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Michi Böhm ist Vizemeister sein Co Martin Tomasini ist Dieselmeister 2007
Diesmal mit Michael Böhm und Martin Tomasini im neuen Fiat Grande Punto R3D, die die besten Chancen auf den Meistertitel in der Dieselklasse hatten, und erstmals hinter dem Lenkrad des Fiat Stilo JTD Teamchef Christian Böhm, der im Waldviertel sein Debüt als Fahrer gab – am heißen Sitz der Bruder von Michael Böhm Johannes.
Auf den sehr schwierigen und zum Teil tiefen Schotterpisten rund um Litschau rutschte Michael Böhm von der Strrecke und beschädigte sich den ladeluftkühler sowie die vordere Stoßstange. Im Service konnte der Punto wieder repariert werden und Böhm bestritt die weiteren zwei Sonderprüfungen, da SP vier abgesagt wurde. In der Dieselwertung bedeutete dies Platz vier hinter Michael Kogler, dem Lokalmatador Patzl und Willi Rabl. Da der direkte Mitbewerber um den Dieselpokal. Günther Jörl, bereits in SP zwei durch einen Unfall ausgeschieden war, war Michi Böhm am besten weg zum Titel. Für den Samstag wurde die Taktik “zurückhalten und ankommen” ausgegeben. Michi Böhm fuhr am Samstag zügig, mischte sich aber nicht in den Kampf um die ersten Plätze ein. Nach dem Ausfall von Kogler bedeutete dies Rang Drei in der Dieselwertung. Mehr als genug um den Dieselpokal sicher einzufahren.
In SP 14 kam der große Schock, der dem gesamten Team noch heute in den Knochen sitzt. Knapp drei Kilometer vor Ende der Sonderprüfung verlor der Punto das linke vordere Rad, ohne dass Michael mit dem Fahrzeug irgendwo angeschlagen hätte. Böhm und Tomasini versuchten den Rest der Strecke mit nur drei Rädern zurück zu legen, was aber angesichts des tiefen Schotters unmöglich war. Mit aller Kraft versuchten die beiden das Unmögliche möglich zu machen, selbst ein Abschleppversuch eines Rallyeteilnehmrs vom MCL 68 half nicht, da ein Streckenposten diese Aktion untersagte. Somit war ca. 1.500 Meter vor dem Ziel Schluss, und auch der Dieselpokalsieg für Michael durch ein technisches Gebrechen, und nicht wie in der offiziellen Presseaussendung des Veranstalters durch einen Unfall, dahin.
“Es ist zum Heulen. Ich bin am Samstag auf Sicherheit gefahren und wir haben nur mehr zwei Sonderprüfungen zu absolvieren gehabt. Es war von der Strecke her natürlich brutal, was mehr als 70 Ausfälle bestätigen. Dass wir ein Rad verlieren hätte ich mir in meinen schrecklichsten Träumen nicht erwartet. Anschienend wurden beim Service die Räder von vorne nach hinten umgesteckt und dabei ein Steinchen oder Sand übersehen. Dieser Schmutz legte sich zwischen Felgeninnenseite und Radnabe. Beim Festziehen der Radmuttern schien alles fest und in Ordnung. Wahrscheinlich haben sich auf der Etappe, der Fahrt zur Sonderprüfung diese Steinchen zerrieben und die Felge hat dadurch Spiel erhalten. Ich selbst hab Sie aber vor der SP nochmals nachgezogen. Anscheinend war noch mehr Schmutz zwischen Felge und Radnabe und durch die enorme Belastung in der Sonderprüfung wurden die Muttern wieder locker. Es hat zwei Radbolzen ab- und zwei aus der Nabe rausgerissen, da war nichts mehr zu machen. Mir tut es unendlich leid, den wir haben in diese Saison schon sehr viel Pech gehabt. Trotzdem möchte ich Günther Jörl zum Meistertitel gratulieren und freue mich schon auf die kommende Saison. Vizemeister ist ja auch nicht schlecht, zumal mein “Co” Martin Tomasini nach letzten Informationen ja den Diesel-Meistertitel erringen konnte. Gratulation an Martin und unser Team und an meinen Onkel, der sich wacker geschlagen hat. ”
Und was war mit dem zweiten Fiat Team Christian und Johannes Böhm ?
Christian Böhm, der erst einen Tag vor der Rallye das erste mal im Fiat Stilo gesessen ist und nur einige Meter “testen” konnte, machte bei seiner Premiere einen guten Eindruck. Er blieb immer auf der Strecke, musste nie in die Wiese und fand sich am Ende des ersten Tages auf Platz sechs in der Dieselwertung, fünfzig Sekunden hinter Bernhard Kloiber im Golf TDI, aber nur da zwei Prüfungen neutralisiert wurden und er eine sehr langsame Durchgangszeit zugesprochen bekam. Am Samstag boten Böhm/Böhm mit eine passable Vorstellung und holten innerhalb der ersten drei Sonderprüfungen am Samstag 56 Sekunden auf Kloiber auf und lagen somit vor dem VW-Piloten auf Platz fünf. In SP acht und zwölf fuhr Christian Böhm sogar schneller als Michael. Mit einer dritten Dieselzeit auf der längsten SP des Tages, SP 12 bestätigte der Onkel von Michael, dass man auch mit Fünfzig noch schnell unterwegs sein kann. Platz vier in der Dieselwertung war somit gefestigt. In der folgenden Sonderprüfung, dem Sprint am Rundkurs Fuglau dürfte Wasser in die Elektronik des Stilos gerate sein, was einen enormen Leistungsverlust zur Folge hatte. Johannes Böhm, der diesmal den Stilo steuerte, verlor dadurch auf Sonderprüfung 13 eine Minute. Christian Böhm startete zwar in SP 14, musste aber so wie Michael in der gleiche SP aufgeben.
Christian Böhm:” Ich hab mich trotz der enorm schwierigen Bedingungen sehr wohl gefühlt, bin auf Sicherheit gefahren und hab versucht so schnell zu fahren wie ich es mir zutraute. Am Samstag war ich dann noch mehr motiviert und war mit dem Stilo bereits vertraut. Ich wusste was er macht, wie er auf diesem rutschigen Untergrund reagiert und konnte zeitmäßig zulegen. Es hat enorm Spaß gemacht über diese tollen Sonderprüfungen zu driften. Umso größer war die Enttäuschung, als wir nach dem Missgeschick in SP 13 nur mehr mit maximal 50 Stundenkilometer dahinrollen konnten. Ich hab noch versucht, über SP 14 zu kommen, hab aber eingesehen, dass wir die rutschigen Bergaufpassagen im Wald nicht geschafft hätten. Wir hätten nur andere Rallyeteilnehmer aufgehalten und die Strecke blockiert, da man an den meisten Stellen nicht mal ausweichen hätte können. So haben wir schweren Herzens den Stilo abgestellt. Für Michael und unser Team tut es mir sehr leid, dass es mit dem Diesel-Pokalsieg nicht geklappt hat- verdient hätte er sich diesen Titel schon, aber Martin hat es geschafft, und wenn wir dem Ganzen die positive Seite abgewinnen, dann sind wir zumindest Michaels Co-Pilot Diesel-Pokalsieger. Das ist eben Motorsport. Jetzt arbeiten wir an der Weiterentwicklung des Grande Punto, denn aus solchen Defekten muss man lernen. Für mich war es wahrscheinlich nicht die letzte Rallye, ich würde gerne wieder eine Schotter-Rallye fahren.”
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