Hannes Danzinger in guter Gesellschaft
Die Aufgabe wird alles andere als einfach: Nicht nur, daß nun doch noch überwiegend winterliche Bedingungen herrschen, was mit dem frontgetriebenen VW Golf IV Kit-Car CNG einiges an Lenkrad-Akrobatik im Vergleich zur Allrad-Fraktion mit sich bringen wird. Auch müssen Danzinger/Schirnhofer mit Startnummer 90 weit hinter allen nennenswerten Konkurrenten in der Staatsmeisterschaft Vorlieb nehmen. Dies, weil die Veranstaltung zum FIA-Regional-Cup für Zentraleuropa zählt, in dem alternativ betriebene Fahrzeuge nicht startberechtigt sind. Weshalb der Wien-Energie Erdgas-Golf ebenso wie alle österreichischen Diesel und die Fahrzeuge der Gruppen H und Historisch hinter den schwächsten teilnahmeberechtigten Fahrzeugen herfahren müssen und wohl entsprechend viel schlechtere Straßenbedingungen vorfinden werden.
Immerhin befindet sich Danzinger in guter Gesellschaft. Zwei Minuten vor ihm wird Ex-Weltmeister Stig Blomquist die Rallye aufnehmen, eine Minute vor ihm der frisch gekürte Historic-Europameister Marco Bianchini. Und gerade der Italiener könnte Danzinger im Zuge der 1. Etappe einiges Kopfzerbrechen bereiten. Dessen Lancia Stratos ist schon auf trockenem Asphalt ein ungezähmter Mustang, auf verschneiten Straßen dürfte nicht das nötige Reifenmaterial im „Bierdeckel-Format“ vorhanden sein, um das Golf Kit-Car lange hinter sich halten zu können. Vor allem auf längeren Sonderprüfungen – und davon gibt es wahrlich genug bei dieser Veranstaltung – ist die Wahrscheinlichkeit daher relativ groß, daß Danzinger recht bald im Rückspiegel des Stratos auftauchen wird und Überholmanöver kosten nun einmal entsprechend Zeit.
Hinter Danzinger startet Diesel Vizemeister Michael Böhm, der über Startnummer 91 auch nicht gerade erfreut ist.
„Vielleicht findet sich dafür noch eine Lösung“, so ein seufzender Danzinger. „Hinter Blomquist zu starten ist kein Problem, der ist auf Schnee und vor allem mit Allrad sicher schneller als ich. Aber mein Ziel für diese Rallye ist es immer noch, unter den Österreichern in die Top-10 zu fahren, damit wenigstens noch der eine oder andere ÖM-Punkt heraus schaut. Wenn man so weit hinten fahren muß, ist das allein schon eine Aufgabe. Sonst würde ich gerne bester Pilot eines zweiradgetriebenen Fahrzeuges werden. Was gegen die S1600-Fahrzeuge aus dem Ausland und die stärksten Diesel durchaus möglich sein sollte. Wenn aber alle Stricke reißen setzte ich mich in ein gut gewärmtes Wien Energie Haus.“
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