Waldviertel Rallye
Michael Böhm könnte zum Zünglein an der Waage in der 2WD Entscheidung werden. Böhm, der auf die Ansage der bereits feststehenden 2WD Staatsmeisterin Katrin Becker hört wird verscuhen, die 2WD Wertung zu gewinnen.
Organisationsleiter Helmut Schöpf hat sich deshalb für das heurige Jahr einiges an Neuerungen einfallen lassen. So findet man völlig neue und umgestaltete Sonderprüfungen mit kürzeren Wegen dazwischen, trotzdem konnte man die SP-Kilometer gegenüber dem letzten Jahr von 173 auf knapp 190 Kilometer steigern. Gezielte Einsparungen gibt es dadurch bei den Servicezeiten, damit verringern sich die Reifenwechsel und damit auch die Reifenkosten für die Teams um ca. 50 Prozent. Mit den Änderungen im Zeit- und Streckenplan hat sich auch der Schotteranteil neuerlich erhöht. Eine Neuerung stellt auch die Tatsache dar, dass man am zweiten Tag sechs Sonderprüfungen über insgesamt 75 Kilometer hintereinander ohne Service zu bewältigen hat. Damit wird auch dem Wirtschaftsfaktor für die Teams sehr wesentlich Rechnung getragen.
Neben diesen Neuerungen werden in die heurige Rallye auch touristische Höhepunkte eingebunden. So wird man auf der Rosenburg Station machen. Im Renaissance-Schloss, sonst von rund 65.000 Besuchern im Jahr besucht, wird im Turnierhof das Regrouping über die Bühne gehen. Ein zweites Treffen des Sportes mit einem Touristik Highlight wird es dann noch auf dem Dreifaltigkeitsplatz von Gars am Kamp geben.
Für das Saisonfinale haben 85 Teams ihre Nennung abgegeben
Obwohl im Vorfeld der Waldviertel Rallye 2012 bereits einige ÖM-Titelentscheidungen gefallen sind, kann man auch bei der 32. Auflage wieder von einem sehr beachtlichen Nennergebnis sprechen. Gegenüber dem letzten Jahr, wo 89 Teams genannt haben konnte man trotz der momentan sehr schwierigen, wirtschaftlichen Situation mit 85 Mannschaften ein fast ähnliches Ergebnis erreichen.
Damit wurden auch wieder die unermüdlichen Bemühungen von Rallye-Organisator Helmut Schöpf belohnt, der mit vielen neuen Innovationen versucht hat, das Saisonfinale attraktiv zu gestalten: „Ausschlaggebend für das für mich positive Ergebnis waren sicher diverse Internetkontakte und der Abschluss von speziellen TV-Paketen. Leider spielen auch in manchen Divisionen die vorzeitigen Meisterschaftsentscheidungen eine gewisse Rolle, dass es einen kleinen Rückgang gegeben hat. Damit muss man als finaler Veranstalter ganz einfach Leben.“
Beleuchtet man das Nennergebnis, so kann man 24 ausländische Nennungen aus sieben Nationen erkennen. Dazu kommen 61 Mannschaften aus Österreich. Stärkstes Land ist heuer wieder Ungarn mit 10 Vertretern. Dann kommen die Gäste aus Tschechien mit 5 Teams, die Deutschen mit 4 und die Italiener mit 3 Teams. Finnland und Rumänien sind jeweils einmal vertreten.
Was die Markenstatistik anbelangt, sind 17 verschiedene Automobilhersteller zu sehen. Mitsubishi ist mit 24 Fahrzeugen vertreten das sind ca. 27 Prozent. Dies bedeutet mehr als 70 Prozent der Teilnehmer fahren im Waldviertel auf anderen Produkten. Hier kommen die stärksten Vertreter aus den Häusern Suzuki mit 9, Opel und Subaru mit je 8, sowie VW, Citroen und Ford mit je fünf Fahrzeugen.
Die Statistik im Detail weist aus, dass 24 Fahrzeuge in der Division I (Klassen 2,3 und 13) starten. In der Division II, der 2WD-Wertung werden 26 Autos zu sehen sein. 5 Fahrzeuge duellieren sich in der Div. III (Klassen 8 und 9), in der Division IV (Diesel) 3 und in der Division V, den nicht mehr homologierten Autos wurden 23 Autos gezählt. Jeweils 5 Autos haben in der Historischen Div I und in der Historischen Div II genannt.
Regen – und im Hintergrund lauert Valousek
Division I: In Frage für den Sieg kommen die üblichen Verdächtigen, wobei der Favoritenkreis mit dem Tschechen Pavel Valousek, der mit seinem Peugeot 207 S2000 anreist, attraktiv vergrößert wird. Der bereits feststehende Meister Raimund Baumschlager macht sich berechtigte Hoffnungen. „Nachdem wir zuletzt in der Steiermark nur mathematisch verloren haben (Anm. in Führung liegend zu spät gestempelt, daher 20 Strafsekunden), will ich auch zum Saisonfinale zeigen, dass ich fahrerisch der Beste bin,“ Für die Organisation bei der Rallye Waldviertel hat er schon im Vorfeld Lobesworte parat. „Das neue Zeitsystem mit weniger Servicezeiten ist toll, da sieht man, dass sich jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Am zweiten Tag 75 SP-Kilometer mit einem Reifensatz wird spannend, find ich aber gut, weil ich sowieso der Meinung bin, dass wir zu viele Reifen brauchen.“ Ins gleiche Horn stößt Vorjahrsmeister Beppo Harrach, wenngleich er glaubt. „75 Kilometer hält ein Reifen eher nicht durch. Deshalb wird das richtige Händchen hier wichtiger denn je sein. Ich habe letztes Jahr bewiesen, dass ich im Waldviertel gewinnen kann. Aber Raimund ist heuer sehr gut drauf, und ich denke auch Manfred Stohl wird gute Figur machen.“ Manfred Stohl, der in der Meisterschaft zwar noch vor Harrach, abzüglich zweier noch zu streichender Resultate jedoch bereits hinter diesem liegt, hofft auf schwierige Bedingungen. Am liebsten wäre mir Regen. Da können die Konkurrenten ihre Vorteile weniger ausspielen.“
Gespannt kann man auf Mario Saibel sein. Der Wiener im Mitsubishi kam in den letzten Rallyes immer mehr auf Touren, fuhr in Weiz und in Admont aufs Podest. Eine starke Leistung zeigte zuletzt auch Kris Rosenberger mit dem vierten Platz in Admont: „Das möchte ich natürlich bestätigen. Ich denke, wenn ich in Horn so wie bei der Steiermark-Rallye immer an Manfred Stohl dranbleiben kann, dann ist ein Stockerlplatz drin. Weil der Manfred wird im Waldviertel sehr schnell sein.“ Subaru-Pilot Hermann Neubauer freut sich auf das Finale: „Ich denke, dass unser Auto auf Schotter ganz gut ist. Für die top drei bis fünf wird’s trotzdem schwer werden, aber lassen wir uns überraschen.“ Gerwald Grössing steht wieder mit dem ehemaligen Siegerauto von Beppo Harrach am Start, und wer Grössing kennt, weiß, dass auf den Mitsubishi Schwerarbeit zukommt. Christin Mrlik, Walter Mayer und Jörg Rigger sind ebenso Top-ten-Kandidaten wie einige ausländische Starter - z. B. der Ungar Attila Rongits oder der Tscheche Jaroslav Orsak (beide Mitsubishi Evo IX). Besonders erfreulich ist das Comeback von Fritz Waldherr. Der Niederösterreicher, der die Weiz- und ARBÖ-Rallye ausließ, sitzt ebenfalls in einem Mitsubishi Evo IX.
Copiloten-Wertung: Spannend geht es in der Entscheidung um den Staatsmeistertitel in der Copiloten-Wertung zu. Ilka Minor und Ursula Mayrhofer matchen sich darum. Zwar liegt die Beifahrerin von Manfred Stohl noch in Führung, doch unter Berücksichtigung der Streichresultate könnte Mayrhofer, die bei Mario Saibel im Cockpit sitzt, noch sehr gefährlich werden.
Division II (2WD): Zum finalen Showdown um den Titel kommt es im Waldviertel in der Kategorie der zweiradgetriebenen Fahrzeuge. Martin Zellhofer und Hannes Danzinger sind die Topfavoriten. Für beide ist klar, wer gewinnt, ist Meister. Alle anderen Varianten ziehen wegen der Streichresultate Rechenspielereien nach sich. „Das wird wahrlich ein heißer Tanz“, meint Suzuki-Pilot Zellhofer. „Grundsätzlich muss ich auf Sieg fahren, aber ich werde meine Taktik schon nach dem Rennverlauf richten.“
Ein Zünglein an der Waage könnte beim Titel-Duell Michael Böhm spielen. Er sitzt im Waldviertel wiederum in einem Suzuki 1600, mit dem er heuer schon zwei Mal gewonnen hat. „Bei der Leiben-Rallye hatten wir bei unserem Fiat Abarth Probleme mit einem Steuergerät. Dieses kann in der KOnfiguration, wie wir es benötigen nicht rechtzeitig geliefert werden. Deshalb fahre ich in Horn wieder mit dem Suzuki. Auf Schotter rechne ich mir damit große Chancen auf meinen dritten Sieg heuer aus.“ Mit Katrin Becker hat Böhm jedenfalls schon mal die bereits feststehende Staatsmeisterin in der 2WD-Copiloten-Wertung im Auto sitzen. Und wer Böhm kennt weiß0, dass er ein ganz heißer Anwärter auf den 2WD-Sieg ist.
Auch Michael Kogler im Renault Clio möchte ein Wörtchen um die vordere Plätze mitreden . Erschwert wird das Unternehmen Waldviertel-Sieg für die Österreicher sicherlich durch den Tschechischen 2WD-Meister Jan Cerny, der mit einem Citroen DS3 R3 antritt.
Division III: In der Division III gibt es wie bei den Zweiradlern ein Titelduell. Die beiden Suzuki-Piloten Klemens Haingartner und Damian Izdebski kommen dafür in Frage. „Für uns wäre es ganz wichtig, dass wir uns den Titel holen“, sagt Haingartner, „weil im Suzuki-Cup ist uns das ja leider nicht gelungen. Aber es wird wohl ein hartes Stück Arbeit werden, Damian auf Schotter zu biegen.“
Division V: Hektisch wird es in der Division V zugehen. Drei Piloten haben Titelchancen. Gerwald Grössing führt zwar die Meisterschaft an, startet aber diesmal in der Division I und kann somit seine Punkteanzahl (80) nicht mehr erhöhen. Kurt Adam (64 Punkte) konnte ihn theoretisch mit einem 20-Punkter, sprich Sieg, überholen. Ein gefährlicher Außenseiter auf den Titel scheint hier aber Willi Rabl zu sein. Er hätte bei einem Waldviertel-Sieg genauso viele Punkte wie Grössing, genauso viele Siege und genauso viele Streichpunkte. Laut Reglement wäre Rabl aber Staatsmeister, weil er das letzte wertbare Rennen gewonnen hat.
Historische Staatsmeisterschaft: Bei den Historischen sind die Würfel bereits gefallen. Karl Wagner konnte seinen Staatsmeistertitel aus dem letzten Jahr erfolgreich verteidigen. Und weil Christian Rosner zuletzt bei der Leiben-Rallye den Vizemeister schon fixieren konnte, steht hinter seinem Einsatz im Waldviertel noch ein Fragezeichen. Trotz entschiedener Meisterschaft geht Wagner gespannt ins Rennen: „Weil mit der Waldviertel-Rallye haben wir noch eine persönliche Rechnung offen. Wir haben dort noch nie gewonnen.“
Historischer OSK-Pokal: Auch der Historische OSK-Pokal 2012 ist vergeben. Mit Kurt Göttlicher wieder an jenen Piloten, der ihn auch im Vorjahr gewonnen hat. Klar, dass der Ex-Staatsmeister aus dem Waldviertel bei seiner Heim-Rallye den Fans auch heuer etwas bieten will. Mit dem Tiroler Alois Nothdurfter hat er diesmal aber gefährliche Konkurrenz aus dem eigenen Ford-Lager. Und Peter Matasovic, der ewige Verfolger im Golf GTi, wird sich auch diesmal an die Rücklichter der überlegenen Sierra Cosworth heften.
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