Und ewig grüßt derselbe Sieger
Die Castrol EDGE Judenburg-Pölstal Rallye 2011, Fueled by Monster Energy wurde heuer bereits zum sechsten Mal ausgetragen. Neben der heimischen Rallye-Staatsmeisterschaft wurde heuer auch wieder im Mitropa Cup um Punkte gekämpft. Dazu gab es die Historic Rallye Staatsmeisterschaft der OSK, den Suzuki Motorsport Cup 2011 und den neuen GP-Racing Fiesta ST Cup
Nicht weniger als 30.000 Zuschauer säumten trotz teilweiser chaotischen Wetterbedingungen die insgesamt 15 Sonderprüfungen. Davon waren mehr als 5.000 Fans am Freitagabend bei der Stadtkurs-Sonderprüfung in Judenburg, wo die Gewitterfront ihren absoluten Höhepunkt hatte.
Die Bilanz des Veranstalters, MSC Wolfsberg, mit Gerhard Leeb an der Spitze, sowie seiner Mitorganisatoren Uwe Strohmeyer und Mag. Michael Marn von „moreSports“ aus Judenburg, fiel dementsprechend positiv aus: „Mit Hilfe des Hauptsponsors Castrol, der übrigen Sponsoren und dem Land Steiermark mit seinen Gemeinden und Tourismusverbänden, war es wieder möglich, eine erstklassige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Die Fans haben tollen Rallyesport gesehen. Die Fahrer und Teams waren mit viel Einsatz und großem Engagement bei der Sache. Einzig der Wettergott hatte kein Einsehen mit den Veranstaltern. Regen und in höheren Regionen sogar Schnee, waren diesmal schlimme Begleiterscheinungen. Unser Dank gilt dem Hause Castrol und allen an der Rallye Beteiligten. Besonders bedanken möchten wir uns aber bei den Rallyefans für ihr vorbildliches Verhalten und für ihr Interesse an der Rallye.“
Für den makellosesten Auftritt auf der Rallye-Bühne sorgte in Judenburg einmal mehr Beppo Harrach. Dem schon vorher dreifachen Saison-Triumphator gehörte auch im vierten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf der Siegersekt. Seinen ersten Meistertitel kann er somit förmlich fast riechen. „Unser Glück war der Regen“, erklärte der Sieger. „Da ist es immer leichter, die Vorteile, die ein S2000-Auto gegenüber unserem Mitsubishi Evo IX hat, zu kompensieren. Aber natürlich bin ich überglücklich über das Ergebnis.“
Raimund Baumschlager, der letztes Jahr sämtliche sieben Staatsmeisterschaftsläufe gewinnen konnte, stand zur Saison-Halbzeit einmal mehr auf Platz zwei und somit im Schatten des Siegers. Überraschend fand der Skoda-Pilot das jedoch nicht. „Ich habe schon im vorhinein gewusst, dass ich keine Chance habe. Ich kann nur das betonen, was ich immer sage. Es ist nicht das Auto. Ich fahre am Limit.“
Die Castrol-Rallye 2011 sah am Ende auch einen überglücklichen Mario Saibel. „Platz drei ist ein absoluter Wahnsinn für mich und unser Team“, jubelte der Mitsubishi-Fahrer. „Dieses Resultat hätte ich im Vorfeld der Rallye mit Handkuss genommen. Wenn man sich das Feld unserer Konkurrenten genauer anschaut, sieht man, wie schwer die Ausgangslage war.“
Tatsächlich herrschte bei Saibels Kontrahenten Katzenjammer. „Es ist unglaublich, wie schlecht ich hier gefahren bin“, machte Manfred Stohl, der im Subaru R4 am Start stand, seiner persönlichen Unzufriedenheit über den vierten Platz Luft. „Wenn man ehrlich ist, muss man mit diesem Auto auf dem Stockerl stehen. Alles andere ist einfach nur enttäuschend.“ Eine Bestzeit auf der vorletzten Sonderprüfung ließ dabei Stohls Laune nicht wirklich besser werden. Patrick Winter brachte sich schon um die Früchte seiner Arbeit, noch ehe er einen Meter Sonderprüfung absolviert hatte. Dem hoffnungsfrohen Oberösterreicher wurde noch vor dem Start eine Strafminute aufgebrummt, weil er zu diesem erstens zu spät erschienen und zweitens seine Copilotin nicht korrekt angegurtet war. Doch auch ohne diese Strafe wäre Winter nicht auf dem Podest gelandet, sondern mit zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Saibel Vierter geworden.
Als heimlicher „Man of the Race“ durfte sich Andreas Aigner feiern lassen. Der ehemalige PWRC-Weltmeister klassierte sich im 2-WD-Renault Clio auf dem siebenten Gesamtrang, verlor erst in den letzten vier Sonderprüfungen den Kampf gegen den vor ihm liegenden überlegenen Mitsubishi Evo X von Hermann Gassner.
Aigner: „Da gab es 75 Prozent Schotteranteil und somit keine Chance mehr, den Allrad-Mitsubishi abzufangen. Aber wenn ich mir mein Ergebnis in der 2WD-Wertung hernehme, kann ich wohl mehr als zufrieden sein.“ Hier hatte der Steirer unglaubliche 3:11 Minuten Vorsprung auf den Vorjahrssieger Hermann Neubauer im Suzuki Swift 1600. Dahinter tobte jedoch ein Sekundenkrimi zwischen Hannes Danzinger (Ford Fiesta) und Michael Böhm (Abarth), den Danzinger erst eine SP vor Schluss für sich entscheiden konnte, da Böhm der Abarth in einem Linksabzweig abgestorben ist und er dadurch wertvolle Zeit einbüsste. Danzinger" erbte" dadurch zwar Rang drei in der 2WDF-Wertung, as reichte jedoch trotzdem nicht aus, um Böhm die 2WD-Gesamtführung zu entreißen.
Wie stark Philipp Lietz mit seinem Mitsubishi Evo VI in der Klasse H12 ist, beweist dessen achter Gesamtplatz des Niederösterreichers. Nach dem fünften Rang in Pinggau gelang Lietz damit eine weitere Leistung, die über die Bezeichnung Talentprobe hinausgeht.
Der St. Pöltner Michael Kogler (VW Scirocco) entschied die Diesel-Wertung für sich. Und das sehr deutlich – mit 2:09 Minuten Vorsprung auf Christian Mrlik im Subarau Impreza.
Mit einem Sieg von Alfred Leitner (Peugeot 206) endete die Division III. Er gewann vor Klemens Haingartner (Suzuki Swift).
Die Mitropacup-Wertung spiegelt sich im Gesamtklassement wider. Mario Saibel gewann diese vor Hermann Gassner und Michael Böhm.
Die Entscheidung im Suzuki Motorsport Cup fiel zugunsten des deutschen Titelverteidigers und Vorjahrssiegers Manuel Kössler. Er fing auf der vorletzten Sonderprüfung den bis dahin führenden Lokalmatador Klemens Haingartner ab.
Die Division I der Historischen Staatsmeisterschaft hatte am Ende Anton Werner (Audi Quattro) vorne. Weil dieser als Deutscher aber keine ÖM-Punkte bekommt, gehen diese an den Zweitplatzierten Karl Wagner (Porsche 911). In der Division 2 siegte Dieter Bardel (BMW 318) vor Raimund Valenta (Porsche 911) und Kurt Göttlicher (Ford Sierra).
Endstand der Castrol EDGE Judenburg-Pölstal-Rallye 2011:
1. Beppo Harrach/A. Schindlbacher A/A Mitsubishi Evo IX R4 1:27:06,7 Std
2. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 + 45,7 Sek
3. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer A/A Mitsubishi Evo X +1:58,8 Min
4. Manfred Stohl/Ilka Minor A/A Subaru Impreza R4 +2:03,8 Min
5. Patrick Winter/Daniela Stummer A/A Peugeot 207 S2000 +2:59,0 Min
6. Hermann Gassner/K. Thannhäuser D/D Mitsubishi Evo X +3:26,1 Min
7. Andreas Aigner/Daniela Ertl*) A/A Renault Clio +4:13,2 Min
8. Philipp Lietz/Thomas Steinber***) A/A Mitsubishi Evo VII +5:18,3 Min
9. Hermann Neubauer/Andre Kachel**) A/A Suzuki Swift 1600 +7:24,7 Min
10. Hannes Danzinger/P. M. Schirnhofer A/A Ford Fiesta +7:54,5 Min
*) Sieger in der 2WD-Klasse
**) 2. in der 2WD-Klasse
***) Sieger in der Klasse H12
Sonderprüfungsbestzeiten: Beppo Harrach (8), Raimund Baumschlager (4), Mario Saibel (1), Patrick Winter (1), Manfred Stohl (1)
Die bekanntesten Ausfälle: Andreas Waldherr (SP 2, Getriebedefekt), Walter Kovar (SP 3, Motorschaden), Daniel Wollinger (Ausschluss nach SP 7, Auto zu leicht), Gerwald Grössing (nach SP 7, technischer Defekt), Damian Izdebski (SP 11, Unfall)
Punktestand in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
Division I: 1. Beppo Harrach 80, 2. Raimund Baumschlager 72, 3. Patrick Winter 49, 4. Mario Saibel 40, 5. Jörg Rigger 22.
2-WD-Wertung: 1. Michael Böhm 56, 2. Hermann Neubauer und Hannes Danzinger 54, 4. Michael Kogler 40.
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