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Rallye Waldviertel mit internationalem Teilnehmerfeld
Beim Saisonfinale der heimischen Rallye-Meisterschaft kann man wieder von einem „vollem Haus“ sprechen. Dies, trotzdem schon einige Titelentscheidungen im Vorfeld gefallen sind. Die Waldviertel-Rallye hat sowohl national, als auch international weiterhin einen ausgezeichneten Namen.
Dies zeigt auch die Nennstatistik. So werden 28 Teams aus nicht weniger als sieben Nationen am Start sein, dazu kommen noch 98 Mannschaften aus Österreich. Stärkstes Land ist Deutschland mit elf Vertretern. Dann folgen die Tschechen mit sechs, die Ungarn mit vier Mannschaften, Lettland mit drei und je ein Team aus der Slowakei, Russland, Italien und der Schweiz.
Zufrieden mit dem Nennergebnis zeigt sich natürlich auch Organisationsleiter Helmut Schöpf und begründet die positive Statistik: „Trotz der Einsparungsmaßnahmen konnten wir wieder eine sehr attraktive Rallye auf die Beine stellen. Das wird von den Teams gewürdigt. Ich denke, dass wir für die letzte Rallye im Jahr ein äußerst attraktives Startfeld haben, das den Zuschauern eine tolle Show bieten wird.“
Was die Markenstatistik anbelangt, werden 20 verschiedene Automobilhersteller zu sehen sein. Mitsubishi ist diesmal mit 26 Fahrzeugen vertreten, das sind knapp 20 Prozent. Dies bedeutet, achtzig Prozent der Teilnehmer fahren andere Produkte.
Die Waldviertel-Rallye wird am 7. November um 12:50 Uhr in Horn gestartet. Am ersten Tag stehen sieben Sonderprüfungen mit 89,38 Kilometer auf dem Programm. Höhe¬punkt ist um 18:52 (Beginn) die Superspecial am Nordring in Fuglau wo auf 2,30 Kilo¬meter Mann gegen Mann gefahren wird. Der Reststart am Samstag (8. November) ist um 8:00 Uhr in Mold. Danach geht es für die 126 Teams über zehn Sonderprüfungen und 93,11 SP-Kilometer. Den Abschluss bildet abermals die Superspecial in Fuglau (Beginn 17:35 Uhr), ehe die Teams ab 18:35 auf der Siegerrampe in Gars geehrt werden.
Neben dem Gesamtsieg werden im Waldviertel vier Titelentscheidungen ausgefahren: Es geht noch um den OSK Pokal der Division II, den Junioren Staatsmeistertitel, den Gesamtsieg in der Ford Fiesta Sporting Trophy und um den Titel in der Castrol Historic Staatsmeisterschaft. In der Staatsmeisterschaft (N4) haben drei Piloten noch die Möglichkeit auf den Vizetitel. Die Waldviertel-Rallye 2008 zählt zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft, zur Castrol Historic Staatsmeisterschaft, zum Suzuki Motorsport Cup, zur Ford Fiesta Sporting Trophy, zum RG BMW 318is Cup, zum Elch Cup, zur Junior Rallye ÖM und zur IG Rallye Trophy.
Raimund Baumschlager hat sich schon vor dem Start der Waldviertel-Rallye seinen sechsten Staatsmeistertitel in Folge, gesichert. Aber wie schon im Vorjahr, als er ebenfalls frühzeitig als Meister feststand, wackelte auch heuer sein Start beim ÖM-Finale. Jetzt entschied sich der siebenfache Meister dennoch für einen „Testeinsatz“ im Mitsubishi Lancer Evo X. Baumschlager: „Eigentlich wollten wir mit dem Skoda S2000 als Vorausauto starten, da der Evo X noch nicht wirklich konkurrenzfähig ist. Dennoch werden wir alles geben. An Motivation fehlt es sicher nicht. Wir möchten unseren Sponsoren und den Zuschauern im Waldviertel eine tolle Show bieten.“
Damit dürfte wohl kein Weg im Kampf um den Gasamtsieg an Manfred Stohl vorbeiführen. Der 36-jährige Wiener feiert sein Rallye-Comeback in Österreich mit dem erdgasbetriebenen Mitsubishi Lancer Evo IX. Bereits im Vorjahr erzielte er damit im Waldviertel die absolut besten Sonderprüfungszeiten, ehe er nach Beendigung der Rallye wegen einer nicht homologierten Kupplung von der OSK ausgeschlossen wurde. Stohl fährt damit auch heuer wieder um den Gesamtsieg, jedoch kann er auf Grund des Starts mit einem Mitsubishi CNG Fahrzeug nicht in der Division I punkten. Stohl: „Natürlich möchte ich gewinnen und ich bin überzeugt, dass dies auch möglich ist, obwohl es mir persönlich leid tut, dass die wohl berühmteste Schotter SP Langauer Forst nicht mehr im Programm ist. Gerade dort hätte ich die Vorzüge meines Boliden ausspielen können.“
Sein vielleicht schärfster Rivale ist Andreas Waldherr im VW Polo S2000. Der Niederösterreicher konnte in diesem Jahr die Siege bei der Bosch Rallye und der Admont Rallye für sich verbuchen. Wenn immer sein Arbeitsgerät hielt, war er ganz vorne zu finden. Leider gab es auch eine Reihe technischer Defekte, sodass er im Kampf um den Vizemeister-Titel in der Division I nur mehr theoretische Chancen hat.
Um diesen gibt es noch einen harten Dreikampf zwischen Kris Rosenberger (VW Polo S2000), Mario Saibel und Franz Wittmann jun (beide Mitsubishi Lancer Evo IX). Rosenberger und Saibel sind nur durch einen Punkt voneinander getrennt, haben jedoch bei jeder Rallye in diesem Jahr gepunktet. Das bedeutet, dass ihnen das schlechteste Resultat gestrichen wird. Damit kommt Franz Wittmann wieder ins Rennen, der nach Nettopunkten nur drei Zähler hinter Rosenberger und einen Punkt vor Saibel liegt. Fallen alle drei aus, dann könnte doch noch Waldherr der lachende Vierte sein.
Von den Ausländern ist noch am ehesten Hermann Gassner sen. (Mitsubishi Lancer Evo IX) eine Topplatzierung zuzutrauen, doch der Bayer kam bislang im Waldviertel noch nie über Platz drei hinaus und konnte damit nicht an die großen Erfolge seiner Landsleute Walter Röhrl (Sieger 1985), Armin Schwarz (1996/2000) oder Dieter Depping (1994) anschließen. Der Slowake Peter Gavlak (Mitsubishi Lancer Evo IX) beendete im Vorjahr die Waldviertel-Rallye auf dem siebenten Gesamtrang. Dies sollte auch die Vorgabe für die 28. Auflage des österreichischen Traditionslaufes sein.
Au heimischer Sicht dürfte auch Willi Stengg (Mitsubishi Lancer Evo IX) für einen Top-5-Platz gut sein. Der Steirer belegte bereits 1999 im Waldviertel den zweiten Gesamtrang. Dazu kommt noch das Meisterschafts-Comeback von Toto Wolff. Der Vierte des Vorjahres punktet jedoch wie Stohl nicht in der Division I, da er einen mit Bioethanol angetriebenen Mitsubishi zum Einsatz bringt. In der Gesamtwertung sollte er jedoch auf den vorderen Plätzen zu finden sein.
Der Sieger in der Division II wird erst im Waldviertel gekürt
Vom Gesamtstand her gesehen, gibt es in der Division II noch vier Fahrer, die sich Chancen auf den OSK Pokal ausrechnen dürfen. Alle Vier haben bereits ihr Streichresultat ausgenützt und gehen daher mit Nettopunkten in die Schlussrunde.
Klarer Favorit ist Christoph Leitgeb (Ford Fiesta ST). Sein Vorsprung auf seine Markenkollegen Daniel Wollinger und Patrick Winter beträgt schon vier bzw. zehn Punkte. Er ist auch der einzige Pilot in diesem Feld, der bereits zwei Divisions-Siege in dieser Saison einfahren konnte. Doch bei diesem Trio entscheiden oft nur Sekunden über Sieg und Niederlage. Theoretische Chancen hat noch Alois Handler (Peugeot 206 RC). Er kann aber nur dann den Titel holen, wenn die drei vor ihm platzierten Fahrer mehr oder weniger ausscheiden und er den Klassensieg einfährt. Dann ist er punktegleich mit Leitgeb und hätte auch die gleiche Anzahl an ersten, zweiten, dritten und vierten Plätzen.
Junioren Staatsmeisterschaft:
Wie schon in der Division II hat auch hier Christoph Leitgeb die besten Karten in der Hand. Er liegt neun Punkte vor Daniel Wollinger und kann sich bereits mit einem fünften Platz den Junioren-Staatsmeistertitel sichern. Überhaupt könnte Leitgeb zum großen Sieger im Waldviertel werden, der neben diesem Titel hat der Kärntner wie oben erwähnt beste Chancen auf den Sieg in der Division II und in der Ford Fiesta Trophy.
Triumpfahrt für Michael Böhm in der Dieselklasse
Der ABARTH-Pilot kann die Rallye im Waldviertel voll genießen. Dort, wo er im Vorjahr noch den Titel in der Dieselklasse verschenkte, kann es Ing. Michael Böhm (Grande Punto AbarthJTD) in diesem Jahr ganz beruhigt angehen. Denn der Wahlsteirer mit Waldviertler Abstammung hat den OSK-Pokal bereits in der Tasche. Nach fünf Erfolgen in den ersten fünf Rallyes dieser Saison holte er bereits vorzeitig den Gesamtsieg. Lediglich in Admont absolvierte er auch sein Streichresultat. Selbst beim ersten Antreten im Ausland, bei der 3-Städte Rallye in Bayern Ende Oktiber sieget er überlegen in der Dieselklasse.
Im Kampf um Platz zwei hat Fiat Austria Racing Pilot Alfred Leitner auf Fiat Stilo JTD die wohl besseren Karten. Leitner liegt nach sechs von sieben Läufen acht Zähler vor Bernhard Spielbichler (VW Golf V TDI). Der Steirer zeigte in diesem Jahr mit guten Sonderprüfungszeiten auf, konnte jedoch selten seine starke Performance über eine ganze Rallye halten. Da bei der Waldviertel-Rallye nur vier Diesel-Boliden am Start sind, und keine Punkte vergeben werden ist Leitner bereits vor dem Start Diesel Vizemeister.
Ob Scuderi Abarth Teamchef Christian Böhm so wie 2007 auch wieder startet ist noch nicht fix. Böhm lag im Vopjahr an der dritten Stelle der Dieselwertung, ehe ihn ein technischer Defekt drei SP´s vor dem Ziel (Wasser drang in Motor bei einer Wasserdurchfahrt in Fuglau) bei seiner ersten Rallye als Fahrer stoppte.
Im Mittelpunkt der Rallye steht der Bruderkampf im OMV CNG Team
Mit zwei Fahrzeugen ist die Division IV zwar sehr bescheiden besetzt, doch dafür ist die Qualität der Piloten umso größer. Sowohl Manfred Stohl (CNG Mitsubishi Lancer Evo IX), aber auch Beppo Harrach (CNG Mitsubishi Lancer Evo VI) kämpfen nicht nur um den Klassensieg, sondern sind auch jederzeit für Podiumsplätze in der Gesamtwertung gut. Harrach belegt beispielsweise im Vorjahr den hervorragenden dritten Platz. Der OSK-Pokal in dieser Division ist lediglich die Draufgabe. Toto Wollf startet mit einem Bioethanol Mitsubishi.
Im letzten Bewerb geht es um wichtige Platzierungen in der Gesamtwertung
Die Topfavoriten heißen Hermann Neubauer, Philipp Lietz und Mario Klammer
Das bisher erfolgreichste Jahr des Suzuki Motorsport Cup geht bei der Waldviertel Rallye, die vom 7. bis 8. November mit Start in Horn und Ziel in Gars/Kamp stattfindet, mit elf Startern zu Ende. Es ist der bereits 13. Einzelbewerb und die fünfte Rallye in dieser Saison. Der Rest der Bewerbe setzte sich aus acht Rundstreckenrennen zusammen.
Jeder Pilot muss um für die Gesamtwertung berücksichtigt zu werden, bei zumindest sieben Rennwochenenden an den Start gegangen und in beiden Disziplinen (Rallye & Rundstrecke) angetreten sein. Für die Jahreswertung werden die zehn besten Ergebnisse berücksichtigt. Das heißt, dass schlechteste Rallyeergebnis bzw. die beiden schlechtesten Rundstreckenresultate sind zu streichen.
Seit der Herbst Rallye in Leiben steht der Salzburger Hermann Neubauer so gut wie sicher als heuriger Gesamtsieger des Suzuki Motorsport Cup fest. Einzige Verpflichtung für ihn ist, er muss im Waldviertel nur mehr an den Start gehen: „Das Ergebnis dort ist unbedeutend. Ich habe heuer die Castrol Rallye, die Weiz-Rallye und die Herbst-Rallye in Leiben gewonnen und bin bei der Bosch-Rallye Zweiter geworden. Das heißt derzeit streiche ich in der Tabelle diesen zweiten Platz mit stolzen 18 Punkten. Sollte ich im Waldviertel durch einen Ausfall also keine Punkte einfahren, dann wäre dies mein Streichresultat und die 18 Punkte von der Bosch-Rallye würden in der Wertung bleiben. Damit könnte mich keiner meiner Verfolger mehr entscheidend einholen. Trotzdem es wäre eine schöne Draufgabe für mich auch diese Rallye im Waldviertel zu gewinnen.“
Bei den Verfolgern geht es um den Vize-Titel. Die besten Chancen dafür hat der junge Philipp Lietz. Der Niederösterreicher der sich heuer schon die Rundstreckenwertung des Cups gesichert hat, liegt mit 108 Bruttopunkten (97 Nettopunkten) an zweiter Stelle. Sein schärfster Kontrahent im Waldviertel ist der Steirer Mario Klammer Er hält bei 90 Brutto bzw. 84 Nettopunkten. Beide haben bereits ein Rallyestreichresultat mit jeweils 0 Punkten. Die Differenz beträgt also 13 Punkte, da ist noch einiges möglich. Vierte ist derzeit die schnellste Dame im Feld. Victoria Schneider. Ihre Chancen auf einen Podiumsplatz sind nur dann gegeben, wenn Klammer im Waldviertel keine Punkte einfährt und sie selbst dort zumindest Fünfte wird.
Der Deutsche Veit König, Wolfgang Werner, Michael Hofer und Klemens Haingartner haben heuer speziell bei Rallyes schon gute Einzelresultate eingefahren. Diese Möglichkeit sollte für sie auch im Waldviertel gegeben sein.
Peter Schauberger wünschen wir, dass er seinen privaten Schicksalsschlag bald hinter sich bringen kann. Der Rallyesport hat auch im Leben von Christa Saibel eine große Rolle gespielt.
Kurt Ruhringer hat bei der letzten Rallye in Leiben mit Platz Acht gezeigt, dass er drauf und dran ist, Anschluss an das Mittelfeld zu finden. Auch Johannes Maderthaner wird bestrebt sein, sich langsam aber sicher an das Metier Rallye zu gewöhnen.
Beim Finale fällt die Entscheidung in der Ford Fiesta Trophy zwischen Leitgeb & Winter
Die Ford Fiesta Sporting Trophy bleibt spannend bis zum Schluss, denn beim Saisonfinale im Waldviertel ist noch alles möglich. Mit einem weiteren Sieg in der Steiermark hat sich Christoph Leitgeb bis auf einen Punkt an Titelverteidiger Patrick Winter herangekämpft, der Kärntner ist top-motiviert, seinen oberösterreichischen Rivalen zu bezwingen.
Großes Taktieren ist jedenfalls nicht angesagt, unter normalen Umständen sollten sich Winter und Leitgeb den Sieg im Waldviertel untereinander ausmachen. Wer bei der Rallye die Nase vorne hat, gewinnt zugleich auch die Trophy. Der psychologische Vorteil liegt ohne Frage bei Christoph Leitgeb, er gab im Herbst den Ton an und ist voller Selbstvertrauen.
Bei Patrick Winter läuft es nach der Sommerpause nicht nach Wunsch, natürlich hofft auch er auf ein versöhnliches Finale. Im Vorjahr gab es bereits einen Showdown zwischen den beiden Youngstern, mit hauchdünnem Vorsprung entschied Leitgeb damals sowohl die Junioren-Staatsmeisterschaft als auch die Division II für sich.
Der zuletzt sehr stark fahrende Manuel Bauer – in der Steiermark vereitelte ein Schaltfehler die Zielankunft – zählt in seiner Heimat natürlich zu den Anwärtern auf einen Stockerlplatz, sein Ziel ist es, Gesamtrang drei in der Trophy zu verteidigen und bester Newcomer zu werden.
Nicht zu unterschätzen ist Raffael Sulzinger, der Bayer fühlt sich in Österreich sichtlich wohl, auch Racing-Rookie Lukas Langstadlinger könnte ein Wort um das Podium mitreden. Das Geschwisterpaar Manuel und Bianca Porzelt ist aus beruflichen Gründen nicht am Start, ebenso wie Martin Kalteis, dessen Bolide bei einem Ausritt bei der BP-Rallye nachhaltig beschädigt wurde und erst nächstes Jahr wieder einsatzfähig sein wird.
Die Waldviertel-Rallye gilt als Saisonhighlight im Kalender der heimischen Staatsmeister¬schaft, 17 Sonderprüfungen mit einem insgesamt sehr hohen Schotteranteil verlangen den Teams an beiden Rallyetagen zum Saisonabschluss noch einmal alles ab.
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