BP Nr2
06. Juli 2009

Weiterer Mitropa-Cup-Sieg für Gaßner jun

Erneut ging der hoffnungsvolle deutsche Nachwuchs-Rallyefahrer mit der Startnummer eins auf seinem Mitsubishi Lancer Evo 9 ins Geläuf´ und bot nach seinem WM-Ausflug am vorvergangenen Wochenende auf die geschotterten Highspeed-Pisten rund um die masurische Seenplatte bei der Rallye Polen, auch beim fünften MRC-Lauf wieder eine beeindruckende Vorstellung. Vom Start weg führte Gaßner jun. seinen („leider vorzeitig abgebrochenen“) Wettstreit mit dem mehrfachen österreichischen Staatsmeister Raimund Baumschlager (Skoda Fabia S 2000) von der CASTROL-Judenburg-Pölstal-Rallye sofort und nahtlos weiter. Bei der in umgekehrter Start-Reihenfolge am Freitagabend (in der vor allem aus dem Skisport bekannten Metropole Maribor) ausgefahrenen Zuschauerprüfung gelang dem jungen Südbayern als letztem Starter mit einer sensationellen und vor allem sicheren Fahrt, die gleiche Zeit wie dem österreichischen Routinier, so dass beide Kontrahenten die samstägliche Rallyehatz über die weiteren acht Wertungsprüfungen (WP) zeitgleich in Angriff nahmen.

Und auch am frühen Samstagmorgen ließen Gaßner jun./Wüstenhagen von Beginn an nichts anbrennen, verschafften sich bereits zum Auftakt mit einer zweiten WP-Bestzeit fünf Sekunden Luft auf Baumschlager/Zeltner – doch die beiden Österreicher konterten routiniert schon in der nächsten Prüfung und hielten mit einer erneut auf die Zehntelsekunde gleichen Zeit den Rückstand auf die beiden Deutschen zunächst konstant. Doch Gaßner jun./Wüstenhagen schlugen ihrerseits sofort wieder zurück und bauten mit einer vierten Bestzeit in Folge ihren Vorsprung erst auf über acht Sekunden aus – um sich dann, nach einer erneuten Bestzeit der Österreicher, mit gerade noch zwei Sekunden Vorsprung in die wohlverdiente Mittagspause zu retten.

Am Nachmittag, als die beiden Finalprüfungen, mit ebenfalls jeweils zwei Durchgängen auf dem Programm standen, setzte sich der Schlagabtausch zwischen den beiden Siegaspiranten allerdings nicht mehr fort, denn mit vier Bestzeiten en suite warfen Baumschlager/Zeltner ihre ganze Routine in die Waagschale, übernahmen in der vorletzten WP die Führung von Gaßner jun./Wüstenhagen, die sich aufgrund eines Zentraldifferenzialschadens gerade noch über die 20 km lange, letzte WP auf den dritten und letzten Platz des Siegertreppchen ins Ziel retten konnten – knappe zwanzig Sekunden vor Vater Hermann, der mit Copilotin Karin Thannhäuser im Mitsubishi Lancer EVO 10, Vierter wurde.

Auf Gesamtrang elf landeten die einheimischen Miha Rihtar/Jaka Cevc auf Mitsubishi Lancer, knapp vor den Tschechen Jiri Tosovski/Petr Gross, die im neuen, erstmals eingesetzten Peugeot 207 S 2000 über kurzzeitige Probleme mit der Servolenkung klagten, und deshalb etwas unter Wert geschlagen wurden. 15. im Gesamtklassement wurden schließlich die weiteren Slowenen Boris Pozeg/Aleksandar Jeremic auf Mitsubishi Lancer Evo 8. Klassensiege eroberten sich sowohl die beiden italienischen Teams Carlo Fornasiero/Ornella Tobaldo auf Peugeot 106 (die ebenfalls mit Servoproblemen laborierten) und Pierpaolo Montino/Andrea Valentinis auf MG Rover 105, als auch die beiden Vertreter der österreichischen Alpenrepublik: Daniel Wollinger/Martin Klibenzettl im Ford Fiesta ST und die Historic-Starter Gerhard Openauer/Wolfgang Scheitz im betagten, aber nicht minder schnellen Ford Escort RS 2000. Zweite bei den Historikern wurden die amtierenden Champions aus Tschechien, Ales Jiratko/Roman Opletal auf BMW 2002 und einen weiteren zweiten Klassenplatz fuhren die Deutschen Christian Knaupp/Ralf Kistenfeger auf Opel Corsa GSI ein. Dritte in ihrer Klasse wurden die Österreicher Peter Schauberger/Hannes Blazek auf Suzuki Ignis Sport und eine weitere Zielankunft mit wichtigen Punkten für den Mitropa-Rally-Cup gabs noch für ihre Landsleute Peter Schumacher/Günther Baumgartner auf Mitsubishi Carisma Evo 6, die wegen eines Getriebeschadens in einem Rundkurs nur eine Runde fahren konnten und deswegen mit zusätzlichen Strafpunkten belegt wurden.

Eine außerordentlich gute Vorstellung bot auch erneut das zur Zeit einzige Damenteam im Mitropa-Rally-Cup, die beiden Sloweninnen Asia Zupanc/Tajda Turk, die mit ihrem Mitsubishi Lancer Evo 9 unter den 74 Gesamtstartern am ersten Tag auf Anhieb auf Topp-Ten-Platz zehn ins Zwischenziel kamen. Die samstägliche Mittagspause erreichten die beiden Amazonen schließlich auf Gesamtrang 16 – doch bereits in der WP sechs fielen beide vorzeitig einem Kardanwellenschaden zum Opfer.

Von den neunzehn Mitropa-Cup-Teilnehmern erreichten dreizehn das Ziel in Wertung, ausgefallen waren gleich nach der WP zwei die Slowenen Jani Trcek/Mitja Cesenj, aufgrund eines Antriebswellenschadens an ihrem Mitsubishi Lancer Evo 9, und nach der ZK drei mussten die Österreicher Michael Hofer/Dominik Riedmayer mit Getriebeschaden am Suzuki Swift Sport vorzeitig die Segel streichen. In der WP fünf strandeten ihre Landsleute Heinz Leitgeb/Martin Bodner wegen eines Steinschlages an der Ölwanne ihres Renault Clio, und die WP sechs bedeutete schließlich das vorzeitige Aus für die slowenischen Junioren Rok Turk/Enej Loznar-Kranijc, die ihren neuen Peugeot 207 R3 ins Abseits steuerten. Die Tschechen Jaroslav Mikulenka/Vladimir Dolinek wurden dagegen nach der ZK sieben wegen Falschbefahrung einer WP vorzeitig von der Rallye ausgeschlossen.

In der Zwischenwertung haben Sohn (264 P.) und Vater Hermann Gaßner (228) mittlerweile einen deutlichen Abstand auf ihre weiteren Verfolger Jiri Tosovski (169) und Rok Turk (161) herausgearbeitet, die Historikwertung dominiert Gerhard Openauer mit 120 Punkten überdeutlich.

Bevor die nächste Veranstaltung zur inoffiziellen Rallye-Europameisterschaft der Amateure und Privatfahrer, diese zum ersten Mal in diesem Jahr nach Italien führt, ist eine mehrwöchige Sommerpause angesagt. Erst am letzten August-Wochenende (28. und 29. August) steht die Rally del Friuli e Alpi Orientali rund um die norditalienische Stadt Udine, und damit der Beginn der zweiten Saisonhälfte an. Die traditionsreiche norditalienische Rallye, die heuer bereits zum 45. Mal ausgetragen wird, zählt unter anderem zum FIA European Rally-Cup Südwest, zum FIA European Rally-Cup for Drivers und zur italienischen Rallyemeisterschaft und wird, wie gehabt, östlich der Metropole Udine, hauptsächlich in den Bergen des Friaul, nord- und westlich der Stadt Cividale, wo sich auch der Hauptserviceplatz befindet, ausgefahren. Dabei stehen an den beiden Veranstaltungstagen (Freitag und Samstag) sechs verschiedene WP´s, von denen drei an jedem der beiden Tage jeweils zweimal zu absolvieren sind, auf dem Programm.

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