BP Nr2
27. März 2007
cb

VW Rallye Team Austria: Saison 2007

Nach dem Fehlen bei der IQ Jänner Rallye beginnt für VW Motorsport Austria die Rallyesaison bei der Lavanttal Rallye. Eingesetzt werden nicht weniger als elf VW Golf in den unterschiedlichsten Konfigurationen.





Für VW steht die Rallye-Saison 2007 unter der Devise "gemeinsam statt einsam". Neben dem traditionellen "VW-Rallye-Team Austria" unter der Leitung von Ing. Peter Gruber werden einige Fahrzeuge auch von "Waldherr Motorsport" eingesetzt und technisch betreut. Der Grund hierfür ist einfach erklärt: Bei einer so großen Anzahl verschiedener Modelle besteht prinzipiell die Gefahr, sich teamintern zu verzetteln, zum Schaden aller laufenden Projekte.

Um dies von vornherein auszuschließen, wurde die bereits im Laufe der vergangenen Saison eingeführte und - überaus erfolgreiche - Konstellation noch stärker heraus gearbeitet. Beide Teams werden in den Servicezonen der einzelnen Veranstaltungen wie schon bisher direkt nebeneinander ihre Zelte aufschlagen und in jeder Beziehung zusammen arbeiten. An oberster Stelle steht nämlich nicht nur der individuelle Erfolg des Einzelnen, sondern auch die Marke Volkswagen, die mehr in den österreichischen Rallyesport investiert als jeder andere Hersteller.

2007 gibt es eine Reihe neuer Gesichter im Team, darunter vier besonders charmante. Nicht weniger als drei Copilotinnen und eine Fahrerin werden hoffentlich für entspannte Stimmung innerhalb- und außerhalb der Cockpits sorgen.

Die Saisonziele werden von Einsatzleiter Gottfried Kogler klar formuliert:
"An oberster Stelle steht die Verteidigung des Diesel-Meistertitels. In der neuen ‚Division I' der Staatsmeisterschaft, deren Zusammensetzung aus Gruppe A-Autos bis zwei Liter Hubraum einerseits und den Gruppe N-Allradlern vom Team ausdrücklich begrüßt wird, erwarte ich mir den einen oder anderen Gesamtsieg bei einem der sieben verbleibenden Staatsmeisterschaftsläufe. Das ist natürlich auch ein wenig vom Wetter abhängig, aber nach drei zweiten Plätzen im vergangenen Jahr und der Tatsache, daß der Staatsmeister auch in die Gruppe N gewechselt ist, darf ich für Andi Waldherr und Kris Rosenberger schon recht optimistisch sein. In Sachen Erdgas, unserem jüngsten Projekt, erwarte ich mir ähnlich gute Gesamt-Plazierungen wie 2006, um die uneingeschränkte Alltagstauglichkeit dieser angesichts der laufenden Klima-Diskussion natürlich besonders aktuelle Technik noch deutlicher zu unterstreichen als schon bisher.


Hannes Danzinger
Hannes Danzinger wird zwar erst 24 Jahre alt, geht aber doch schon in seine 11. Motorsport-Saison. Was mit einem Einsatz bei einem 24 Stunden-Kart-Rennen 1997 begann, führte ihn 2004 zu seinem bislang größten Erfolg, dem Gewinn der Diesel-Staatsmeisterschaft im österreichischen Rallyesport. Auch auf die Saison 2006 kann der Niederösterreicher mit einigem Stolz zurückblicken. Schließlich führte er den VW Golf V GTI Erdgas gleich beim allerersten Einsatz zum Klassensieg. 2007 wartet eine neue interessante Aufgabe auf Hannes Danzinger: Die Rückkehr in ein VW Golf IV Kit-Car, allerdings mit Erdgas-Motor.

"Sicher eine hoch interessante Sache, auf die ich mich schon sehr freue. Im Moment fehlt uns im Vergleich zu den klassischen Benzin-Kit-Cars noch ein wenig Leistung, aber das hoffen wir im Lauf der Saison Schritt für Schritt aufholen zu können. Weil in der neuen Division IV der Meisterschaft keine vier Erdgas-Autos zusammen kommen werden - was die Voraussetzung für Punkte wäre - starten wir in der Division I direkt gegen die Benzin-Autos. Unser Ziel sind regelmäßige Plazierungen unter den ersten 10 gesamt, wobei wir das eine oder andere Mal schon auch gerne unter die Top-6 kommen würden."

Die neue Co-Pilotin Pia-Maria Schirnhofer ist wie Danzinger erblich belastet. Vater Leo Schirnhofer war in den 70er-Jahren selbst Rallye-Pilot in einem - wie der Zufall es will - VW Käfer. 2006 absolvierte sie eine ganze Saison in der Gruppe N-Meisterschaft mit dem Mühlviertler Johannes Keferböck und sogar einen Gesamtsieg hat sie bereits aufzuweisen: mit Richard Lietz bei der Herbst-Rallye Leiben 2006.

Michael Kogler
2007 wird nach dem Dieselmeistertitel im Vorjahr zum Jahr der Bewährung. Michael Kogler steht zwar ein wenig unter jenem Druck, der auf jedem Titelverteidiger lastet und hat zudem das ÖM-Reglement gegen sich, geht aber guten Mutes an die Aufgabe heran.

"Natürlich war es nicht ideal, daß das Team wegen bereits längere Zeit zuvor eingegangener Verpflichtungen auf der Rundstrecke (Dubai) auf die IQ-Jänner-Rallye verzichten mußte, aber damit müssen wir leben. Ich bin überzeugt, besseres und vor allem zuverlässigeres Material zur Verfügung zu haben als der derzeit Meisterschafts-Führende Michael Böhm im Fiat. Es sollte also durchaus möglich sein, die 12 Punkte Rückstand noch aufholen zu können. Fehler darf ich mir natürlich keinen erlauben, zumindest keinen großen. Es gibt ja nur ein Streichresultat und das habe ich durch meinen Rundstreckeneinsatz schon in Anspruch genommen. Wobei ich natürlich auch auf Unterstützung meines Teamkollegen Willi Rabl hoffe, der der Konkurrenz zusätzlich Punkte abjagen könnte."


Andreas Waldherr
Nach der spektakulären Saison 2006 mit drei zweiten Plätzen im Gesamtklassement von ÖM-Läufen geht Andreas Waldherr natürlich bis ins Letzte motiviert in die Saison 2007. Erstmals ist die Staatsmeisterschaft so ausgeschrieben, daß auch bestens vorbereitete Kit-Cars fast gleiche Chancen mit den Allrad-Turbo-Autos eingeräumt werden.
"Wir haben unser VW Golf IV Kit-Car über den Winter völlig neu aufgebaut und sämtliche relevanten Teile entweder ausgewechselt oder gründlichst gewartet. Man kann den Wagen also durchaus als haarneu bezeichnen. Auch das Design ist völlig anders. Was die Meisterschaft betrifft, möchte ich mindestens eine Rallye gewinnen. Wenn alles paßt, ist das kein Phantasiegebilde eines ewigen Optimisten, davon sind wir alle überzeugt. Zusätzlich werde ich noch für die RSG Wolfsburg in einem VW Golf V Kit-Car das legendäre 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bestreiten. Für den Herbst haben wir auch einen Auslandseinsatz geplant, aber das hängt davon ab, wie dafür laufende Sponsor-Verhandlungen ausgehen. Aus dem Auto braucht man kein Geheimnis machen, es wäre einer der neuen VW Polo Super 2000, die in Holland entwickelt wurden."
Neben seiner Aufgabe als Fahrer betreibt Andreas Waldherr mit seiner kleinen Firma "Waldherr Motorsport" aber auch ganz offizielle Entwicklungsarbeit im Auftrag von "VW Motorsport" in Hannover.
"Wir arbeiten an einer Gruppe A-Version des VW Golf V TDI, die 220 PS leisten soll. Wir bereiten alles so vor, daß am Ende eine internationale Homologation dieses Fahrzeuges bei der FIA erfolgen kann. Bei einer Reihe von Läufen in der österreichischen Rallye-Meisterschaft werden wir den jungen Holländer Hans Weijs jun. mit einem solchen Auto einsetzen. Er ist holländischer Nachwuchs-Meister und wir erwarten sehr viel. Zusätzlich betreuen wir auch ein solches Auto in der österreichischen Bergrenn-Meisterschaft, dessen Fahrer der Kapfenberger "Tessitore" sein wird. Der erste Einsatz erfolgt Ende April beim Europameisterschaftslauf auf dem Rechberg. Dort wird auch wieder ein von uns wie schon 2006 betreutes VW Golf IV Kit-Car mit Gruppe A-Bergstaatsmeister Christian Schweiger an den Start gehen. "Tessitore" wird für uns auch die BP ultimate-Rallye im September bestreiten. Außerdem setzen wir in der Diesel-Meisterschaft auch noch das gute alte VW Golf III Kit-_ar ein, das mir zu zwei Meistertiteln verholfen hat. Fahrer wird Alfred Leitner sein, der das Auto schon bei der BP ultimate-Rallye 2006 erstmals eingesetzt hat."

Kris Rosenberger
Kris Rosenberger als "Sir” der österreichischen Rallye-Szene zu bezeichnen, ist sicher keine Übertreibung. Kein Mann, der sich in die Tiefen medialer Wortgefechte zweifelhaften Niveaus begibt, sondern ein Mann des Ausgleichs, der immer versucht, sein Bestes zu geben und niemals irgendwo verzweifelt nach Ausreden sucht. Ihn im Frühjahr 2006 ins "VW-Rallye-Team Austria" zu verpflichten, war zweifellos ein Geniestreich von Teamchef Ing. Peter Gruber. Kris bedankte sich mit seinen besten Leistungen seit Jahren und war schon im Herbst auf einer Höhe mit den besten Gruppe N-Piloten. Entsprechend viele Vorschuß-Lorbeeren werden dem St. Pöltner für 2007 gestreut.

"Ich freue mich schon, wenn es los geht. Nach meinem Motocross-Unfall im vergangenen Herbst bin ich zwar körperlich noch nicht wieder so weit, wie ich mir das vorstelle, aber zumindest brauche ich mich vor einigen Konkurrenten nicht verstecken (lacht). Mein Ziel in diesem Jahr ist ein Gesamtsieg, obwohl das in Österreich ohne Allrad-Antrieb schwierig ist. Die Meisterschaft selbst wird sicher die spannendste seit einem halben Jahrzehnt. Für mich und Tina sollte da schon ein Platz unter den ersten drei herausschauen.

Die ausländischen Teammitglieder


Fahrerinnen waren schon immer ein besonderer Aufputz für jedes große Rallyeteam und das ist durchaus ernst gemeint. Vor allem in den 50er- und 60er-Jahren gab es praktisch kein Werksteam, das nicht mindestens eine Fahrerin unter Vertrag hatte und keinesfalls nur aus Publicity-Gründen. Namen wie Pat Moss, Anne Hall, Lucille Cardwell, Annie Soisbault, Sheila van Damm oder Evy Rosquist sind ebenso Musik in den Ohren lang gedienter Rallyefans wie der von Vize-Weltmeisterin Michèle Mouton oder ihrer Co-Pilotin Fabrizia Pons, die auch als Fahrerin aktiv war und es bei einem WM-Lauf in die Top-10 schaffte. Selbst Österreich hat mit Gaby Husar immerhin eine Pilotin vorzuweisen, der es 1986 gelang, einen großteils bei Nacht ausgetragenen Staatsmeisterschaftslauf in Kärnten zu gewinnen.

Leider ist es in Sachen Fahrerinnen in den letzten Jahren auch international etwas still geworden, während es an Co-Pilotinnen nirgendwo mangelt.

Umso hoffnungsvoller sind Einsatzleiter Gottfried Kogler und Team-Manager Ing. Peter Gruber nun, was die Verpflichtung der 30jährigen Ungarin Aliz Magda aus Eger betrifft. (Copilotin: Agnes Köber) Immerhin eine Stadt, in der der erste ungarische Meisterschaftslauf dieser Saison beheimatet ist. Seit bereits 17 Jahren im Motorsport, war sie zuletzt in einem _koda Octavia Kit-Car in Ungarn unterwegs und gibt als Hobbies ausschließlich Motorsport an.

Gottfried Kogler: "Nachdem wir in Österreich in den letzten Jahren leider keine Fahrerinnen hervorgebracht haben, die zumindest in ihrer jeweiligen Klasse im Vorderfeld mitspielen konnten, war ich sehr positiv überrascht, als ich Magda in Ungarn bei Testfahrten beobachten durfte. Sie fährt eine ungemein saubere Linie und ist vor allem im positiven Sinn äußerst ehrgeizig. Ich bin sicher, sie wird einige Leute ganz schön verblüffen und das kann uns ja nur recht sein."

Einige Test-Einsätze im gegenwärtig in Entwicklung befindlichen Gruppe A-VW Golf V TDI wird der holländische Nachwuchs-Champ Hans Weijs jun. im Rahmen der österreichischen Meisterschaft absolvieren. Betreut wird er hierbei von "Waldherr Motorsport".

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