BP Nr2
07. Oktober 2007
chris

Hebstrallye Leiben: ANTON WERNER SIEGT VOR KOGLER UND STÖLZEL

Die Sonne wollte nicht so richtig zum Vorschein kommen, beim Rallye-Herbstfest anlässlich der 11. Internationalen Herbst Rallye 2007 „powered by Motor und Sport Insider“. Stattdessen war der Himmel wolkenverhangen – wenigstens blieb es den ganzen Tag über trocken. Doch von dem etwas schlechteren Wetter ließen sich weder die Fahrer noch die gut 7.000 Zuschauern auf den acht Sonderprüfungen rund um das Europaschloss in Leiben die gute Laune verderben, ganz im Gegenteil: Sportliche Spitzenleistungen und disziplinierte Fans erlebten einen Rallye-Tag der Extraklasse, an dessen Ende ein doch etwas überraschender Sieger aus Deutschland jubeln durfte.

Den Gesamtsieg sicherte sich nämlich Anton Werner, der sich und seinen bärenstarken Porsche GT3 mit Ex-Mörtl-Co-Pilot Ralph Edelmann an seiner Seite zu Höchstleistungen trieb. Mit über 40 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten fiel sein Erfolg sehr deutlich aus, womit der schnelle Mann aus Bayern selbst nicht gerechnet hätte: „Wir waren überrascht, wie gut es hier auf dem für uns neuen Terrain gelaufen ist. Umso größer ist die Freude über den Sieg. Was mir wichtig ist: Kompliment an die Veranstalter, an alle, die an dieser Rallye mitgearbeitet haben, einfach toll. Soviel Begeisterung für den Rallyesport, so viele Fans und so schöne Prüfungen habe ich noch selten gesehen!“

Auf Platz zwei kamen nach einem Sekunden-Krimi Michi Kogler/Roland Rieben ins Ziel – der junge Lokalmatador fuhr eine beinahe fehlerlose Rallye und konnte noch auf der letzten SP den deutschen WRC-Piloten Maik Stölzel abfangen: „Das war ein Wahnsinn. Erst gab es eine kurze Verzögerung, es wurde finster – und dann sind mir die Zusatzscheinwerfer ausgefallen. Ab er es hat gereicht und das zählt. Der zweite Platz bei meiner Heimrallye ist einfach super, jetzt geht’s zurück in den Diesel-Golf und dann greife ich auch dort voll an!“
Maik Stölzel/Thomas Windisch (Skoda Octavia WRC) konnten ihren Wunsch, in Leiben zu gewinnen, nicht in die Tat umsetzen: „Wir hatten auf jeder SP mindestens ein kleines Problem. Auf SP2 ist uns ohne jede Vorwarnung der Motor abgestorben. Beim Anfahren hab' ich die Kupplung beschädigt, das war dann auch ein Problem, vor allem bei den Starts. Auf SP7 noch ein Reifenschaden, das war's mit Platz zwei“, so ein etwas unzufriedener Drittplatzierter: „Andererseits: Die Rallye war ein Traum, die Prüfungen hier sind wunderschön. Massig Fans und eine perfekt Organisation, wir waren alle begeistert und würden sehr gerne wiederkommen.“

Unglücklich dagegen die österreichischen Mitsubishi-Piloten Mario Saibel und der junge Alexander Tazreiter: Beide mussten nach technischen Defekten vorzeitg aufgeben.

Schnellstes Team mit zwei angetriebenen Rädern wurde das Duo Markus Moufang/Hartmut Walch auf BMW M3, das sich den vierten Rang sichern konnte. Knapp dahinter der zweitbeste Österreicher Franz Sonnleitner, der nach einer langen Rallye-Absenz endlich wieder ins Lenkrad griff und mit dem Siegerauto des Vorjahres beweisen konnte, dass er nichts verlernt hat: „Schade um den Reifenschaden auf SP2, sonst hätt' ich die Jungs da vorne halten können“, so der Niederösterreicher, der liebend gerne auch bei der Waldviertel-Rallye fahren würde: „Jetzt geh' ich auf Sponsoren-Suche, irgendwie muss es mit einem Einsatz im Waldviertel einfach klappen!“

Der beste Frontantriebs-Pilot kam schließlich auf Platz sechs ins Ziel: Suzuki-Händler Max Zellhofer hatte sich seinen langjährigen Beifahrer Bernhard Ettel auf den „heißen Sitz“ geschnallt und raste mit einem Suzuki Swift S1600 durch das südliche Waldviertel: „Ein Wahnsinn! So eine perfekte Rallye bei so vielen Startern, unglaublich. Ein Kompliment an den Veranstalter, sowas hab' ich selten erlebt. Bei mir lief es dieses Jahr schon viel besser, ich wusste schon, was mich erwartet. Mit dem Suzuki S1600 zu fahren ist ein Traum – ich will, dass so ein Auto nächstes Jahr bei uns fährt, das muss einfach machbar sein!“

Dahinter teilten sich drei Teams aus Deutschland die Plätze sieben, acht und neun untereinander auf, Peter Zehetmaier im Gruppe-A-Honda Civic vor Christoph Unterhuber im extrem PS starken VW Golf II GTi und Michael Abendroth mit dem Gruppe-N-Honda Civic. Beschlossen wurden die ersten Zehn von Challenge-Gesamtsieger Sascha Plöderl, der erstmals mit Toto-Wolff-Beifahrer Gery Pöschl unterwegs war und auch die Challenge-Wertung der Herbst Rallye gewinnen konnte: „Es war ein Balance-Akt. Ich wollte schnell fahren, aber gleichzeitig nichts kaputt machen, weil ich ja keinen Druck mehr hatte. Die Zusammenarbeit mit Gery hat von der ersten Sekunde an toll funktioniert, einfach perfekt!“

Der noch vakante Vize-Titel in der ARC – Austrian Rallye Challenge – ging an Patrick Breiteneder, der im Seat Ibiza KitCar eine tolle Leistung bot und auf Gesamtrang elf fuhr: „Weltklasse! Genau das Ergebnis, das ich mir zum Abschluss gewünscht habe – mein Rücktritt wurde mir damit noch ordentlich versüßt. Dass sich der Challenge-Sieg bei dieser Rallye nicht ganz ausgegangen ist, macht nichts. Erstens ist uns auf den letzten beiden Prüfungen die Gegensprechanlage ausgefallen und zweitens ist es keine Schande, gegen den Sascha Zweiter zu werden.“

Der noch zu vergebende zweite Platz in der Gesamtwertung des Suzuki Motorsport Cups ging in überlegener Manier an Hermann Neubauer, der bei den Suzukis vor Veit König und Thomas Heuer gewinnen konnte. Allerdings fiel der bereits als Gesamtsieger feststehende Hermann Berger mit Antriebswellen-Defekt aus, zu diesem Zeitpunkt lag der Steirer wieder einmal klar in Führung... Noch bitterer war der selbe Defekt für Mario Klammer, der somit schon auf SP1 sämtliche Hoffnungen auf den möglichen Vize-Titel begraben musste.

In der Wertung der DRS (Deutschen Rallye Serie) profitierte Michael Abendroth zwar etwas vom Pech des Wolfgang Franek (Honda Civic Type-R), der einen Reifenschaden zu beklagen hatte, bot allerdings auch eine extrem starke Leistung. Damit hat er den Gesamtsieg schon fast in der Tasche – im Gegenzug muss sich der österreichische Einzelkämpfer in der DRS Sorgen um seinen zweiten Platz machen, da sich Maik Stölzel bereits bedenklich nahe an ihn herangeschoben hat.

Endstand nach acht Sonderprüfungen:

1. Anton Werner/Ralph Edelmann, Porsche 911 GT3 1:17:53,8 Stunden
2. Michael Kogler/Roland Rieben, Mitsubishi Lancer Evo V + 0:28,9 Sekunden
3. Maik Stölzel/Thomas Windisch, Skoda Octavia WRC + 0:41,0
4. Markus Moufang/Hartmut Walch, BMW M3 + 1:04,1 Minuten
5. Franz Sonnleitner/Klaus Werginz, Mitsubishi Lancer Evo V + 1:16,5
6. Martin Zellhofer/Bernhard Ettel, Suzuki Swift S1600 + 3:03,9
7. Peter Zehetmaier/Jürgen Breuer, Honda Civic Type-R + 4:08,7
8. Christoph Unterhuber/Matthias Meindl, VW Golf GTi 16V + 4:53,1
9. Michael Abendroth/ Peter Huber, Honda Civic Type-R + 5:28,0
10. Sascha Plöderl/Gery Pöschl, Mitsubishi Lancer Evo III + 5:36,5

Bestzeitenverteilung:

Kogler 3, Werner 2, Stölzel 1, Sonnleitner 1, Saibel 1

Die wichtigsten Ausfälle:

Ruben Zeltner (Motorschaden) vor SP1, Mario Klammer (Antriebswelle) auf SP1, Hermann Berger (Antriebswelle) auf SP5, Alexander Tazreiter (Querlenker) auf SP5, Mario Saibel (Differential) auf SP5, Wolfgang Schmollngruber (Technik) auf SP 8.

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