BERGER/JAHN MIT DEM SUZUKI SWIFT S1600 IM AUFWIND
„Die ersten drei Rallyes sind da, um zu lernen“ – so lautete die Vorgabe von Suzuki Team Austria Teamchef Martin Zellhofer, der genau weiß, wovon er spricht, fuhr er doch bereits vor zwei Jahren selbst mit einem extrem schwer zu beherrschenden Super1600-Fahrzeug. Nun war die Castrol Judenburg-Pölstal Rallye, die an diesem Wochenende gefahren wurde, in Wahrheit erst die zweite komplette Rallye für das Junior-Duo Hermann Berger/Dominik Jahn, nachdem die Lavanttal-Rallye ja aus den bekannt traurigen Umständen nach nur sechs Sonderprüfungen abgebrochen werden musste.
Und es sah – trotz einer unglücklich verlaufenen ersten Etappe – nach dem tollen 13. Rang im steirischen Wechselland vor drei Wochen – erneut nach einem Top-15-Resultat aus. Doch der Reihe nach: Der Rallye-Tross, der dieses Mal nicht nur aus den Startern der ÖRM, sondern auch aus dem gut besetzten Mitropa-Cup-Feld bestand, wurde im Aichfeld von äußerst wechselhaften Wetterbedingungen empfangen, am Freitag geriet die Reifenwahl zum Lotteriespiel, in dem Hermann Berger gleich zwei von zwei möglichen Nieten zog: Auf die erste Runde ging er mit Intermediate-Reifen – es begann in Strömen zu regnen. Für die zweite Runde setzte er auf Regenreifen – postwendend blieb es trocken. Dazu kam noch der Schrecken eines Highspeed-Abfluges auf SP 2, als der Suzuki Swift S1600 bei Höchstgeschwindigkeit von 176 km/h plötzlich Aquaplaning bekam und man sich mit viel Glück in einen Notausgang verabschieden konnte.
Der zweite Tag begann dann besser: Zwar sorgten erste und dritte Prüfung mit einem über zwei Kilometer langen Bergauf-Abschnitt auf Schotter für begrenzte Freude beim steirisch-oberösterreichischen Duo mit dem frontgetriebenen Swift S1600, doch davon abgesehen lief es richtig gut. Vom 19. Platz aus, den man nach der unglücklichen ersten Etappe inne hatte, ging es mit tollen SP-Zeiten zügig nach vorne. Nach einer 10. Gesamtzeit (!) auf SP 11 lag das Suzuki Team Austria schon auf Platz 13, hatte den 12. Rang in Griffweite. Auf der 12. Sonderprüfung fehlten dann auf den außergewöhnlich gut fahrenden Frontantriebspiloten Hannes Danzinger im leistungsmäßig überlegenen Zwei-Liter-KitCar nur mehr zwei Sekunden, auf den späteren Gesamtsieger Raimund Baumschlager im bärenstarken Allradauto waren es nur 12 Sekunden!
Doch dann wartete auf dem Rundkurs von Pöls eine heimtückische Welle in einem Schotterabschnitt – und ein Rapsfeld… Es dauerte rund eineinhalb Minuten, bis Berger/Jahn wieder „auf Kurs“ waren. Der Suzuki Swift S1600 blieb bei dem „Ausflug“ unbeschädigt, die Motivation war aber weg. Am Ende gab’s Platz 17 – und die Gewissheit, mit mehr Kontinuität die absoluten Spitzenzeiten in Top-Ten-Platzierungen umsetzen zu können – noch dazu, wo Hermann Berger das Potential des Autos nach wie vor nicht voll ausnützt: „Ich weiß jetzt schon ungefähr, was möglich ist. Aber ich traue mich noch nicht ganz ans Limit zu gehen. In der Sommerpause der ÖM möchte ich daher eine ARC-Rallye oder einen Lauf im Ausland als Test bestreiten“, so der Youngster aus Mooslandl, der ob des „verlorenen“ zwölften Gesamtranges etwas zerknirscht war. Sein „Boss“, Max Zellhofer, war dagegen im Grunde happy: „Natürlich hatten wir bei den zwei Abflügen vom Hermann eine gehörige Portion Glück. Aber das ist wahrscheinlich das Glück des Tüchtigen. Hermann hat nämlich gezeigt, dass er das enorme Potential des Autos nutzen und in schnelle SP-Zeiten umsetzen kann. Wenn er das jetzt konstant und ohne Fehler macht, dann werden sich manche noch ganz schön wundern…“
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