Baumschlagers Triumph im Lavanttal
Die 36. BP Ultimate Rallye im Lavanttal, powered by car4you, mit Start und Ziel in Wolfsberg, wurde heuer als dritter Lauf der österreichischen Rallye-Meisterschaft ausgetragen. Für die Piloten der Historic Rallye Staatsmeisterschaft, des Mitropa Cups und des Suzuki Motorsport Cup war es bereits der zweite Saison-Lauf, während die Rallyepiloten aus Slowenien ihren ersten Meisterschaftslauf und die Fahrer des neu geschaffenen Opel Corsa OPC Cup, ebenfalls ihren ersten Lauf in Kärnten bestritten.
An allen drei Tagen herrschten im Lavanttal sehr differente äußere Bedingungen. Sonnenschein wurde oft von heftigem Regen abgelöst, dann trat in den Abendstunden noch Nebel auf und erschwerte den Piloten das Befahren der ohnehin schon schwierigen Sonderprüfungen. Auch die Temperaturen schwankten heftig und lagen zwischen 0 Grad in der Früh und 19 Grad Celsius, tagsüber. Trotzdem war das Interesse der Rallyefans entlang der 12 Sonderprüfungen fast ungetrübt. Geschätzte 45.000 Zuschauer waren von den Leistungen der Rallye-Stars begeistert. Von den ursprünglich 121 genannten Teams sind am Freitag 111 Mannschaften über die Startrampe in der Servicezone in Kleinedling gerollt.
MSC-Wolfsberg-Obmann Gerhard Leeb konnte auch heuer wieder eine positive Bilanz ziehen: „Es gab keine nennenswerte Zwischenfälle, alles ist ruhig und sehr organisiert über die Bühne gegangen. Mein besonderer Dank gilt wieder unserem Hauptsponsor BP Ultimate und erstmals bei dieser Rallye auch car4you, der die Rolle des Co. Sponsors übernommen hat. Weiterer Dank gilt auch den vielen Aktiven, den Teams, den Behörden, den Feuerwehren und den Rettungskräften, sowie unserer ganzen Organisationsmannschaft, die neuerlich für eine tadellose Veranstaltung gesorgt haben.“
Die Rallye
Auf dem sportlichen Sektor entwickelte sich die BP Ultimate Rallye 2012 von Beginn an wie schon so oft zu einem Duell zwischen dem aktuellen Meister Beppo Harrach und Ex-Meister Raimund Baumschlager. Dass die beiden Toppiloten alle zwölf Sonderprüfungen (Baumschlager 7, Harrach 5) gewannen, streicht deren Überlegenheit noch zusätzlich hervor.
Baumschlager/Harrach lieferten sich bei immer wieder wechselnden Wetterverhältnissen einen packenden Fight auf Augenhöhe. Zwei Sonderprüfungen vor Schluss lag Baumschlager eine halbe Sekunde(!) vorn, eine SP vor dem Ende führte wiederum Harrach mit 1,5 Sekunden – und auf den letzten 19,6 Kilometern der Rallye vom GH Remsnegger nach Thürn quetschten beide das letzte Quäntchen Pferdestärke aus ihrem Skoda bzw. Mitsubishi. Baumschlager drückte um einen Deut heftiger und lag am Ende einer hochdramatischen Lavanttal-Rallye (nach 171,6 SP-Kilometern) um 4,8 Sekunden vor Harrach. Der Sieger strahlte: „Mit Ausnahme meines gestrigen Drehers bin ich eine sehr gute Rallye gefahren. Ich möchte mich bei meinem ganzen Team bedanken. Natürlich motiviert so ein Erfolg, wenngleich ich auch meine zukünftigen Einsätze immer von Rallye zu Rallye planen muss. Sicher dabei bin ich bei der kommenden Bosch-Rallye.“
Harrach haderte mit der Niederlage: „Baumschlager hat sicher mit dem stärksten und besten Auto im Feld gewonnen. Bei uns hat einiges nicht geklappt. Wir haben heute die Reifen nie richtig auf Temperatur gebracht und so dementsprechend viel Zeit verloren.“
Hinter den beiden Hauptdarstellern setzte sich Manfred Stohl souverän, aber doch mit einem Respektabstand von über drei Minuten auf Platz drei. „Mit meinem Erdgas-Auto war ich hochzufrieden. Das ist ein Resultat, das dem Kräfteverhältnis entsprochen hat.“ Mit Mario Saibel (Mitsubishi) und Gerwald Grössing (Mitsubishi) sind die ersten Fünf der BP Ultimate Rallye 2012 komplett. Saibel trauerte einem möglichen Podestplatz nach. „Leider hatte ich in der Reifenwahl kein glückliches Händchen.“ Kris Rosenberger platzierte seinen VW Polo S2000 noch auf den siebenten Platz. „Das war seit langen meine erste Regenrallye. Meine Chancen habe ich gleich zu Beginn mit einer falschen Reifenwahl verspielt.“
Auch die Division II musste bis zur letzten Sonderprüfung auf ihren Sieger warten. Lokal-Hero Peter Ebner (Citroen DS3) aus Wolfsberg dominierte die 2WD-Klasse von Beginn an. Gejagt wurde der Kärntner von einer Reihe prominenter Piloten. Gegen Max Zellhofer (Suzuki) wehrte er sich beachtlich. Michael Böhm, der mit dem Suzuki S1600 sehr gut zurecht kam und in SP sieben eine 2WD-Bestzeit vorlegte stoppte ein Schaltungsdefekt. Die starken Ausländer Marko Jeram (Slo/Citroen) und Bernd Zanon (It/Renault) bremsten sich durch Zeitstrafe bzw. Ausritt selber ein. Lediglich Titelverteidiger Hannes Danzinger blieb am Überraschungsmann dran – und stellte ihn knapp vor dem Ziel. Der VW-Scirocco Pilot aus Niederösterreich jubelte am Ende über einen Vorsprung von 12,2 Sekunden. „Ich habe eigentlich nicht mehr mit dem Sieg gerechnet. Erst auf dem Rundkurs Eitweg habe ich mir kleine Chancen ausgerechnet. Schlussendlich hat mir meine Routine geholfen.“
Danzinger belegte damit den beachtlichen achten Platz in der Gesamtwertung, und auch für den tapferen Ebner blieb mit Platz neun noch eine Top-ten-Platzierung. „Den Klassensieg auf der letzten Prüfung zu verspielen ist bitter, nichtsdestotrotz kann ich mit meinem Auftritt hier sehr zufrieden sein.“
Der Sieger in der Division III heißt David Komar und kommt aus Slowenien. Ihm am nächsten kam Suzuki-Pilot Rene Rieder. Die Favoriten blieben blass. Klemens Haingartner hatte von Anfang an Probleme und landete auf Platz vier. Titelverteidiger Damian Izdebski legte seinen Suzuki wie zuletzt im Rebenland aufs Dach.
Gerwald Grössing war in der Division V eine Klasse für sich. Mit seinem Mitsubishi Evo VII und neuen Copiloten Sigi Schwarz distanzierte er Fritz Waldherr, obwohl dieser ebenfalls beherzt fuhr, um über sieben Minuten. „Der Klassensieg freut mich zwar, aber ich orientiere mich nur an der Gesamtwertung, wo ich über unseren fünften Platz riesig stolz bin.“
Die Historische Meisterschaft heimste einmal mehr Karl Wagner im Porsche ein. Nach dem Ausfall seines schärfsten Konkurrenten Christian Rosner lag er am Ende über 10 Minuten vor Opel-Ascona-Pilot Ferdinand Mitterbacher. Die historische Pokal-Wertung ging klar an Alois Nothdurfter (Ford Sierra) aus Tirol. Wagner führt damit die Staatsmeisterschaft an. Kurt Göttlicher führt im Pokal-Bewerb.
Die Mitropacup-Wertung gewann der Wiener Mario Saibel.
Bei den Markenpokalen dominierte bei den Suzukis der Salzburger Rene Rieder vor dem Steirer Klemens Haingartner. Und im Opel-Corsa-Cup dominierte Daniel Wollinger vor Wolfram Doberer.
Endstand der BP Ultimate Rallye 2012 im Lavanttal, powered by car4you
1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 1:52:16,3 Std
2. Beppo Harrach/Andreas Schindlbacher A/A Mitsubishi Evo IX R4 + 4,8 Sek
3. Manfred Stohl/Ilka Minor A/A Mitsubishi Evo IX CNG +3:32,6 Min
4. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer A/A Mitsubishi Evo X R4 +4:18,8 Min
5. Gerwald Gössing/Sigi Schwarz A/A Mitsubishi Evo VII +4:31,1 Min
6. Aleks Humar/Florjan Rus Slo/Slo Skoda Fabia S2000 +4:38,7 Min
7. Kris Rosenberger/Tina Monego A/A VW Polo S2000 +5:26,1 Min
8. Hannes Danzinger/P. M. Schirnhofer A/A VW Scirocco +8:13,4 Min
9. Peter Ebner/Gerald Winter A/A Citroen DS3 +8:25,7 Min
10. Patrick Winter/Jürgen Rausch A/A Mitsubishi Evo IX R4 +8:39,3 Min
Sonderprüfungs-Bestzeiten: Baumschlager 7, Harrach 5
Ausfälle: Hermann Neubauer (SP 4/Turboschaden), Christian Mrlik (SP 4/Unfall), , Michael Böhm (SP (8/Getriebe), Damian Izdebski (SP 10/Unfall)
Punktestände
ÖRM: 1. Raimund Baumschlager 56, 2. Beppo Harrach 52, 3. Manfred Stohl 38
Division II (2WD): 1. Hannes Danzinger 38, 2. Max Zellhofer 36, 3. Marko Jeram (Slo) 30, 4. Bernd Zanon (It), M. Böhm (A) 16
Division III: 1. Rene Rieder 36, 2. Klemens Haingartner 34, 3. Vaclav Kopacek (Tch) j20, 4. Damian Izdebski 18
Division V: 1. Friedrich Poiss 32, 2. Martin Fischerlehner, Willi Rabl, Gerwald Grössing und Roberto Canevari (It) je 20
Nächster Staatsmeisterschaftslauf: Bosch Super plus Rallye in Pinggau am 4./5. Mai 2012
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