Final Rallyedays
Der ÖAMTC ZV Baden und der Rallyeclub MSSR Neulengbach können sich bei der heurigen Rallye Waldviertel über ein sehr gutes Nennergebnis freuen. Dies, obwohl vor diesem Saisonfinale schon einige Titelentscheidungen vorzeitig gefallen sind. Nicht weniger als 76 Mannschaften aus acht Nationen haben ihre Bereitschaft bekundet, im Waldviertel an den Start zu gehen.
8 Nationen werden diesmal im Sportland Niederösterreich um Punkte kämpfen. Abgesehen von Österreich mit 51 Teams, sind Tschechien mit 8 Teams, Deutschland und Ungarn mit 5 und Italien mit 4 Teilnehmern am stärksten vertreten. Dahinter folgen Schweden, Polen und die Slowakei mit je einer Mannschaft. 38 Teilnehmer fahren davon um Punkte für den Endlauf des heurigen FIA European Rally Cup.
Mit Michael Böhm, Raimund Baumschlager, David Botka, Kajetan Kajetanowicz, Mario Saibel und Jaromir Tarabus starten nicht weniger als sechs nationale Prioritätsfahrer.
Interessant ist die Statistik bei den Österreichern. So kommen von den 51 Teams nicht weniger als 26 Nennungen aus Niederösterreich. Dann folgt Oberösterreich mit 10 Teams, gefolgt von Wien mit sechs Mannschaften vor der Steiermark mit drei, sowie Vorarlberg und Kärnten mit 2 Teams. Eine Mannschaft kommt jeweils aus Salzburg und Tirol.
In den Klassen 2 und 3 (Division I) werden 17 Autos starten. 21 Fahrzeuge kommen hauptsächlich aus den Klassen 5 (alleine dort 16 Teams), 6, 8 und 9 (Division II 2WD). Die Klasse 12, das sind nicht mehr homologierte Fahrzeuge, weist 23 Teams aus. Sehr gut besetzt sind die Historischen Klassen 14 und 15 für die Staatsmeisterschaft und den Pokal, hier werden 12 Autos am Start sein.
Mit 18 teilnehmenden Automarken liegt die Rallye Waldviertel sehr gut im Rennen. Hier hat Mitsubishi mit 16 Autos vor Opel mit 11 Fahrzeugen die Nase vorne. Dann folgen Ford und Volvo mit je 6 Autos. Peugeot und Subaru findet man 5 Mal in der Nennliste. Viermal sieht man Skoda, Suzuki und Citroen. VW und Toyota sind dreimal vertreten. Zweimal findet man Nissan und Renault. Je einmal sind die Marken Porsche, Talbot, BMW, Mazda und Lada in der Nennliste.
Trotz prominenter Ausfälle wartet auf den österreichischen Staatsmeister bei der Waldviertel-Rallye mit dem vierfachen polnischen Meister Kajetan Kajetanowicz und dem Tschechen Jaromir Tarabus starke Konkurrenz / Hohe Dramatik in der Division II
DIVISION I – „Ich will gewinnen. Was soll ich auch anderes sagen!“ Kurz und bündig umreißt Raimund Baumschlager sein Ziel für die Rallye Waldviertel 2013. Und so ungefährdet dieses Vorhaben für den neuen und alten Staatsmeister auf den ersten Bick zu sein scheint, so gefährdet ist es bei näherer Betrachtung doch. Zwar fehlen beim letzten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf des Jahres der Zweit- und Drittplatzierte der Gesamtwertung, doch die berühmte „gmahte Wiesn“ spielt es für Raimund Baumschlager trotzdem nicht.
Gerwald Grössing und Beppo Harrach sind wie gesagt nicht am Start. Grössing, der dadurch den Vizemeistertitel 2013 für sich beanspruchen darf, ist beruflich verhindert. Harrach wäre zwar nach seinem Mopedunfall im Sommer wieder fit und gern gefahren, doch seine Beifahrerkandidaten fielen aus. Andreas Schindelbacher plagen wieder seine Bandscheiben, Leopold Welsersheimb wird erst eine Woche nach der Rallye von seinem Gips nach einem Knöchelbruch befreit. Harrach: „Die Absage tut mir echt leid, aber manchmal sagt das Leben halt nein. Und daran sollte man sich halten. Wenn ich fahre, will ich gewinnen, und jetzt einen anderen Beifahrer zu finden, zu dem man erst das nötige Vertrauen aufbauen muss, dazu ist die Zeit zu kurz.“
Doch Waldviertel-Organisator Helmut Schöpf fand zwei Kandidaten, für die das Wort „Ersatz“ einer mehr als ungerechtfertigten Abwertung gleichkäme. Mit dem Polen Kajetan Kajetanowicz kommt der vierfache polnische Staatsmeister nach Österreich. Der 34-jährige Schotterspeziallist ist aktueller Sieger der kürzlich abgelaufenen Polen-Rallye und hat heuer alle sechs Läufe in seinem Land gewonnen. Kajetanowicz pilotiert einen Subaru Impreza R4 und reist mit einem 17-köpfigen Betreuerteam an. Der schnelle Tscheche Jaromir Tarabus sitzt wie Baumschlager in einem Skoda Fabia S2000 und kann heuer immerhin einen dritten Platz bei der zur EM zählenden Barum-Rallye vorweisen.
Mit einem Skoda Fabia S2000 ist erfreulicherweise auch Mario Saibel wieder dabei. Der Wiener, der in Weiz seine S2000-Premiere feierte, ließ zuletzt in Admont erst im allerletzten Moment einen möglichen Podestplatz liegen. Beim Saisonfinale zählen für ihn andere Prioritäten: „Ich fahre mit dem Skoda S2000 zum ersten Mal auf Schotter. Das wird eine geile Sache, weil ich losen Untergrund prinzipiell mag. Aber auf eine bestimmte Platzierung zu schielen, ist zweitrangig. Für mich zählt in erster Linie, wie sich das Auto anfühlt. Auf Asphalt klappt es schon recht gut. Auf Schotter sind wir noch in einer gewissen Lernphase.“ Lernphase wird auch das Zauberwort für Walter Mayer heißen. Der Routinier aus Niederösterreich lässt seinen Subaru daheim und wechselt in Grafenegg in einen Peugeot 207 S2000. Mit dem Tschechen Robert Adolf kommt ein weiterer Skoda-S2000-Pilot.
Interessante Starter in der Division I sind auch die Ungarn Jozsef Trencsényi, Rallyesprint-Sieger Attila Rongits und David Botka (alle im Mitsubishi Evo IX) sowie die Tschechen Martin Bús (Subaru Impreza R4) und Martin Hudec (Mitsubishi Evo IX).
Aus österreichischer Sicht lenken Michael Kogler und Simon Wagner einen Mitsubishi Evo IX. Für Simon Wagner ist das ein Erlebnis der neuen Art: „Ich sitze zum ersten Mal in so einem starken Auto und freue mich irrsinnig auf den Start. Es ist zwar erst meine zweite Schotter-Rallye und ich habe mit Pirmin Winklhofer einen neuen Beifahrer, der so wie ich erst 20 Jahre jung ist. Aber wir sind ein engagiertes Team, und ich betrachte den Start im Waldviertel als Belohnung für meinen Titel in der Austrian Rallye Challenge.“
Der Lauf in seiner Heimat lockt auch den Waldviertler Christian Mrlik wieder in die Rallye-Meisterschaft. Er lenkt einen Subaru Impreza und stellt keinerlei Prognosen: „Ich bin jetzt über ein Jahr keine Rallye gefahren. Im Vordergrund kann daher nur der Spaßfaktor stehen.“ Mit Robert Zitta (Subaru Impreza) und Franz Sonnleitner (Mitsubishi Evo IX) spielen zwei weitere Österreicher in der „Liga der stärksten Autos“ mit.
Wirklich spannend wird es beim Saisonfinale nur in der 2WD Fraktion, denn hier haben noch dMichael Böhm und Peter Ebner die Chance auf den Staatsmeistertitel.
DIVISION II – Zum großen Showdown kommt es im Waldviertel in der Division II. Wie 2012 fällt die Entscheidung über den Staatsmeistertitel bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen im letzten Saisonlauf. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf Michael Böhm im Suzuki Swift 1600 und Peter Ebner auf Citroen DS 3. Böhm liegt in der Gesamtwertung um zwei Zähler vorne. Der Niederösterreicher laboriert zwar noch an den Folgen eines schweren Motorradunfalls, wegen dem er auch die Steiermark-Rallye auslassen musste, er will aber durchbeißen, um seinen ersten Staatsmeistertitel einzufahren.
Böhm: „Ich bin gerade dabei, Kondition zu tanken. Die eingerissene Niere ist gut verheilt, aber die Rippenbrüche machen mir noch zu schaffen. Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Wir werden aber alles versuchen den Titel zu holen. Ich muß ganz einfach vor Peter bleiben. “
Peter Ebner sucht sein Heil im Angriff: „Am besten wird es sein, gar nicht nachzudenken. Ich habe nix zu verlieren, vielleicht ist gerade das meine große Chance.“ Ebners schneller Kärntner Landsmann Achim Mörtl, der möglicherweise ein Zünglein an der Waage hätte sein können, fehlt in Grafenegg und bedauert dies: „Ich wäre unheimlich gerne dort gefahren, weil ich die Waldviertel-Rallye zu den besten und schönsten in Österreich zähle. Aber leider habe ich zu diesem Zeitpunkt gleich drei berufliche Termine, die ich unmöglich aufschieben kann.“
Gefahr droht dem rotweißroten Duo zum einen durch starke Teilnehmer aus Tschechien wie Petr Chodura, Tomas Pletka (beide Citroen DS 3) oder Patrik Rujbr (Renault Clio) sowie dem Ungarn Zoltan Hetei (Citroen Saxo). Zum anderen darf man auch die Teilnehmer am Opel Corsa OPC Cup nicht vergessen, die ebenfalls in der Div. II punkteberechtigt sind. Hier ist besonders der schon feststehende Meister Daniel Wollinger für eine Überraschung gut.
RALLYEPOKAL DER OSK – In der Division 2 des Rallyepokals der OSK geht es um die berühmte Ehre. Kurt Adam (Opel Kadett) holte dort mit 77 Jahren als ältester Rallyepilot den Titel, den er schon zuletzt in Admont unter Tränen der Rührung gefeiert hat. Im Waldviertel will ihm jedoch Willi Rabl die Show stehlen. Mit seinem VW Golf Kitcar hofft der Steirer dort auf seinen vierten Saisonsieg und damit wenigstens einen kleinen Prestigeerfolg.
HISTORISCHE – Während die Historische Rallye-Staatsmeisterschaft bereits zugunsten von Johannes Huber entschieden und der Historische Rallyepokal in der Division 1 unumstößlich in Händen des Niederösterreichers Thomas Nemeth ist, tobt in der Division 2 des Historischen Rallyepokals noch der Kampf um den Titel. Der Niederösterreicher Christian Maier (VW Golf GTI) liegt um den knappsten aller Vorsprünge vorne. Er führt mit 107,5 Punkten vor seinem Landsmann und amtierenden Pokalsieger Kurt Göttlicher (Ford Sierra Cosworth), der 107 Punkte vorweisen kann. Ein perfektes Drehbuch für einen Krimi!
R-GT – Vorbehaltlich der R-GT-Homologation durch die OSK werden bei einem österreichischen Staatsmeisterschaftslauf mit dem früheren ARC-Meister Harald Ruiner und dem Slowaken (mit österreichischer Lizenz) Pavol Knapek erstmals zwei Nissan Z350 an den Start gehen.
Opel Corsa OPC Rallye Cup
Hochspannung im Kampf um Platz zwei in der Gesamtwertung des Opel Corsa OPC Rallye Cups
Daniel Wollinger konnte durch seine konstante Top-Leistung während der ganzen Saison bereits bei der Leiben Rallye den Gesamtcupsieg für sich einfahren.
Spannend wird es hingegen auf den Rängen zwei und drei. Momentan liegt Christoph Leitgeb nur einen Punkt vor Rene Rieder. Beide werden auf der Waldviertel Rallye versuchen den zweiten Platz für sich zu gewinnen. Allerdings möchte Alois Scheidhammer den Beiden das Feld nicht kampflos überlassen. „Unser Team liebt den Schotter und wir werden alles daran setzten, um uns doch noch auf den 3. Platz in der Cupwertung vorzukämpfen“, so Scheidhammer. Wolfram Doberer, wird ebenfalls seine Schotterexpertise einsetzten um Punkte für die Cupwertung zu ergattern. Durch seinen Sieg auf der Waldviertel Rallye 2012 holte er sich den Vizetitel in der Cupwertung. Es wird also eine spannende Rallye, die ihren finalen Höhepunkt im Opel Corsa OPC Rallye Cup findet.
Technische Daten und Zeitplan der Rallye Waldviertel 2013
Gesamtlänge 484,46 Kilometer
davon auf Sonderprüfungen 194,48 Kilometer
Anzahl der Sonderprüfungen 13
Anteile Schotter / Asphalt 1. Tag 86,21 % / 13,79 %
Anteile Schotter / Asphalt 2. Tag 71,79 % / 27,84 %
Gesamt Anteile Schotter/Asphalt 76,56 % Schotter, 23,19 % Asphalt
Freitag, 8. November 2013
12.01 Uhr Start der Rallye Podium „Schloss Grafenegg“
12.49 Uhr SP 1 Kronsegg – Gföhl I 07,58 km
13.12 Uhr SP 2 RC Bruchet - Wegscheid I 11,17 km
13,50 Uhr SP 3 Brenntenberg – Tautendorf I 13,45 km
14.35 Uhr Regrouping In “Schloss Grafenegg”
15.25 Uhr Service Out “ Schloss Grafenegg”
15.53 Uhr SP 4 Kronsegg - Gföhl II 07,58 km
16.16 Uhr SP 5 RC Bruchet - Wegscheid II 11,17 km
16,54 Uhr SP 6 Brenntenberg – Tautendorf II 13,45 km
17.59 Uhr Parc Ferme In “Grafenegg”
17,42 Uhr Technical Zone Out – Flexi Service In
Samstag, 9. November 2013
08.25 Uhr Parc-Ferme Grafenegg Out (Service In)
08.45 Uhr Service Out Grafenegg
09.18 Uhr SP 7 RC Manhartsberg I 22,40 km
10.01 Uhr SP 8 Steiner – Moosau I 20,67 km
10.39 Uhr SP 9 Gföhl – Mittelberg I 10,77 km
11.14 Uhr Regrouping InTechnical Zone Grafenegg
12.04 Uhr Service Out, Grafenegg
12.42 Uhr SP 10 RC Manhartsberg II 22,40 km
13.25 Uhr SP 11 Steiner – Moosau II 20,67 km
14.03 Uhr SP 12 Gföhl – Mittelberg II 10,77 km
14.38 Uhr Regrouping In Technical Zone Grafenegg
15.28 Uhr Service Out, Grafenegg
16.06 Uhr SP 13 RC Manhartsberg III 22,40 km
16,46 Uhr Technical Zone In Grafenegg sorting finish ramp
17,11 Uhr Service Out
17,15 Uhr Finish Ramp Podium Grafenegg, Ende der Rallye
17.30 Uhr Parc Ferme Grafenegg In, freie Einfahrt
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