BP Nr2
04. Juli 2005
alex

Rallye Bohemia: Jan Kopecky souveräner Sieger

Mit ihrem Skoda Fabia WRC drückten Jan Kopecky und Filip Schovanek der 32. Rally Bohemia deutlich ihren Stempel auf, gewannen zwölf der insgesamt 13 über 222 Kilometer führenden Wertungsprüfungen, und wiederholten ihren Vorjahressieg.



Unter den 124 Startern aus fast ganz Europa (neben zahlreichen Teams aus Tschechien waren auch Norweger, Schweden, Polen, Deutsche, Österreicher, Italiener und Engländer am Start – lediglich die Slowenen fehlten, da sie nur eine Woche später einen Lauf zur eigenen, slowenischen Meisterschaft fahren und dafür ihre Autos schonen wollen) waren auch elf Teilnehmer am Mitropa-Rally-Cup.

Obwohl zunächst genannt, fehlte letztlich auch der amtierende österreichische Staatsmeister Raimund Baumschlager, ebenso wie sein Markenkollege "Toto" Wolff, dessen Mitsubishi sich nach dem CASTROL-Unfall erst wieder im Aufbau befindet. Die sowohl kurzfristige als auch überraschende Abwesenheit des momentanen Mitropa-Rally-Cup-Leaders, wollten natürlich seine Verfolger nutzen, um das Zwischenergebnis zum Beginn der zweiten MRC-Halbzeit kräftig zu ihren Gunsten zu verändern. Allen voran ´Heimaskari` Jiri Tosovski und Beifahrer Michal Slama, die aber schon in der Wertungsprüfung (WP) drei die Kontrolle über ihren Mitsubishi Lancer EVO VIII, und letztlich auch den rechten Weg, verloren und daraufhin mit einem Turboladerschaden vorzeitig aufgeben mussten und nur noch als Zuschauer gesichtet wurden.

Nachdem schon der Shake-Down am Donnerstag bei Dauerregen stattgefundenen hatte, war auch ´Wasser unter` die Devise bei der zum Auftakt am Freitagabend gefahrenen Super-Spezial-Stage (Auftakt-Zuschauer-Wertungsprüfung; Anm. d. Red.) im Autodrom von Ceska Lipa. Erst am Samstag, als sich die Teilnehmer vom Start- und Zielort Mlada Boleslav aus auf den Weg zur gut 50 Kilometer entfernten, und zunächst Wolken- und Nebelverhangenen Nachbarstadt Liberec machten, hörte der Regen allmählich auf. Gegen Mittag, als die erste Hälfte der acht WP´s des Samstages gelaufen waren, riß sogar die Wolkendecke auf und bis zum Nachmittag herrschte plötzlich eitel Sonnenschein und hochsommerliche Wärme. Lediglich in schattigen Waldstrecken hielt sich die Nässe, was einigen Teilnehmern ungeahnte "AHA"-Erlebnisse bescherte und den tschechischen Mitropa-Cup-Piloten Milan Liska zu der Aussage verleitete: "...slippery as hell!"

Davon ließen sich aber weder Hermann Gaßner und seine Beifahrerin Karin Thannhäuser im Mitsubishi Lancer EVO VII, noch die noch amtierenden Mitropa-Rally-Cup-Champions Claudi deCecco und Jean Campeis in ihrem Subaru Impreza STI, beeindrucken und hielten in der Gruppe der seriennahen Fahrzeuge guten Anschluss an die Spitze. Doch in der letzten WP des Tages zerfledderte der linke Vorderreifen am Gassner-Mitsubishi und zerschlug Kotflügel "und so weiter....", so dass sich das oberbayerische Mixed-Team gezwungen sah, einen Zwischenstopp einzulegen und das defekte Rad zu wechseln. Das Ergebnis war ein Absturz in die ´Tiefen des Klassements` (Platz neun bei den seriennahen Fahrzeugen), aus welchem sich der amtierende Deutsche Rallyemeister auch auf den restlichen vier Prüfungen des Sonntages "nur unwesentlich" befreien konnte. Am Ende blieb für die beiden Deutschen nach diesem Malheur nur noch der siebte Platz bei den Seriennahen Fahrzeugen – aber immerhin (für Hermann Gassner) der zweite Platz im Mitropa-Rallye-Cup (MRC). Für Beifahrerin Karin Thannhäuser war es aufgrund der getrennten Wertungen für Fahrer und Beifahrer im MRC ´nur` Rang drei, da Jaroslav Jugas – Copilot im Skoda Octavia von Vladimir Berger – ebenfalls im Mitropa-Rally-Cup eingeschrieben ist (im Gegensatz zum Fahrer) und diese im Gesamtklassement zwei Plätze vor Gassner/Thannhäuser das Ziel erreichten.

Fünfte in der Gruppe der seriennahen Fahrzeuge und damit klare Gewinner der MRC-Wertung wurden aber die überraschend schnellen Tschechen Milan Liska und Co Billy Latif in einem weiteren Mitsubishi Lancer EVO VIII, während deCecco/Campeis am späten Sonntagnachmittag auf Platz neun im Skoda-Werk in Mlada Boleslav einliefen und damit die Plätze drei und vier im MRC erreichten. Ein weiterer, beifahrender und im Mitropa-Rally-Cup eingeschriebener Tscheche, Miloslav Talavana, erhielt als Beifahrer bei Jan Vanac MRC-Punkte für Rang zwei in der Klasse N 3.

Opel Astra-Pilot Alois Scheidhammer und Copilot Willi Trautmannsberger begannen den Samstag mit "lästigen Zündaussetzern", für die sie "das Durchfahren" eines Wasserlochs bei der Super-Spezial-Stage des Freitages verantwortlich machten. Diese Zündaussetzer besserten sich jedoch "wie erwartet" im Laufe des Tages, so dass der Niederbayer daran gehen konnte, eine Ergebnisverbesserung vorzunehmen und am Ende des ersten Tages in seiner Klasse auf Platz vier rangierte. Diesen hielt das Team auch bis zum Zieleinlauf am Sonntag, genauso wie die Italiener Rodolfo Cosimi/Massimo Maugeri auf dem MG Rover ZR. Einen siebten Platz in ihrer Klasse belegte das zweite Team aus Italien Norberto Droandi und Mauro Iacolutti auf Peugeot 106 Xsi. Mit einem dritten Platz in der Klasse eroberten dagegen das dritte italienische Team, Acco Lino/Guiseppe Solda, im Renault Clio Maxi sogar noch das Siegertreppchen der Klasse der verbesserten Fahrzeuge bis 2000 Liter Hubraum.

Bei der im Rahmenprogramm ausgefahrenen Rally Bohemia-Historic waren zwei Mitropa-Rally-Cup-Teilnehmer am Start: Das österreichisch-deutsche Duo Sepp Gruber/Günther Hain brachte den Porsche 911 auf Rang sechs zurück ins Ziel und die Italiener Andrea Zanovello/Mattia Pastorino wurden mit ihrem Fiat 128 rally vierzehnte.

Nicht das Ziel erreichten neben Tosovski/Slama nur noch die Österreicher Rudolf und Anna Pfeiffer im VW Polo, aufgrund eines technischen Defektes in der WP drei.

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