wales an.

... die Rallye Großbritannien erstmals 1932 ausgetragen wurde und bis 1997 unter dem Namen „RAC Rally“ bekannt war?

... die Rallye Großbritannien 1986 als damaliges Finale auch das Ende der Gruppe-B-Ära markiert? Danach wurden die technisch freizügigen Turbo-Monster als zu schnell und zu schwierig zu kontrollieren aus der Rallye-WM verbannt.

... Volkswagen Motorsport-Berater Carlos Sainz die Rallye Großbritannien zweimal gewann? 1990 in einem Toyota Celica GT-Four ST165 und 1992 mit einem Toyota Celica Turbo 4WD.

... die Rallye Großbritannien in den vergangenen Jahren meist das Finale der Rallye-WM bildete? Ausnahme: das Jahr 2012, als der WM-Lauf in Wales Mitte September als zehnte Saison-Rallye ausgetragen wurde.

... 1957 die Rallye Großbritannien wegen der Suez-Krise und der Benzin-Knappheit ausfiel?

... Armin Schwarz am Steuer eines Audi 200 quattro im Jahr 1988 hier sein eindrucksvolles Rallye-WM-Debüt gab?

... dass sich 2001 mit Richard Burns der erste Engländer bei der Rallye Großbritannien zum Weltmeister krönte?

... dass 2013 die Prüfungen „Great Orme“ und „Chirk Castle“ die einzigen im Programm der Rallye Großbritannien sind, die auf Asphalt ausgetragen werden? Alle übrigen bieten den Wales-typischen Schotter.

Die Zahl zur Rallye Großbritannien: 3.000

Die jährliche Niederschlagsmenge variiert zwischen 800 und 1.000 Millimetern an der Küste und 3.000 Millimetern im Norden von Wales. Der Snowdonia National Park, der im Nordwesten von Wales liegt, ist einer der feuchtesten Orte im Vereinigten Königreich und sogar Europas. Die stärksten Regenfälle gibt es in der Zeit zwischen Oktober und März – in die die Rallye Großbritannien fällt. Zum Vergleich: Die jährliche Niederschlagsmenge in Wolfsburg liegt bei 532 Millimetern pro Jahr.

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