17. Oktober 2005
toni
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OMV WV Rallye: Staatsmeisterentscheidung fällt im Waldviertel
Titelverteidiger Raimund Baumschlager hat gute Chancen gegen Achim Mörtl. In der Gruppe N kämpfen Gaßner, Zellhofer und Haneder um den Titel, und bei den Diesel heißt das Duell Danzinger gegen Böhm.
Baumschlager wird bei der OMV Rally Waldviertel seinen Mitsubishi Evo VIII, den Siegerwagen von der Steiermarkrallye einsetzen. Mörtl, der die letzten beiden Rallyes wegen Finanzierungsproblemen freiwillig ausgelassen hat, wird mit Hilfe eines privaten Sponsors im Waldviertel, ein Toyota World Rallye Car einsetzen. Seine Devise um den Titel einzufahren ist einfach: "Ich muss versuchen an beiden Tagen auf Sieg zu fahren und mir insgesamt 24 Punkte zu holen."
Damit hätte der Kärntner 92 Zähler auf seinem Konto. Baumschlager müsste um seinen Titel erfolgreich zu verteidigen, zweimal hinter Mörtl Zweiter werden und 93 Punkte erreichen. Bei Punktegleichheit entscheidet in diesem Fall die Mehrheit der Siege, die hätte Mörtl. Ein schwieriges Unterfangen für Beide, wenn man die übrige Konkurrenz mit einbezieht. Daher bleibt Baumschlager relativ cool: "Ich beteilige mich nicht an den Rechenbeispielen. Für mich ist es wichtig, zweimal so gut als möglich ins Ziel zu kommen. Dann werden wir sehen was dabei herauskommt."
Offen ist auch der Kampf um den dritten Platz in der Meisterschaft. Hier herrschen ähnliche Verhältnisse zwischen Hideg, der im Waldviertel immer schnell ist, und Andreas Waldherr, der VW Zweirad angetrieben Nachteile hat: " Wir müssen den ersten Schottertag halbwegs überstehen und am 2. Tag versuchen verlorenes Terrain aufzuholen.
Aber nicht nur auf diese vier Herren wird es ankommen. Um den Sieg fahren weitere namhafte Piloten mit. Da ist einmal Stepan Vojtech. Der OMV Tscheche, im letzten Jahr Gesamtzweiter, wird wieder sein Peugeot 206 WRC an den Start bringen. Dazu kommt David Doppelreiter mit dem Skoda WRC, der noch einen Gedanken offen lässt: "Ich überlege noch, ob ich an beiden Tagen unterwegs bin. Am ersten Tag ist sehr viel Schotter, da müsste ich ein eigenes Fahrwerk und Reifen haben. Da die finanziellen Mittel schon begrenzt sind, tendiere ich zur Variante am Freitag zu starten und erst am Samstag auf Asphalt richtig Gas zu geben. Sollte es aber noch Geld geben, fahre ich an beiden Tagen voll. Auch das Wetter wird eine Rolle spielen, bis jetzt bin ich mit dem WRC nur ein "Schönwetterfahrer" gewesen."
Für die eigentliche Sensation im österreichischen Lager sorgt aber Toto Wolff. Der Wiener der über die Rundstrecke in den Rallyesport gekommen ist, wird erstmals mit einem Toyota World Rallye Car zu sehen sein: "Als ich voriges Jahr mit dem Rallyesport begonnen habe, war mir immer klar, dass ich zumindest einmal in einem World Rallye Car sitzen muss. Nachdem ich nun sowohl mit dem Gruppe-N, als auch mit dem Gruppe A-Auto genügend Kilometer gesammelt habe, hat sich kurzfristig die Möglichkeit ergeben, so ein Auto zu fahren. Ich freue mich schon sehr auf diesen Auftritt. Mal sehen, wie ich mit dem WRC zu Recht komme, wie schnell ich die Umstellung schaffen werde."
Ein Mann wird bei der 25. Auflage dieser Rallye seinen Abschied nehmen und das Lenkrad an den berühmten Nagel hängen. Der Vorarlberger Kurt Adam feiert seine 40. Saison und seine Frau Hanide ihre 25.te. Aus diesem Anlass wird Kurt Adam mit Zylinder und Frack in seinem Gruppe A Seat Ibiza am Start erscheinen.
Gruppe N
Studiert man vor dem Saisonfinale im Waldviertel den Tabellenstand in der Gruppe N, so hat der Deutsche Routinier Hermann Gassner die absolut besten Chancen, neuerlich den Titel einzufahren. Nach Nettopunkten gerechnet, liegt Gassner mit 13 Punkten Vorsprung auf Ernst Haneder in Führung. Der Deutsche gewann zuletzt in der Steiermark nicht nur die Gruppe N, sondern wurde auch Gesamtzweiter. Haneder wiederum hat aus den letzten beiden Rallyes nur magere vier Punkte eingefahren. In Niederösterreich reichte es nur zu Platz Sieben in der Gruppe, zuletzt in der Steiermark fiel der Oberösterreicher mit einem Turboschaden gänzlich aus.
Ebenfalls nicht vom Glück verfolgt war Martin Zellhofer. Der Titelverteidiger hatte sich nach seinem Sieg in Krumbach berechtigte Chancen ausgerechnet, seinen Titel vielleicht doch noch erfolgreich verteidigen zu können. Aber ein vorzeitiger Ausfall in der Steiermark, bedingt durch eine kaputte Kardanwelle, bedeuten vor den beiden Wertungen beim Finale im Waldviertel, jetzt einen Punkterückstand von 17 Zählern auf Gassner.
Nur diese drei Piloten sind noch in den Titelkampf verwickelt. Es gibt aber eine Reihe von Fahrern, die bei der OMV Rally Waldviertel noch Einiges bewegen wollen. Der Steirer Willi Stengg ist jederzeit für einen Spitzenplatz gut. Dies trifft natürlich auch auf Kris Rosenberger zu. Allein die Tatsache, dass wiederum der Langauer Forst auf dem Programm steht, wird den Ex-Staatsmeister beflügeln: "Dieser Start ist einfach eine Pflichtübung, dort macht das Rallyefahren noch richtig Spaß."
Gespannt kann man auf das Antreten von Michael Brandner sein. Er feierte nach fünfjähriger Absenz von den Rallyepisten, mit Platz Drei in der Gruppe N, ein bemerkenswertes Comeback in der Steiermark. Kann er an seine frühere Form anschließen, dann ist auch ein Podiumsplatz in der Gruppe möglich. Durch die Absenz einiger Fahrer wie Mario Saibel und Walter Kovar, sie starten im FIA Rally Cup, sowie Toto Wolff mit seiner WRC Premiere in der Gruppe A, eröffnen sich auch gute Möglichkeiten für den Nachwuchs. Dies trifft auf Franz Wittmann junior zu, der zuletzt in der Steiermark eine gute Vorstellung abgeliefert hat.
Dieselpokal
Nicht weniger als 11 Teams werden beim Saisonfinale mit dieselbetreibenen Rallyeboliden an den Start gehen. Im Dieselpokal ist Danzinger Favorit, Michi Böhm bleibt aber in Schlagdistanz. Beide Piloten halten unter Einbeziehung der Streichresultate bei je 72 Zählern. Von den bisherigen neun Wertungsläufen hat VW Pilot Hannes Danzinger nicht weniger als sechs für sich entscheiden können. Zweimal hatte Ing. Michael Böhm auf Fiat Stilo die Nase vorne. Trotzdem liegen beide Piloten unter Berücksichtigung von zwei Streichresultaten vor den beiden Wertungsläufen bei der OMV Rally Waldviertel, ex aequo mit je 72 Punkten an der Tabellenspitze. .
Danzinger ist, wenn man die gefahrenen Zeiten analysiert, mit seinem wesentlich stärkeren KitCar der zweifelsohne schnellere Mann. Sein Problem ist die Gesamtwertung bei jeder Rallye. Auf Grund seines Speeds ist er immer wieder im Spitzenfeld zu finden. Damit vernachlässigt er manchmal sein ureigenes Ziel, sich nur auf den Dieselpokal für VW zu konzentrieren. Dieser Umstand führte heuer, trotz überlegener Führung in der Dieselklasse, zu zwei spektakulären Abflügen, die das vorzeitige Aus bei diesen Rallyes bedeuteten. Im Waldviertel hat er aber nur den Titelgewinn im Auge: "Meine klare Zielsetzung ist es, an beiden Tagen vor Michael Böhm ins Ziel zu kommen. Dazu ist eine fehlerfreie Fahrt notwendig. Ich werde diesmal nur den Dieselpokal im Auge haben und nicht die Gesamtwertung der Rallye."
Michael Böhm bleibt in dieser Situation Realist: "Natürlich werde ich versuchen, Hannes ein bisschen unter Druck zu setzen. Leider ist unser Fiat Stilo dem KitCar von Danzinger leistungsmäßig weit untelegen. Aber der geringste Fehler von ihm könnte sich für mich positiv auswirken. Die Chance ihn doch schlagen zu können ist bei Punktegleichstand vor dem Finale natürlich gegeben. Mit ein bisschen Glück ist immer alles möglich. Ich werde wieder mein Bestes geben und hoffen. "
Die übrigen neun Teams werden sich einen harten Kampf um Platz Drei liefern, wobei sich Rupert schachinger , der Teamkolleg von Michael Böhm, im zweiten AUTO-aktuell Fiat Stilo einiges vornimmt. "Ich werde versuchen den dritten Platz von Admont auch im Waldviertel zu erringen. Obwohl die Golfs wesentlich stärker sind, kommt mir der Freitag auf Schotter sehr entgegen, da kann ich meine Erfahrung und das gute Fahrwerk des Stilos hoffentlich in schnelle Zeiten umsetzen. " ist Schachimger zuvesichtlich.
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