Madsen feiert ersten Saisonsieg im ADAC Opel Rallye Cup
Er war beinahe so etwas wie die tragische Figur im bisherigen Saisonverlauf des ADAC Opel Rallye Cups 2015 gewesen - stets schnell, stets vorne dabei, aber irgend etwas ging bei Jacob Lund Madsen fast immer schief. Seit seinem zweiten Platz beim Saisonauftakt hatte er nicht mehr den Sprung aufs Podest geschafft. Doch bei der ADAC Ostsee Rallye rund um das Seebad Grömitz ging die Rechnung für den 20-jährigen Dänen und seine Beifahrerin Line Lykke Jensen endlich einmal wieder auf. Und das gleich richtig: Mit seinem ersten Saisonsieg sowie den Bonuspunkten für die meisten Wertungsprüfungs-Bestzeiten und den Gewinn der "Power Stage" räumte Madsen bei seinem "Heimspiel" - die dänische Grenze liegt von Grömitz aus nur rund 60 Kilometer Luftlinie entfernt - die Maximalpunktzahl von 43 Zählern ab.
Damit gelang dem schnellen Skandinavier in der Gesamtwertung der Sprung auf den vierten Rang, von dem aus er beim Saisonfinale im Rahmen der ADAC 3-Städte Rallye am 22./23. Oktober sogar wieder Chancen auf den Vizemeistertitel hat. "Ich bin sehr erleichtert", gestand Madsen. "Ich wusste zwar immer, dass ich den Speed habe, um ganz vorne mitfahren zu können. Aber was nützt mir das, wenn die Ergebnisse nicht stimmen? Und wenn es dann so lange nicht läuft, beginnt man irgendwann automatisch an sich zu zweifeln. Umso schöner ist dieser Sieg, den wir uns bei extrem schwierigen Bedingungen hart erkämpfen mussten."
Damit lag der Däne doppelt richtig. Zum einen war die Leistungsdichte an der Spitze bei der nördlichsten Veranstaltung im Cup-Kalender enorm hoch - fünf verschiedene Fahrer durften sich eine WP-Bestzeit gutschreiben lassen, und die besten Drei waren im Ziel nur um neun Sekunden getrennt -, zum zweiten meinte es der Wettergott nicht gut mit den Aktiven. In Dauer und Stärke variierende Regenschauer machten die Reifenwahl zur echten Lotterie.
Wie schnell diese daneben gehen kann, musste sogar der bereits vorzeitig als Cup-Champion feststehende Julius Tannert erfahren. In der vierten Wertungsprüfung (WP) räumte der Sachse eine Schikane ab und verlor mehr als eine halbe Minute: "Wir hatten leider an der Vorderachse Slicks drauf. Beim Anbremsen bekamen wir Aquaplaning, und dann ging's nur noch geradeaus", schilderte Tannert, der bis ins Ziel noch bis auf den dritten Platz vorfuhr und damit seine weiße Weste behielt: Er und seine luxemburgische Beifahrerin Jennifer Thielen sind das einzige Team, das bei allen sieben bisherigen Cup-Läufen auf dem Siegertreppchen stand.
Rang zwei in dieser Statistik geht an den Finnen Samuli Vuorisalo und seinen Copiloten Eetu-Pekka Hellsten. Die Finnen feierten mit Rang zwei den bereits sechsten Podestplatz in dieser Saison und sind damit im Kampf um die Vizemeisterschaft hinter Tannert voll auf Kurs. Von den Drittplatzierten Yannick Neuville/Christina Kohl trennen die Skandinavier in der Gesamtwertung nun 30 Punkte. Der Belgier Neuville kam an der Ostsee erst ab Mittag richtig in Tritt, beendete die Rallye als Vierter und liegt in der Tabelle nur noch drei Punkte vor Madsen. Fünfte wurden bei ihrer Heimrallye der Hamburger Timo Broda und seine dänische Copilotin Michele Danielsen.
Viel Pech hatte der bis dahin auf Rang zwei liegende Jerzy Tomaszczyk. Bei dem heftigen Unfall in der allerletzten Wertungsprüfung blieben der Pole und sein Beifahrer Michal Jucewicz dank des hohen Sicherheitsniveaus des Opel ADAM Cup zwar unverletzt. Die Träume vom Vizetitel in Europas stärkstem Rallye-Markenpokal sind aber endgültig ausgeträumt.
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