BP Nr2
07. Oktober 2004

ARBÖ-Steiermark-Rallye: Ernst Haneder

Wenn man mit einem Mitsubishi Lancer Evo III, der in seinem Entwicklungsstand fast um ein Jahrzehnt hinterherhinkt, gegen eine Horde anderer Mitsubishis antritt, ist die Gefahr groß, daß man zu einem Mauerblümchendasein verurteilt ist.

Man ist einer von Vielen und doch hinsichtlich des Materials im Nachteil. Da hilft oft auch größter fahrerischer Einsatz nicht allzu viel, die Stars mit ihren neueren Modellen sind meist deutlich schneller.

Daß Ernst Haneder durchaus das Können hat, um mit den großen Namen des österreichischen Rallyesports zu konkurrieren, hatte er vor allem zu Saisonbeginn eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bei der hervorragend besetzten IQ-Jännerrallye, wo es dank der Schneefahrbahnen mehr auf Fahrkönnen als auf PS und Straßenlage ankam, lag er trotz des alten Wagens lange Zeit an der Spitze der Gruppe N und diktierte Fahrern wie Kris Rosenberger, Karim Pichler oder Hermann Gassner das Tempo. Erst auf der allerletzten SP mußte er sich der technischen Übermacht geschlagen geben, die in Kombination mit der fahrerischen Klasse von Kris Rosenberger und Karim Pichler zur entscheidenden Trumpfkarte wurde. In jedem Fall war die Vorstellung beachtlich, auch wenn es letztendlich nur der dritte Platz in der Gruppe N geworden ist.

Seither konnten Ernst Haneder und Tamara Jabornig bei jeder Rallye zuverlässig punkten, aber wenn man einmal schon ehemaligen Staatsmeistern gezeigt hat, wo es lang geht, fällt es noch schwerer, sich mit Ehrenplätzen zufrieden zu geben. Schließlich weiß man ja nun, daß man zu mehr in der Lage ist. Andererseits sind durch unterlegenes Material gewisse Grenzen gesetzt. Im Prinzip war man bisher schon "vorne bei der Musik": Bei der Dunlop-Rallye entschieden nicht einmal 10 Sekunden über drei Plätze, die man etwa gegenüber Martin Zellhofer oder Klaus Kröll gewinnen hätte können, bei der Castrol-Rallye verlor man ein Duell gegen Kris Rosenberger durch einen Platten. Auch im Titelrennen spielte Ernst Haneder die ganze Saison über mit, die technische Unterlegenheit wurde jedoch immer wieder sichtbar.

Nun soll Abhilfe geschaffen werden: Dem Sprichwort "Ein neuer Besen kehrt besser" folgend, soll nun ein Mitsubishi Lancer Evo VII gegenüber der Gruppe N-Version des ersten Weltmeisterautos von Tommi Mäkinen, die Ernst Haneder bisher gefahren ist, deutliche Fortschritte in den Fahrleistungen bringen. Die Voraussetzungen, auch bei Rallyes mit weniger extremen Verhältnissen als bei der Jännerrallye die bisherigen Favoriten fordern zu können, sollten sich damit um einiges verbessern.

Schon bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye soll das neue Auto zum ersten Mal im praktischen Einsatz erprobt werden. Gefahren wird weiterhin in der Gruppe N, wo in Admont wiederum eine Menge starker Gegner am Start sein werden. Die bekanntesten Namen: Kris Rosenberger, Martin Zellhofer, Achim Mörtl und Franz Wittmann Junior. Vor allen Dingen soll diese Rallye aber als Testlauf für die kommende Saison dienen, auch die theoretischen Chancen auf den Gruppe N-Meistertitel will man noch bis zum Saisonfinale aufrecht erhalten.

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