Ford am Podium
Mit einem zweiten Platz bei der Rallye Deutschland sicherten sich Ford Fiesta-Werksfahrer Jari-Matti Latvala und Copilot Miikka Anttila das bislang beste Ergebnis ihrer Karriere bei einem Asphalt-Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft. Mit dem rund 300 PS starken Fiesta RS WRC fuhren sie trotz schwieriger Bedingungen in der Weinregion an der Mosel und auf dem Truppenübungsgelände von Baumholder ihr bestes Saisonergebnis seit dem Schweden-Sieg im Februar ein.
Teamkollege Petter Solberg und Beifahrer Chris Patterson kamen auf Rang elf ins Ziel. Der Norweger lag lange Zeit auf dem sehr guten zweiten Platz. Am Samstagmorgen jedoch touchierte er mit dem Heck seines Turbo-Allradlers unglücklich einen Felsen und beschädigte dabei die Radaufhängung. Solberg griff auf der Sonntags-Etappe erneut ins Geschehen ein und sicherte dem Ford World Rally Team trotz der reglementbedingten Zeitstrafe noch wichtige Punkte im Kampf um den Hersteller-Titel.
Der neunte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft rund um Trier – die erste reine Asphalt-Rallye des Jahres – war von schnellen, anspruchsvollen Wertungsprüfungen (WP) und wechselhaften Witterungsbedingungen geprägt. Wellige und enge Wege durch die Weinberge entlang der Mosel wechselten sich mit den rauen und extrem anspruchsvollen Betonpisten auf dem Militärgebiet in Baumholder ab. Damit kam insbesondere der Reifenstrategie für die insgesamt 15 WP eine entscheidende Bedeutung zu. Jari-Matti Latvala entschied sich am Freitagmorgen für die weicheren „S1“-Pneus von Michelin, zeigte sich mit dieser Wahl aber nicht 100-prozentig zufrieden. Nachdem er auf die härtere „H1“-Mischung gewechselt hatte und auch das Fahrwerk seines Fiesta RS WRC straffer abstimmen ließ, fuhr der 27-Jährige zwei Bestzeiten und beendete den ersten Rallye-Tag auf dem dritten Gesamtrang.
Zu Beginn der zweiten Etappe wurden dann alle Top-Piloten mit Ausnahme des zuerst gestarteten Sébastien Loeb von plötzlich einsetzendem Regen gehandicapt. Latvala büßte rund 30 Sekunden ein, als er sich an einem Abzweig verbremste und in ein Feld rutschte. Damit fiel der Finne zunächst auf Rang fünf zurück, konnte sich auf der gut 46 Kilometer langen WP „Arena Panzerplatte“ aber Position zwei zurückerobern. Angesichts des großen Abstands auf den Führenden Loeb und des eigenen Vorsprungs auf die Verfolger konzentrierte sich der Fiesta RS WRC-Pilot fortan darauf, den zweiten Platz abzusichern.
„Rang zwei bei einer Asphalt-Rallye – mein bestes Ergebnis auf diesem Untergrund. Das ist ein tolles Gefühl und sehr wichtig für mein Selbstvertrauen“, erklärte Latvala im Ziel der Rallye Deutschland. „In den vergangenen Jahren war diese Veranstaltung für uns kein gutes Pflaster. Umso schöner, dass ich mit diesem Resultat dem gesamten Team etwas zurückgeben kann. Es war eine sehr schwierige Rallye, aber wir haben gezeigt, dass wir uns auch auf diesem Untergrund stetig verbessern und immer schnellere Zeiten fahren können. Allerdings betrug der Abstand zum Sieger am Ende rund zwei Minuten. Daher müssen wir realistisch bleiben und uns weiterhin kontinuierlich verbessern. Ich bin mir sicher, dass wir bei den noch ausstehenden beiden Asphalt-Läufen in dieser Saison ein Wörtchen um den Sieg mitreden werden.“
Petter Solberg im zweiten Werks-Fiesta RS WRC konnte die Zeiten der Schnellsten von Beginn an mitgehen. Am Ende der ersten Etappe lag der 37-Jährige auf dem zweiten Platz. Doch dann machte ein Stein sämtliche Hoffnungen auf ein Top-Ergebnis zunichte: Der Norweger rutschte am Samstagmorgen in einer engen Linkskurve gegen einen Felsen und musste sein Auto mit beschädigter Radaufhängung abstellen. Am Sonntag ging Solberg wieder an den Start und gewann direkt die zweite Prüfung des Tages. Seine Enttäuschung war jedoch nicht zu übersehen. „Es wäre für das Team ein fantastisches Ergebnis gewesen, hätten wir hier Platz zwei und drei errungen. Aber leider habe ich diesen Stein getroffen, damit war alles vorbei“, so Solberg. „Bis dahin lief es für uns gut. Dank der ausgiebigen Testfahrten und der harten Arbeit des gesamten Teams ist unsere Performance nun noch besser und das Auto auf Asphalt schneller als je zuvor. Ich war mit der Konkurrenzfähigkeit unseres Fiesta RS WRC sehr zufrieden.“
Malcolm Wilson, Direktor des Ford World Rally Teams, bewertete das Ergebnis der Rallye Deutschland als einen „großartigen Erfolg für das Selbstbewusstsein des gesamten Teams.“ „Mit unserer Vorstellung bei der vorangegangenen Rallye Finnland waren wir nicht zufrieden. Umso erfreulicher ist es, dass wir nun bei einem Asphalt-Lauf ein so tolles Ergebnis erzielen konnten und von Beginn an wettbewerbsfähig waren. Natürlich war ich nach Solbergs Unfall enttäuscht. Aber die Tatsache, dass unsere beiden Piloten so schnelle Zeiten fahren konnten, ermutigt uns. Jetzt blicke ich den kommenden Asphalt-Veranstaltungen zuversichtlich entgegen.“
„Unsere Fahrer wissen, dass Asphalt-Prüfungen nicht gerade zu unseren Lieblingsbelägen zählen. Deswegen war uns klar, dass dieses Wochenende nicht leicht werden würde. Wir haben eine Podiumsplatzierung angestrebt und diese Mission auch erfüllt. Mit der Vorstellung unserer beiden Fahrer bin ich sehr zufrieden, trotz des Rückschlags für Petter Solberg. Ein zweiter Platz bei der ersten Asphalt-Rallye seit Saisonbeginn ist in Ordnung.“
Ergebnisse der weiteren Ford Teams
Mads Östberg und Co-Pilot Jonas Andersson vom Adapta World Rally Team erreichten mit ihrem Ford Fiesta RS WRC das Ziel auf Platz vier. Der Este Ott Tänak und Beifahrer Kuldar Sikk vom M-Sport Ford World Rally Team beendeten die letzte Prüfung auf dem neunten Platz. Das Team nahm das Auto jedoch beim letzten Service aufgrund einer unfallbedingten Beschädigung aus der Wertung, um das Fahrzeug bis zur Rallye Frankreich umfangreich reparieren zu können. Tänaks Teamkollegen Evgeny Novikov/Nicolas Klinger mussten nach der ersten Sonntagsprüfung mit einem defekten Differenzial aufgeben.
Ergebnisse Rallye Deutschland, neunter von 13 Läufen zur Rallye-WM 2012:
1. Loeb / Elena Citroën DS3 WRC 3:41.52,0 Stunden
2. Latvala / Anttila Ford Fiesta RS WRC 2.00,0 min. zurück
3. Hirvonen / Lehtinen Citroën DS3 WRC 2.31,3 min.. zurück
4. Östberg / Andersson Ford Fiesta RS WRC 3.24,3 min. zurück
5. Atkinson / Prevot Mini JCW WRC 9.10,4 min. zurück
6. Ogier / Ingrassia Skoda Fabia S2000 9.50,5 min. zurück
7. Mikkelsen / Floene Skoda Fabia S2000 12.22,5 min. zurück
8. Al-Attiyah/Bernacchini Citroën DS3 WRC 12.50,1 min. zurück
9. Sordo / Del Barrio Mini JCW WRC 14.16,9 min. zurück
10. Arzeno / Jamoul Peugeot 207 S2000 15.20,1 min. zurück
WM-Stand Fahrerwertung nach dem neunten von 13 Läufen:
Fahrer Marke Punkte
1. Sébastien Loeb Citroën 199
2. Mikko Hirvonen Citroën 145
3. Petter Solberg Ford 104
4. Mads Östberg Ford 102
5. Jari-Matti LatvalaFord 87
6. Evgeny Novikov Ford 55
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