BP Nr2
05. November 2006
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Gerwald Grössing und Fred Winklhofer gewinnen Mitropa-Rally-Cup-Saisonabschluss

Der Österreicher Gerwald Grössing und sein deutscher Beifahrer Fred Winklhofer gewannen mit ihrem seriennahen Gassner-Mitsubishi Lancer EVO VII die 43. Ausgabe der OMV-ADAC-Drei-Städte-Rallye.




Auch (oder gerade) in Abwesenheit der bereits im Vorfeld als neuen Mitropa-Rally-Cup-Champions feststehenden Tschechen Jiri Tosovski/Michal Slama lieferten sich die restlichen 30 (!) Protagonisten der einzigen europäischen Rallyemeisterschaft für Privatfahrer und Amateure bei der OMV-ADAC-Drei-Städte-Rallye (Haslinger Hof b. Bad Füssing) einen erbitterten Schlagabtausch, der vor allem in der Endphase der Rallye an Dramatik kaum zu überbieten war. Wie schon im Vorjahr war der Saisonabschluss des Mitropa-Rally-Cups rund um das niederbayerischen Bäder-Dreieck auch heuer von bedecktem Himmel, tiefen Regenwolken und an den Ausläufern des Bayerischen Waldes (zu dessen Füßen einige der insgesamt 13 Wertungsprüfungen (WP) über insgesamt 145 km ausgefahren wurden) sogar von einigen Nebelschwaden geprägt, was nicht nur die Reifenfrage erschwerte, sondern vor allem den Zig-Tausenden von Zuschauern entlang den einzelnen Prüfungen manche, von den Teilnehmern allerdings ungewollte ´Einlage` verschaffte.

Mindestens vier Teams hatten noch Chancen auf die begehrten beiden weiteren Plätze auf dem endgültigen Mitropa-Cup-Siegerpodest, doch zunächst machte der zweifache Deutsche Rallyemeister Hermann Gassner mit seiner Beifahrerin Karin Thannhäuser die Pace des 79 Teilnehmer (aus der Bundesrepublik, der benachbarten Alpenrepublik, Italien, Tschechien und Slowenien) umfassenden Feldes – gefolgt vom mittlerweile entthronten Mitropa-Cup-Champion Claudio DeCecco, der seinen Subaru Impreza STI zusammen mit Alberto Barigelli trotz des ihm eigentlich "nicht geraden angenehmen" glatten Geläuf´s mit schnellen und fehlerlosen Zeiten lange Zeit auf Rang zwei des Klassements in Stellung hielt. Auf Platz drei etablierten sich von Anfang an Grössing/Winklhofer, die sich bis zur Halbzeit der Rallye sogar eine WP-Bestzeit notieren lassen konnten.

Eine tolle Show boten derweil vor allem die fast ausschließlich aus Italien angereisten Teilnehmer der Historic-Wertung des Mitropa-Rally-Cups, bei denen es in der Hauptsache die kleinen PS-mäßig völlig unterlegenen Autobianchi A 112- und Fiat 128-Piloten waren, die ihre fehlende Leistung durch fahrerisches Können und ein großes Quertreiber-Herz ersetzten und dafür vor allem auf dem Zuschauer-Rundkurs "Seining" frenetischen Szenenapplaus erhielten. Und während sich das Vergnügen der Zuschauer vor dem zweiten Durchgang in "Seining" mit dem Auftritt des zweimaligen Rallye-Weltmeisters Walter Röhrl in einem AUDI S 1 fast bis zur Raserei steigerte, überschlugen sich an der Spitze des Feldes die Ereignisse:

Gassner/Thannhäuser erlitten auf dieser Prüfung einen Reifenschaden, mussten wechseln und verloren fast drei Minuten und damit die Führung – zunächst – an die Italiener DeCecco/Barigelli, die aber ihrerseits über massive Bremsprobleme an der Vorderachse klagten, das zweite Serviceziel in Passau deswegen erst verspätet erreichten und es aufgrund der Probleme mit ihren Bremsen nicht mehr verließen. Auch der Junior-WM-Teilnehmer Aaron Burkart musste seine bis dato schnelle Fahrt (Gesamtrang fünf) im OMV-Citroen C 2 im zweiten Passauer Service vorzeitig beenden, da die verzweifelten Versuche seiner Mechaniker, den vierten Zylinder im Citroen-Motor zum ´mitmachen` zu bewegen, erfolglos blieben.

So fanden sich plötzlich Grössing/Winklhofer an der Spitze des Feldes, "obwohl auch wir von Problemen nicht verschont geblieben sind", wie der österreichische Fahrer im Service aufgeregt berichtete. Ein Ausritt und drohender Kühlwasserverlust – "und ein von hinten drängender Hermann Gassner!", so Copilot Fred Winklhofer´s ´argwöhnische` Einschätzung. Denn dieser machte auf den letzten drei Prüfungen tatsächlich noch einmal richtig Druck, startete eine furiose Aufholjagd, entledigte sich mit drei souveränen Bestzeiten seines Reifen-Wechsel-Zeitverlustes von fast drei Minuten bis ins Ziel im Haslinger Hof bis auf restliche zwanzig Sekunden und eroberte damit "immerhin" noch Rang zwei hinter Grössing/Winklhofer zurück. Dritte im Gesamtklassement wurden die Italiener Alberto Turolo und Giulio Caligari auf einem weiteren Mitsubishi Lancer EVO VII. Eine überaus bestechende Leistung boten auch die slowenischen Junioren Rok Turk und Enej Loznar Kranjc, die ihren seriennahen 1600er Peugoet 206 RC nicht nur zum Klassensieg und dem dritten Platz in der Gruppe N fuhrn, sondern im Gesamt sogar Sechste wurden, vor den Röhrnbachern Martin und Rudi Möckl auf Seat Ibiza.

Klassensiege eroberten sich die beiden italienischen Peugeot 106 rally-Teams Carlo Fornasiero/Angela Forina und Norberto Droandi/Mauro Iacolutti sowie die Österreicher Rudolf Pfeiffer/Peter Gruber (VW Golf); zweite Plätze belegten Marco Mazzolini/Fabrizio Larice und Rodolfo Cosimi/Raffaele Gallorili (beide Renault Clio RS) – die sich damit den dritten Platz auf dem Gesamt-Mitropa-Cup-Siegerpodest sicherten – sowie Roberto Nicola/Paolo Carnielutti (Citroen C 2). Die Italiener Guido Sansonetto/Loris Bars (Renault Clio) und die Österreicher Peter Schauberger/Christa Saibel (VW Golf) wurden in ihren Klassen jeweils Vierte und die Südbayern Martin Schwertl/Ferdinand Hiendlmeier brachten ihren Opel Astra F auf Platz fünf in ihrer Klasse ins Ziel.

Die Historic-Wertung des Mitropa-Rally-Cups gewannen die Italiener Paolo Pasutti/Jean Campeis auf Porsche 911 C vor den Deutschen Wolfram und Gabriele Thull (Porsche 911 Carrera) und ihren Landsleuten James und Justin Bardini auf Fiat 128 rally. Rang vier reichte dem Mixed-Team Rino Muradore und Sonja Borghese auf einem bildhübschen Ford Escort RS 2000 zum endgültigen Gewinn des begehrten und ein ganze Saison lang heiß umkämpften Titels im historischen Mitropa-Rally-Cup. Fünfte wurden Giuseppe Zanchetti/Alessandro Tramonti (Porsche 911) vor Sandro Sinuello/Andrea Trevisiani (Lancia Fulvia) und Andrea Pozzobon/Fabio Xamin (Fiat 128 rally).

Neben DeCecco/Barigelli kamen auch Lino Acco/Giacomo DeLuca nicht ins Ziel, da deren Renault Clio Maxi schon im Start-Service den Dienst versagte sowie die Deutschen Thomas Wallenwein/Marcus Poschner, die ihren Skoda Octavia WRC auf Rang zehn liegend mit Motorschaden in der WP zwölf vorzeitig abstellen mussten; des weiteren die drei Peugeot 106-Teams Fabrizio Pascolini/Debora Goi, Stefano Iaconcig/Enrico Cherchi und Bernd Zanon/Florian Zelger sowie Massimo Pastrello/Gabriele Scognamiglio (Renault Clio RS) und Roberto Bizotto/Carmelo Brendoliso mit ihrem historischen Fiat 124 special.

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