Gassner/Thannhäuser gewinnen ADAC-3-Städte-Rallye
In Abwesenheit des nicht nur frischgebackenen, neuen Mitropa-Cup-Champions 2009, sondern des noch frischeren, neuen Deutschen Rallyemeisters (ebenfalls 2009), Hermann Gassner jun. (Surheim), den es mit seiner Beifahrerin Kathi Wüstenhagen (Freilassing) aufgrund ihrer jüngsten Erfolge in die Nässe der britischen Insel, sprich zum Saisonabschluss der Rallye-Weltmeisterschaft, genauer gesagt zur Rallye Wales, zog, gewannen Vater Hermann Gassner und dessen Copilotin Karin Thannhäuser (Surheim/Ufering) den Saisonabschluss der inoffiziellen Rallye-Europameisterschaft der Amateure und Privatfahrer rund um den spätherbstlich-bunten „Haslinger Hof“. Im niederbayerischen Bäderdreieck um Bad Birnbach, Bad Griesbach und Bad Füssing standen bei der traditionsreichen, mittlerweile 46. (!) ADAC-3-Städte-Rallye der Veranstalter-Gemeinschaft (VG) Ostbayern sechs verschiedene und äußerst anspruchsvolle Asphalt-Wertungsprüfungen (WP) auf dem Programm der 97 Rallye-Teams aus Österreich, Italien, Slowenien, Tschechien und natürlich der Bundesrepublik Deutschland, die sich dort zum Teil sehenswerte Kämpfe um Sekunden und wertvolle Wertungspunkte lieferten.
Mit elf von zwölf möglichen WP-Bestzeiten gewannen Gassner/Thannhäuser trotz eines gebrochenen Gaspedals nicht nur die Mitropa-Cup-Wertung, sondern – mit 1:41,2 min. Vorsprung zudem überaus souverän – auch die ADAC-3-Städte-Rallye selbst (zum zweiten Mal nach 2004!) und verhinderten damit einen möglichen Hattrick ihres Rivalen Anton Werner (Altfraunhofen) und seiner Beifahrerin Gabi Fischer (Heilinghausen) auf Porsche 911 GT 3.
Wesentlich interessanter war jedoch der Kampf um den letzten freien Platz auf dem Siegertreppchen des Mitropa-Rally-Cups 2009, welchen sich – mit Einzel-Fahrzeiten teilweise sogar unter den Top Drei (!) des Klassements, mehr oder weniger problemlos – der tschechische 2006´er Mitropa-Cup-Champion Jiri Tosovski mit Beifahrer Petr Gross und Gesamtrang vier auf seinem neuen Peugeot 207 S 2000 holte, während die Mit-Favoriten um diesen letzten Treppchenplatz, Carlo Fornsiero/Oriella Tobaldo (Italien) auf Renault Clio S 1600 und die slowenischen Junioren Rok Turk/Enej Loznar-Kranjc (Peugeot 206), die Zeiten an vorderster Front schon fahrzeugbedingt nicht mitgehen konnten – und am Ende mit den Gesamtplätzen elf und zwölf (Fornasiero/Tobaldo vor Turk/Loznar-Kranjc) das Mitropa-Cup-´Stockerl` knapp verpassten.
Wie schon bei den letzten Veranstaltungen zum Mitropa-Rally-Cup, zeigten die beiden slowenischen Damen Asja Zupanc und Tajda Turk auf einem Gassner-Mitsubishi Lancer Evo, auch bei der ADAC-3-Städte-Rallye eine überragende Vorstellung und trieben ihren männlichen Konkurrenten während der insgesamt 145 WP-Kilometer so manche Sorgenfalte samt Schweißperle auf die genervte Stirn. Einzelzeiten, fast ausschließlich unter den Top-Ten, wechselten sich jedoch – leider – mit einem „etwas längeren“ Ausrutscher in einen Graben in der WP vier ab, der die beiden Damen zunächst in Nirvana des Klassements zurückfallen ließ. Doch gaben die beiden Sloweninnen nicht auf, sondern fuhren fünft- und sogar drittschnellste Gesamtzeiten und arbeiteten sich dabei bis ins Ziel wieder bis auf Gesamtrang 28, und einem achten Platz in ihrer Klasse, nach vorne. Chapeau!
Einen „suboptimalen“ Auftakt ´ gab´s dagegen für das deutsche Mixed-Team Thomas Wallenwein und Tanja Neidhöfer (Stuttgart/Elz), die mit ihrem Subaru Impreza auf dem anfangs noch nassen und schmierigen Geläuf noch nicht so ganz weit vorne im Klassement zu finden waren. Doch ab der WP vier, und den im Fortgang des Tages immer weiter abtrocknenden Strecken, hatten sich die beiden ´eingeschossen` und fuhren sich mit etlichen Top-Ten-Zeiten auch im Gesamtklassement peu á peu nach vorne, bis sie nach den zwölf WP´s als Gesamtzehnte und vierte in ihrer Klasse vor den Toren des „Haslinger Hof´s“ – „geschafft aber glücklich“ – abgewinkt wurden.
Ebenfalls in Wertung abgewinkt wurden der tschechische Druckereibesitzer Jaroslav Mikulenka und sein Beifahrer Vladimir Dolinek (Mitsubishi Lancer EVO 8) auf Platz zehn der Klasse, die Österreicher Heinz Leitgeb/Martin Bodner (Renault Clio) auf Platz fünf, ihre Landsleute Peter Schauberger/Hannes Blazek (Suzuki Swift Sport) auf Platz sechs und deren Markenkollegen Michael Hofer/Dominik Riedmayer (ebenfalls Österreich) auf Platz drei in ihren jeweiligen Klassen. Ebenfalls Fünfte wurden die Italiener Norberto Droandi/Christina Iussa auf Peugeot 106.
Nicht in Wertung ins Ziel kamen dagegen die Deutschen Christian Knaupp und Ralf Kistenfeger (Opel Corsa GSI) wegen eines technischen Defektes vor der WP sechs A, vor der gleichen WP kam auch das frühe Aus für die Österreicher Peter Schumacher/Wolfgang Steindorfer (wie schon bei der letzten Rallye in Italien), diesmal allerdings aufgrund eines Kupplungsschadens. Gar nicht ins Geschehen eingreifen konnten die Italiener Pierpaolo Montini/Andrea Valentinis, deren Rover MG 105 ZR seinen Dienst bereits vor der WP eins, ebenfalls wegen eines technischen Defektes, vorzeitig quittierte.
Bei den ´Historikern` waren nur die tschechischen Titelverteidiger und BMW-Piloten Ales Jiratko/Milan Skocovsky aus Zlin auf BMW 22002 ti am Start, mussten aber in der WP fünf wegen eines Ausrutschers vorzeitig aufgeben. Da beide auf die leider nicht am Start befindlichen österreichischen Ford-Escort-Fahrer Openauer/Scheitz schon vor der ADAC-3-Städte-Rallye 34 Punkte Rückstand hatten, und lediglich zehn Punkte für den Auslandsstart, aber keine weiteren Punkte für eine Platzierung gutgeschrieben bekamen, geht der Titel des historischen Mitropa-Cup-Champions damit an den Österreicher Gerhard Openauer und seinen Beifahrer Wolfgang Scheitz.
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