BP Nr2
25. März 2012

Unbelohnte Top-Leistung

Dass die Rebenland Rallye sehr schwer werden wird, war schon vor Beginn der Rallye allen Beteiligten klar. Sehr schnelle Asphaltpassagen mit viel Splitt verlangten Können, Mut und Risiko. Das Scuderia Abarth Austria Team mit Michael Böhm und Günther Schmirl hatten mit ihrem Abarth 500 in der 2WD-Wertung eine Übermacht an starken Gegnern, die um bis zu 50 PS mehr unter der Haube hatten. Angesichts der viellen schnellen Streckenabschnitte und der vielen Bergaufpassagen war klar, dass man diesmal nur mit viel Risiko den Anschluss nicht verpassen würde. Eine Platzierung unter den ersten sechs der 2WD Wertung wäre eine kleine Sensation. Wer Michael Böhm kennt weiß, dass er trotz leistungsmäßiger Unterlegenheit alles versuchen würde, um vorn dabei zu sein.

Bereits in SP1 trug sich der Abarth-Pilot als Viertschnellster der 2WD Wertung und Elfter gesamt in die Zeitenliste ein und rangierte nur sechs Sekunden hinter dem führenden Hannes Danzinger, vier hinter Zellhofer dem späteren Sieger und nur drei Sekunden hinter dem Slowenen Jeram. Die weit stärkeren Konkurrenten lagen bereits hinter Böhm. In SP vier gelang eine dritte 2WD-Zeit und Böhm/Schmirl zeigten, dass man auch mit einem leistungsmäßig weit unterlegenen Auto vorne dabei sein kann. Allerdings mit enorm viel Risko, wie sich später zeigen sollte. In der letzten Sonderprüfung des ersten Tages gelang wieder eine dritte 2WD Zeit und Böhm beendete den ersten Tag als Vierter der 2-Rad Wertung und sensationeller Zehnter im Gesamtklassement.

Die erste SP des zweiten Tages “verschlief” Michi Böhm etwas, was aber kaum nennenswerte Sekunden kostete. In den folgenden Sonderprüfungen wurde der Abarth zum Kugelblitz und Böhm/Schmirl fanden sich nach SP acht an der neunten Stelle im Gesamtklassement, an der dritten Stelle in der 2WD-Wertung und am zweiten Platz der Mitropa Cup Wertung.

Eine Sensation, angesichts des starken 2WD-Feldes von 23 Fahrzeugen. Die drei noch ausstehenden SP´s wollte man noch zügig absolvieren und es hätte gereicht, um die Führung in der 2WD-Staatsmeisterschaft zu übernehmen. Ersten kommt es anders, zweitens als man denkt. In SP neun, dem Rundkurs Eichberg, rutschte der Abarth in einer Linkskurve die mit enorm viel Splitt bedeckt war an den Strassenrand, touchierte leicht die Böschung, genug um den kleinen Abarth zu drehen. Daraufhin schlug das Heck in die Böschung, der Wagen überschlug sich und schlitterte in einen Weingarten. Das war das apprupte Ende einer tollen Rallyevorstellung in der Südsteiermark. Dank der Sicherheitszelle und der Robustheit des Abarth ist der Besatzung nichts passiert, der Abarth wurde jedoch arg in Mitleidenschaft gezogen.

Hier zeigte sich die spontane Hilfsbereitschaft der Einheimnischen. Der Weinbauer vom Kollerhof, dessen Weinstöcke Michi Böhm etwas “beschnitten” hatte, kam sofort mit schwerem Gerät zu Hilfe und barg den Abarth. Die Zeile des Weinberges wird künftig den Namen der beiden Abarth-Piloten tragen versprach er.

Michael Böhm:” Wir haben am Freitag gekämpft wie die Löwen und dank der exzellenten Fahrwerkseinstellung die wir mit unserer Techniker-Crew ausgetüfftelt haben, lag der Abarth extrem gut. So konnte ich in den Kurven und Bergabpassagen wertvolle Sekunden herausfahren, die wir leistungsmäßig bergauf und auf den schnellen Streckenabschnitten verloren haben. Wir waren gut drauf und es lief einfach perfekt. Am Samstag ging es ähnlich gut, wir konnten uns auf den neunten Gesamtrang vorkämpfen und lagen in der 2WD-Wertung an der dritten Stelle - mehr als wir uns erträumt hatten. Leider platze der Traum in der neunten Sonderprüfung. Es war extrem viel Splitt in dieser Kurve, aber ich dachte dass wir lediglich an die Böschung rutschen und weiterfahren. Leider hat sich der Abarth in der weichen Böschung vorne gefangen und sich überschlagen. Das war sprichwörtlich Pech. Mir tut es leid, dass wir dieses hervorragende Ergebnis nicht ins Ziel gebracht haben.”

Teamchef Christian Böhm: “Ich war begeistert, wie sich Michael im Abarth 500 gegen die stärkeren Mitbewerber behaupten konnte. Es verlangte natürlich mehr Risiko um die Zeiten der schnellsten 2WD-Piloten zu erreichen, aber es schien aufzugehen. Leider sollte es nicht sein und es fehlte das kleine Quäntchen Glück. Gott sei Dank ist den Beiden nichts passiert. Der Abarth bedarf einer Generalüberholung, die wir bis zur nächsten Rallye leider nicht schaffen werden. Jetzt heißt es überlegen, womit wir in drei Wochen starten werden.”

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