BP Nr2
04. Juli 2012

Schotterspektakel im Schneebergland

Michi Böhm wird sich erst an den Suzuki auf Schotter einstellen müssen- könnte aber Danzinger und Zellhofer ganz schön fordern.

Division I
Mit drei Siegen in den vier bislang gefahrenen Meisterschaftsläufen und dem dementsprechenden Selbstvertrauen im Gepäck kommt Raimund Baumschlager ins Schneebergland. Dorthin, wo er im Vorjahr wegen einem Rippenbruch nach einem unglücklichen Mountainbike-Sturz kurz vor dem Start absagen musste. Aber auch dorthin, wo er vor zwei Jahren, bei der Premiere, gewinnen und sich so vorzeitig den Rallye-Titel 2010 sichern konnte. Dass er in der Rolle des Gejagten ist, bringt einen neunfachen Staatsmeister nicht mehr wirklich aus der Ruhe. „Ich lass alles auf mich zukommen, meint der Skoda-Pilot und warnt sich praktisch selbst. „Die Schneebergland-Rallye ist enorm anspruchsvoll. Da kann immer was passieren.“ Leider nur zu gut kennt diesen Satz Beppo Harrach. Der regierende Champion hat 2011 den Lauf rund um Rohr im Gebirge klar dominiert, ehe er im Auslauf der vorletzten Sonderprüfung einen Baumstumpf zu spät gesehen hat und seinen Mitsubishi zum Dreiradler degradierte. „Eigentlich hab‘ ich mit dieser Rallye noch zwei Rechnungen offen. Zumal wir auch ein Jahr zuvor das schnellste Auto im Feld waren, aber damals durch eine Zeitstrafe um den Sieg gebracht worden sind. Aber vielleicht ist uns dafür das Glück heuer hold.“ Nutznießer von Harrachs Pech im Vorjahr war Manfred Stohl. Als hartnäckigster Verfolger des Spitzenreiters konnte er gleich im ersten Rennen mit seinem Erdgas-Mitsubishi einen Sieg feiern und ist somit Titelverteidiger. Momentan liegt Stohl in der heimischen Meisterschaft auf dem zweiten Platz. Seine unbestrittene Klasse bewies er kürzlich beim WM-Lauf in Neuseeland, wo er mit Copilotin Ilka Minor nicht nur sensationell auf Platz 10 fuhr, sondern so auch ein perfektes Schottertraining für die Schneebergland-Rallye abhalten konnte. Ein Umstand, dessentwegen ihn etwa Raimund Baumschlager auch heuer zum Sieganwärter Nummer 1 zählt. Kris Rosenberger, zuletzt Zweiter im VW Polo S2000 bei der Bosch-Rallye, feiert seine Schneebergland-Rallye-Premiere: „Ich bin dort noch nie gefahren, freue mich aber umso mehr darauf, weil ich Schotter einfach liebe. Soviel ich gehört habe, soll ja heuer streckentechnisch sehr viel neu sein, deshalb hoffe ich, dass sich der Vorteil meiner Konkurrenten in Grenzen hält. Ziel ist es natürlich, dort fortzusetzen, wo man zuletzt aufgehört hat. Also habe ich das Podest im Visier.“
Für Mario Saibel, der ebenfalls letztes Jahr hier gefehlt hat, weil sein Mitsubishi Evo X gerade auf ein R4-Gefährt umgerüstet wurde, ist der heurige Lauf eine Geburtstags-Rallye. Der Wiener wird am 15. Juli 38 Jahre jung. Was wäre ein Geschenk für ihn? „Schwer zu sagen. Normalerweise setzt man sich immer das Podium zum Ziel. Aber so realistisch bin ich, dass ich bei dieser Rallye andere in der Favoritenrolle sehe. Ich möchte einfach eine gute Fahrt auf Schotter genießen.“ Als Schotter-Freak sieht sich auch Christian Mrlik. Der Waldviertler im Subaru bedauert, „dass es die Prüfung Haraseben nicht mehr gibt. Aber die Rallye wird
auch so spektakulär genug sein. Und wer weiß, vielleicht ist ja sogar eine Überraschung meinerseits drinnen.“ Für eine Überraschung sorgte heuer im Rebenland Hermann Neubauer mit Platz drei, ehe er dann im Lavanttal ausschied und in Pinggau einen Riesen-Crash fabrizierte, der für seinen Copiloten Berhard Ettl im Spital endete. Der Subaru-Pilot aus Salzburg gibt sich deshalb vorsichtig: „Nach so einem Erlebnis wie zuletzt muss man erst wieder Vertrauen zum Auto finden. Deshalb zählt für mich in erster Linie einmal eine Zielankunft.“
Weitere Kandidaten auf die top ten sind neben den Subaru-Routiniers Willi Stengg und Walter Mayer auch der Oberösterreicher Jörg Rigger (Mitsubishi Evo X), der Niederösterreicher Robert Zitta (Subaru) sowie der Salzburger Manfred Pfeiffenberger (Mitsubishi Evo IX).


Division II (2WD)
Spannend verläuft die Meisterschaft in der Klasse der zweiradgetriebenen Fahrzeuge. Hannes Danzinger im VW Scirocco und Max Zellhofer im Suzuki Swift 1600 teilen sich die Führung. Doch im Hintergrund lauert Michael Böhm, der mit dem Suzuki Swift 1600 aus dem Hause Zellhofer immer besser klarkommt. Den besten Beweis lieferte er bei der letzten Rallye in Pinggau, wo Böhm den Sieg einfahren konnte und mit Platz vier im Gesamtklassement sein Talent unterstrich. Besondere Beachtung muss man aber auch dem Kärntner Peter Ebner schenken. Der pfeilschnelle Citroen-DS3-Pilot sorgte kürzlich bei der zur Austrian Rallye Challenge zählenden Kärnten-Rallye in St. Veit an der Glan für eine kleine Sensation, als er mit seinem 2WD-Auto den zweiten Platz in der Gesamtwertung holte. Mit dem Italiener Carlo Fornasiero (Renault Clio) steht in Rohr/Gebirge ein kontinuierlicher und fleißiger Punktesammler am Start. Er liegt nur einen Zähler hinter Böhm auf Platz vier.
Wolfram Doberer ist im Normalfall im Opel-Corsa-Cup unterwegs, nutzt die Schneebergland-Rallye, um sein Auto abseits der internen Punktejagd zu testen.

Böhm" Wir machen uns keinen Druck und ich werd mich am ersten Tag mal an das Fahrverhalten des Suzuki auf Schotter gewöhnen. Ich denke, dass wir aber bei der Vergabe der Podestplätze schon ein Wort mitreden werden. Wichtig ist diesmal wieder Punkte sammeln und ins Ziel zu kommen."


Division III
Der Sieg in der Division IIII führt auch im Schneebergland über die Suzukis. Diese beherrschen momentan die Szene in dieser Klasse. In Rohr stehen dem heuer noch etwas glücklosen Titelverteidiger Damian Izdebski wieder seine druckvollen Markenkollegen Klemens Haingartner und Rene Rieder gegenüber. Rieder hat einen überlegenen Klassensieg bei der ARC-Kärnten-Rallye in St. Veit mit im Gepäck.


Division V
Mit Gerwald Grössing (Mitsubishi Evo VII) und Friedrich Poiss (Evo VI) treffen zwei Initiatoren der Schneebergland-Rallye in der Division V aufeinander. Wobei der klare Sieganwärter Grössing unumwunden zugibt, „dass diese Klasse nur eine Randerscheinung für mich ist, die ich zwar gerne mitnehme, aber mein Ziel kann nur voller Angriff auf die Großen sein. Ich will in der Gesamtwertung so weit vorne wie möglich mitspielen.“ Als Mitinitiator sieht Gössing die Schneebergland-Rallye mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Einerseits bin ich sehr stolz. Wir haben alles, was im österreichischen Rallyesport Rang und Namen hat, am Start der wohl spektakulärsten Veranstaltung im Kalender. Andererseits bin ich ein wenig enttäuscht, dass gerade die, die nicht müde werden, immer wieder eine echte Schotter-Rallye zu fordern, jetzt offensichtlich nicht einmal über ein Auto verfügen, das eine solche dann auch bewältigen kann.“ Friedrich Poiss, der die Division V heuer im Rebenland gewinnen konnte, beschränkt sich auf das Sportliche: „Wenn ich hinter Gerwald, der für mich unerreichbar ist, und Fritz Waldherr Platz drei schaffe, dann wäre das für mich in gutes Ergebnis.“ Fritz Waldherrs Rolle als Gössings schärfster Jäger ist damit praktisch ebenfalls schon verraten. Bleiben also noch Matthias Knar, Gerhard Hajszan und Kurt Adam als Außenseiter.

Historische Staatsmeisterschaft
Topfavorit in der Historischen Staatsmeisterschaft ist im Schneebergland ganz klar Karl Wagner. Der regierende Staatsmeister aus Wien ist mit Copilotin Gerda Zauner und seinem Porsche 911 heuer noch unbesiegt. Bei allem Respekt vor Wagners Konkurrenz, Bernhard Jensch (BMW 2002 TI) oder Oskar Hebenstreit (Ford Escort RS2000) - sollte ihm die Technik keinen Streich spielen, wird sich das auch im vierten Saisonrennen der Historischen nicht ändern.

Historischer Pokal der OSK
Der Kampf um den Historischen OSK-Pokal 2012 wird wohl auch im Schneebergland vom ewigen Duell Kurt Göttlicher (Ford Sierra Cosworth) gegen Peter Matasovic (Golf GTI) geprägt sein.


Schotter Rallye Cup
Die Schneebergland-Rallye 2012 zählt auch zum heuer neu ins Leben gerufenen Schotter Rallye Cup. Dieser umfasst neben der bereits ausgetragenen Bükfürdö-Rallye in Ungarn und dem nun folgenden Lauf in Rohr/Gebirge auch den Rallyesprint in Bruck an der Leitha am 17./18. August, die Rallye Waldviertel am 26./27. Oktober sowie die Mikulas-Rallye am 8. Dezember in Ungarn.
Der beste Österreicher des ersten Laufs, der Bükfürdö-Rallye, war Eugen Friedl. Dieser steht auch im Schneebergland am Start. Es besteht aber auch für alle anderen Teilnehmer, die über eine Lizenz der OSK oder eine andere ASN der FIA verfügen, die Möglichkeit, unmittelbar vor Ort eine eigene Nennung für den Schotter Rallye Cup abzugeben.



Technische Daten und Zeitplan der Schneebergland Rallye 2012
Gesamtlänge 397,37 Kilometer
davon auf Sonderprüfungen 122,54 Kilometer
Anzahl der Sonderprüfungen 15
Anteile Asphalt/ Schotter 1. Tag 30 % / 70 %
Anteile Asphalt/ Schotter 2. Tag 0 % / 100 %

Freitag, 13. Juli 2012
13.00 Uhr Start der Rallye in Rohr/Gebirge
13.13 Uhr SP 1 Kalte Kuchl – Tiefental 10,51 Kilometer
14.01 Uhr SP 2 Steinapiesting – Haselrast 8,29 Kilometer
14.31 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 1 In
15.24 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
15.37 Uhr SP 3 Kalte Kuchl – Tiefental 10,51 Kilometer
16.25 Uhr SP 4 Steinapiesting – Haselrast 8,29 Kilometer
16.55 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 2 In
17.48 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
18.01 Uhr SP 5 Kalte Kuchl – Tiefental 10,51 Kilometer
18.23 Uhr Rohr/Gebirge Service In
19.08 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
19.13 Uhr Rohr/Gebirge Parc Ferme In

Samstag, 14. Juli 2012
8.00 Uhr Start der Rallye in Rohr/Gebirge
8.12 Uhr SP 6 Tiefental – Ochsattel 5,79 Kilometer
8.35 Uhr SP 7 Bieglhof – Pax 13,94 Kilometer
9.02 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 3 In
9.40 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
9.52 Uhr SP 8 Tiefental – Ochsattel 5,79 Kilometer
10.15 Uhr SP 9 Bieglhof – Pax 13,94 Kilometer
10.42 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 4 In
11.20 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
11.32 Uhr SP 10 Tiefental – Ochsattel 5,79 Kilometer
11.57 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 5 In
13.40 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
13.59 Uhr SP 11 RK Schwarzau – Schwarzau 5,94 Kilometer
14.12 Uhr SP 12 Schwarzau – Schwarzau 5,68 Kilometer
14.39 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 6 In
15.17 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
15.36 Uhr SP 13 RK Schwarzau – Schwarzau 5,94 Kilometer
15.49 Uhr SP 14 Schwarzau – Schwarzau 5,68 Kilometer

16.16 Uhr Rohr/Gebirge Regrouping 7 In
16.54 Uhr Rohr/Gebirge Service Out
17.13 Uhr SP 15 RK Schwarzau – Schwarzau 5,94 Kilometer
17.40 Uhr Rohr/Gebirge, Ende der Rallye auf der Zielrampe

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