Am Ende hing alles am seidenen "Abschleppseil"
OMV World Rally Team beendet die Dubai-Rally auf dem zwölften Rang
Traum von der Top-10-Platzierung auf SP 12 geplatzt
Vor den letzten drei Sonderprüfungen der Dubai International Rally sah für das OMV World Rally Team alles wie im Märchen aus 1000 und einer Nacht aus. Rudi Stohl und Elisabeth Witmann lagen auf dem sensationellen sechsten Gesamtrang. Doch dann platzte der Traum von den Top-6. Auf Sonderprüfung zwölf übersah der 57-jährige Wiener eines der unzähligen Schlaglöcher und zerstörte sich den Vorderwagen. Mit beschädigtem Ladeluft- und Wasserkühler sowie ohne Turbo musste das OMV Team die letzten 50 SP-Kilometer bestreiten und verlor über eine halbe Stunde. Damit rutschten Stohl/Wittmann aus den Top-10 und es blieb am Ende der zwölfte Gesamtrang.
"Wir haben schon auf der ersten Sonderprüfung des zweiten Tages einige Male sehr hart aufgeschlagen. Da verbogen wir uns den Wasserkühler. In der Folge galt es das Auto nur mehr heil ins Ziel zu bringen", erklärt Rudi Stohl. Doch das ist kein einfaches Unterfangen, wenn man fast 120 Sonderprüfungskilometer auf den felsigen Pfaden des Hata-Gebirges zu bewältigen hat. Und an der Grenze zum Oman sollte es dann noch schlimmer kommen. Auf SP 12 tauchte Stohl nach einer Welle allzu hart in den steinigen Untergrund ein. Dabei gaben der Ladeluft- und der Wasserkühler den Geist auf. Dazu verbog sich das Saugrohr, das einen Ausfall des Turboladers zur Folge hatte. Ohne Leistung konnte auf den letzten 50 Kilometern der Top-6-Platz nicht mehr verteidigt werden.
Rudi in Safari-Form:
Am Ende wurde es nochmals ganz knapp. Auf der Verbindungsetappe nach der letzten Sonderprüfung zur Zielrampe nach Dubai (80 Kilometer) drohte der Motor zu explodieren. Einige Male sprang er nach dem Wasser nachfüllen für längere Zeit nicht mehr an. Doch Rudi Stohl brachte ganz in Safari-Manier ein Fahrzeug mit Motorschaden ins Ziel. Die Zielankunft hing am seidenen "Abschlappseil". "Man muss ganz einfach vorsichtig fahren. Ganz habe ich auch nicht mehr daran geglaubt. Aber Elisabeth hat sich die Zielankunft verdient", meint OMV Pilot Stohl. Rudi hatte in Dubai ja noch eine Rechnung offen, da er bei seinem ersten Start 1998 ausgeschieden ist. Die ist jetzt einmal beglichen.
Zwischenrang sechs ein total gutes Gefühl:
Stohl: "Ich kann jetzt nur zufrieden sein. Wir haben unser Ziel erreicht und uns sicher sehr gut verkauft. Es hat jetzt keinen Sinn einem besseren Ergebnis nachzutrauern. Mit diesem Schaden hätten wir auch jederzeit ausscheiden können." Glücklich auch Co-Pilotin Elisabeth Wittmann, der das Endergebnis nahezu egal ist. Wittmann: "Es war ein riesiges Erlebnis. Ich würde es sicher wieder machen, doch ich bin überzeugt, dass man auch als Beifahrer sehr viel trainieren muss, damit man die nötige Routine bei der Ansage bekommt. Das erfordert sehr viel Zeit, die man sich nehmen muss. Auch wenn wir jetzt Zwölfter sind: der sechste Zwischenrang nach elf Sonderprüfungen war ein total gutes Gefühl. Am Schluss habe ich dann gezittert. Es ist, wie wenn du 100 Stufen steigen sollst und bei 99 aufgeben musst."
OMV World Rally Team nachträglich disqualifiziert
Schlechte Nachricht für Rudi Stohl und Elisabeth Wittmann. Das OMV Team (Mitsubishi Lancer Evo VII) wurde nach der FIA Sportkommissär-Sitzung aus der Wertung genommen, wo man die Rally inoffiziell auf dem zwölften Rang. Grund für die Disqualifikation war die Zeitüberschreitung auf der 14. und letzten Sonderprüfung. Dort benötigte Stohl, bedingt durch die Schäden an Kühler und Turbolader, mehr als 30 Minuten. Und genau 30 Minuten war die Ausschlusstoleranz für die 18,62 Kilometer lange Sonderprüfung.
"Rally-Leiter Bengt Gustafson wollte uns im Klassement lassen, doch FIA-Observer Erkki Vuopala hat sich dagegen ausgesprochen. Regeln sind da, damit sie eingehalten werden. Das muss man akzeptieren. Auch wenn es noch so weh tut, weil wir mit letztem Einsatz das Ziel erreichten", zeigt sich OMV Pilot Rudi Stohl doch enttäuscht
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