BP Nr2
01. August 2011

Der "König" von Finnland

Loeb souverän unterwegs. foto: redbull / GEPA

Rekordweltmeister Sébastien Loeb und sein Beifahrer Daniel Elena haben ein weiteres Mal Rallye-Geschichte geschrieben: Mit ihrem MICHELIN bereiften Citroën DS3 WRC konnten sie als erste Nicht-Skandinavier zum zweiten Mal die Rallye Finnland gewinnen. Dabei waren die Titelverteidiger trotz zusätzlicher Handicaps erfolgreich: Bei allen drei Etappen starteten sie als erstes Fahrzeug auf die von Sprungkuppen geprägten Schotterpisten. Platz zwei und drei gingen ebenfalls an Partnerteams von Michelin: Die Ford-Besatzung Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila konnte auf den letzten Metern noch Loebs Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia abfangen. Erster Nicht-Finne, der seinen Sieg bei der „1000-Seen-Rallye“ wiederholen kann: Michelin Partner Sébastien Loeb schreibt Geschichte.

Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb hat in den Wäldern Finnlands einmal mehr sein Ausnahmetalent unter Beweis gestellt. Der siebenfache Titelgewinner setzte sich bereits auf der zweiten von insgesamt 22 Wertungsprüfungen an die Spitze, obwohl der Tabellenführer als erstes Fahrzeug auf die Strecke musste – für gewöhnlich ein Nachteil, von dem sich Loeb jedoch nicht bremsen ließ. Auch die zweite und dritte Etappe sollte der Elsässer mit seinem auf Reifen von MICHELIN rollenden Citroën DS3 WRC jeweils eröffnen, da seine Konkurrenten aus taktischen Überlegungen rechtzeitig vor den Übernachtungspausen Tempo herausnahmen und Loeb den Vortritt ließen.

Doch der Routinier drehte das vermeintliche Handicap auf der abschließenden Etappe der „1000-Seen-Rallye“, wie dieser Klassiker im Rallye-WM-Kalender von den Fans genannt wird, kurzerhand in einen Vorteil um. Zumal sich die fünf Wertungsprüfungen, die am Samstagmorgen auf dem Programm standen, überraschend feucht präsentierten. Sehr zur Freude von Sébastien Loeb: „Die Auftaktprüfung ,Leustu‘ war an manchen Stellen sogar richtiggehend nass“, so der Citroën-Superstar. „Ich wusste sofort, dass dies unsere Chance ist, einen Vorsprung herauszufahren. Wir kamen praktisch fehlerfrei durch. Aber es könnte sein, dass uns die Bedingungen am Nachmittag weniger in die Karten spielen.“ Resultat: Bis zum mittäglichen Service-Park hatte Loeb seinen Vorsprung auf seinen Teamkollegen und Erzrivalen Sébastien Ogier von 1,5 auf 10,8 Sekunden ausgebaut.

Doch Ogier, ebenfalls in einem mit MICHELIN Latitude Cross-Schotterpneus bereiften Citroën DS3 WRC im Rennen, gab sich noch lange nicht geschlagen. „Wir haben uns heute morgen ein paar Fehler erlaubt“, räumte der Franzose ein. „Ich weiß aber, wo wir uns verbessern können. Wir greifen weiter an.“

Auf der Nachmittagsschleife präsentierten sich die schnellen Schotterprüfungen rund um Jyväskylä tatsächlich trockener, wiesen aber auch bereits deutliche Spuren auf. Dass Ogier seinen Markenkollegen angreifen würde, zeigten die ersten Zwischenzeiten der WP 17. Doch die Attacke des aufstrebenden Franzosen erlitt einen jähen Rückschlag: Nach gut der Hälfte der Prüfung beschädigte er einen Reifen und büßte rund 6,5 Sekunden auf Loeb ein. Mit nur noch einem Reserverad an Bord musste es Ogier fortan vorsichtiger angehen lassen, um eine Zielankunft nicht zu gefährden. Dadurch wurde er für Jari-Matti Latvala im ebenfalls MICHELIN bereiften Ford Fiesta RS WRC zur leichten Beute und verlor auch noch seinen zweiten Platz.



Michelin Partner Ford überzeugt mit starker Aufholjagd


Beeindruckte mit rasantem Schluss-Spurt: Jari-Matti Latvala im Michelin bereiften Ford Fiesta RS WRC sichert sich den zweiten Rang. Latvala zeigte sich am Samstagnachmittag zum ersten Mal glücklich mit dem Handling seines Turbo-Allradlers und setzte die perfekte Abstimmung gleich in eine ganze Serie Top-Zeiten um, durch die er seinen 20-Sekunden-Rückstand auf Loeb nach der Mittagspause um mehr als die Hälfte verringern konnte. Vor der abschließenden „Power Stage“ betrug der Vorsprung des Führenden nur noch 8,4 Sekunden – was angesichts der verbliebenen 4,19 Kilometer aber selbst für einen ehrgeizigen Kämpfer wie Latvala nicht mehr aufzuholen war. Als Zweitschnellster auf dieser Prüfung sicherte er sich noch zwei extra WM-Punkte. Die Bestzeit und drei zusätzliche WM-Zähler gingen an seinen Teamkollegen Mikko Hirvonen im zweiten Ford Fiesta RS WRC des Werksteams.

Der Finne krönte damit eine spektakuläre Aufholjagd, die ihn nach seinem am Donnerstag durch einen unglücklichen Ausritt erlittenen Rückstand noch bis auf Rang vier nach vorne brachte. Am Freitag war er als 36. in den Tag gestartet. Petter Solberg erlebte am Steuer seines privat eingesetzten Citroën DS3 WRC einmal mehr ein schwieriges Wochenende, obwohl er über weite Strecken bereits wie der sichere Vierte aussah. Dem Druck des von hinten heranstürmenden Hirvonen hatte der norwegische Ex-Weltmeister jedoch nichts entgegenzusetzen. Ihm blieb dadurch nur der fünfte Platz. Rang sechs ging an seinen Landsmann Mads Östberg im Fiesta RS WRC des Teams M-Sport Stobart Ford.


Sébastien Loeb indes konnte die Frage, ob dieser Sieg in Finnland zu den größten Erfolgen seiner Karriere zählen würde, klar mit einem Ja beantworten. „Das war eine sehr schwierige Aufgabe, so viel steht fest“, freute sich der Elsässer im Ziel. „Ständig saß mir jemand im Nacken, und auf jeder einzelnen Prüfung mussten wir für die Nachfolgenden eine saubere Spur frei fahren. Jetzt haben wir unseren Vorsprung in der Fahrerwertung weiter ausgebaut. Das ist für die nächsten Monate sicherlich hilfreich.“

Auch in der S2000- und Produktionswagen-WM geht der Sieg an Michelin

In der S2000-Weltmeisterschaft fuhr der amtierende IRC-Champion Juho Hänninen mit seinem Michelin bestückten Skoda Fabia S2000 vor eigenem Publikum einen sicheren Klassensieg heraus. In der Produktionswagen-Weltmeisterschaft war einmal mehr der Neuseeländer Hayden Paddon nicht zu schlagen. Der Subaru-Pilot vertraut ebenfalls auf Rallye-Pneus von MICHELIN.

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