Final Rallye days
Michael Böhm / Martin Tomasini kämpfen im Waldviertel um Platz drei. Rein theoretisch ist auch noch Platz zwei in der 2WD-Wertung möglich.
Der Kampf um den Titel ist entschieden. Mit sechs Siegen hat Raimund Baumschlager bisher
alle Meisterschaftsläufe 2010 gewonnen und sich damit vorzeitig und verdient zum neunten Mal in seiner Karriere die Krone eines Rallye-Staatsmeisters aufgesetzt. Mit 120 Punkten steht er uneinholbar an der Spitze der Gesamtwertung. Für den Oberösterreicher im Skoda Fabia S2000 geht es im Waldviertel nur noch um die Ehre, die aber eine ganz besondere für ihn wäre.
„Zusammen mit der Jänner-Rallye ist die Waldviertel-Rallye das absolute Highlight der Saison. Tolle Prüfungen, viele Zuschauer. Besonders die Kombination ein Tag Asphalt, ein Tag Schotter finde ich super. Der siebente Sieg in Serie ist mein großes Ziel, weil – das hab' ich gar nicht gewusst - noch nie ein Österreicher alle ÖM-Läufe einer Saison gewonnen hat.“
Hinter Baumschlager tobt der Kampf um den Vizemeister, auf den drei Piloten die Anwartschaft stellen. Andreas Waldherr (77 Punkte), Mario Saibel (72) und Beppo Harrach (71). Durch die Streichresultatsregelung ist just der Viertplatzierte Beppo Harrach in der besten Ausgangsposition. Während nämlich Waldherr als bisher schlechtestes Resultat 11 Punkte (Platz 5 bei der Lavanttal- bzw. Schneebergland-Rallye) und Saibel 10 Punkte (Platz 6 im Lavanttal bzw. im Schneebergland) verlieren würden, kann Harrach einen Nuller (nach seinem Ausfall bei der Castrol-Rallye) abschreiben und somit keine Punkte mehr verlieren.
Dementsprechend nüchtern geht Andreas Waldherr an die Sache heran. „Beppo hat zwar die
besseren Karten, aber die Chance werde ich trotzdem suchen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich bis zum letzten Meter alles geben werde.“ Die Waldviertel-Rallye mag der VW-Polo-S2000-Pilot wie alle seine anderen Kollegen auch, wenngleich sie ihm wettermäßig Respekt einflößt. „Entweder es ist dort schiach und nass oder trocken und kalt. Mir ist der Regen fast lieber.“
Beppo Harrach genießt seine perfekte Ausgangslage, in Sicherheit wiegt er sich deshalb jedoch nicht. „Die Waldviertel-Rallye ist der Höhepunkt des Jahres. Als Niederösterreicher ist das praktisch ein ,Heimspiel' für mich. Dementsprechend habe ich dort irrsinnig viele Fans. Die Vorgabe kann für mich nur der Vizemeistertitel sein. Berücksichtigt man das Streichresultat, schaut es auch ganz gut aus. Wenn ich durchkomme, könnte ich sogar hinter Andi und Mario platziert sein und wäre in der Gesamtwertung dann trotzdem vorne. Aber weil ich ein ehrgeiziger Mensch bin, werde ich es sicher nicht nur aufs Durchkommen anlegen. Meine Erlebnisse auf den letzten zwei Rallyes – im Schneebergland habe ich nur am Grünen Tisch verloren, in Admont um nicht einmal zwei Sekunden – machen schon Appetit auf mehr.“
Einer, den Harrach zum Saisonfinale ganz vorne erwartet, ist Manfred Stohl. Der Wiener im
Erdgas-Mitsubishi muss nach seinem Unfall bei der Steiermark-Rallye auf seine wegen eines
Brustwirbelbruchs operierte Stamm-Copilotin Ilka Minor verzichten. „Die Vorschusslorbeeren
von Harrach ehren mich“, meint Stohl. „Und ich möchte diesen im Waldviertel auch sehr gerne gerecht werden, Realistisch betrachtet wird für mich der erste Tag auf Asphalt jedoch sehr schwierig sein. Für den Schotter-Tag aber rechne ich tatsächlich mit einem Platz im Spitzenfeld. Um den Sieg werden sich wie zuletzt Harrach und Baumschlager duellieren.“
Für d i e Überraschung sorgten Patrick Winter und Andreas Aigner. Die beiden Toppiloten der
heimischen Rallyeszene beleben mit ihren Nennungen das Starterfeld und wohl auch die
Gruppe der Podestplatz-Anwärter im Waldviertel. Sowohl der Oberösterreicher Winter als auch der steirische Ex-PWRC-Weltmeister Aigner fuhren heuer jeweils im Spitzenfeld mit, ehe
finanzielle Probleme bzw. teaminterne Schwierigkeiten zu einem Ausstieg aus der durch ihre
Erfolge spannend gewordenen Meisterschaft geführt hatten. Laut neuesten Meldungen hat aber Patrick Winter noch kein passendes Rallyefahrzeug anmieten könne.
Neben Gerwald Grössing, dem mit seinem Bioethanol-Mitsubishi bereits feststehenden Gewinner des Rallye-Innovations-Pokals 2010, Franz Sonnleitner und Reinhard Pasteiner, dem Sieger und Zweitplatzierten der Herbstrallye in Leiben, gilt die Aufmerksamkeit in Horn auch Alex Tazreiter. Der 26-jährige Niederösterrreicher und seine Copilotin Elke Aigner überraschten sich heuer selbst und liegen im Gesamtklassement auf dem tollen sechsten Platz. Von den ausländischen Startern ist hierzulande vor allem der Name Attila Rongits ein Begriff.
Die Dvision II, der 2 WD-Rallye Pokal, ist wie die Division I ebenfalls bereits entschieden. Der Salzburger Hermann Neubauer vom Team Suzuki Motorsport Austria war heuer nie schlechter als Dritter und darf sich somit OSK Pokalsieger nennen. Der Mann der Stunde in dieser Klasse heißt momentan jedoch Hannes Danzinger. Mit seinem Ford Fiesta R2 konnte der Niederösterreicher die letzten beiden Rallyes gewinnen und peilt im Waldviertel den Hattrick an. Michael Böhm im Abarth 500 R3T hat noch theoretische Chancen auf den Vizemeistertitel wenn Danzinger ausfällt und Böhm die 2WD-Wertung gewinnt. Ansonsten kämft der Abarth-Pilot mit Waldviertler Wurzeln gegen Willi Rabl im Clio R3 um Platz drei, wobei Böhm hier die besseren Karten hat. Nach Streichresultaten liegt Böhm drei Punkte vor Rabl und muss nur vor Rabl ins Ziel kommen. Was aber im Waldviertel nicht so leicht sein wird.
Die Division III, in der es um den österreichischen Rallye-Pokal der OSK geht, wird angeführt
vom schon feststehenden Gewinner Raffael Sulzinger. Der Oberösterreicher im Ford Fiesta hat mit bisher vier Siegen und einem zweiten Platz die Suzuki-Armada um Klemens Haingartner, Peter Schauberger, Wolfgang Werner und Viktoria Schneider erfolgreich im Zaum gehalten.
In der Division IV, der Diesel-Klasse führt Daniel Wollinger. Der Steirer, der schon 2009 als Ford-Fiesta-Pilot zum Rookie of the Year gekrönt wurde, konnte heuer im
Scirocco TDI des VW Motorsport Austria Teams überzeugen. Nur secsh PUnkte hinter Wollinger liegt der Waldviertler Christian Mrlik im Subaru Impreza und Walter Kunz im VW Golf liegt 18 Punkte hinter Wollinger, kämpft somit um Platz zwei.
Alles entschieden ist in der Division V. Hier steht neben dem überlegenen Sieger, Philipp Lietz
(Mitsubishi Evo III) aus Niederösterreich, auch der Vizemeister bereits fest. Der Wiener Eugen
Friedl (Evo VI) liegt ebenso klar vor dem Kärntner Alfred Kramer (ebenfalls im Evo VI). Dieser muss um seinen Podestplatz jedoch noch zittern, weil ihm Ex-Gruppe-N-Staatsmeister Fritz Waldherr (Mitsubishi Evo III) im Nacken sitzt.
Auch das Rennen um den Innovationsspokal 2010 ist gelaufen. Und zwar zugunsten von
Gerwald Grössing. Der Niederösterreicher mit steirischen Wurzeln kann im Waldviertel nicht
mehr von der Spitze der Gesamtwerung gestoßen werden. Zwei Siege und drei zweite Plätze
fuhr der Mitveranstalter der Schneebergland-Rallye mit seinem Bioethanol-Mitsubishi ein und
setzte sich damit erfolgreich gegen seine härtesten Widersacher Manfred Stohl im Erdgas-
Mitsubishi und Reinhard Pasteiner (Bioethanol-Mitsubishi) durch.
Ein packendes Finale steht bei den „final rallydays“ hingegen in der beim Publikum allseits
beliebten Klasse der Historischen Fahrzeuge an. Die Entscheidung um den Titel 2010 fällt
zwischen Kris Rosenberger und Sepp Pointinger. Lediglich fünf Punkte trennen die zwei
Routiniers vor ihrem Start im Waldviertel. Während Rosenberger im Porsche 911 heuer mit vierSiegen zu überzeugen wusste, bestach Pointinger durch Beständigkeit. Der Evergreen aus
Niederösterreich brachte seinen Ford Escort in jedem Lauf ins Ziel und in die Punkteränge.
SUZUKI MOTORSPORT CUP
Entscheidung in der heurigen Rallyewertung des Suzuki Motorsport Cup fällt erst beim Saisonfinale bei der Waldviertel Rallye in Horn Cup-Sieganwärter heißen Manuel Kößler (GER) u. Klemens Haingartner (Stmk) Darüber hinaus wird es in Horn spannende Kämpfe um den dritten Platz geben Der Suzuki Motorsport Cup bleibt bis zum Schluss extrem spannend. Der Rallyechampion wird erst mit dem Ausgang der Waldviertel Rallye (29.-30. Oktober) feststehen. Dafür zeichnen zwei Piloten verantwortlich, die sich in allen Rallyes den Sieg untereinander ausgemacht haben. Derzeitiger Spitzenreiter ist das junge Talent aus Deutschland, Manuel Kößler, der mit insgesamt drei Siegen und einem dritten Platz die Tabelle der Meisterschaftswertung anführt. Sein größter Herausforderer ist der Steirer Klemens Haingartner, der zwei Siege einfuhr und einmal auf Platz Zwei und nach Schwierigkeiten bei der Herbstrallye, auf Position Sechs zu finden war. Die Punktedifferenz vor dem Saisonfinale bei der Waldviertel Rallye in Horn beträgt elf Zähler Vorsprung zu Gunsten von Manuel Kößler.
Die final rallydays bieten auch allen anderen Swift Sport Piloten die Möglichkeit, sich in der
Tabelle zu etablieren. Besonders Rene Rieder aus Salzburg und die Niederösterreicher
Wolfgang Werner und Peter Schauberger werden versuchen eine gute Figur zu machen.
Immerhin geht es für die Akteure um nicht weniger, als den dritten Rang in der Rallyewertung
des Suzuki Motorsport Cup.
Für ein tolles Motorsporterlebnis ist auch die schnelle Dame im Starterfeld, Victoria Schneider,
prädestiniert. Jedoch ist die Niederösterreicherin keines Wegs die einzige die zeigen möchte,
dass sie fahren kann. Auch Kurt Ruhringer, Johannes Maderthaner und Dominik Riedmayer
haben Potential, das nicht geschont werden wird- und sie sind für jede Überraschung gut.
www.waldviertel-rallye.at
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