ADAC Rallye Masters 2009: Carsten Alexy übernimmt mit Sieg in Sulingen die Masters-Führung
Der Nordhesse, diesmal mit Ehefrau Michaela auf dem ‚heißen Sitz’ des Audi S2 quattro unterwegs, übernahm dadurch auch mit 56 Punkten die Führung in den ADAC Rallye Masters. Ein zeitraubender Aufenthalt in einem der tiefen Gräben entlang der Sulinger Asphaltpisten brachte Alois Scheidhammer / Willi Trautmannsberger im Diesel-Astra lediglich noch drei Punkte ein. Die Bayern verloren dadurch zwar die Masters-Führung,
verteidigten aber den zweiten Rang der Zwischenwertung. Auf Platz drei schoben sich mit jeweils 40 Punkten zwei ‚Nordlichter’: Achim Behrens (Jesteburg / Renault Clio) und der Hamburger Jens Heitmann (VW Polo) machten mit ihren Resultaten rund um Sulingen einen deutlichen Sprung nach vorn.
Die Sensation der Veranstaltung im Sulinger Land war jedoch der 21-jährige
Lokalmatador Christian Riedemann (Sulingen). Im kleinen Citroën C2R2 fuhr er gemeinsam mit Co Oliver Bobrink (Uchte) im stark besetzten Teilnehmerfeld geradezu respektlos auf den zweiten Gesamtrang. Bei ihrem Parforce-Ritt, lautstark angefeuert vom heimischen Publikum, lagen sie sogar zeitweise an der Spitze des Gesamtklassements und waren im Feld der 99 Starter auf zwei Prüfungen die Schnellsten. Mit diesem sensationellen Resultat übernahm Riedemann zudem die Führung im ADAC Rallye Junior Cup.
Mehr als einen Achtungserfolg schien in Sulingen für den Youngster wegen des starken Starterfeldes nicht möglich zu sein. Ex-Rallyecross-Meister Jan Becker stellte jedoch seinen Mitsubishi Lancer schon auf dem Weg zur ersten Prüfung mit einem kapitalen Motorschaden ab. Der Deutsche Vize-Meister Sandro Wallenwein fuhr bei seiner Premiere im Flüssiggas-Impreza bis auf Rang vier nach vorne, bevor sich das Getriebe verabschiedete. Jan Nijhof konnte seinen zweiten Rang aus dem vergangenen Jahr bei der Premiere im Porsche 911
GT3 nicht verteidigen. Den Vorteil der vermeintlich ‚Porsche-freundlichen’ Veranstaltung mit trockenen Asphaltstraßen und einem für Sulingen geringen Schotteranteil von nur 2,5 % konnten der Niederländer und sein 23-jähriger Landsmann Dennis Kuipers nicht nutzen. Mit der Bestzeit auf dem abschlie- ßenden Zuschauer-Rundkurs in Sulingen sorgte Kuipers für die Ehrenrettung der bärenstarken Hecktriebler.
Nach der Bestzeit in der Auftaktprüfung hätte die Rallye für HJS-Sportchef Klaus Osterhaus (Unna / Mitsubishi Lancer E9) schon zu Ende sein können. „Nach achtmonatiger Pause wollte ich hier eine Bestzeit fahren, damit sind meine Ziele alle erfüllt“, flachste Osterhaus. Die anschließenden Prüfungen auf dem IVG-Gelände, kurvenreiche Asphaltsträßchen mit hohen Bordsteinen und einem noch höheren Plattfuß-Faktor, brachten wie immer erste Vorentscheidungen. Guido Imhoff / Sebastian Walker, die amtierenden Masters-Vize- Meister, setzten sich mit zwei Bestzeiten im VW Golf Kit-Car an die Spitze des Feldes. In der zweiten Runde nutzte Riedemann seine Ortskenntnis und die
Wendigkeit seines kleinen C2R2 optimal aus und fuhr Bestzeit. „Hier kenne ich jeden Quadratzentimeter“, bekannte der Youngster, „ich konnte kaum laufen, da habe ich meinem Vater nach den Veranstaltung schon geholfen, in diesem Gelände alles wieder aufzuräumen.“ Nach dem letzen Durchgang im ‚Rallye- Himmel’ wie ein Teilnehmer die IVG-Strecken schwärmend beschrieb, übernahm Riedemann mit 0,2 Sekunden vor Imhoff die Führung. Es folgten Alexy, Osterhaus und Wallenwein.
Auf den folgenden ‚Außenprüfungen’, wesentlich schneller und PS-fordernder, verabschiedete sich Imhoff mit einem gerissenen Schaltseil am Golf Kit-Car aus dem Spitzenkampf. Alexy und Osterhaus wurden bei ihrer Aufholjagd auf den munter auftrumpfenden Riedemann mit eigenen Drehern und Ausritten eingebremst. So dauerte es bis nach der zehnten WP, dass Alexy die Führung vor Riedemann übernehmen konnte. Zwei Prüfungen vor Schluss war Osterhaus bis auf 4,3 Sekunden an den Youngster heran. Der konterte, fuhr auf der längsten Prüfung im kleinen C2R2 seine zweite Bestzeit und zementierte seinen zweiten Platz hinter Alexy und vor Osterhaus.
Eric Karlsson (Miltenberg) schob sich im seltenen Audi TT 3,2 quattro mit Gesamtrang sechs auf Platz fünf der Masters-Zwischenwertung. Er wird verfolgt von Holger Knöbel (Rheda-Wiedenbrück / Opel Astra), der in Sulingen die Wertung zu den HJS Diesel Masters für sich entscheiden konnte. Nach dem Ausfall beim Auftaktlauf macht sich der Ex-Junior-Cup Champion nun auf die Jagd in die Masters-Spitze.
Mit den Punkten für den sensationellen zweiten Gesamtrang übernahm Christian Riedemann die Führung in der Zwischenwertung des ADAC Rallye Junior Cup. Der ebenfalls 21-jährige Maurice Moufang konnte sich in den Diesel-Masters auf Rang fünf verbessern. Mit diesen Punkten im BMW 120d schob er sich im Junior-Cup auf Rang drei und liegt nur noch einen Zähler hinter dem zweitplatzierten Dominic Port (Wadrill / Suzuki Swift).
Stimmen im Ziel
Carsten Alexy (Rotenburg/Fulda, Audi S2 quattro, Division 1)
1. Platz
„Auf der siebten Prüfung ist unsere Gegensprechanlage ausgefallen, dadurch
hatte ich einen Verbremser und musste zeitraubend wenden. Es ist sehr
schön, die Masters anzuführen, aber das bedeutet auch, dass ich jetzt der
Gejagte bin.“
Klaus Osterhaus (Unna / Mitsubishi Lancer E9, Division 4) 3. Platz
„Ich wäre ja noch gerne an Christian (Riedemann) vorbeigezogen, aber der
Youngster hat kräftig dagegengehalten und mich, im wahrsten Sinne des Wortes, ‚alt’ aussehen lassen.“
Nils Heitmann (Hamburg, VW Polo GTI, Division 6) 19. Platz
„Das IVG-Gelände ist der reinste Rallye-Himmel. Ich habe noch nie so viele Kurven auf so engem Raum gesehen. Wir liegen zwar jetzt auf dem dritten Platz der Masters-Wertung, aber wenn ich mir den Punktestand so betrachte, dann schmerzt der Ausfall im Erzgebirge noch mehr.“
Alois Scheidhammer (Vilsbiburg, Opel Astra GTC, Division 7) 33. Platz
„Wenn man wie ich drei Minuten im Graben parkt, kann man bei dem starken Feld nicht mehr vorne mitmischen und verliert leider auch die Masters-Führung. Aber eins verspreche ich, wir greifen wieder an.“
Sandro Wallenwein (Stuttgart, Subaru Impreza Flüssiggas, Division 4) Ausfall
„Schade, das Getriebe hat nicht mehr mitgespielt. Es war für mich eine ganz neue Erfahrung, ein Auto mit Flüssiggas-Antrieb zu fahren. Dieser Subaru hat noch viel Potential, was jetzt schon möglich ist, zeigt der zwischenzeitliche vierte Gesamtrang.“
ADAC Rallye Masters 2009: Stand nach dem dritten von acht Vorläufen
1 Alexy, Carsten Audi S2 1 56
2 Scheidhammer/Trautmannsberger Opel Astra GTC 7 46
3 Behrens/Schnelle Renault Clio 2 3 40
3 Heitmann, Nils VW Polo 6 40
5 Karlsson, Eric Audi TT Quattro 4 38
6 Knöbel/Fritzensmeier Opel Astra GTC 7 35
7 Grätsch, Timo BMW M3 2 31
8 Corazza/Rothe Mitsubishi Lancer 4 30
8 Gengler/Gengler (L) Subaru Impreza 1 30
10 Riedemann/Bobrink Citroen C2R2 5 28
10 Mohe/Walker Renault Clio R3 3 28
10 Sovigné/Stoller (L/D) Citroën Saxo Kit-Car 5 28
ADAC Rallye Junior Cup: Stand nach dem dritten von acht Vorläufen
1 Riedemann/Bobrink Citroen C2R2 28
2 Port/Rath Suzuki Swift Sport 15
3 Moufang/Best BMW 120d 14
ADAC Rallye Sulinger Land 2009
Endstand nach 15 Wertungsprüfungen (139,7 Kilometern)
Gesamtwertung
1. Carsten Alexy / Michaela Alexy, Audi S2 quattro, Div. 1 1:32:47,5 Stunden.
2. Christian Riedemann / Oliver Bobrink Citroen C2R2, Div. 5 + 0:07,7 Minuten.
3. Klaus Osterhaus / Uwe-Arthur Mausbeck, Mitsubishi Lancer, Div. 4 + 0:18,7 Minuten.
4. K. Nyman / K. Kammersgaard (DK), Suzuki Ignis S1600, Div. 3 + 2:46,6 Minuten.
5. Jan Nijhof / Bart Hissink (NL-Goor), Porsche 911 GT3, Div.2 + 3:16,2 Minuten.
6. Eric Karlsson / Thomas Juchmes , Audi TT quattro, Div. 4 + 3:17,6 Minuten.
7. Nelis Verkojen / E. Smeets (NL/B), Subaru Impreza N14, Div. 4 + 3:35,1 Minuten.
8. Dennis Kuipers / Henk Elbert (NL), Porsche 911 GT3, Div. 2 + 3:39,8 Minuten.
9. Dirk Klemund / Nico Eichenauer, Subaru Impreza, Div. 4 + 4:23,8 Minuten.
10. Dick Bloemendaal / Arjan Wissink (NL), BMW M3, Div. 2 + 4:37,7 Minuten
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