Mit Herz und Hirn zur alleinigen Führung
Michael Böhm und Katrin Becker holten bei der Rallye Weiz einen cleveren zweiten Platz und liegen in der 2WD-Staatsmeisterschaft vorne
Michael Böhm ist ein Mann der klaren Worte. Wenn er nach der Rallye Weiz also sagt: „Das war eine komische Rallye für uns“, dann meint er das genau so. Dort wo der Niederösterreicher und seine deutsche Copilotin Katrin Becker ihren Suzuki Swift Super 1600 letztes Jahr zu Serienbestzeiten trieben, regierte heuer die Zurückhaltung. Der Grund dafür war just das Pech des schärfsten Konkurrenten im Kampf um den Staatsmeistertitel in der Division II. Der Kärntner Peter Ebner, mit Böhm vor dem sechsten ÖM-Lauf noch punktegleich auf Platz eins, musste bereits kurz nach Beginn die Segel streichen.
„Das war aber auch für mich nicht gut“, meinte Böhm. „Weil ab da konnte ich nur noch verlieren.“ Der Zwiespalt im Detail: Vorne ließ ERC-Starter Hannes Danzinger seinem Auto freien Lauf, legte nach einem Regenguss am Freitag, der das Suzuki-Duo voll erwischte und mehr als zehn Sekunden kotete, einen 25-Sekunden-Polster zwischen sich und Böhm. „Ich habe ehrlich gesagt nicht gewusst, ob ich angreifen soll oder nicht. Zwar habe ich mit Hannes mithalten können, aber um ihn noch abzufangen, hätte ich voll riskieren müssen“, erklärt Michael Böhm seinen inneren Kampf. „Wäre ich nach dem Ausfall von Ebner auch rausgeflogen, weil ich auf Sieg fahre, wär‘ ich wohl zum ,Dolm der Rallye‘ gekürt worden. Deshalb habe ich mich für die Sicherheitsvariante entschieden.“ Trotzdem zeigte Böhm am Samstag seine Klasse und gewann drei der vier letzten Sonderprüfungen klar vor Danzinger. Böhm: "Es machte am Samstag Nachmittag unheimlich Spaß und ich war gut drauf. Der Rückstand vom Freitag war aber zu groß, um Hannes Danzinger noch abfangen zu können. Trotzdem konnten wir zeigen, dass man mit uns rechnen muß. Auch war Katrin krank, hatte Fieber und da wollten wir nichts riskieren. Und mit vier von 14 SP-Bestzeiten können wir recht zufrieden sein"
18 Punkte und die alleinige Führung im 2WD-Championat sind der Beleg einer weisen Entscheidung, über die sich auch die regierende Copiloten-Staatsmeisterin Katrin Becker ganz besonders freute. „Eigentlich bin ich nur froh, dass es endlich vorbei ist. Seit Donnerstag quält mich eine Art Sommergrippe. Für mich war’s vom Anfang bis zum Schluss eine echte Qual. Umso schöner, dass wir mit dem zweiten Platz belohnt wurden.“
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