BP Nr2
22. September 2014

Gaßner junior wahrt seine Chance auf DRM-Titel

foto: ADAC Motorsport

Mit seinem dritten DRM-Gesamtsieg in der laufenden Saison hat Hermann Gaßner junior mit Co-Pilotin Ursula Mayrhofer (beide Surheim, Mitsubishi Lancer R4) seine Titelchancen in der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) gewahrt. In Abwesenheit des Tabellenführers Ruben Zeltner lieferte sich Gaßner junior bei der ADAC Litermont Rallye Saar einen extrem spannenden Kampf mit seinem Vater Hermann Gaßner senior, der mit Co-Pilot Harald Brock (Meinerzhagen) im Mitsubishi Lancer Evo 10 antrat, sowie Peter Corazza / Jörn Limbach (Oelsnitz / Hüttigweiler, Mitsubishi Lancer Evo 9). Auf den elf Wertungsprüfungen über 122,12 Kilometer konnten alle drei Spitzenreiter WP-Bestzeiten für sich notieren lassen. Die Führung wechselte zunächst mehrfach, bevor Gaßner junior ab dem Mittag einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. Gerade einmal 18,6 Sekunden betrug er im Ziel des elften gemeinsamen Saisonlaufs von ADAC Rallye Masters und DRM. Vor der ADAC Rallye Baden-Württemberg (3. bis 4. Oktober) belegt der jüngere Gaßner nun mit 119 Punkten den dritten DRM-Rang hinter Zeltner (194 Punkte) und seinem Vater (121). Er ist dennoch der einzige, der unter Berücksichtigung aller Streichresultate Zeltner noch den Titel streitig machen kann. Dazu muss er jedoch bei den verbleibenden drei DRM-Läufen jeweils den Gesamtsieg einfahren. Alles Wissenwerte rund um die DRM sowie Ergebnisse und Punktestände gibt es im Internet unter www.adac.de/drm.

Die ADAC Litermont Rallye Saar feierte in diesem Jahr ihre 25. Auflage, und passend zum Jubiläum bescherten die Top-Teams den Fans den wohl spannendste Lauf der DRM-Saison 2014. Mit einem Blitzstart hatte der Sachse Peter Corazza auf der ersten WP die Führung übernommen und wechselte sich anschließend auf den vier Vormittags-WPs mit Gaßner junior an der Spitze des Feldes ab. Erst am Nachmittag konnte sich dann Gaßner junior dauerhaft an der Spitze etablieren. Nach seinem Ausfall beim vorausgegangenen DRM-Lauf war der junge Bayer erleichtert: "Ich bin schon sehr froh über den Sieg. Die DRM bleibt zwar rechnerisch offen, aus eigener Kraft ist da wohl nichts mehr zu machen. Jetzt müssen wir die ADAC Rallye Baden-Württemberg abwarten: Das ist eine typische Porsche-Rallye. Wir hätten im Titelkampf nur dann eine Chance, wenn Ruben Zeltner dort ein Problem hat." Auch der Zweitplatzierte, Peter Corazza, konnte sich über den Podestplatz freuen. Er hatte für den elften DRM-Lauf einen ortskundigen Begleiter im Cockpit: Der Saarländer Jörn Limbach ersetzte den verhinderten Stamm-Copiloten Christoph Gerlich. Das im Servicepark augenzwinkernd als "internationale Traumpaarung" bezeichnete Team sorgte nicht nur mit einer Top-Leistung für eine spannende Rallye, sondern war auch die sichtlich bestgelaunte Cockpitbesatzung des Wochenendes: "Es war ab der ersten Prüfung einfach ein Mordsspaß", lachte er nach der Zieldurchfahrt im saarländischen Lebach. "Jörn und ich kennen uns seit Jahren und wir wussten von vornherein, dass die Chemie stimmen würde. Das war vielleicht das Geheimnis der Erfolges: Spaß zu haben und trotzdem sehr professionell zusammenzuarbeiten - das passte perfekt."

Eng wurde es für Corazza noch einmal am Ende, als Gaßner senior zur Schlussattacke blies: Der Surheimer setzte eine erste Duftmarke auf der als Powerstage gewerteten WP5, wo er sich mit der Bestzeit drei Zusatzpunkte sicherte. Die Zweit- und Drittplatzierten Corazza (2 Zusatzpunkte) und Gaßner junior (1) hatten das Nachsehen, was besonders den Junior der bayerischen Rallyefamilie fuchsen könnte, benötigt er doch im Kampf mit Zeltner jeden Punkt. Dennoch reichte es für Vater Gaßner schließlich nicht, Corazza zu überholen, und er gratulierte sportlich-fair: "Das war eine tolle Rallye mit schönen Prüfungen und einem tollen, fairen Kampf an der Spitze. Und dabei war Peter ein paar Sekunden schneller - damit müssen wir leben."

Griebel in Top-Form: Platz vier für den ADAC Junior

Nicht nur der tolle Kampf um den Gesamtsieg begeisterte die Zuschauer im Saarland. Auch die Vergabe der weiteren Plätze sorgte für viel Spannung. Herausragend war dabei die Leistung von Marijan Griebel / Alexander Rath (Hahnweiler / Trier, Opel Adam R2). Die beiden Youngster des ADAC Opel Rallye Junior Teams setzten sich gegen viele weitaus stärker motorisierte Teams aus höheren Divisionen durch und holten den sensationellen vierten Gesamtrang. "Es war eine schöne Rallye", schwärmte er anschließend. "Es lief die vergangenen Wochen schon toll für uns - und dieses Ergebnis ist ein i-Tüpfelchen obendrauf." Dabei hatte er sich gleich zu Beginn der Rallye einen Rückstand eingehandelt: "Der Vormittag war schwer, weil es Anfangs ziemlich rutschig war. Dort haben wir auf die Allradler Sekunden verloren, die wir aber nach und nach aufholen konnten. Und am Schluss wurde es ein richtig toller Kampf mit Rainer Noller. Dass wir den dann auch noch die Division gewinnen konnten, ist natürlich super." Auch in der Meisterschaft kann sich der Junior damit noch einmal verbessern und liegt drei Läufe vor Saisonende auf dem fünften Platz. Weniger Glück hatte dagegen Griebels Teamkollege Fabian Kreim (Fränkisch Crumbach). Er musste mit Michael Kölbach (Winterwerb) auf dem Beifahrersitz nach einem Schaden in der Kraftübertragung vorzeitig aufgeben. Für Aufsehen sorgte Griebel insbesondere mit seinem Schlussspurt, bei dem er einen Piloten überholen konnte, der sich ebenfalls über ein sehr erfolgreiches Wochenende freute:

Gaststarter Rainer Noller (Abstatt) trat als frisch gekürter saarländischer Rallyemeister bei der "LiterMonte" an und zeigte sich mit Stefan Kopczyk (Heilbronn) bestens aussortiert: Die beiden lagen im Mitsubishi Lancer Evo 9 die meiste Zeit sicher auf dem vierten Platz, bevor sie sich am Ende Griebel / Rath geschlagen geben mussten: "Wir haben auf den ersten WPs davon profitiert, dass es noch ein wenig nass war. Dort bauten wir einen Vorsprung auf, den wir relativ lange gegen Marijan behaupten konnten. Aber uns war klar, dass er im Trockenen vorbeizieht: Ein Top-Fahrer auf einem R2-Auto ist unter diesen Bedingungen nicht zu halten. Wir sind also zufrieden", zog Noller dennoch eine versöhnliche Bilanz.

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