20. DTM-Erfolg Ekström ist im Regen nicht zu stoppen
Als der Regen einsetzte, war der alte Hase Mattias Ekström von keinem mehr zu stoppen. In einem extrem unterhaltsamen Sonntagsrennen beim DTM-Festival in Hockenheim fuhr der erfahrene Schwede in seinem Audi RS 5 allen Verfolgern davon und sicherte sich in seinem 145. DTM-Rennen seinen 20. Sieg. Markenkollege Edoardo Mortara ergatterte sich durch einen kontrollierten Auftritt den zweiten Rang, den er knapp vor Gary Paffett ins Ziel brachte. Der Brite fuhr in seinem Mercedes AMG C 63 ein großartiges Rennen und wurde Dritter, obwohl er vom vorletzten Platz aus an den Start gegangen war.
„Ich hatte Spaß vom Anfang bis zum Ende“, sagte Sieger Ekström und grinste über das ganze Gesicht. „Im Regen ist es sehr anstrengend zu fahren. Erfahrung kommt einem dabei zugute. Und ich bin der Älteste im ganzen Fahrerfeld.“ Dass der 36-Jährige auch in dieser Saison zu den ganz heißen Titelanwärtern zählen könnte, stellte er gleich nach dem Start bei trockenen Bedingungen unter Beweis. Noch vor der ersten Kurve überholte Ekström, von Platz zwei gestartet, den Pole-Mann Mike Rockenfeller und leistete sich kurz darauf einen harten Kampf mit Vorjahressieger Marco Wittmann. Noch in der ersten Runde überholte der von Position drei gestartete Wittmann in seinem BMW M4 DTM zunächst ebenfalls Audi-Pilot Rockenfeller, um sich dann an Ekström vorbei an die Spitze zu schieben. Das ließ der Schwede aber nicht lange auf sich sitzen und zog in der vierten Runde vor der Mercedes-Tribüne innen an Wittmann wieder vorbei.
Ekströms Sieg geriet in der Folge nur noch einmal kurz ins Wanken. Als ab der neunten Runde der Regen einsetzte, verpasste er mit seinem Team den optimalen Zeitpunkt, um auf Regenreifen zu wechseln. „Der Stopp in der 13. Runde war zu spät. Ich musste eine sehr rutschige Runde absolvieren und habe dabei viel Zeit verloren“, erklärte Ekström, warum er nach seinem Stopp hinter Markenkollege Edoardo Mortara zurückfiel. Der Italiener war eine Runde zuvor in die Box gefahren – genau im richtigen Moment. Mortara: „Vor meinem Stopp habe ich meine Box angefunkt und gesagt, dass ich unbedingt reinkommen will. Es gab ein paar Diskussionen, aber ich konnte meine Reifen dann bereits in der zwölften Runde wechseln und diesen Vorteil nutzen.“ Vier Runden lang verteidigte Mortara seine Führung, hatte aber in der 18. Ekström nichts mehr entgegenzusetzen. Schnell brachte der Schwede den Italiener auf Distanz, fuhr teilweise eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes und überquerte nach 35 Runden als Erster die Ziellinie.
Eine außergewöhnliche Aufholjagd legte Gary Paffett hin, der nach einem technischen Fehler seines Teams im Qualifying in die letzte Startreihe strafversetzt wurde. Doch der Brite nahm das Messer zwischen die Zähne und rollte das Feld von hinten auf. „Unsere Regenabstimmung war heute sehr gut. Das hat sich schon im Warm-up gezeigt. Dann das Missgeschick im Qualifying und die zunächst trockene Strecke – ich war wirklich sehr frustriert. Als dann aber der Regen einsetzte, habe ich Hoffnung geschöpft“, sagte Paffett, der Platz um Platz gutmachte. Wie entschlossen der Mercedes-Benz-Pilot zu Werke ging bekam in der 20. Runde Bruno Spengler zu spüren. Paffett fuhr dem BMW-Fahrer zunächst leicht ins Heck, um ihn dann eine Runde später zu überholen. Doch der frisch eroberte sechste Platz war noch nicht das Ende seines Husarenritts. Erst als er Martin Tomczyk den dritten Platz abluchsen konnte, war der Vorwärtsdrang des Briten gestoppt. „Vor Martin hatte ich schon mächtig Respekt. Nicht wegen des gestrigen Vorfalls, sondern weil er einfach der Schnellste war, den ich überholt habe. Aber trotz der extrem nassen Fahrbahn ist es ja alles gut gegangen“, schildert Paffett das Überholmanöver. Platz drei war dem Briten nun sicher und fast hätte er sogar noch Mortara eingeholt. Nur 0,8 Sekunden betrug der Vorsprung des Italieners beim überqueren der Ziellinie. Mortara: „Gary hat mich ganz schön unter Druck gesetzt. Jede Runde habe ich mein Team gefragt und er war immer gehörig schneller. Die letzte Runde war zudem auch noch sehr rutschig. Glücklicherweise hat es noch gereicht, worüber ich mich sehr freue.“
BMW verpasste an diesem Tag erneut das Podium, diesmal allerdings recht knapp. Martin Tomczyk landete auf dem vierten, Marco Wittmann auf dem fünften Platz. „Es war ein tolles Rennen, das echt Spaß gemacht hat. Gleichzeitig war es eines meiner anstrengendsten Rennen. Im Regen hatte ich ein paar Probleme mit dem Reifendruck. Deshalb konnte ich mich nicht auf einem Podiumsplatz halten und musste Gary Paffett ziehen lassen. Wir hatten einen guten und fairen Fight. Gratulation an ihn und auch an Sieger Mattias Ekström. Ich bin mit dem vierten Platz sehr zufrieden. Wir fahren voller guter Hoffnungen an den Lausitzring“, analysierte Tomczyk.
Für DTM-Neuling Lucas Auer, den Neffen von Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger, lief das Rennwochenende alles andere als nach Plan. Nach seinem Aus am Samstag konnte der junge Österreicher am Sonntag gar nicht erst an den Start gehen. Schon in der Einführungsrunde zur Startaufstellung rutschte Auer mit seinen Mercedes AMG C 63 in die Reifenstapel.
Nach zwei von 18 Rennen führt Audi-Pilot Mortara die Fahrerwertung mit 30 Punkten an. Ekström katapultierte sich mit seinem Sieg auf Platz zwei, den er mit 25 Zählern sich punktgleich mit Auftaktsieger Green teilt. Der Brite blieb am Sonntag ohne Punkte.
Vom 29. bis zum 31. Mai findet das zweite Rennwochenende der DTM-Saison 2015 am Lausitzring statt.
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