BP Nr2
03. Jänner 2015

Hermann Neubauer: „Ich will mich mit den Besten matchen“

foto: fessl d.

Hermann Neubauer: „Ich will mich mit den Besten matchen“

Für den 26-jährigen Salzburger im Ford Fiesta S2000 stand bei der 32. Internationalen Jännerrallye ein Start im ERC-Bewerb nie in Frage / Im direkten Duell gegen die besten Piloten Europas hofft er auf eine gute Performance / Dieses Ziel verfolgen auch die Mühlviertler Lokalmatadore

Mit der für alle Zuschauer frei zugänglichen technischen Abnahme der Startnummern 1 – 16 beginnt heute Abend (17 bis 19 Uhr) in der Freistädter Messehalle das Unternehmen Jännerrallye 2015 powered by GaGa Energy. Der Auftakt zur European Rallye Championship, der auch zur österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft zählt, wird am Montag, dem 5. Jänner um 7.05 Uhr in Freistadt gestartet und endet, wenn alles nach Plan läuft, nach 18 Sonderprüfungen am Dienstag, dem 6. Jänner , um 17.43 Uhr wieder im Servicecenter vor der Messehalle. Am morgigen Sonntag, bestreiten die ERC-Prioritätsfahrer ab 9.30 Uhr einen Qualifikations-Shakedown in Freistadt-Trölsberg, nach dem sich jeder Fahrer je nach seiner Platzierung die Startnummer für die Rallye wählen darf.

Mitten im ERC-Geschehen dabei ist auch Österreichs größte Hoffnung Hermann Neubauer. Der 26-jährige Salzburger geht mit einem Ford Fiesta S2000 ins Rennen und will dort den europäischen Star-Piloten Paroli bieten. Wenngleich er nach der ersten Besichtigung der Sonderprüfungen auf die Euphoriebremse steigt. „Das sind sehr schwierige Prüfungen. Zum größten Teil mit Schnee bedeckte Strecken, auf denen es die größte Herausforderung ist, auf der Straße zu bleiben, weil das vorherrschende Tauwetter doch auch schon Spuren hinterlässt. Aber es ist durchwegs sehr, sehr glatt. Ich hoffe, dass es keine Reifenlotterie wird.“ Eine realistische Bewertung seiner Chancen kann Neubauer deshalb nicht wiedergeben. „Das ist ganz schwer zu sagen. Von einem Kajetan Kajetanowicz aus Polen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass er unglaublich schnell ist. Vom Franzosen Stephane Lefebvre oder dem Iren Craig Breen weiß ich das nur vom Hörensagen oder von den Ergebnislisten aus dem Vorjahr. Direkt gegen sie gefahren bin ich noch nie.“

Das leidige Thema, ob durch eine vordere oder hintere Startnummer ein Vorteil oder Nachteil entsteht, kommentiert der letztjährige Jännerrallye-Zehnte lapidar: „Eine vordere Nummer kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil. Wenn der Schnee bleibt sind die Hinteren besser dran, wenn nicht, dann die vorderen Starter. Aber damit beschäftige ich mich nicht wirklich. Tatsache ist, dass ich in der ERC mitfahre und daher weiter vorne wegfahre als meine Hauptkonkurrenten im Kampf um die österreichischen Meisterschaft, die nur im

nationalen Bewerb genannt haben und dadurch natürlich erst nach dem ERC-Feld weiter hinten starten müssen. Wer schlussendlich die bessere Entscheidung getroffen hat, wird sich am Ende der Rallye zeigen. Für mich war aber von vornherein immer klar, dass ich in der ERC mitfahre, weil ich mich einfach mit den besten Piloten messen will.“ Welche Startnummer der Lungauer nach dem Qualifying gerne hätte. „Relativ egal, nur die Nummer 1 bitte nicht.“ Die Fahrer des nationalen Feldes; darunter auch Österreichs Meister Raimund Baumschlager (Skoda Fabia S2000) sowie Gerwald Grössing (Mitsubishi Evo IX R4), scheinen im offiziellen Gesamtklassement der ERC nicht auf, werden aber im nationalen Klassement gewertet und bekommen Punkte für die ÖRM.

Neben Hermann Neubauer sind auch die Mühlviertler Lokalmatadore in der ERC fleißig am Besichtigen. Wie der Salzburger sitzt auch Johannes Keferböck in einem S2000-Boliden, jedoch in einem Peugeot 207. „Das wird kein Spaß“, meint Keferböck. „Es ist extrem. Im Moment eignen sich die Prüfungen eher zum Eisstockschießen als zum Autofahren.“ Martin Fischerlehner (Mitsubishi Evo IX) ist ebenfalls beeindruckt von der Glätte: „Das, was es gestern geregnet hat, ist heute eine zentimeterdicke Eisschicht. Da musst du erst einmal ins Ziel kommen.“ Das extreme Eis bereitet auch Marío Klepatsch Sorgenfalten. Er muss für seinen Mitsubishi Evo IX jetzt Reifen bestellen. „Eine schwierige Entscheidung. Sollte das Eis bis zum Start aufgehen, wären breite Reifen besser. Sollte es so glatt bleiben und vielleicht noch der vorausgesagte Schnee draufkommen, dann wären schmälere Gummis von Vorteil. Aber das Budget, dass wir uns beide Varianten leisten können, haben wir einfach nicht. Wenn du dich jedoch verspekulierst, bist du chancenlos.“ Ernst Haneder ist der dritte im Mitsubishi-Evo-IX-Bunde. Der Jännerrallye-Routinier (13. Teilnahme) hat seine eigene Meinung zum Eis. „Es ist genauso glatt wie es zur Jännerrallye gehört. Mir taugt das. Weil wir fahren ja Rallye und keine Sightseeing-Tour.“

Back-Session mit den Rallye-Stars
Ernst Haneder ist auch abseits der Rennstrecke noch im Einsatz. Im Rahmen einer amüsanten Back-Session wird der Bäckermeister am Sonntag, 4. Jänner, ab 14 Uhr vier aktuelle Rallye-Teilnehmer in die Kunst des Brotbackens einführen. Haneder: „In meiner neu umgebauten Bäckerei in St. Oswald werden wir traditionelles Sauerteigbrot produzieren.“ Haneders „Lehrlinge“ werden dabei der Schweizer Jonathan Hirschi, der Pole Lukasz Kabacinski, Jaromir Tarabus aus Tschechien sowie Simone Tempestini aus Italien sein.

Mehr zur Rallye unter www.jaennerrallye.at

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