BP Nr2
17. August 2011

Schotterspektakel im Schneebergland

Division I
Die Favoritenrolle ist ganz klar vergeben. Mit bisher fünf Siegen in ebenso vielen Staatsmeisterschaftsläufen hat sich Beppo Harrach diese „Last“ selber umgehängt. So wie im Vorjahr Raimund Baumschlager, kann sich heuer der Mitsubishi-Pilot aus Bruck an der Leitha im Schneebergland zum Meister krönen. Zum ersten Mal in seiner Karriere. „Bei dieser Rallye schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, meint Harrach. „Einerseits ist mir dort im letzten Jahr ein schon sicher scheinender Sieg abhanden gekommen (Anm.: ein Regelverstoß von Harrach wurde von der Rennleitung mit einer Zeitstrafe von einer Minute geahndet), und diesen möchte ich mir natürlich heuer zurückholen. Andererseits aber genügt ein vierter Platz zum größten Erfolg in meiner Laufbahn. Wie genau ich das anlegen werde, weiß ich selber noch nicht. Das wird sich wohl erst vor Ort entscheiden. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich sicher nicht langsam unterwegs sein werde.“

Harrachs heißeste Konkurrenten heißen Raimund Baumschlager und Manfred Stohl. Wobei sich der tatsächliche Antritt des neunfachen Staatsmeisters Baumschlager erst im letzten Augenblick entschieden hat. „Wir sind mit einem Auto beim WM-Lauf in Deutschland im Einsatz und mit dem anderen haben wir bis 15. August Testfahrten absolviert. Wenn da was passiert wäre, hätten wir im Schneebergland nicht fahren können. Nun wissen wir aber, dass das Auto in Ordnung ist, und somit steht einem Start und einem neuerlichen Angriff auf Beppo Harrach nichts mehr im Weg“, erklärt der Skoda-Pilot die Wartezeit für den Veranstalter.

Mit neuem Eifer und neuem Sponsor kehrt Manfred Stohl in die heimische Meisterschaft zurück. Wie im Vorjahr steht der WM-erfahrene Pilot mit einem Erdgas-Mitsubishi Evo IX am Start. Und ist dementsprechend zuversichtlich: „Schotter ist unser Metier“, freut er sich ebenso wie seine jahrelange Copilotin Ilka Minor ganz besonders auf das Abenteuer Haraseben: „Diese Prüfung war im Vorjahr absolute Weltklasse. Heuer soll sie ja, wie ich gehört habe, nicht mehr ganz so naturbelassen sein, aber anspruchsvoll genug noch immer. Mein Ziel ist klar der Sieg, nachdem ich diesen letztes Jahr ja nur um zwei Zehntelsekunden nicht geschafft habe. Wenn ich mir anschaue, was der Beppo Harrach dieses Jahr für eine Performance an den Tag legt, wird das aber schwer genug.“

Vielleicht nicht als Anwärter auf den Sieg, aber zumindest als einer im Kampf um einen Podestplatz darf sich Gerwald Grössing fühlen. Der „Hausherr“ im Mitsubishi Evo IX, über dessen Grund drei der insgesamt 18 Sonderprüfungen führen, erreichte bei der Schneebergland-Rallye 2010 den hervorragenden vierten Platz – und will nun noch mehr. „Heuer wage ich mich in meiner Prognose so weit vor, dass ich sage, da ist sogar noch ein Platz weiter vorne drin.“ Dass die über Grössings Grund führende Sonderprüfung Haraseben heuer in die entgegengesetzte Richtung zum Vorjahr gefahren wird, sieht er als willkommene Abwechslung. „Das haben wir als Veranstalter so entschieden. Und ich denke, das ist gut. So ist es zwar dieselbe Prüfung, aber doch irgendwie anders. Es gibt nämlich für die Fahrer nichts Öderes als Jahr für Jahr dasselbe Programm abspulen zu müssen.“

Gleiches wie für Grössing, nämlich eine Stockerl-Chance, darf auch Willi Stengg eingeräumt werden. Stengg, der Routinier aus der Steiermark, ist im Subaru Impreza N16 unterwegs. Der Oberösterreicher Rigger hat wohl nur Außenseiterchancen. Nicht mit von der Partie ist Mario Saibel. Der Mitsubishi Evo X des Wieners wird momentan hinsichtlich des R4-Reglements umgebaut, um künftig noch konkurrenzfähiger zu sein.


2-WD-Wertung
Hochspannung herrscht einmal mehr in der Klasse der zweirad-getriebenen Boliden. Zwar fehlen hier auch zwei Kapazunder, nämlich der zuletzt alles überragende Andreas Aigner und Citroen-Pilot Daniel Wollinger, der bei der IRC-Barum-Rallye im Einsatz ist. Jedoch darf man im Schneebergland mit dem Quartett Hannes Danzinger (Ford Fiesta), Michael Böhm (Abarth 500), Hermann Neubauer (Suzuki Swift) und Michael Kogler (VW ) nicht nur einen hochklassigen Kampf um den Sieg, sondern auch ein buntes Kräftemessen der verschiedensten Hersteller erwarten.Hannes Danzinger ist auf Grund seiner Erfahrung der Favorit auf den Sieg, wobei Neubauer nicht zu unterschätzen ist, er hat im Vorfeld viel auf Schotter getestet. Auch Michael Böhm wird ein Wort um den Sieg mitreden wollen, zumal Böhm in den letzten Rallyes immer stärker geworden ist und den Rallye Sprint als Schotter-Test gefahren ist.

Division III
Durchkommen ist alles. Nur so kann das Motto von Damian Izdebski in der Division III lauten. Die Rechnung ist für den in Österreich lebenden Polen jedenfalls leichter als vielleicht ihre Ausführung. Fakt ist: Kommt der Suzuki-Pilot ins Ziel, löst er damit den im Schneebergland fehlenden Klemens Haingartner an der Spitze der Gesamtwertung ab und hat er somit gute Chancen auf den OSK-Pokal 2011.

Division IV (Dieselfahrzeuge)
Mit Michael Kogler (VW Scirocco) und Christian Mrlik (Subaru Impreza) sind nur zwei Diesel-Piloten am Start der Schneebergland-Rallye. Dies sind aber jene zwei, die sich auch um den OSK-Pokal 2011 duellieren.

Division V
Ähnlich dominant wie Beppo Harrach in der Division I ist Philipp Lietz in der Division V unterwegs. Zwar hat er mit einem Ausfall bei der Jänner-Rallye und seinem von vornherein geplanten Nicht-Antritt zuletzt in Marburg seine zwei Streichresultate schon aufgebraucht, doch drei Siege in den restlichen drei bisherigen Rennen bestätigen die Klasse des jungen Niederösterreichers. „Wir wollen wie letztes Jahr auch heuer im Schneebergland gewinnen“, gibt sich Lietz die Marschrichtung selber vor. Und er schwärmt von seinem Lieblingsuntergrund: „Die Schotterprüfung in Haraseben ist das Beste, was Österreich zu bieten hat. Als wir die letztes Jahr bezwungen haben, sind mein Copilot Thomas Steinber und ich uns im Ziel in die Arme gefallen, so glücklich waren wir. Das ist wohl vergleichbar mit einem Skifahrer, der zum ersten Mal die Streif im vollen Renntempo bezwingt.“ Lietz liegt in der Meisterschaft 22 Zähler vor Eugen Friedl, der im Schneebergland ebenso wie Routinier Fritz Waldherr am Start steht. Walter Kovar hat ebenfalls genannt, muss aber seinen Start noch in Frage stellen: „Ich habe am Rallye-Wochenende beruflich zu tun und bin durch eine Firmenübersiedlung ziemlich ausgelastet. Es schaut momentan schlecht aus. Ich hoffe aber bis zuletzt, dass sich ein Start zeitlich vielleicht doch noch irgendwie ausgeht.“


Startnummern der ersten 15 Teams


1 DiTech racing Team Mitsubishi EVO IX R4 Harrach Beppo Schindlbacher Andreas
2 Baumschlager R & R Skoda Fabia S 2000 Baumschlager Raimund Zeltner Thomas
3 Nichts leichter Erdgas Team Mitsubishi EVO IX Stohl Manfred Minor Ilka
4 Grössing Gerwald Mitsubishi EVO VII Grössing Gerwald Watzl Barbara
5 Team Stengg Motorsport Subaru Impreza N16 Stengg Willi Klinger Juergen
6 Race Rent Austria Mitsubishi EVO VII Lietz Philipp Steinber Thomas
7 Kovar Walter Mitsubishi EVO VII Kovar Walter Hofbauer Stephan
10 Ford Racing Club Ford Fiesta R2 Danzinger Hannes Schirnhofer Pia Maria
11 Suzuki Team Austria Suzuki Swift Super 1600 Neubauer Hermann Kachel André
12 Scuderia Abarth Team Austria Abarth 500 R3T Böhm Michael Sztachovics-T. Martin
14 VW Rallye Team Austria VW Scirocco TDI Kogler Michael Heigl Jürgen
15 Stohl Racing Team Subaru Impreza Boxer Mrlik ChristianWelsersheimb Leopold
17 Mitsubishi / RALLIART Austria Mitsubishi Evo X Rigger Jörg Ölsinger Gabi
18 Team Stengg Motorsport Subaru Impreza WRX Mayer Walter Gottlieb Harald

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