15. Oktober 2006
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OMV Peugeot Norway WRT bei Türkei-Rally am Podium
Henning Solberg/Cato Menkerud holen ersten Podestplatz der Karriere. Manfred Stohl/Ilka Minor erkämpfen noch einen Punkt für die Fahrer-WM,Red Bull Junior Andreas Aigner wird ausgezeichneter Zehnter und Marcus Grönholm wahrt mit Sieg seine WM-Titelchance.
Das OMV Peugeot Norway World Rally Team darf sich bei der "Rally of Turkey" feiern lassen. Nach Manfred Stohl in Mexiko fuhr am Sonntag OMV Teamkollege Henning Solberg erneut aufs Podest. Der 33-jährige Norweger erzielte damit auch seinen ersten Top-3-Platz in der FIA World Rally Championship. Mit einer starken kämpferischen Leistung konnten Manfred Stohl und Ilka Minor am Schlußtag noch einen WM-Punkt in der Faherwertung erringen. In der Markenwertung holte das OMV Peugeot Norway World Rally Team gleich acht Zähler.
Nach der Schrecksekunde Freudentränen
Henning Solberg hat wirklich alles dafür getan, dass er sich den dritten Zwischenrang nach der zweiten Etappe nicht mehr entgehen lässt. Und dass auf drei Sonderprüfungen, die am Sonntag gefahren wurden, jede Menge passieren kann, zeigt die Schrecksekunde des norwegischen OMV Piloten. Knapp zwei Kilometer vor Ende der vorletzten Sonderprüfung war plötzlich ein Leck in der Benzinleitung, die Bremsen versagten. "Ich dachte: bitte nicht jetzt. Nicht schon wieder. Ich bin so knapp vor meinem größten Triumph. Das darf nicht passieren. Ich habe in diesem Jahr schon so viel Pech gehabt", lässt Solberg die bangen Minuten Revue passieren. Doch auf dem Weg zur letzten SP konnte der OMV Pilot selbst den Schaden notdürftig beheben und wechselte die Bremskreise. Damit stand der Triumphfahrt nichts mehr im Wege. Solberg: "Als wir im Ziel der SP waren begann Cato plötzlich zu heulen. Da konnte ich nicht anders und weinte mit. Es ist ein wunderschöner Tag für uns. Ich möchte mich bei meiner Familie, Bozian Racing und meinen Sponsoren bedanken, dass sie mir dieses Glückgefühl ermöglicht haben." In der Weltmeisterschaft hält Henning Solberg nun bei 25 Punkten und liegt damit zwei Zähler vor seinem Bruder Petter, der im Subaru Werksteam engagiert ist und 2003 den WM-Titel holte.
Ein gewonnener Punkt
Manfred Stohl durchlebte bei der Rally of Turkey alle Höhen und Tiefen. Am Ende wurde dann doch noch ein WM-Punkt erkämpft. Fast wären es zwei geworden, doch auf der letzten Sonderprüfung musste der OMV Pilot noch Dani Sordo (Citroen Xsara WRC) vorbei lassen. Stohl: "Wir haben alles versucht und sind am Sonntag auch richtig schnell gefahren. Den siebenten Platz habe ich nicht nur auf der letzten Sonderprüfung verloren. Auf jeden Fall ist es ein gewonnener Punkt und wir können erhobenen Hauptes aus der Türkei abreisen. Dennoch erwarte ich mir für die nächsten Rallies auch wieder absolute Top-Platzierungen." Kopf zerbrechen bereitet dem 34-jährigen Österreicher, dass er bei nassen Verhältnissen sehr weit von der Spitze entfernt ist. Stohl: "Das stimmt uns nachdenklich. Vor allem hinsichtlich der Wales Rally GB, doch zuvor können wir uns hoffentlich in Australien und Neuseeland Selbstvertrauen holen." In der WM-Wertung liegt Stohl weiterhin mit nun 34 Punkten an fünfter Stelle.
Abermals zweitbestes Hersteller-Team
Mit acht Punkten ist das OMV Peugeot Norway Team wie schon vor drei Wochen in Zypern hinter Ford das zweitbeste Hersteller-Team. In der Zwischenwertung konnte man vier Punkte auf Subaru gut machen und liegt nur mehr 16 Zähler hinter dem Werksteam. Und das, obwohl das OMV Peugeot Norway WRT im Gegensatz zum britischen Rennstall nur zwölf von 16 Läufen für die Hersteller-Wertung bestreitet. "Ich bin sehr glücklich. Henning hat sich diesen Erfolg wirklich verdient. Es hat sich schon in den letzten Rallies abgezeichnte. Manfred hatte keinen optimalen Rennverlauf. Aber ich bin überzeugt, dass er schon in Australien in Hochform sein wird. Beide Fahrer haben einen sehr großen Anteil daran, dass wir uns in der Herstellerwertung etablieren konnten", freut sich Bozian-Racing-Boss Jackie Bozian, Teamchef des OMV Peugeot Norway World Rally Teams.
Am Schlusstag der 7. Türkei Rallye in Kemer, schien nach den katastrophalen Wetterbedingungen der letzten Tage, erstmals durchgehend die Sonne. Das Red Bull Skoda Team konnte beide Fabia WRC trotz schwieriger, sehr differenter Bedingungen diesmal problemlos ins Ziel bringen. Was dabei besonders auffiel war der Umstand, dass es gelungen ist, den Rückstand pro gefahrenem SP-Kilometer auf die Spitze, von 2,5 Sekunden am Saisonbeginn, auf nur mehr eine Sekunde zu verringern. Dies war auch für die beiden Teamverantwortlichen Raimund Baumschlager und Armin Schwarz, die wesentlichste Aussage der Rallye die im nächsten Jahr nicht mehr im WM-Kalender aufscheint:" Vorerst möchten wir dem ganzen Team danken. Die Rallye war auf Grund des schlechten Wetters eine große Herausforderung, die man bravourös gemeistert hat. Von den insgesamt 16 gefahrenen Sonderprüfungen, waren Andreas und Harri neunmal mit Spitzenzeiten vertreten. Dies ist sicher das Resultat unserer ausführlichen Testarbeit im Sommer, für die hauptsächlich Dietmar Metrich als Technikchef verantwortlich zeichnete. Aigner hat mit seiner Leistung einmal mehr bewiesen, dass er ein ganz großes Talent ist. Er zeigt viel Cleverness, kann die Situationen schon sehr gut einschätzen und fährt auf einzelnen Prüfungen schon einen sehr hohen Speed. Auch Harri zeigte seine Stärken, dies speziell auf Schotter, hatte aber am ersten Tag mit dem durch einen Stein weg gebrochenen Hinterrad, viel Pech."
Andreas Aigner war nach seiner viertbesten Zeit auf der SP 14 in aller Munde und bestätigte seine Leistung auch noch mit einem siebenten, zwei achten und einem zehnten Platz unter den Top-Ten: " Am 1. Tag habe ich mich, bedingt durch den heftigen Regen und dem vielen Schlamm auf der Strecke noch etwas unsicher gefühlt. Mit dem zweiten und dritten Tag war ich aber sehr zufrieden. Wir, und damit meine ich das ganze Team, haben wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht, dafür möchte ich mich auch bedanken. Dies gilt auch für meinen Beifahrer Klaus Wicha. Ich fühle mich natürlich derzeit sehr gut, was mich selbst besonders freut, ich kann auf den Prüfungen schon richtig angreifen. Ich hoffe dies auch in Wales beim WM-Saisonabschluss im Dezember zeigen zu können. Heute werde ich nach dem Ausfall in Zypern, meinen 22. Geburtstag mit unserer Truppe etwas nachfeiern."
Grönholm wahrt die WM-Chance
Marcus Grönholm (Ford Focus WRC) hat nach dem verletzungsbedingten Startverzicht von Sebastien Loeb (Citroen Xsara WRC), seine WM-Chance optimal genutzt. Der finnische Doppel-Ex-Weltmeister fuhr in der Türkei einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Vor allem ab dem zweiten Tag, nachdem Hauptkonkurrent Petter Solberg auf SP 15 ausgefallen war. In der WM-Wertung holte er damit zehn Punkte auf Loeb auf. Dennoch benötigt Grönholm noch zwei Siege und einen dritten Platz bei den ausstehenden drei Veranstaltungen. Vorausgesetzt: Loeb steigt in diesem Jahr nicht mehr ins Auto ein. Platz zwei in der Türkei ging an Ford-Teamkollegen und Landsmann Mikko Hirvonen. Stark die Leistung von Red Bull Skoda-Junior Andreas Aigner, der auf den zehnten Gesamtrang fuhr und noch einen Punkt für die Herstellerwertung sichern konnte.
Endstand nach 19 Sonderprüfungen
01. Marcus Grönholm/Rautiainen (Fin) Ford Focus WRC 3:28:16,3 Std.
02. Mikko Hirvonen /Lehtinen (Fin) Ford Focus WRC +2:23,4 Min.
03. Henning Solberg/Cato Menkerud (Nor) Peugeot 307 WRC +3:06,0 Min.
04. Xavi Pons/Del Barrio (Spa) Citroen Xsara WRC +3:27,4 Min.
05. Kosta Katajamaki/Alanne (Fin) Ford Focus WRC +3:28,5 Min.
06. Chris Atkinson/Macneall (Aus) Subaru Impreza WRC +3:36,5 Min.
07. Dani Sordo/Marti (Spa) Citroen Xsara WRC +4:24,8 Min.
08. Manfred Stohl/Ilka Minor (Ö) Peugeot 307 WRC +4:30,3 Min.
10. Andreas Aigner/Wicha (Ö) Skoda Fabia WRC +6:57,4 Min.
11. Harri Rovanperä/Pietilainen (Fin) Skoda Fabia WRC +8:42,9 Min.
Stand in der FIA World Rally Championship (nach 13 von 16 Läufen):
Fahrer: 1. Loeb 112 Punkte, 2. Grönholm 87 Punkte, 3. Hirvonen 47 Punkte, 4. Sordo 43 Punkte, 5. Stohl 34 Punkte, 6. H. Solberg 25 Punkte, 7. P. Solberg 23 Punkte, 8. Gardemeister 20 Punkte,
Hersteller:
1. BP Ford WRT 153 Punkte,
2. Kronos Total Citroen WRT 145 Punkte
3. Subaru WRT 83 Punkte
4. OMV Peugeot Norway WRT 67 Punkte
5. Stobart-VK-M-Sport Ford 35 Punkte,
6. Red Bull Skoda 23 Punkte.
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