12. April 2006
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Audi DTM-Pilot Timo Scheider im Porträt
Timo Scheider ist zwar erst 27 Jahre alt, trotzdem bereits einer der routiniertesten DTM-Piloten. Sideways.at stellt den talentierten Rennfahrer vor, der es durchaus auch in die Formel 1 geschafft hätte.
Von 2000 bis 2004 zählte der neue Audi Werksfahrer zu den Hauptdarstellern der DTM, ehe im vergangenen Jahr ein Abstecher ins Sportwagen-Cockpit folgte. Zudem startete er in der Wintersaison für das deutsche Nationalteam in der A1 Grand Prix-Formel-Rennserie.
Audi hat Timo Scheider in die DTM zurückgeholt und ihm damit seinen größten Wunsch erfüllt. "Ich habe drei Jahre lang versucht, bei Audi unterzukommen", sagt Scheider, der in der Nähe von Koblenz aufwuchs und seit 2003 im österreichischen Altach in der Nähe des Bodensees lebt. "Ich habe die Audi Mannschaft schon immer bewundert. Der positive Eindruck, den ich als Außenstehender hatte, hat sich in der Zusammenarbeit bestätigt. Ich möchte möglichst lange für Audi in der DTM starten und irgendwann um den Titel kämpfen."
Der Sohn eines Fahrschullehrers, der selbst Langstrecken-Rennen fuhr, hätte vermutlich auch das nötige Talent für die Formel 1 gehabt. 1995 gewann er in seiner ersten Rennsaison gleich den Titel in einer Nachwuchs-Formelserie. 1997, in seinem Debütjahr in der Formel 3, musste er sich nur Nick Heidfeld geschlagen geben. Der Weg in die Formel 1 schien vorgezeichnet, aus den verschiedensten Gründen klappte es jedoch nicht mit der "Königsklasse".
Als Scheider vom Comeback der DTM erfuhr, war er sofort Feuer und Flamme und setzte alle Hebel in Bewegung, ein Cockpit zu bekommen. "Viele haben sich gewundert, dass ich von der Formel 3 in den Tourenwagen wechsele. Aber später hat sich gezeigt, dass der Fahrstil sehr ähnlich ist und mir viele weitere Formel 3-Piloten gefolgt sind." Scheider bezeichnet sich als "Trendsetter", der nicht auf andere blickt, sondern seine Erfahrungen selbst machen möchte – passend zum Slogan von Audi in den USA: "Never follow". Deshalb hatte er auch nie Vorbilder. "Mich haben eher einzelne Charakterzüge beeindruckt. Zum Beispiel, dass ein Nigel Mansell nie aufgegeben und sein Auto einmal sogar ins Ziel geschoben hat."
Sich selbst hat Timo Scheider durch seinen Mental- und Fitnesstrainer Arno Gantner besser kennen gelernt, mit dem er fast täglich in die Berge geht und der ihn auch bei den Rennen betreut. "Durch Arno habe ich viel über meinen Körper und meinen Geist gelernt", beschreibt der Audi Pilot. "Ich bin grundsätzlich relativ unruhig und habe den Drang, immer etwas zu machen. Dank des Mentaltrainings in der Natur kann ich mich zurückfahren und mich an einem Rennwochenende besser konzentrieren."
Seit drei Jahren bewegt Timo Scheider in seiner Freizeit zudem leidenschaftlich gerne Supermoto-Motorräder. "Das ist gut für die Kondition, Konzentration und das Gleichgewicht", sagt der Audi Pilot, der in seiner Jugend BMX-Rennen fuhr, ehe er von den Eltern zu Weihnachten ein Kart geschenkt bekam und damit die Karriere auf vier Rädern ihren Lauf nahm.
Die Motorsport- und Supermoto-Leidenschaft teilt er mit seiner Lebensgefährtin Jasmin Rubatto, die früher selbst Autorennen fuhr. Die Tochter des ehemaligen Motorrad-Piloten Peter Rubatto (Spitzname: "Mister Suberbike") lernte er im Februar 1999 bei einem Kart-Event in Florida kennen. "Erst fanden wir uns beide ziemlich doof und arrogant, doch dann hats ganz schnell gefunkt", erinnert sich Timo. "Ich bin froh, dass ich mit Jasmin jemanden habe, der genauso verrückt nach Motorsport ist wie ich. Das macht vieles leichter."
Im Spätsommer 2003 kam Sohn Loris Romeo zur Welt, der mit seinen zweieinhalb Jahren schon selbst Quad fährt und dem es im Auto gar nicht schnell genug gehen kann. Dass Papas neuer Dienstwagen ein 420 PS starker Audi RS 4 ist, kommt da sehr gelegen
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