BP Nr2
15. September 2011

ARBÖ Rallye 2011

Kann Harrach den Sack zumachen und schon in Admont Meister werden?

Mit 2011 betritt die Familie Gutternigg, die seit Bestehen der Veranstaltung die Seele der Rallye ist, mit der Grenzüberschreitung nach Oberösterreich wieder Neuland.
Nach dem Verschwinden der populären Pyhrn-Eisenwurzen-Rallye vor einigen Jahren werden die traditionsreichen Rallyegründe rund um Windischgarsten/Spital am Pyhrn damit wiederbelebt und am ersten Wertungstag in das ARBÖ-Programm eingebaut.

Das Nennergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Fahrer aus sechs Nationen haben der Familie Gutternigg und ihren zahlreichen freiwilligen Helfern mit der Abgabe ihrer Nennung Vorschusslorbeeren gegeben, was zeigt wie positiv die Erweiterung der Veranstaltung bzw. die verordnete Frischzellenkur aufgenommen wird.


Division I – Wie wär’s diesmal, Herr Harrach?

Es kommt ja manchmal vor, dass man im Tennis beim Stand von 5:0 und 40:0 einen aufgelegten Überkopf-Volley ins Out schlägt und dann noch den Satz verliert. Nicht aber das Turnier.
Ungefähr so kann man das Schicksal von Beppo Harrach bei der vergangenen Schneebergland-Rallye beschreiben. Die ARBÖ-Rallye ist für den Mitsubishi-Piloten damit sozusagen der zweite Matchball, wobei ihm, wie zuletzt, schon ein 5. Platz genügt, um seinen Meistertitel fix zu machen. Der Titel wäre 21 Jahre nach dem Sieg seines Vaters Ernst im Gesäuse der passende Abschluss seiner sensationellen Saison.
Raimund Baumschlager, dem ungekrönten König dieser Rallye, ist natürlich bewusst, dass er nach acht Titeln in Serie vor der Ablöse steht. Umso wichtiger ist es ihm, beim vorverlegten Finale seine Haut und die seines Co Thomas Zeltner so teuer wie möglich zu verkaufen. Der zehnte Sieg in Admont wäre für den neunfachen Staatsmeister jedenfalls ein mehr als würdiger Abgang vom obersten Podest. Seine langjährige Dominanz kann nur noch mit jener von Franz Wittmann in den 70er- und 80er-Jahren verglichen werden.
Platz 3 sollte zwischen Mario Saibel und dem Schneebergland-Sieger Manfred Stohl, diesmal mit „Co-Leihgabe“ von Kris Rosenberger, ausgefochten werden, wobei jedermann gespannt sein kann, wie konkurrenzfähig die Erdgas-Technik im Mitsubishi des Ex-Weltmeisters inzwischen auch auf Asphalt-Prüfungen geworden ist.

Division II – Die Zeichen stehen auf Angriff

Während in der Division I die endgültige Titelentscheidung nur noch eine Frage der Zeit scheint, ist in der Fronttrieb-Division alles offen. Titelverteidiger Hermann Neubauer hat zwar Rückstand, kann aber mit zwei Siegen (im Moment würden ein Nuller und ein 6. Platz gestrichen) noch aus eigener Kraft den Titel holen. Der führende Hannes Danzinger könnte in diesem Fall bei maximal zwei 2. Plätzen (er streicht einen Nuller und im Moment einen 3. Platz) höchstens gleichziehen, die größere Anzahl an Siegen (3 gegen 2) würde dann jedoch für Neubauer entscheiden.

Dritter Titelanwärter ist Abarth-Pilot Michael Böhm, der als einziger bisher bei allen sechs Meisterschaftsläufen gepunktet hat - was für die Beständigkeit des Fahrers und des Autos spricht - und dementsprechend bereits einen 5. Platz streicht. Trotz hoher Sympathiewerte für seinen „Kugelblitz“ ist er aber nur Außenseiter und muss darauf vertrauen, dass seinen beiden Konkurrenten das Glück abhanden kommt und sie Fehler machen.

Zu Hechten im Karpfenteich könnten bei der ARBÖ-Rallye zwei Renault Clio R3C-Piloten werden: Einerseits der viertplatzierte Michael Kogler. Nachdem er den Dieseltitel bereits fix in der Tasche hat, fährt er nun ein Auto aus dem Rennstall des Austro-Tschechen Eddy Schlager. Und im zweiten Auto desselben Teams sitzt niemand anders als Andreas Aigner. Der Ex-Weltmeister hat in diesem Jahr bereits zweimal die 2wd-Wertung überlegen gewonnen und ist nun zweifellos auch rund um Spital/Pyhrn und Admont der klare Favorit. Die Latte liegt für Kogler also entsprechend hoch. Das Auftreten der beiden Clios nützt seinem niederösterreichischen Landsmann Danzinger jedenfalls mehr als dem Salzburger Neubauer, da dieser ja unbedingt Siege benötigt, um seine kleine Titelchance zu wahren.
Dass es für Danzinger kein Spaziergang wird, dafür werden auch der Steirer Daniel Wollinger im Citroen DS3 und der Italiener Carlo Fornasiero in einem weiteren Renault Clio R3C sorgen.

Division III – Trio Infernal im Titelkampf

Sie bleibt naturgemäß im Schatten – aber die Gruppe N-Autos bis 2000 ccm fechten in dieser Saison den abwechslungsreichsten Titelkampf aus. Bislang hat noch bei jedem Meisterschaftslauf die Führung gewechselt und nach der Schneebergland-Rallye hat sich Damian Izdebski im Suzuki Swift die bei der Castrol-Rallye verlorene Führung wieder zurück geholt. Dort allerdings ohne jegliche Konkurrenz, bei der ARBÖ-Rallye schaut’s wieder ganz anders aus. Suzuki-Kollege Klemens Haingartner und vor allem der Obersteirer Alfred Leitner (Peugeot 206) sind noch voll auf Titelkurs.
Als routiniertester dieses Trios und mit dem stärkeren Auto ist Leitner sicher leichter Favorit, aber die Entscheidung wird sicher erst am späten Samstag Nachmittag fallen. Dazu kommen einige andere Teams, vor allem weitere Vertreter aus dem Suzuki Motorsport-Cup, die sich hier durchaus aktiv in den Titelkampf einmischen werden. Sollten alle drei genannten Piloten größeres Pech haben, könnte die ARBÖ-Rallye sogar dazu führen, dass aus dem Titelanwärter-Trio noch ein Quartett wird. Dann nämlich, wenn der Salzburger René Rieder sehr viele, die drei anderen andererseits wenige bis gar keine Punkte mit nach Hause nehmen.

Division IV – Minimalismus pur

Das Diesel-Championat ist seit der Schneebergland-Rallye zugunsten des VW-Piloten Michael Kogler entschieden. Was sich leider massiv auf das ohnehin zuletzt sehr schwächelnde Starterfeld auswirkt. Mit dem niederösterreichischen VW Golf-Piloten Otto Stadler hat sich lediglich ein Pilot für Admont eingeschrieben. Sollte er das Ziel erreichen, würde er sich damit in der Meisterschaft automatisch auf Platz 2 schieben.

Division V – Plötzlich Spannung

Es mag verblüffen, aber die Gruppe H stellt bei der ARBÖ-Rallye die größte Abordnung im Starterfeld. Durch seinen ziemlich unglücklichen Ausfall im Schneebergland hat Titelverteidiger Philipp Lietz den Titelkampf wieder unfreiwillig spannend gemacht und darf sich jedenfalls weder rund um Spital am Pyhrn noch tags darauf rund um Admont ein Hoppala oder ein technisches Mißgeschick leisten. Sein einziger Konkurrent Eugen Friedl könnte sonst tatsächlich die Führung übernehmen, gibt jedoch zu, im Normalfall gegen Lietz nicht den Hauch einer Chance zu haben.

Die Spannung liegt also vor allem darin, ob Lietz seine Herbst-Pechsträhne aus dem Vorjahr vergessen machen kann. Aber auch in den zahlreichen „Gaststartern“, die stark genug sind, sich in den Titelkampf aktiv zu seinen Gunsten einzuschalten. Vor allem der Oberösterreicher Mario Klepatsch, zu Beginn der Saison sogar Tabellenführer, ist hier zu nennen, ebenso Neo-Gruppe H-Pilot Gerwald Grössing – zuletzt Gesamt-Zweiter bei seiner Heimrallye im Schneebergland - und der ewige Technik-Pechvogel Walter Kovar.


Meisterschafts- und Pokalwertungen

Division I:
1. Beppo Harrach 100 Punkte
2. Raimund Baumschlager 90 Punkte
3. Mario Saibel 54 Punkte
4. Patrick Winter 49 Punkte
5. Manfred Stohl 34 Punkte
6. Walter Mayer 25 Punkte

Division II:
1. Hannes Danzinger 92 Punkte
2. Ing. Michael Böhm 86 Punkte
3. Hermann Neubauer 82 Punkte
4. Michael Kogler 63 Punkte
5. Andreas Aigner 40 Punkte
6. Daniel Wollinger 36 Pun kte

Division III:
1. Damian Izdebski 56 Punkte
2. Clemens Haingartner 52 Punkte
3. Alfred Leitner 50 Punkte
4. Rene Rieder 38 Punkte
5. Aljosa Novak 32 Punkte
6. Walter Kunz 25 Punkte
6. Wolfgang Werner 25 Punkte

Division IV:
1. Michael Kogler (Pokalsieger 2011) 118 Punkte
2. Christian Mrlik 56 Punkte
3. Otto Stadler 50 Punkte

Division V:
1. Philipp Lietz 60 Punkte
2. Eugen Friedl 52 Punkte
3. Mario Klepatsch 32 Punkte
4. Horst Stürmer 30 Punkte
5. Walter Kovar 28 Punkte
5. Christian Maier 28 Punkte



STRECKENLÄNGEN UND STARTZEITEN



Freitag 23.9.2011

SP 01 Oberweng 1 25,7 km 14.40 Uhr
SP 02 Gleinkerau 1 6,6 km 15.25 Uhr
SP 03 Oberweng 2 25,7 km 17.15 Uhr
SP 04 Gleinkerau 2 6,6 km 18.00 Uhr

Samstag 24.9.2011

SP 05 RK Treglwang 1 11,3 km 08.45 Uhr
SP 06 Kaiserau Süd 1 11,2 km 09,15 Uhr
SP 07 RK Treglwang 2 11,3 km 11.00 Uhr
SP 08 Kaiserau Süd 2 11,2 km 11.30 Uhr

SP 09 Wenig im Geäuse 1 5,9 km 13.15 Uhr
SP 10 Kaiserau Nord 1 5,5 km 13.45 Uhr
SP 11 RK Hall 1 10,6 km 14.40 Uhr
SP 12 Wenig im Gesäuse 2 5,9 km 15.55 Uhr
SP 13 RK Hall 2 10,6 km 16.25 Uhr
SP 14 Kaiserau Nord 2 5,6 km 16.50 Uhr

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