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Triestingtal-Rallye: Unsanftes Rallye-Ende für Sepp Schrott

Wunderbar in Fahrt war das einzige Lancia-Team bei der Triestingtal-Rallye, Sepp Schrott und Willi Hawle. Nach einer großartigen Vorstellung - Platz 7 in der Gesamtwertung! - ließ ein blockierendes Antriebsrad das 15 Jahre alte Rallyeauto gegen einen Strohballen donnern.




Josef Schrott gehört zu den Underdogs der österreichischen Rallyebranche, deren wahre Klasse bis dato noch gar nicht so richtig zum Vorschein gekommen ist. In solchen Fällen sind es meist technische Zwischenfälle, welche die Erfolgsbilanz verfälschen, sodaß ein an sich vorhandenes, relativ großes Können gar nicht so richtig auffällt.

Die Triestingtal-Rallye 2006 war wieder einer jener Momente, bei denen die gefahrenen Zeiten einen eindeutigen Rückschluß auf das Talent des in Wien wohnhaften Bäckermeisters gegeben haben. Faktisch wertvolle Erkenntnisse, die auch einen Eindruck davon geben, daß der Lancia Delta Integrale, einst das erfolgreichste Rallyeauto überhaupt, trotz seines stattlichen Alters von 15 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mittlerweile sind die Mitsubishis und Subarus einem dezent auffrisierten Rallye-Delta zwar schon in der Gruppe N-Version haushoch überlegen, aber wenn man es wirklich will und kann, kann man mit diesem Auto auch heute noch bei einer Rallye auf sich aufmerksam machen. Der Lancia Delta Integrale ist bei weitem mehr als ein stilvolles Liebhaberauto.

Josef Schrott und Willi Hawle haben bei der Triestingtal-Rallye gezeigt, wie es geht: Der Beginn mit einer 17. Gesamtzeit war noch eher verhalten, immerhin hatte es der WM-Gaststarter Aaron Burkart mit dem Citroën C2 Kitcar kaum besser erwischt, und bei dem konnte man guten Gewissens von einem prominenten Gegner sprechen. Die 12. Zeit auf SP 2 "In den Jochen" konnte man hingegen schon als echte Kampfansage interpretieren. Von da an ging es zügig vorwärts, eine Top-Ten-Zeit jagte die nächste, und nach der fünften Prüfung war das Lancia-Team bereits bis auf den siebenten Platz vorgedrungen. Dies war zugleich der zweite Platz in der Gruppe H, direkt hinter Wolfgang Schmollngruber, der in dieser Klasse das Feld anführte.

Geht man von dieser Zwischenbilanz aus, so hätte die Triestingtal-Rallye möglicherweise mit einem 5. Gesamtrang enden können. Leider aber endete sie deutlich unerfreulicher, nämlich mit einem Stoß gegen einen Strohballen auf SP 6 "In den Jochen" III – ausgelöst durch einen rätselhaften Klemmer an einem der Vorderräder. Was zum Blockieren des Antriebsrades geführt hatte, muß erst überprüft werden.

Eigentlich keiner Prüfung mehr bedarf hingegen die Feststellung, daß Josef Schrott bei dieser dritten Triestingtal-Rallye, die auf ihren Schotterprüfungen enorme fahrerische Ansprüche stellt, einen überzeugenden Beweis für seine grundsätzliche Schnelligkeit bei gleichzeitig hoher Präzision erbracht hat. Die nächste Gelegenheit zum Leistungsbeweis kommt auf jeden Fall, als solche ist die Eurostroj-Tisnov-Rallye am 13. Mai in Tschechien vorgesehen, die wie die Triestingtal-Rallye auch zur Austrian Rallye Challenge zählt. Aufgrund der dort zu erwartenden Streckenverhältnisse – Asphalt, aber in einem eher mangelhaften Zustand – wird auch dort der Lancia Delta Integrale eingesetzt werden. Das zweite Auto von Josef Schrott, ein Golf III Gruppe A, darf noch eine Weile die Ruhe vor dem nächsten Sturm auf schnelle SP-Zeiten genießen.

Das Beste an der Teilnahme der Triestingtal-Rallye, trotz des Ausfalls: Die Gewißheit, grundsätzlich in der Lage zu sein, die Favoriten ein wenig zu fordern.

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