Freud und Leid beim Team MCC
Die internationale Jännerrallye zeigte im Jahr 2011 ihre Zähne: Die schwierigsten Bedingungen seit langem an zwei extrem langen Rallye-Tagen im oberösterreichischen Mühlviertel – und damit eine enorme Herausforderung für alle Teilnehmer, natürlich auch für die Piloten des Teams MCC aus Linz, die bei ihrem Heimspiel verständlicherweise besonders motiviert waren.
Nachdem am ersten Tag „Gastfahrer“ Stig Blomqvist die Fahnen für MCC hochgehalten hatte – mit einem Mitsubishi Lancer Evo X belegte er in der Zwischenwertung den ausgezeichneten siebenten Gesamtrang – änderte sich das Bild auf der zweiten Etappe schon sehr bald: Blomqvist rutschte auf der ersten SP des Tages nach einem minimalen Fehler von der Strecke und blieb weit abseits der Zuschauerzonen mit einem völlig unbeschädigten Fahrzeug so unglücklich stecken, dass er aufgeben musste. „Ach, das ist der Rallyesport“, nahm es der Weltmeister des Jahres 1984 gelassen. „Ich bedanke mich bei meinen Freunden in Freistadt und im Mühlviertel für die Einladung sowie beim Team MCC für ein perfektes Auto. Es hat trotz des Ausfalls Spaß gemacht. Mal sehen, vielleicht komme ich nächstes Jahr wieder!“
So war es an den verbliebenen drei „Musketieren“, die Team-Ehre für MCC hochzuhalten. Und diese Aufgabe erledigten Mario Saibel, Johannes Keferböck und Jörg Rigger mit Bravour. Vor allem der Wiener Mario Saibel im zweiten Mitsubishi Lancer Evo X, fuhr eine starke zweite Etappe und verbesserte sich stetig. Mit tollen SP-Zeiten und spektakulärer Fahrweise schnappte er sich am Ende den ausgezeichneten sechsten Gesamtrang: „Ich bin total happy. Wenn mir jemand vor der Rallye gesagt hätte, dass ich bei dieser Besetzung auf Platz sechs fahre, ich hätte es nicht geglaubt. Das Aisttal hat jetzt zum Schluss noch einmal gezeigt, was es kann. Nebel mit nicht einmal 20 Metern Sichtweite, der nasse Asphalt teilweise komplett überfroren… Dass mir der Kris (Rosenberger, Anm.) da noch den fünften Platz vor der Nase weggeschnappt hat, geht schon in Ordnung, er ist auf Schnee einfach besser als ich. Aber ich habe hier für das Fahren auf losem Untergrund so viel dazugelernt und mich gesteigert, genau das war das Ziel. Dazu hat’s wahnsinnig viel Spaß gemacht, wirklich toll. Ein Dank noch an die Jungs im Team, die einmal mehr ein perfektes Auto hingestellt haben!“
Das „perfekte Auto“ bekam auch Team-Neuling Johannes Käferböck. Der Mühlviertler Lokalmatador war mit seinem Mitsubishi Lancer Evo IX zum ersten Mal im Service von MCC zu Gast – nach seinem neunten Gesamtrang aber sicher nicht zum letzten Mal: „Für mich ist mein größter Rallye-Wunsch in Erfüllung gegangen. Ein Top-Ten-Platz war ein Traumziel, ich bin wirklich happy, dass sich das ausgegangen ist. Die Rallye war dieses Jahr besonders schwierig und voll von Aha-Erlebnissen, besonders im Aisttal war es zum Schluss brutal schwer, ich habe mich sogar noch einmal gedreht. Jetzt wird aber gefeiert und dann für die restliche Saison geplant. Wir werden heuer auf alle Fälle noch einige Läufe fahren, sicher im Team von MCC!“
Last but not least kam auch Team-Hauptsponsor Jörg Rigger gut ins Ziel – auf Platz 24, bei seiner allerersten Schnee- und Eis-Rallye überhaupt: „Ich muss ehrlich sein: Mein Ziel war das Ziel. Das sagt man zwar öfters, aber dieses Mal galt das ganz besonders. Diese Rallye ist so schwierig, das habe ich beim Besichtigen schon gesehen. Tatsächlich war’s dann aber noch viel schlimmer, am Ende war es im Aisttal eine Horrorfahrt durch den Nebel… Dass wir trotzdem Spaß hatten und gut im Ziel sind, das kann echt was!“
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