Matchball für Ruben Zeltner
Die Entscheidung im Kampf um den Meistertitel in der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) kann am kommenden Wochenende in Schwaben fallen: Rund um Heidenheim an der Brenz steht der zwölfte von 14 gemeinsamen Läufen von DRM und ADAC Rallye Masters auf dem Programm, und die Vorzeichen für eine spannende ADAC Rallye Baden-Württemberg (3. bis 4. Oktober 2014) könnten nicht besser sein: Der gebürtige Schwabe Ruben Zeltner (Lichtenstein / Sachsen) startet im Porsche 911 GT3 diesmal mit seinem Bruder Thomas auf dem Beifahrersitz.
Gelingt ihnen auf den 113,58 Bestzeit-Kilometern der zehn Wertungsprüfungen (WPs) der Gesamtsieg, dann würde sich Zeltner vor "heimischer" Kulisse vorzeitig den DRM-Titel sichern. Auch im ADAC Rallye Masters sieht es für den Porsche-Piloten gut aus - rein rechnerisch kann er sich auch hier vorzeitig die Meisterkrone aufsetzen. Das wollen die Verfolger verhindern, allen voran Hermann Gaßner junior (Surheim) und seine Co-Pilotin Ursula Mayrhofer, die im Mitsubishi Lancer R4 mit einem Gesamtsieg die DRM-Titel-Entscheidung noch einmal vertagen könnten. Sein Vater Hermann (senior) ist der schärfste Rivale im Kampf um den Gesamtsieg im ADAC Rallye Masters. Alle Favoriten müssen sich zudem mit einem extrem starken Konkurrenten auseinandersetzen: Vorjahressieger Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) setzt diesmal auf einen Peugeot 207 S2000. Auch der Porsche 911 GT3, mit dem der Le-Mans-Sieger und Sportwagen-Star im vergangenen Jahr den Sieg holte, ist erneut dabei: Ihn pilotiert diesmal der Schwabe Rainer Noller (Abstatt), der bei der Rallye auf der Schwäbischen Alb bereits zwei Mal den Gesamtsieg holte und damit ebenfalls zum engeren Kreis der Favoriten zählt. Aktuelle News und Hintergrund-Infos gibt es www.adac.de/rallye-masters und www.adac.de/drm. Dort ist das Geschehen im Live-Timing und über stets aktualisierte Punktestände zu verfolgen. Auf Facebook gibt es unter www.facebook.com/ADACRallye jeweils die letzten Neuigkeiten.
Vor dem zwölften Lauf der Saison steigt die Spannungskurve spürbar - das gilt insbesondere für Ruben Zeltner. Der Wahl-Sachse bekennt: "Natürlich ist es etwas Besonderes, wenn es jetzt um den Titel geht. Die Anspannung ist wesentlich größer." Der Tabellenführer kann sich keinen Ausfall erlauben: "Auf der einen Seite möchten wir bei der 'BaWü' um den Gesamtsieg mitfahren. Auf der anderen Seite müssen wir jetzt auf Nummer sicher gehen, um das Risiko eines Ausfalles zu minimieren. Doch das Starterfeld lässt kein »Bummeltempo« zu. Ein paar Kollegen haben sicherlich etwas dagegen, wenn schon in Schwaben die Entscheidung fällt." Das besondere Augenmerk Zeltners gilt dabei einem schwäbischen Landsmann: "Rainer Noller - der möchte sich im Porsche von Timo Bernhard mit uns um den »schwäbischen Porschepokal« duellieren."
Das Heimrecht allerdings nimmt Zeltner auch selber für sich in Anspruch, wenn er auf den zehn WPs auf der Schwäbischen Alb startet: Er und sein Bruder und Co-Pilot Thomas sind in Schwaben geboren und haben in Neenstetten, unweit der WP Motodrom Weidenstetten die ersten Lebensjahre verbracht. "Wir sind zwar bereits als Kinder nach Österreich gezogen, haben aber auch danach jedes Jahr die Ferien in der alten Heimat verbracht", berichtet Zeltner. "Deshalb drücken uns viele Verwandte hier die Daumen." Auch die Entscheidung, dass bei der vielleicht entscheidenden Rallye des Jahres Bruder Thomas auf dem Beifahrersitz Platz nimmt, ist der persönlichen Historie geschuldet. "Eine rein emotionale Entscheidung", sagt Zeltner. "Wir waren uns einig, dass das für uns beide ein tolles Erlebnis ist."
Gaßner junior kann Zeltner-Sieg noch verhindern
Die vorzeitige DRM-Titelentscheidung kann nur noch Hermann Gaßner junior im Mitsubishi Lancer R4 verhindern. Der Südbayer hat vor knapp zwei Wochen mit dem Gesamtsieg bei der ADAC Litermont Rallye Saar die Grundlagen gelegt, ist jedoch mit Blick auf die flüssigen, schnellen WPs skeptisch: "Die ADAC Rallye Baden-Württemberg ist eine reine Porsche-Veranstaltung und Ruben hat alle Karten in der Hand", analysiert er. "Nur wenn er hier ein Problem hat, und wir gegen die große Konkurrenz zum Sieg fahren, können wir weiterhin vom Titelgewinn träumen."
Le-Mans-Sieger Timo Bernhard tritt im Allrad-Boliden an
Selbst wenn Zeltner in Turbulenzen geraten sollte, gibt es noch weitere Favoriten, die den Sieg von Gaßner junior verhindern möchten: Da ist der Saar-Pfälzer Timo Bernhard, der im vergangenen Jahr im Porsche 911 GT3 die Rallye gewann. Der Sieger der legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans und auf der Nürburgring-Nordschleife geht diesmal "fremd". Mit Co-Pilot Klaus Wicha tritt er im Peugeot 207 S2000 an. "Ich wollte immer schon mal ein reinrassiges Rallye-Auto mit Allradantrieb ausprobieren", freut er sich auf den Start, bei dem der Motorsport-Profi vor allem eines will: "Einfach dazuzulernen." Wer Bernhard bereits bei einer Rallye erlebt hat, erkennt schnell, dass der Porsche-Werksfahrer auch dieses Freizeit-Engagement äußerst professionell angeht. "Ich kann nicht einschätzen, wie das Kräfteverhältnis aussehen wird", blickt er voraus. "Es wird stark auf die Bedingungen ankommen. Ich möchte sauber durchkommen, viel lernen und vor allem Spaß haben. Eins ist aber klar: Mit Ruben (Zeltner), Rainer (Noller) sowie Vater und Sohn Gaßner wird es einen tollen Kampf um die Positionen geben. Darauf freue ich mich schon jetzt."
Lokalmatador Noller: Kampfansage an die Topteams
Auch ein echter "Schwabenexpress" will den Topteams das Leben schwer machen. Rainer Noller tritt mit dem Heilbronner Stefan Kopczyk als Co-Pilot an. Die beiden können sich auf den starken Porsche 911 GT3 verlassen, mit dem Bernhard im Vorjahr gewann. Noller siegte auf der Alb bereits zwei Mal und hat für den kommenden Lauf klare Vorstellungen: "Wir sitzen in einem Auto, mit dem wir nicht mit stumpfen Waffen kämpfen. Wenn es klare, einheitliche Wetter-Bedingungen gibt, müssten wir mit diesem Auto alle außer Ruben schlagen können."
Spannung auch bei der Entscheidung im ADAC Rallye Masters vorprogrammiert
Auf den zehn WPs der ADAC Rallye Baden-Württemberg wollen aber auch weitere Teams ein ernsthaftes Wörtchen bei der Vergabe der Top-Platzierungen mitreden. Da ist etwa Hermann Gaßner (Surheim, Mitsubishi Lancer Evo X), der Vater von Hermann Gaßner junior und vierfacher Deutsche Rallye-Meister. Er gilt als Favorit auf den Sieg in der Division 2 und könnte damit den Titelkampf im ADAC Rallye Masters offen halten. Denn hier zählt - anders als in der DRM - nur die Platzierung in der Division. 20 Punkte beträgt Gaßners Rückstand auf den Führenden Zeltner, der auch in Baden-Württemberg als Favorit in der Division 1 antritt. 25 Zähler werden für den Sieg in der Division gutgeschrieben. Werden beide ihrer Favoritenrolle gerecht, würde die Entscheidung um den Meistertitel vertagt. Das Pendel würde allerdings umschlagen, wenn einer von beiden strauchelt: Bei einem Ausfall Zeltners könnte Gaßner noch einmal entscheidenden Boden gut machen. Verpasst der amtierende Masters-Champion Gaßner den Sieg, würde Zeltner seine Nachfolge antreten. Aber auch bei den Entscheidungen um die weiteren Platzierungen dürfen sich die Zuschauer auf spannende Kämpfe freuen. In der Division 1 gibt es neben den engeren Favoriten mit Urs Hunziger im Mini Cooper Works einen starken Gaststarter aus der Schweiz. In der Division 4 ist Christian Riedemann (Sulingen) mit seinem Citroën DS3 R3T ebenfalls immer für Überraschungen gut: Er kämpft mit Carsten Mohe (Crottendorf) um den Divisionssieg, der im neuen Renault Clio R3T dem Tempo Riedemanns nicht nachstehen will. Beide könnten auf den flüssigen Asphalt-WPs zudem für eine Überraschung gut sein, was die Plazierung im Gesamtklassement angeht. Das erste Aufeinandertreffen der Teams gibt es bereits am Freitagabend: Dann ist ab 18.30 Uhr der Showstart vor dem Rathaus in Heidenheim an der Brenz angesagt. Am Samstagmorgen geht das erste Team um 7:00 Uhr auf die WPs. Beim Zieleinlauf ab 19:00 Uhr auf dem Rathausplatz steht dann fest, ob Zeltner der vorzeitige Titelgewinn gelungen ist oder Herrmann Gaßner junior die Entscheidung nochmals herausschieben konnte.
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