VW in Portugal mit drei Polos am Start
Vierte Rallye, vierte Premiere: Volkswagen schickt bei der Rallye Portugal zum ersten Mal drei Polo R WRC ins Rennen. Nach dem starken Debüt in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft bei der Rallye Monte Carlo im Januar, dem ersten Start auf Eis und Schnee bei der Rallye Schweden im Februar und der Schotter-Premiere in der Höhenluft bei der Rallye Mexiko im März steht bei der Rallye Portugal vom 11. bis 14. April ein weiteres Novum an: Andreas Mikkelsen und Mikko Markkula (N/FIN) geben ihren Einstand im 315 PS starken Allradler mit der Startnummer 9. Ebenfalls bei der Rallye an der Algarve-Küste im Süden Portugals für Volkswagen am Start: Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) und die Sieger der Rallyes in Schweden und Mexiko, Sébastien Ogier und Julien Ingrassia (F/F).
„Nach drei vollkommenen unterschiedlichen Rallyes zu Saisonbeginn erwartet uns in Portugal die erste ‚typische‘ WM-Rallye“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Harte Schotter-Pisten, frühlingshafte Temperaturen und – im Gegensatz zur Rallye Mexiko – Etappen nur knapp über dem Meeresspiegel: Sehr ähnliche Bedingungen werden wir wohl auch bei den kommenden Rallyes in Argentinien, Griechenland und Italien vorfinden. Insofern ist die Rallye Portugal ein weiterer wichtiger Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des Polo R WRC. Darüber hinaus freuen wir uns, mit Andreas Mikkelsen und Mikko Markkula ab sofort bei jeder Rallye ein drittes Fahrerduo ins Rennen zu schicken. Andreas und Mikko sind in der Intercontinental Rally Challenge bereits sehr erfolgreich gewesen und machen nun den verdienten Schritt in die Königsklasse des Rallye-Sports.“
Volkswagen Motorsport II: neues Team für Mikkelsen/Markkula
Um Mikkelsen und Markkula die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Debüt-Saison im Polo R WRC in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft zu bieten, hat Volkswagen ab der Rallye Portugal ein zweites Team genannt: Volkswagen Motorsport II. So verfügt das norwegisch-finnische Duo beispielsweise über zehn Testtage in diesem Jahr und muss sich dieses Kontingent nicht mit seinen Teamkollegen teilen.
Alle drei Fahrerduos reisen bestens vorbereitet zum vierten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Ende März testete jede Fahrerpaarung jeweils zwei Tage lang in Portugal, um sich auf die besonderen Herausforderungen der zweiten Schotter-Rallye des Jahres einzustellen. Dort müssen sich die Piloten auf 15 Wertungsprüfungen über insgesamt 386,73 Kilometer beweisen.
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Show-Highlight bei Zuschauerprüfung in Lissabon
Den Auftakt in ein spannendes Rallye-Wochenende bildet die Qualifikation am Donnerstagvormittag, wenn die Piloten der WRC-Kategorie ihre Startpositionen für die erste Etappe herausfahren. Die ersten vier Wertungsprüfungen bestehen aus der zweimaligen Durchfahrt der Prüfungen „Mú“ und „Ourique“ am Freitagvormittag, bevor am Freitagnachmittag eine über 200 Kilometer lange Verbindungsetappe nach Lissabon auf dem Programm steht. In der portugiesischen Hauptstadt steigt am frühen Abend eine spektakuläre Zuschauerprüfung vor der imposanten Kulisse des Nationalen Archäologiemuseums. Das „Mosteiro dos Jerónimos“ ist eines der bedeutendsten Bauwerke Portugals und zählt seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die längste Etappe der Rallye Portugal bildet der Samstag mit insgesamt sechs WP und 158,74 Wertungskilometern über unzählige Sprünge auf den kurvenreichen Schotter-Pisten an der Algarve-Küste. Wie schon bei der Rallye Mexiko erwartet die Piloten die über 50 Kilometer lange „Königsprüfung“ („Almodovar“) allerdings erst am Sonntag – und das gleich zweimal, wobei die zweite Durchfahrt gleichzeitig die abschließende Power Stage bildet. Nirgendwo sonst sind die zusätzlichen WM-Zähler für die erst-, zweit- und drittplatzierten Teilnehmer härter verdient.
Andreas Mikkelsen: jüngster WM-Punktesammler und zweimaliger IRC-Champion
Andreas Mikkelsen debütierte bereits im Alter von 17 Jahren in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Mit seinem fünften Platz bei der Rallye Schweden 2008 sicherte sich der Norweger im Alter von 17 Jahren und 233 Tagen als jüngster Fahrer, der jemals WM-Punkte gewann, einen Platz in den Geschichtsbüchern des Rallye-Sports. Unter der Anleitung des zweimaligen Rallye-Weltmeisters Marcus Grönholm verfeinerte Mikkelsen im selben Jahr seinen Fahrstil, was in weitere Erfolge mündete. Nach dem ersten Platz bei der Norwegischen Rallye-Meisterschaft 2009 feierte Mikkelsen 2011 mit dem Gewinn der Intercontinental Rally Challenge (IRC) in einem Škoda Fabia S2000 seinen internationalen Durchbruch. Parallel zur erfolgreichen Titelverteidigung in der IRC nahm er 2012 zudem für Volkswagen Motorsport an acht WM-Läufen teil.
Auf eine erfolgreiche Vergangenheit mit Škoda kann auch Mikkelsens Co-Pilot Mikko Markkula zurückblicken. An der Seite seines Landsmanns Juho Hänninen gelang dem Finnen 2009 der erste Einzelsieg in der IRC. Ein Jahr später folgte der Titelgewinn. In den vergangenen beiden Jahren musste sich Markkula hingegen jeweils knapp einem Škoda-Markenkollegen geschlagen geben: Andreas Mikkelsen.
Stimmen vor der Rallye Portugal
Jari-Matti Latvala, Polo R WRC #7
„Ich war in Portugal häufig schnell unterwegs, aber mein bestes Ergebnis ist der dritte Platz von 2011. Ich hoffe, dass es mir in diesem Jahr gelingt, sauber durchzukommen und um einen Platz auf dem Podium zu kämpfen. Das Potenzial dazu hat der Polo R WRC auf jeden Fall. Das haben Sébastiens Siege in Schweden und Mexiko gezeigt. Für mich waren die ersten drei WM-Läufe etwas schwierig, leider lief es noch nicht ganz rund. Ich habe einfach Zeit gebraucht, um mich an das Auto zu gewöhnen. Doch auf der Power Stage in Mexiko hatte ich das notwendige Vertrauen ins Auto – und dieses gute Gefühl hat sich bei den Testfahrten in Portugal gefestigt. Die Rallye Portugal ist für ihre ‚blinden Kuppen‘ bekannt, die wirklich etwas ganz Besonderes sind. Wenn man auf eine dieser Kuppen zufährt, muss man auf der Hut sein, denn man kann nicht sehen, ob danach eine Links- oder eine Rechtskurve folgt. Deshalb ist es auch so wichtig, bei der Recce vor der Rallye sehr präzise vorzugehen, damit der Aufschrieb absolut unmissverständlich ist.“
Sébastien Ogier, Polo R WRC #8
„Mir geht’s schon besser, nachdem ich in der vergangenen Woche krankheitsbedingt geschwächt war. Den Fafe Rallye Sprint abzusagen ist mir gerade wegen der vielen begeisterten Fans schwergefallen, aber es war die richtige Entscheidung, um mich richtig erholen zu können. Ich bin zuversichtlich für die Rallye Portugal, denn in Mexiko haben wir gesehen, dass der Polo R WRC auch auf Schotter konkurrenzfähig ist – das ist wichtig. Die kommende Rallye ist als weitere Standortbestimmung besonders interessant, weil wir dort die Bedingungen vorfinden, die in der Rallye-Weltmeisterschaft am häufigsten vorkommen: harter Schotter und Etappen, die nicht weit über Meereshöhe ausgetragen werden. Doch die Rallye Portugal hat zwei Gesichter. Wenn es dort trocken ist, ist der Untergrund sehr hart und bietet viel Grip. Aber wenn es regnet, wird der Boden sehr weich und matschig und bietet nur sehr wenig Haftung. Das haben wir im vergangenen Jahr erlebt – und dann macht es nicht besonders viel Spaß, dort zu fahren. Mir ist es wesentlich lieber, wenn es trocken ist. Charakteristisch für die Wertungsprüfungen in Portugal sind die vielen Kuppen und Sprünge, auf die oft schnelle Kurven folgen, die man vorher nicht einsehen kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Portugal an unsere zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen können, denn ich mag die Rallye einfach sehr. Sie ist eine meiner Lieblingsrallyes. Dort habe ich 2010 meinen ersten Sieg in der Rallye-WM gefeiert und 2011 konnte ich dort erneut gewinnen. Es ist also die bislang einzige WM-Rallye, die ich schon zweimal in meiner Karriere gewonnen habe.“
Andreas Mikkelsen, Polo R WRC #9
„Ich kann den Start der Rallye Portugal kaum erwarten. Das wird zwar meine erste Rallye mit dem Polo R WRC sein, aber ich habe bereits im vergangenen Jahr einige Einsätze mit Volkswagen bestritten und bin bereits vollständig ins Team integriert. So richtig neu wird für mich also nur der Wettbewerb mit einem aktuellen World Rally Car sein. Nach zwei erfolgreichen Jahren in der IRC fühle ich mich jedoch bereit für den Aufstieg in die Rallye-WM. Die Rallye Portugal gehört meiner Meinung nach zu den schwierigsten im Rennkalender. Es gibt dort viele ‚blinde‘ Passagen und das Gripniveau ist relativ niedrig. Zum letzten Mal bin ich dort 2007 gefahren, deshalb wird es für mich praktisch eine neue Veranstaltung sein. Ich hatte im vergangenen Jahr das große Glück, an der Recce teilnehmen zu dürfen. Von daher weiß ich schon ein wenig, was mich erwartet. Trotzdem wird es für mich sicherlich eine der schwierigsten Rallyes des Jahres. Da gilt es, keine Fehler zu machen und jeglichen Zwischenfällen aus dem Weg zu gehen. Wir wollen ins Ziel kommen und so viel wie möglich lernen. Bei den anschließenden Rallyes können wir uns dann darauf konzentrieren, schneller zu werden.“
Volkswagen in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
Mit dem Start in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) schreibt Volkswagen seine erfolgreiche Geschichte im Motorsport fort. Mit dem Race Touareg holte Volkswagen bei der Rallye Dakar 2009, 2010 und 2011 jeweils den Gesamtsieg – und feierte den Titel-Hattrick bei der härtesten Marathon-Rallye der Welt. Der Polo R WRC ist das erste World Rally Car der Wolfsburger, die nun erstmals mit einem eigenen Werksteam in der Königsklasse des Rallye-Sports antreten. Dort bietet sich für Volkswagen die Möglichkeit, sich im direkten sportlichen Wettstreit global zu beweisen. Kein Modell eignet sich dafür besser als der Polo, einem der weltweit hergestellten und vertriebenen Modelle von Volkswagen.
Drei Fragen an Sven Smeets, WRC Team Manager
Was bedeutet es für das Team, ab der Rallye Portugal einen dritten Polo R WRC an den Start zu bringen – in sportlicher und logistischer Hinsicht?
„Aus sportlicher Sicht ist es natürlich schön, Andreas nach einer langen Pause wieder in einem World Rally Car zu sehen. Er hat zunächst andere sportliche Ziele als Sébastien und Jari-Matti. Speziell Portugal ist praktisch Neuland für ihn. Für Andreas wird es in erster Linie darum gehen, Erfahrung zu sammeln und die Rallyes möglichst zu beenden – und dort, wo er sich mehr zutraut, auch den Speed zu zeigen, der in ihm steckt. Für das Team bedeutet ein drittes Auto schlichtweg: mehr Material und mehr Arbeit. Wir müssen mehr Ersatzteile mitbringen, darunter einen zusätzlichen Ersatzmotor und ein weiteres Getriebe. Dazu kommt die Ausrüstung für einen weiteren Serviceplatz sowie zusätzliches Personal: ein Fahrzeugingenieur und drei Mechaniker. Im Vergleich zu den ersten beiden Rallyes in Europa reisen wir letztlich mit einem weiteren Lkw an, der größtenteils mit Material für Andreas’ und Mikkos Polo R WRC beladen wird.“
Warum hat Volkswagen die Rallye-Saison nicht gleich mit drei Polo R WRC begonnen, sondern die ersten drei WM-Läufe mit zwei Fahrzeugen bestritten?
„Wegen des Mehraufwands, den ein drittes Auto bedeutet. Wir wollten uns genügend Zeit geben, um sämtliche Abläufe eines Rallye-Wochenendes, noch dazu mit einem vollkommen neuen Auto und teilweise auch neuen Fahrern, gewissenhaft durchzuspielen. Zudem wollten wir sehen, wie sich der Polo R WRC im Wettkampf behauptet. Wäre bei einer der ersten drei Rallyes ein großes Problem am Auto aufgetaucht, hätten wir dieses auch gleich bei drei Fahrzeugen beheben müssen. So etwas wäre natürlich auch mit zusätzlichen Kosten verbunden gewesen. Letztendlich wollten wir uns in den ersten drei Monaten der Saison etwas Eingewöhnungszeit geben.“
Worin besteht für das Team die größte Herausforderung bei der Rallye Portugal?
„Das hängt nicht zuletzt vom Wetter ab. In der Vergangenheit haben wir gesehen, dass die Autos bei dieser Rallye ziemlich hart rangenommen werden, wenn es regnet. Die Pisten werden dann sehr matschig und rutschig. Aber wenn es trocken ist und die Straßen in einem guten Zustand sind, werden wir in Portugal eine richtig gute Schotter-Rallye erleben, bei der der Fahrer den Unterschied ausmacht. Es ist eine richtige Fahrer-Rallye. Die abschließende Power Stage ist zudem über 52 Kilometer lang. Das ist schon außergewöhnlich und bedeutet, dass sich die Fahrer die zusätzlichen WM-Punkte schwer verdienen müssen.“
Die Zahl zur Rallye Portugal: 92.160
Rallye-Sport zu betreiben, bedeutet, manchmal auch die Qual der Wahl zu haben. So können die Fahrer und Ingenieure von Volkswagen bei der Fahrwerksabstimmung des Polo R WRC aus Zigtausenden unterschiedlichen Einstellungsmöglichkeiten wählen. Allein ein Dämpfer des Wolfsburger World Rally Cars bietet rechnerisch 92.160 Setup-Optionen.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Punktestände
Fahrer-Meisterschaft Punkte
1. Sébastien Ogier 73
2. Sébastien Loeb 43
3. Mikko Hirvonen 30
4. Dani Sordo 27
5. Mads Østberg 26
6. Thierry Neuville 25
7. Jari-Matti Latvala15
8. Martin Prokop 14
9. Bryan Bouffier 10
10. Nasser Al-Attiyah10
11. Juho Hänninen 8
12. Chris Atkinson 8
13. Ken Block 6
14. Sepp Wiegand 4
15. Henning Solberg 4
16. Benito Guerra 4
17. Evgeny Novikov 3
18. Olivier Burri 2
19. Micha? Kosciuszko1
20. Yazeed Al Rajh 1
Hersteller-Meisterschaft Punkte
1. Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team 87
2. Volkswagen Motorsport 81
3. Qatar M-Sport World Rally Team 37
4. Qatar World Rally Team 35
5. Abu Dhabi Citroën Total World Rally Team 23
6. Jipocar Czech National Team 14
7. Lotos WRC Team 12
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