Keiner will gewinnen
Analysiert man die Aussagen der einzelnen Spitzenpiloten nach den beiden Pressekonferenzen in Linz und Wien für die 29. Waldviertel Rallye (30. bis 31. Oktober 2009), dann muss man zu folgendem Ergebnis kommen.
Alle betreiben, wenn es darum geht die Rallye zu gewinnen, offiziell hochgradiges Understatement.. In Wirklichkeit werden aber schon jetzt die Messer geschliffen und diverse Taktiken ausgearbeitet, um zu guter Letzt doch auf dem Podium der Gesamtsieger zu stehen.
Der schon als Meister feststehende Raimund Baumschlager erklärte: „Unser BRR Team ist eine Woche vorher noch mit zwei Autos in der Weltmeisterschaft in Wales im Einsatz. Die Mannschaft kommt direkt am Mittwoch aus England ins Waldviertel zurück, es bleibt also wenig Zeit den Skoda S2000 auf die Waldviertel Rallye vorzubereiten. Dazu kommt noch, dass wir im Rahmen unserer Kundenbetreuung die besten technischen Möglichkeiten, wie Schotter oder Asphaltfahrwerke an Kunden weitergeben müssen und daher selber mit einer Kompromisslösung an den Start gehen werden. Damit muss man einmal den Verlauf der Rallye am 1. Tag beobachten und dann die richtige Taktik wählen. Natürlich will ich auch gewinnen, aber die Sache wird relativ schwer werden.“
Manfred Stohl, der die besten Chancen hat, sich den noch offenen Vize-Staatsmeistertitel gegenüber Andreas Waldherr, Hannes Danzinger, Alexander Tazreiter und Patrick Winter zu sichern: „Ich habe mit dem CNG Subaru heuer schon sehr viel erreicht und bin eigentlich froh, jetzt diese Ausgangsposition vor dem Waldviertel zu haben. Nachdem ich im letzten Jahr dort gewonnen habe und mir die Strecken liegen, erwartet jeder von mir, dass ich meinen Titel verteidigen kann. Studiert man aber die Nennliste, dann erkennt man als Fachmann, dass ich mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten, dafür keine Chance habe. Daher werde ich versuchen meinen zweiten Platz in der Meisterschaft abzusichern, auch das wäre schon ein schöner Erfolg.“
Zwölf Punkte hinter Stohl liegt Andreas Waldherr: „Für mich geht es darum wieder einmal eine gute Rallye zu fahren und auch ins Ziel zu kommen. Schotter ist zwar nicht mein Lieblingsbelag, aber ich werde mich darauf gut einstellen. Was den Vizetitel betrifft ist natürlich alles möglich, vorrangig ist aber die Technik unseres VW S2000. Wenn alles klappt ergibt sich ein gutes Resultat von selbst, schließlich habe ich heuer schon zwei Gesamtsiege einfahren können.“
Newcomer der heurigen Saison ist sicherlich Patrick Winter: „Für mich ist es eine bedeutsame Rallye. Entweder ist es meine Letzte oder ich kann dort so auffallen, dass ich mir die nächste Saison mit Hilfe von neuen Sponsoren wieder leisten kann. Ich werde daher voll auf Angriff fahren, nach dem zweiten Platz in Admont ist vielleicht im Waldviertel ein Sieg drinnen.“
Von seinem Fahrkönnen und von seinem Fahrzeug her sollte Franz Wittmann auch eine gute Chance haben, sich heuer als Gesamtsieger in die lange Liste der Sieger im Waldviertel eintragen zu können. Der heurige IRC und Interwetten Pilot winkt jedoch ab: „Für mich ist das ein absolut reiner Testeinsatz. Wir haben die Gelegenheit aufgegriffen in Deutschland einen Peugeot S 2000 anzumieten. Ich bin noch nie mit einem solchen Fahrzeug vorher gefahren. Daher werden wir uns beschränken, die Funktionen und das Fahrverhalten dieses Autos im Rallyeeinsatz zu studieren und damit Schlüsse für einen möglichen, nächstjährigen Einsatz in der IRC zu gewinnen. Wichtig dabei ist es, ins Ziel zu kommen und damit viele Kilometer zu absolvieren.“
Ähnliche Gedanken haben Reinhard Pasteiner: „Ich möchte meinen zehnten Gesamtrang vom Vorjahr wiederholen“ und Mario Saibel: „Meine IRC Premiere in San Remo hat mir viel Auftrieb gegeben, ich hoffe mit einer ähnlichen Leistung im Waldviertel unter die TopTen zu kommen.“
In der Dieselklasse ist der Titel schon vergeben, Michael Böhm hat aber noch Chancen den Vizemeister einzufahren. Michi Böhm: "Die Saison war nicht gerade sehr erfreulich. Obwohl wir drei Mal gewonnen haben sind wir drei Mal in Führung liegend ausgeschieden. Es ist schön zu wissen, dass man immer der Schnellste war, aber leider gibt es dafür keine Punkte. Jetzt müssen wir im Waldviertel vor Fredi Leitner bleiben, um noch Vizemeister zu werden. Da unser Grande Punto Abarth leider nicht rechtzeitig fertig wird müssen wir mit dem Fiat Stilo fahren."
In der Zwischenzeit hat sich das Nennergebnis für die 29. Waldiertel Rallye noch weiter verbessert. Waren es zuletzt 130 Teams aus acht Nationen die sich angemeldet haben, so sind es jetzt bereits 139 Mannschaften, die ins Waldviertel kommen sollten. Der Anteil der ungarischen Mannschaften hat sich auf bereits 26 erhöht. Damit ist auch eine Zuschauerinvasion aus unserem Nachbarstaat Ungarn im Waldviertel zu erwarten
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