BP Nr2
27. Mai 2008

Waldherr´s Schicksalsprüfung Oberwölz - Lachtal

Bernhard pielbichler belegte in der Dieselklasse Platz zwei - 1:16 Minuten hinter Michael Böhm auf Grande Punto Abarth. foto:c.boehm

Ein Regenschauer kurz vor dem Start und drohende Regenwolken über dem Aichfeld sorgten für hektische Betriebsamkeit in der Servicezone. Die waghalsigsten Reifenkombinationen wurden da von den verschiedenen Teams gewählt. Andreas Waldherr jedoch zog die richtige Garnitur Reifen aus dem Transporter und stellte mit einer klaren Bestzeit auf der ersten Sonderprüfung (7,2 Sekunden Vorsprung auf Mario Saibel) gleich einmal eine gelungene Bestzeit auf. Selbst auf der leicht ausgetrockneten Sonderprüfung-2 war die Reifenwahl für einen zweiten Platz und einen weiteren Ausbau der Führung gut. In dieser Tonart ging es weiter und es folgten die nächsten beiden SP-Bestzeiten. Nach fünf Sonderprüfungen ging man mit einem Respektabstand von 16,6 Sekunden auf den Deutschen Hermann Gassner und über 20 Sekunden auf Mario Saibel in die Nachtpause.
Auch in der Dieselklasse zeigte das VW Motorsport Team Austria am ersten Tag Flagge: Platz zwei für Bernhard Spielbichler/Eva Mühlberger und Rang drei für Erich Weber/Simone Jesacher waren ein mehr als zufrieden stellendes Ergebnis für die VW Golf V TDi-Piloten unter diesen schwierigen Bedingungen.

Zuversichtlich startete man in den Samstag. Bei der Reifenwahl setzte man voll und ganz auf die längere zweite Sonderprüfung, wohl wissend, dass damit kleine Nachteile auf der kurzen Sonderprüfung von Schönberg auf das Lachtal verbunden sind. Rang zwei auf der ersten Sonderprüfung und eine erneute Bestzeit auf der langen Sonderprüfung „Oberwölz – Lachtal“ bestätigten die Reifenwahl jedoch nachdrücklich. Zudem konnte der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Hermann Gassner nach nunmehr 7 gefahrenen Sonderprüfungen auf über 30 Sekunden ausgebaut werden.
Doch die Prüfung „Oberwölz – Lachtal“ sollte zugleich auch die Schicksalsprüfung für das Team Waldherr/Jeitler werden. Noch in der Sonderprüfung verabschiedete sich der vierte Gang am VW Polo S2000. Angesichts der schnellen Kombinationen auf dieser SP kein Problem und allemal gut für eine Bestzeit, aber auf der Fahrt ins Service verweigerte das Getriebe auch in anderen Gangstufen die Zusammenarbeit mit dem perfekt laufenden Motor und dem Fahrer.
Ein kurzer Check im Service bestätigte die Befürchtungen von Fahrer Andreas Waldherr: „Offensichtlich ist ein Zahnrad im Getriebe nicht ok. Als wir das Gehäuse öffneten, fanden wir einen Zahn vom vierten Gang. Wir haben dann überlegt ob wir es riskieren sollen weiter zu fahren, aber bei einem sequentiellen Getriebe ist es schwer einen Gang auszulassen, d.h. den vierten Gang zu überspringen. Wir hätten einen kapitalen Getriebeschaden und im schlimmsten Fall – bei einem blockierenden Getriebe – sogar einen Unfall riskiert. Darum haben wir uns entschieden, nach der achten Sonderprüfung und mit einem deutlichen Vorsprung, die Rallye aufzugeben. Natürlich ist das schmerzhaft, aber manchmal muss die Vernunft siegen. Immerhin kostet so ein Renn-Getriebe so viel wie ein guter Mittelklasse-PKW!“
Jetzt will man den Fehler analysieren, wobei anzunehmen ist, dass es sich um einen Produktions- bzw. Materialfehler handeln dürfte, da das Getriebe vor der Rallye neu revidiert wurde und auch die Getriebeübersetzungen erneuert wurden.
Zwar ist der Meisterschaftszug für Waldherr/Jeitler damit endgültig abgefahren, aber mit vier Bestzeiten auf sieben Sonderprüfungen und drei zweitbesten Zeiten hat man sich mit Anstand und unter Beweise des Leistungsvermögens des Teams und des VW Polo S2000 verabschiedet.

Die anstehende Sommerpause bis zur Waldherr-Heimrallye – der BP Ultimate Rallye (12./13. September 2008) – wird das Team mit ausführlichen Testfahrten und einer Weiterentwicklung des VW Polo S2000 überbrücken. Dabei wird man mit VW Südafrika und dem europäischen Importeur dieser Fahrzeuge, Rene George Rallye Sport, zusammenarbeiten und sicher einen weiteren Schritt vorwärts machen.
Auf jeden Fall ist bei den restlichen Rallyes 2008 kein Taktieren mehr notwendig. Und speziell bei der BP Ultimate Rallye will man seinem Hauptsponsor mit einer Rallyeshow der Extraklasse wieder viel Freude bereiten.

In der Dieselklasse wurde die Prüfung „Oberwölz – Lachtal“ ebenfalls zur Schicksalsprüfung für das VW Motorsport Team Austria. Beim zweiten Durchgang auf dieser Prüfung verabschiedete sich am VW Golf V TDi von Weber/Jesacher, die zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Klassenrang lagen, der Ladeluftschlauch, was die zur Verfügung stehende Motorleistung binnen Sekundenbruchteilen auf die eines Microcars reduzierte. Ein Reparaturversuch in der Prüfung bedeutete einen Zeitverlust von nahezu 10 Minuten und war zudem auch nicht von Erfolg gekrönt, da der besagte Schlauch bereits nach wenigen Kilometern wieder abfiel. Da vor dem Service noch eine weitere Sonderprüfung anstand, verabschiedete man sich schweren Herzens aus der Rallye, da man ansonsten nur eine rollende Schikane für die nachfolgenden Teams dargestellt hätte.
Somit lag es an Bernhard Spielbichler mit Co-Pilotin Eva Mühlberger, die Fahnen des VW Motorsport Teams Austria hochzuhalten. Mit einer beherzten und der von Spielbichler bekannten spektakulären Fahrweise, schaffte es das Team letztendlich den zweiten Rang in der Dieselklasse abzusichern und damit auch Rang zwei in der österreichischen Meisterschaft für Dieselfahrzeuge zu übernehmen. Damit sorgten Spielbichler/Mühlberger doch noch für ein wenig Lächeln auf den Mienen der Teamverantwortlichen.

Der nächste Lauf zur österreichischen Rallyemeisterschaft 2008, die BP Ultimate Rallye, findet am 12./13. September 2008 im Raum Krumbach (NÖ) statt.

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