BP Nr2
18. Juni 2006
cb

Le Mans: Historischer Audi Triumph mit TDI Power

Erster Sieg eines Dieselmotors beim 24-Stunden-Rennen. Historischer Triumph vor Rekordkulisse. Beide Audi R10 TDI auf Podiumsplätzen.



Mit einem historischen Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans hat die AUDI AG ein bedeutendes Kapitel Motorsport-Geschichte geschrieben. Mit dem neuen Audi R10 TDI siegte beim wohl härtesten Autorennen der Welt erstmals ein Dieselmotor. Vor einer Rekordkulisse von 235.000 Zuschauern holten Frank Biela (Deutschland), Emanuele Pirro (Italien) und Marco Werner (Deutschland) den sechsten und bisher wichtigsten Le Mans-Sieg für Audi. Dindo Capello (Italien), Tom Kristensen (Dänemark) und Allan McNish (Schottland) gelang mit Rang drei ebenfalls der Sprung auf das Podium.
 
Die Fans an der Rennstrecke und Millionen Fernsehzuschauer weltweit erlebten eine eindrucksvolle Demonstration der Audi TDI Power und der Leistungsfähigkeit moderner Dieselmotoren. Die beiden Audi R10 TDI waren mit ihren rund 650 PS starken V12 TDI Motoren die mit Abstand schnellsten und sparsamsten Fahrzeuge. Während des gesamten Rennens lag einer der neuen Diesel-Sportwagen aus Ingolstadt an der Spitze des Feldes. Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen fuhr mit 3.31,211 Minuten die schnellste Runde des Rennens und war gleichzeitig der erste Pilot, der am Steuer eines LM P1-Sportwagens 16 Runden mit einer Tankfüllung schaffte. Mit 380 Runden gelang Audi zudem ein neuer Distanzrekord.
 
Im Rennen wurde der Verbrauchsvorteil der Audi TDI Power auch für die Zuschauer sichtbar: Im Schnitt mussten die Audi Piloten nur alle 14 Runden an die Box, um 90 Liter Shell V-Power Diesel nachzutanken. Die Konkurrenz mit Ottomotoren musste deutlich früher an die Boxen. Beeindruckt waren die Fans auch davon, wie leise und umweltfreundlich ein 650 PS starker Rennwagen sein kann.
 
Obwohl das Roll-out des neuen Audi R10 TDI erst 200 Tage vor dem Start des Rennens erfolgte, lief der siegreiche Diesel-Sportwagen 24 Stunden lang schon genauso zuverlässig wie das in Le Mans fünfmal erfolgreiche Vorgängermodell R8. Der einzige außerplanmäßige Boxenstopp erfolgte in der Nacht um 3:47 Uhr, als sich das Audi Sport Team Joest nach einem Problem mit dem fünften Gang entschied, die Gangräder zu wechseln. Obwohl der Wechsel des gesamten Hinterwagens – wie früher beim R8 praktiziert – vom Reglement nicht mehr erlaubt ist, benötigte die Mannschaft dank einer neuartigen Konstruktion des Getriebes dafür weniger als zehn Minuten. Eine weitere Minute verloren Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner am Sonntagmorgen, als ein Scheinwerfer ihres R10 TDI ausgefallen war und deshalb die Frontverkleidung gewechselt werden musste. Abgesehen davon lief ihr Audi wie ein Uhrwerk.
 
Biela und Pirro feierten nach 2000, 2001 und 2002 ihren jeweils vierten Le Mans-Sieg. Damit liegen sie in der ewigen Bestenliste des Rennens hinter Tom Kristensen, Jacky Ickx und Derek Bell auf dem vierten Platz. Für Audi war es der sechste Le Mans-Triumph und der dritte in Folge. Zählt man den Erfolg des Bentley Speed 8 aus dem Jahr 2003 mit, der von einem bei Audi Sport entwickelten FSI Motor angetrieben wurde, ist Audi Technologie in Le Mans seit sieben Jahren ungeschlagen.
 
Den Audi Triumph komplettierten Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish mit ihrem dritten Platz. Der R10 TDI mit der Startnummer 7 lag in der Anfangsphase in Führung, ehe im Verlauf der vierten Stunde die Injektoren auf der rechten Seite des V12 TDI Triebwerks gewechselt werden mussten. Auf Rang 16 zurückgefallen, kämpften sich Capello, Kristensen und McNish mit den schnellsten Rundenzeiten im Feld wieder bis auf Rang drei nach vorne, obwohl es in der Nacht und in den frühen Morgenstunden weitere Rückschläge gab. Durch eine Kollision mit einem GT1-Fahrzeug löste sich der Unterboden und wegen eines defekten linken Turboladers, der gewechselt werden musste, verlor die Startnummer 7 insgesamt fast eine Stunde an der Box. Dass sie es dennoch auf das Podium schafften, verdankten sie auch ihren Mechanikern, die sämtliche Reparaturen in Rekordzeiten ausführten.
 
Nach seinen Siegen beim 12-Stunden-Rennen in Sebring und bei den 24 Stunden von Le Mans ist der neue Audi R10 TDI weiter ungeschlagen. Die nächste Herausforderung wartet jedoch schon auf den revolutionären Diesel-Sportwagen: Ab dem 15. Juli kämpft das Team Audi Sport North America mit zwei R10 TDI um den Meistertitel in der American Le Mans-Serie.
 
Stimmen nach dem Rennen

Prof. Dr. Martin Winterkorn (Vorsitzender des Vorstandes der AUDI AG): "Dieser historische Le Mans-Triumph ist zweifellos der größte in der erfolgreichen Motorsport-Geschichte der AUDI AG. Er zeigt eindrucksvoll, was ‚Vorsprung durch Technik’ bedeutet. Das Ziel, die 24 Stunden von Le Mans als erster Automobilhersteller der Welt mit einem Dieselmotor zu gewinnen, war überaus ehrgeizig. Wir hatten den Mut und haben es im ersten Versuch auf Anhieb geschafft. Der Diesel hat mit dem heutigen Tag endgültig Einzug in den Motorsport gehalten. Dies war nur möglich, weil wir als Erfinder des TDI über das umfangreichste Know-how verfügen, von dem auch unsere Kunden profitieren. Jeder zweite Audi ist schon heute ein TDI. Mit dieser eindrucksvollen Vorstellung in Le Mans werden wir noch mehr Kunden von den Vorteilen der Audi TDI Power überzeugen. Mein Glückwunsch gilt dem Audi Sport Team Joest, Audi Sport, den Kollegen von der Technischen Entwicklung, unseren Partnern, die uns von Anfang an bei diesem aufregenden Projekt hervorragend unterstützt haben, und natürlich den sechs Fahrern. Für Frank Biela und Emanuele Pirro war dies bereits der vierte Sieg in Le Mans, für Marco Werner der zweite in Folge. Alle diese Siege haben sie mit Audi erzielt."
 
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Dies war bereits der sechste Le Mans-Sieg für Audi, aber der mit Abstand schwierigste und wichtigste. Zwischen dem Roll-out des R10 TDI und dem Start in Le Mans lagen nur 200 Tage, die zweifellos die intensivsten in der Geschichte von Audi Sport waren. Mein Dank gilt jedem einzelnen Mitarbeiter von Audi Sport, des Audi Sport Team Joest, den Kollegen der TE und unseren technischen Partnern. Wir haben dieses Projekt mit einem weißen Blatt Papier begonnen und etwas versucht, was vor uns in dieser Form noch nie jemand getan hatte. Wir wussten, wie groß die Herausforderung ist, Le Mans mit einem so leistungsstarken Dieselmotor zu bestreiten. Wir haben in den vergangenen 24 Stunden – und auch davor – gesehen, was bei diesem Rennen alles passieren kann. Le Mans hat einfach immer wieder Überraschungen parat, die man auf keinem Prüfstand und auf keiner Teststrecke simulieren kann. Umso glücklicher sind wir, dass wir es geschafft haben, ein weiteres Kapitel Motorsport-Geschichte zu schreiben. Die Mannschaft hat ganz toll gearbeitet und auf alle Zwischenfälle stets richtig reagiert. Das Siegerauto ist 24 Stunden lang nahezu problemlos gelaufen. Das andere Fahrzeug ist leider durch einen Unfall zurückgeworfen worden. Dass es auch dieses Team am Ende auf das Podium geschafft hat, war eine phantastische Mannschaftsleistung."

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