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Barbados - ein guter Boden für österreichische Rallyeerfolge.

Die kleine Karibikinsel Barbados wird immer mehr zur Kultstätte für den österr. Rallyesport.

Nach den tollen Erfolgen von Sepp und Gertrude Pointinger im Vorjahr
konnten heuer Ernst Harrach mit Copilot Sepp Pointinger (Porsche 911) diese Erfolge nicht nur wiederholen sondern noch einen Zahn zulegen , was den zahlreichen Konkurrenten aus Barbados den umliegenden Karibikinseln und den
anderen 27 europäischen Teams ein fassungsloses Kopfschütteln entlockte.
Die Liste der Siege scheint aus einem Rallyetraumbuch zu stammen.

Rallye Sprint:

Sonntag 23. Mai Rallye-Sprint in Bushy Park. 63 Teilnehmer. Am Anfang werden in drei Wertungsläufen die Gruppensieger ermittelt. Wichtig dabei ist es der Gruppenschnellste zu sein jedoch trotzdem nicht zu schnell zu fahren da nach der Gruppensiegerzeit das Handikap für die Finalläufe errechnet wird. Somit war die Aufgabe von Co Sepp Pointinger seinen Chauffeur Ernst Harrach zu bremsen oder bei Bedarf anzutreiben , das gelang den Beiden optimal und sie konnten die Gruppe mit einer knappen Sekunde Vorsprung auf Barry Jordan (England) , Escort BDA gewinnen.

Die folgenden Finalläufe waren dann an Dramatik nicht zu überbieten.
Harrach/Pointinger kamen nach vier Finalläufen zum ersten Einsatz. Der bis dahin immer siegreiche Aufsteiger Sean Gill,Suzuki Ignis Kitcar war der erste Gegner.
Von da an ging es Schlag auf Schlag . Jeder Lauf wurde von dem österr. Team im rotweisroten Porsche für sich entschieden , was die tausenden begeisterten Zuschauer fast ausflippen lies. Die Entscheidungen lagen doch immer innerhalb einer Sekunde. Als es beim letzten Finallauf noch zu regnen begann war eigentlich klar das mit dem Hecktriebler gegen den Allrad Escort nichts mehr zu holen sei. Ernst Harrach war jedoch nach den vielen Umläufen mit der Strecke so vertraut das er aus dem 911-er alles rausholte und die Beiden somit zu Gesamtsieg flogen.
Unter den Geschlagenen waren zu finden Graeme Finlayson (Super Seven WR1C) , Andrew Hurley (Ford Puma Cosworth) , Barry Gale (Lancer EVO VI)
John Hardman (Ford Fiesta 4x4 Cosworth) und Roger Skeete (Escort Cosworth WRC).
Der danach einsetzende Regenschauer war eine matte Sache gegenüber der traditionellen Champagnerdusche während der Siegerehrung.

Barbados Rallye

Die Woche zwischen dem Rallyesprint und der Rallye wurde fast zu kurz , mußte doch der Sonderprüfungsschrieb für die zwölf verschiedenen SP´s im bereitgestellten Minibus gemacht werden. Als Strafverschärfung sei hier erwähnt das bedingt durch die schlechten Straßen und div. loser Teile im Auto eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 70 km/h nicht möglich war da man sonst sein eigenes Wort nicht verstand. Weiters war ein Besuch einer mech. Werkstätte notwendig um die mitgebrachten Felgen zu bearbeiten sodas diese auch auf den Porsche passten.
Freundlich wie sie sind die Bürger von Barbados stellte man uns eine Fräsmaschine mit nötigen Zubehör , natürlich kostenlos , zur Verfügung und Sepp Pointinger wusste warum er eigentlich den Beruf eines Allgemeinmechaniker erlernte.
Abgerundet wurde die Woche durch die Teilnahme an div. Partys und einer Piratenschiffahrt . Das schöne an diesen Veranstaltungen ist das fast immer das ganze Starterfeld versammelt ist und somit die Kommunikation unter den Fahrern wesentlich gefördert wird.

Ernst Harrach und Sepp Pointinger die ja ohne jedes Service anreisten waren sehr angetan als ein befreundetes Ehepaar aus dem Vorjahr anbot als Serviceteam einzuspringen. Die Beiden brachten noch einen Arbeiter Ihrer Firma mit und somit war mit einem Schlag eine Servicemannschaft vorhanden die nicht nur ein Zelt aufstellten ,Getränke und Essen reichten , sich um das Wohl des Porsche kümmerten und auch den Minibus , der in der Zwischenzeit zum Servicebus umfunktioniert wurde,bewegten.

Samstag , 29 Mai um 9.00 Uhr gings los
94 Teams begaben sich auf die 380km lange Strecke mit 17 Sonderprüfungen.
Extreme Hitze mit Luftfeuchtigkeit um die 100% und den Zwischendurch üblichen
kurzen Regenschauern setzten den Fahrern ganz schön zu. Weiters erschwerend für die europäischen Teams das etwas andere Reglement nach dem hier gefahren wird
und die damit verbundene Auslegung durch die Offiziellen.
Den ersten Tag beendeten Harrach/Pointinger als führende in der histor. Gruppe und 23. im Gesamtklassement.

Sonntag , 30 Mai
Bei strahlenden Sonnenschein gings um 7.30 los
Am Tagesplan standen weitere 209 km mit 15 Sonderprüfungen und eine Superspecial auf der Vaucluse Raceway. Der Tag lief ohne wesentlichen Verzögerungen ab und auch die gefürchteten Regenschauer blieben aus.
Harrach/Pointinger kamen die superschnellen SP´s für Ihren Porsche sehr gelegen
und so konnte man die Führung bei den Historischen ausbauen und sich im Gesamtklassement auf den 17. Platz verbessern. Man war so richtig gut drauf als am Start der SP28 der Veranstalter den Teilnehmern mitteilen musste das die Rallye aus Sicherheitsgründen abgebrochen wird. Randalierende Zuschauergruppen
(Nationalgetränk hier ist ja der Rum) begann sich zu beschießen (zuerst mit Flaschen dann angeblich mit Schusswaffen) und setzten anschließend ein Zuckerrohrfeld in Brand.
Der Rallyetroß wurde auf die Vaucluse Raceway geleitet wo es wieder vor tausenden Zuschauern zum "Grande Finale" , dem Super Special Cup kam. Da es für dieses Rennen eine eigene Wertung gab konnten sich die Teilnehmer ihren Gegner selbst wählen. Harrach / Pointinger wählten den zweiten Porsche 911 im Feld der vom Engländer Graham Samuel gesteuert wurde. Da Samuel keinen ersten Gang mehr hatte gewährten die beiden Österreicher , um den Zuschauern eine gute Show bieten zu können , dem Engländer die Startgerade als Vorsprung. Am Ende hatten Harrach / Pointinger wieder die Nase vorne.
Bei der abschließenden Rallyeparty gleich am Renngelände konnte man wieder sehen was uns hier in Österreich so sehr abgeht. Das Miteinander , schulterklopfen unter Siegern und Verlierer , ein Jeder trinkt mit Jedem und nette Worte von Leuten die man noch nie gesehen hat.

Montag war dann Preisverteilung angesagt
Laut Zeitplan um 12.00 Uhr , das nimmt aber hier niemand ernst denn es ist eigentlich mehr eine Siegerparty als eine Preisverteilung und wem es zu lange dauert der geht in der Zwischenzeit ins Meer schwimmen.
15.30 Uhr wars dann soweit und man begann mit der Übergabe der Preise.
Zwischen den Gruppensiegern gab es auch andere Ehrungen.
Da man hier auf der Insel sehr einfallsreich ist wurden einfach Bewerbe erfunden ,so gab es zum Beispiel die Wertung zum "King of Mudslide",
bergab wird eine große Plane aufgelegt und diese mit Erde und Wasser überzogen, man läuft an schmeißt sich auf den Bauch und rutscht den Hügel runter, zwei Wertungen wurden durchgeführt eine in Bushy Park und eine in Vaucluse , stolzer Sieger war Olly Clark (Sohn des legendären Roger Clark).
Es gab dann noch eine wichtige Unterbrechung der Preisverteilung , der Engländer Martin Stockdale , Fahrer eines bärenstarken BMW mit V8 Motor wettete mit einem Einheimischen falls dieser vor Ihm klassiert ist sich den Bart abrasieren zu lassen.
Da dies der Fall war wurde Stockdale zum Gaudium aller Anwesenden vom Wettsieger Vorort rasiert.
Was dann auf das einzige Team aus Österreich zukam war fast schon peinlich
Da hier auch die Preise für Bushy Park vergeben wurden hatte man das Gefühl als hätten die Österreicher das Podium gemietet gab es doch folgendes abzuholen
Rallye Sprint - Gruppensieger
Rallye Sprint - Gesamtsieg
Rallye Barbados - Gruppensieger
Super Special Cup - Gruppensieger
und mit was keiner rechnete Ernennung zum "King of Carnival" einer Spezialwertung die sich aus verschiedenen Kriterien zusammensetzt , Preis eine Wandertrophäe und die Gratiseinladung für 2005. Mehr war absolut nicht zu holen.
Offizieller Dauer der Preisverteilung 18.00 Uhr , inoffiziell möglicherweise einen Tag länger.

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