VW mit doppelter Premiere
Andreas Waldherr am "Sprung" zu seinem Gesamtsieg bei der Bosch Rallye und dem ersten Sieg eines S2000 Autos in Österreich. © c.boehm
Und so ganz nebenbei gelang Volkswagen der erste Gesamtsieg in einem ÖM-Lauf seit 11 Jahren (damals Raimund Baumschlager, VW Golf III Kit Car, ARBÖ-Steiermark-Rallye). 1997 war übrigens auch jenes Jahr, in dem Waldherr bei einer längst vergessenen Veranstaltung namens „Badener Frühlingsfahrt“ seine Rallye-Karriere begonnen hatte.
„Ich bin absolut überwältigt“, so Waldherr nach 12 SPs in Friedberg. „Es war eine wirklich perfekte Rallye vom Anfang bis zum Ende. Endlich haben sich die jahrelangen Bemühungen meines Teams ausgezahlt. Danke meinem Co-Piloten Richard Jeitler, danke meinen Sponsoren, danke meinen Mechanikern. Ohne deren Perfektion hätte ich niemals so weit kommen können.“
Für Waldherr (er wurde am 29. April runde 40 Jahre) als auch für Jeitler (er wird am 11. Mai 29 Jahre) war der Sieg ein Geburtstagsgeschenk der ganz besonderen Art. Ein „VW-Geschenk“.
Raimund Baumschlager belegte mit seinem Co-Piloten Thomas Zeltner wie im vergangenen Jahr Platz 2 und war damit zufrieden: „Nach zwei Siegen mußte der Punkt kommen, da einmal jemand anderer schneller ist. Mit dem Sieg von Andi kann ich aber recht gut leben, schließlich hatte er bisher noch keinen Punkt in der Meisterschaft. Wichtig war vor allem, daß ich vor Franz Wittmann ins Ziel gekommen bin. Damit konnten wir unsere Meisterschaftsführung ausbauen.“
Schnellstes Team der 2. Etappe waren Franz Wittmann/Bernhard Ettel, die aber das Defizit der 1. Etappe, bedingt durch Benzinzufuhrprobleme und einen Ausritt, nicht mehr wettzumachen vermochten.
Lokalmatador Willi Stengg jun. belegte vor Kris Rosenberger Platz 4. Letzterer hatte zwei Sonderprüfungen vor Schluß noch ein paar Schrecksekunden zu verdauen, als sich in der Regrouping-Zone in Sichtweite des eigenen Service nur noch der Rückwärtsgang einlegen ließ und er seinen VW-Grizzly den Weg zu seinen Mechanikern zurücklegen mußte. Wenig später kam Entwarnung: „Nur“ ein defektes Schaltseil.
Gastronom Waldemar Benedict (Peugeot) überraschte mit einer ganz sauberen Leistung auf Platz 6 und war mit seinen SP-Zeiten sicher auch einer der „Männer der Rallye“.
Seine grandiose Aufholjagd von Platz 42 nach SP 2 brachte Hannes Danzinger als besten Fronttrieb-Piloten noch auf Platz 9 vor dem Oberösterreicher Sascha Plöderl.
Einer der Pechvögel des Wochenendes war sicher auch Beppo Harrach, dessen Biogas-Mitsubishi Evo IX nach zeitweiliger Führung Mitte der 2. Etappe durch einen Elektronikdefekt endete. Die Führung in der Alternativ-Wertung der Rallye-ÖM übernahm dadurch überraschend VW Golf-Erdgas-Pilot Hubertus Thum.
Die Division II der Rallye-ÖM wurde ebenfalls durch die Technik mit entschieden. Der führende Ford Fiesta-Pilot Patrick Winter verlor auf den letzten beiden Prüfungen durch ein Getriebeproblem noch viel Zeit und verhalf damit den Geschwistern Handler (Peugeot 206) indirekt noch zum Sieg. Der Sieg in der Ford Fiesta-Trophy ging durch Winters Probleme noch an den Kärntner Christoph Leitgeb, die Wertung im Suzuki Motorsport-Pokal sicherte sich der Steirer Mario Klammer.
Die Diesel-Wertung endete mit einem überlegenen Start-Ziel Sieg von Lokalmatador Michael Böhm (Fiat Grande Punto JTD), der diesmal Jörl und Spielbichler keine Chance ließ. Er gewann alle 12 Sonderprüfungen und siegt mit drei Minuten Vorsprung. Dazu noch ein 14. Gesamtrang und drittbestes frontgtriebenes Fahrzeug.
Den 2. Lauf der Historischen in ihrer Meisterschaftswertung sicherte sich überlegen der Badeners Christian Rosner (Porsche Carrera).
Bester Ausländer wurde der in Wien studierende Russe Vitaly Goldovskiy, der seine für manche auffallend niedrige Startnummer mehr als rechtfertigen konnte und am Ende Platz 14 gesamt belegte.
Er könnte eine echte Bereicherung der österreichischen Rallyeszene sein.
Beeindruckend das überaus große Zuschauer-Interesse. Kenner merkten sogar an, noch nie ein derartig großes Interesse der Fans an der Bosch Super plus-Rallye registriert zu haben. Ein Vertrauen, das durch den Verlauf der Veranstaltung mehr als gerechtfertigt wurde.
Endstand der BOSCH Super plus RALLYE 2008
01 Waldherr/Jeitler VW Polo S2000 1:41.47,9
02 Baumschlager/Zeltner Mitsu Evo IX + 00.35,4
03 Wittmann/Ettel Mitsu Evo IX + 00.47,7
04 Stengg/Klinger Mitsu Evo IX + 01.50,0
05 Rosenberger/Monego VW Polo S2000 + 02.04,2
06 Benedict/Helinger Peugeot 207 S2000 + 02.13,5
07 Saibel/Weissengruber Mitsu Evo IX + 03.38.1
08 Grössing/Winklhofer Mitsu Evo IX Ethanol + 03.59,8
09 Danzinger/Schirnhofer VW Golf Kit-Car CNG + 05.29,2
10 Plöderl/Glaser Mitsu Evo IX + 07.51,7
11 Kienbacher/Mittenhuber Mitsu Evo VII + 0811,9
12 Kogler/Rieben Mitsu Evo iX + 08.24,5
13 Berger/Jahn Suzuki Swift S1600 + 09.43,0
14 Böhm/Tomasini ABARTH Grande Punto JTD + 10.28,3
15 Goldovskiy/Holzer Mitsu Evo VIII + 11.03,9
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