BP Nr2
25. September 2014

Buntes Starterfeld bei der Herbstrallye Leiben

Zellhofer Motorsport setzt in Leiben gleich drei Fahrzeuge ein. Teamchef Max Zellhoher pilotiert seinen Ford Fiesta S2000, sozusagen als Funktionstest, Sohn Chris wird einen Suzuki Sport zum Einsatz brigen und Wolfgang Rehberger den Suzuki Swift S1600.

Um den Gesamt-Sieg werden wohl Ex-Staatsmeister Max Zellhofer und der zu Stohl-Racing gewechselte Jungstar Chris Brugger in ihren S2000-Boliden kämpfen. Der neue ARC-Champion Gerald Rigler zündet einen modernen Evo IX, Michi Kogler wieder die R2-„Hornisse“ von Peugeot. Und: Luca Waldherr gibt sein Rallye-Debüt.

Die Herbstrallye Leiben powered by allcarTuning bietet ein farbenreiches Starterfeld, insgesamt haben sich 72 Teams für die Zweitagesveranstaltung am 3. und 4. Oktober angemeldet. Wie ein roter Faden zieht sich ein Aspekt durch die Nennliste: Das Mit- und Gegeneinander der alten und der jungen Generation. Zahlreiche Jungpiloten scharren in den Startlöchern – zugleich ist auch die ältere Generation stark vertreten, allen voran unser weltweit ältester Rallyepilot, der 78-jährige Kurt Adam.

Vater & Sohn

Mit Gottfried und Michael Kogler sowie Max und Christoph Zellhofer sind gleich zweimal Vater und Sohn mit jeweils verschiedenen Autos unterwegs. Zellhofer junior gibt in einem Suzuki Swift Sport sein Rallyedebüt, nachdem der bereits auf der Rundstrecke erfolgreiche HTL-Schüler bei der Rallye Weiz einen Testeinsatz im Vorausauto absolviert hat. Gerüchten zufolge war der Jung-Zellhofer dabei extrem schnell unterwegs…

Kein Wunder, bei den vererbten Renn-Genen. Max Zellhofer, der sich zu seinem 50. Geburtstag mit Einsätzen im hauseigenen Ford Fiesta S2000-Boliden beschenkt hat (Highlight wird ein WM-Einsatz sein, höchstwahrscheinlich im Frühjahr in Schweden) möchte in Leiben den Fiesta S2000 fahren und gilt damit automatisch als Siegkandidat. Freilich wurde das Auto nach dem schweren Crash von Hermann Neubauer bei der Rallye Weiz komplett neu aufgebaut. Zellhofer sagt: „Wir müssen noch schauen, ob das neu aufgebaute Auto problemlos funktioniert – wenn das nicht der Fall wäre und wir Teile bei M-Sport bestellen müssen, würde ich in den Suzuki Swift S1600 wechseln, doch wir sind zuversichtlich, dass alles klappen wird.“

Sein großer Gegner wird dann ein weiterer Jungpilot sein, denn Chris Brugger wird bei der Herbstrallye Leiben einen Peugeot 207 S2000 aus dem Hause Stohl-Racing zünden. Nach dem überraschenden Teamwechsel von Bumschlager Rallye Racing zu Stohl-Racing sagt Brugger: „Mir geht es in Leiben eigentlich nur darum, das Team und vor allem auch das Auto kennenzulernen. Wir werden im Vorfeld ein kurzes Rollout vornehmen, damit wir wenigstens ein paar Kilometer mit dem Peugeot fahren können. Und dann werde ich mich gleich in die Rallye stürzen – ich denke, das wird schon funktionieren.“

Mit Jürgen Heigl sitzt ein in der Rallyeszene seit seinen Einsätzen mit Michael Kogler und Andi Aigner längst bekannter Copilot neben Brugger im Auto. Wie schätzt der Salzburger seine Siegchancen ein? Brugger sagt: „Ich kenne die Herbstrallye Leiben nur vom Zusehen – ich denke mal, dass die Lokalhelden wie immer besonders schnell sein werden. Natürlich wollen wir ganz vorne mitmischen – aber wie es dann letztendlich sein wird, werden wir in der nächsten Woche sehen.“

Neben Zellhofer und Brugger setzt in Leiben noch ein weiterer Pilot einen S2000: Johannes Keferböck wird einen weiteren Peugeot 207 S2000 pilotieren. Keferböck ist zwar ein ein schneller Mann, doch ob er schnell genug sein wird, um auf das Podium zu gelangen, wird sich weisen.

Schließlich sind auch eine Reihe von schnellen Nicht-S2000-Piloten am Start. Allen voran der bereits feststehende neue Champion der Austrian Rallye Challenge (ARC), Gerald Rigler, der in Leiben seinen alten Mitsubishi Lancer Evo III gegen einen modernen Evo IX eintauscht.

Rigler erklärt: „Wir haben den Wagen komplett neu aufgebaut und ich denke, dass ich es damit in die Top 5 schaffen kann.“ Mit dem Evo IX wäre Rigler 2015 in der ARC nicht mehr punkteberechtigt, über seine weitere Zukunft kann Rigler vorerst nur so viel sagen: „Wir fahren mit dem Evo IX auf jeden Fall auch die Waldviertel-Rallye – was wir 2015 machen, steht noch in den Sternen.“ Der im relativ späten Alter erst vor 2,5 Jahren in den Rallyesport eingestiegene Mitterkirchner erhält in Leiben Tipps von Franz Sonnleitner, dessen Team den Evo IX betreut und einsetzt. Sonnleitner konnte im Vorjahr die Herbstrallye Leiben gewinnen…

Zu den schnellen Mitsubishi-Piloten gehört auch der frühere Radrennfahrer Martin Fischerlehner, der einen Evo IX pilotiert und schon mehrmals bei der Jännerrallye aufzeigen konnte. An seiner Seite sitzt der erfahrene Copilot Tobias Unterweger.

Lokalmatador Christian Mrlik kommt nach seinem Comeback, dem vierten Platz bei der ÖM-Rallye in Liezen bestens motiviert nach Leiben, gemeinsam mit Julia Baier will er seinen Subaru Impreza WRX STI fliegen lassen und maximale Punkte für die heuer neu ausgeschriebene Niederösterreich Rallye Trophy einfahren.

Ein Comeback gibt auch Alexander Tazreiter im Mitsubishi Lancer Evo IX, an seiner Seiter sitzt seine frühere Stammcopilotin Elka Aigner, die im Vorjahr Franz Sonnleitner den Weg zum Sieg angesagt hat. Auch Roman Mühlerberger auf dem älteren Evo VI-Modell ist nicht zu unterschätzen, schließlich kennt er die Herbstrallye nur allzu gut. Aus der Tschechei kommt Jiri Pertlicek junior, der einen Evo IX zünden wird. Als schneller Mann wird auch der Deutsche Maximilian Koch gehandelt, der mit Lisa Brunthaler einen Subaru Impreza WRX STI lenken wird. Der frühere ARC-Champion Harald Ruiner bringt wieder seinen Nissan Z350 nach Leiben und startet in der RGT-Klasse. Ruiner kämpft in Leiben noch gegen Fischerlehner um den zweiten Gesamtrang in der Austrian Rallye Trophy (ART) hinter dem bereits feststehenden Meister Reinhold Neulinger, auch Roman Mühlberger könnte unter Umständen noch auf Platz zwei vorpreschen.

Aber auch schnelle Piloten mit Zweiradantrieb sind bei der Herbstrallye Leiben powered by allcarTuning am Start: Allen voran Lokalmatador Michael Kogler, der wieder den Peugeot 208 R2 von Peugeot Slowakia zünden wird, den er bereits beim WM-Lauf in Deutschland erstmals fahren konnte.
Der Melker sagt: „Ich freue mich sehr darauf, wieder in dieser giftigen Hornisse zu sitzen – und das bei meiner Heimrallye.“ Am Beifahrersitz nimmt quasi eine Wahl-Schwedin Platz, Kogler lacht: „Petra Kunz kenn ich schon sehr lange, sie ist mit ihrem Mann, mit dem sie früher Rallye fuhr, vor einem Jahr nach Schweden gezogen, hatte aber dermaßen Lust auf Rallye, dass sie extra für den Leiben-Einsatz runter fliegt.“

Die Chancen bei seinem Heim-Event schätzt Kogler realistisch ein: „Natürlich möchte ich in der 2WD-Wertung schauen, dass ich alles unter Kontrolle habe, doch wir haben heuer ein derart gutes Feld mit S2000 und R4-Teams, sodass von meiner Seite ein Top 5- Ergebnis bereits eine Sensation wäre.“ Vater Gottfried Kogler wird im Diesel-Scirocco niemand geringeren als die Chefin des Hauptsponsors Allcar Tuning, Sonja Deimbacher pilotieren.

Ein weiterer 2WD-Pilot ist Wolfgang Rehberger, der mit Vera Hinteramskogler einen Suzuki Swift S1600 pilotieren wird – der Unternehmer erhält Tipps vom regierenden 2WD-Champion Michael Böhm und wird mit jeder Rallye schneller.

Sohn von Andi Waldherr gibt Rallye-Debüt

Ein weiterer Jungpilot wird bei der Herbstrallye Leiben powered by allcarTuning sein Rallye-Debüt geben – und er trägt einen klingenden Namen: Luca Waldherr zündet erstmals einen Opel Corsa OPC Cup und bestreitet die Rallye in Gedenken an seinen großen, am 6. Juli 2011 bei einem Arbeitsunfall auf tragische Weise verstorbenen Vater Andreas Waldherr, der in der heimischen Rallyeszene für immer unvergessen bleiben wird und gerade in Niederösterreich zahlreiche Fans hatte und noch immer hat. Jetzt hält sein tapferer Sohn Luca die Waldherr-Fahnen hoch – der 20-Jährige ist ein begnadeter Kartrennfahrer und man darf auf sein Debüt auf der Rallyepiste mehr als gespannt sein.

Nicht vergessen darf man Wolfram Doberer, der mit den Bezirksblättern vor jeder Rallye neue CopilotInnen castet und damit den Sport wie wenig andere mit „frischem Blut“ belebt – diesmal jedoch sitzt jene in Österreich lebende Finnin an seiner Seite, mit der er im Sommer die WM-Rallye in Finnland beenden konnte, Sanna Stemberger. Außerdem wird Sabrina Hartenberger, sonst Copilotin bei Christoph Leitgeb, ans Steuer wechseln und selbst einen Opel Corsa lenken, an ihrer Seite sitzt Tatjana Praschl.

Auch die Historischen sind in Leiben gut aufgestellt, schließlich zählt die Herbstrallye Leiben powered by allcarTuning auch zum Historischen Rallye Pokal der OSK (HRP).

Allen voran wird Kurt Göttlicher wieder seinen Ford Sierra Cosworth an den Start bringen - der Charakterkopf ist in der Gesamtwertung der ARC auf Vizemeisterkurs unterwegs ist und hatte bis zuletzt sogar noch Chancen auf den Titel. Abgefangen könnte Göttlicher in der ARC-Tabelle noch von Petr Pospisil werden, der auch in Leiben wieder seinen Honda Civic Typ R zünden wird. Lokalmatador Willi Rabl zündet wieder seinen Porsche 911 SC 3.0, Johann Derler wird wieder in seinem BMW 2002ti den HRP beleben. Günther Stampfl, zuletzt bei den Austrian Rallye Legends frühzeitig abgeflogen, sucht sein Glück erneut in einem Opel Ascona A.

Spannender Showdown in der Junior ARC

In der Junior ARC steigt in Leiben ein spannendes finales Titelduell zwischen Ford Racing Rookie Michael Fischer im Ford Fiesta Sport Plus und Mathias Geisinger vom Rallyeklub Mühlviertel, der einen Renault Clio RS pilotiert. Die beiden Youngsters liegen in der JARC-Tabelle so gut wie gleichauf, Fischer hat die Nase knapp vorne…

Die Herbstrallye Leiben wird schon am Freitagabend um 17.30 Uhr eröffnet, denn erstmals seit langer Zeit wird die Startreihenfolge für die Rallye am Vortag in einem Prolog bestimmt. Bei diesem auf dem Melker Wachauring abgehaltenen Qualifying werden jeweils zwei Teams gegeneinander antreten – mehr davon erfahren Sie demnächst.

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