KTM X-BOW BATTLE AM SLOVAKIARING
Dennoch nahmen nicht weniger als 21 Piloten am Freitagvormittag den „Kampf“ gegen den Slovakiaring auf. Es sollte sich als ausgesprochen gut und richtig erweisen, dass der Zeitrahmen für das „Freie Fahren“ auf zweieinhalb Stunden erweitert wurde. Die neue Strecke, 35 Kilometer südöstlich von Bratislava (Slovakei) gelegen, präsentierte sich als enorm schwierige Mischung aus ultraschnellen Kurven, langen Geraden, technisch anspruchsvollen, langsameren Sektionen und Mut erfordernden Kuppen. So viele Bodenplatten wurden in den vorangegangenen vier Rennen zusammengerechnet noch nicht abgeschraubt, wie hier am Slovakiaring – der Schotter aus den Kiesbetten wurde kiloweise aus einem X-BOW nach dem anderen geholt. Dass sich pünktlich zum ersten Qualifying auch noch konstanter Nieselregen einstellte sorgte bei vielen Piloten für Sorgenfalten. Battle-Organisator Georg Silbermayr war dennoch optimistisch:
„Die Jungs schaffen das schon, auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass die Strecke wirklich
schwierig und enorm anspruchsvoll ist.“ Der Motorsport-Verantwortliche von KTM sollte Recht
behalten – abgesehen von einigen Drehern verliefen beide Rennen unfallfrei!
1. Rennen KTM X-BOW Battle, Slovakiaring, 11. September 2010:
Beide Rennen wurden am Sonntag ausgetragen – und beide Rennen wurden als „Wet Race“
gestartet. Zwar ließ der Regen kurz vor dem Start des ersten Laufes nach, dennoch war die Strecke durchgehend nass. Eine große Herausforderung für die Amateur-Racer, die in diesem Jahr noch kein einziges Training, Qualifying oder Rennen im Regen absolvieren konnten bzw. mussten. Im Training gab KTM-Servicepartner Raphael Sperrer wie schon in Hockenheim den Ton an. Er kam mit einer verbesserten Variante seines X-BOW in die Slovakei und konnte Seriensieger Jim Gebhardt um beinahe zwei Sekunden distanzieren. Doch seine Chance auf den Sieg in seinem ersten und einzigen Rennen (den zweiten Rennlauf hatte Sperrer nicht mehr eingeplant, da er vorzeitig abreisen musste) begrub der Ex-Rallye-Star schon vor dem Start, indem er nicht regelkonforme Regenreifen aufzog. So fuhr der Oberösterreicher zwar einen überlegenen Start- und Ziel-Sieg ein, wurde jedoch sofort aus
der Wertung genommen, womit der wahre Gesamt- und Klasse-3-Sieger einmal mehr Jim Gebhardt vom Team CCS-Racing war. Dahinter gab’s die eigentliche Sensation des Rennens in Form von Markus Lungstrass. Der ehemalige Alfa-Cup-Doppelsieger und heutige Racing-Instruktor „ging“ regelrecht übers Wasser und pilotierte seinen Klasse-1-X-BOW auf den sensationellen zweiten Gesamtrang! Der dritte Platz und somit der Sieg in der Klasse 2 ging an einen alten Bekannten: Klaus Angerhofer konnte den heranstürmenden Pavel Heinik drei Zehntelsekunden hinter sich halten und seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausbauen.
Sensationell unterwegs war Gaststarter Christian Kerbler, der im Klasse-2-X-BOW noch vor Gebhart-Hauptkonkurrent Jiri Heinik über die Ziellinie fuhr. Platz sieben gab’s für Gerhard Trenker, als Achter kam ein weiterer „Newcomer“ an: Dr. Andrej Dziacky, der einzige echte Lokalmatador, der für die Slowakei die Fahnen hochhielt, hatte sich „zum Ausprobieren“ einen Klasse-1-X-BOW gemietet und wurde sensationell Klassen-Zweiter. KTM- Vorstand Hubert Trunkenpolz kämpfte sich grippegeschwächt auf Rang neun, Peter Gögler wurde Zehnter. Tolle Leistungen zeigten zwei weitere Neueinstieger: Ingo Hartmann, der früher im Fun-Cup Renn-Erfahrung gesammelt hatte, wurde Elfter, Erwin Frieszl, normalerweise in der KTM X-BOW HILLCLIMB TROPHY unterwegs, belegte als jüngster Teilnehmer (22 Jahre) bei seinem ersten Rundstrecken-Einsatz im KTM X-BOW Rang zwölf. Großes Pech hatte der Viertplatzierte der Startaufstellung, Ernst Kirchmayr: Er verlor durch einen Dreher in der ersten Kurve viele Plätze und kam vor einem am Slovakiaring überraschend langsamen „Michel Vaillant“ nur auf Rang 13. Die weitere Reihenfolge: Platz 15 für Uwe Schmidt, Platz 16 für Eyke Angermayr, Platz 17 für Jakub Havralant, der kurzentschlossen am Samstagabend angereist war und vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen musste. Komplettiert wurde die Wertung von den Newcomern Hubert Schmalnauer,
Ferdinand Madrian und Erich Graf, die es bei ihrer Premiere in der X-BOW Battle „dank“ der
schwierigen Witterungsbedingungen wahrlich nicht einfach hatten. Dass jeder einzelne von ihnen ohne größere Probleme das Ziel erreichen konnte, spricht sowohl für die Qualität der Piloten, als auch für die Qualität des KTM X-BOW!
2. Rennen KTM X-BOW Battle, Slovakiaring, 11. September 2010:
Die Pole-Position für den zweiten Lauf hätte eigentlich Jim Gebhart inne gehabt – doch der schnelle Mann aus Cham musste vorzeitig abreisen. So eröffnete Ernst Kirchmayr das zweite Rennen des Wochenendes, das zehne Rennen zur KTM X-BOW Battle in diesem Jahr. Die Bedingungen hatten sich gegenüber dem ersten Lauf noch einmal verschlechtert, der Regen wurde stärker und vor allem auf der ultraschnellen Start-/Zielgeraden stand stellenweise das Wasser. Erstes „Opfer“ dieser Umstände wurde kurz nach dem fliegenden Start Christian Kerbler, der sich ausgangs der ersten Kurve einen Dreher leistete und damit die Chance auf eine weit bessere Platzierung vergab. Auch Ernst Kirchmayr konnte seinen Führungsposition nicht lange behaupten und wurde von Jiri Heinik überholt.
„Mann des Rennens“ wurde aber einmal mehr Markus Lungstrass: Der Deutsche spielte seine Qualitäten im Regen vollends aus und war – von Startplatz neun kommend – sehr bald auf dem zweiten Rang zu finden, von wo er zwei Runden vor Schluss den Großangriff auf den Führenden Heinik startete. Mit Erfolg: In der allerletzten Runde nützte er den Verkehr beim Überrunden geschickt aus, überholte den bis dahin führenden Tschechen außen herum (!) und feierte einen sensationellen Sieg – im Klasse-1-X-BOW!. Jiri Heinik kam dadurch leider so sehr aus dem Konzept, dass er sich wenige Kurven vor Schluss nach einem Verbremser ins Kiesbett verabschiedete und auf Platz 14 zurückfiel. Die „Familienehre“ der Heiniks rettete Sohn Pavel im Klasse-2-X-BOW als toller Zweiter, vor – man höre und staune – Newcomer Ingo Hartmann, der sich bei Nässe offensichtlich auch mehr als wohl fühlte. Hinter dem viertplatzierten Ernst Kirchmayr bestätigte Dr. Andrej Dziacky als Fünfter seine tolle Leistung aus dem ersten Rennen, Rang sechs ging an Youngster Erwin Frieszl, der in einem packenden Zweikampf Christian Kerbler niederringen konnte. Michel Vaillant kam im zweiten
Rennen besser zurecht und wurde Achter, Gerhard Trenker siegte in der Klasse 3 und wurde Neunter, Klaus Angerhofer nach einem spektakulären Highspeed-Dreher dieses Mal „nur“ Zehnter. Hubert Schmalnauer steigerte sich deutlich und belegte Platz elf, Eyke Angermayr holte Rang zwölf. Peter Gögler, Jiri Heinik, Uwe Schmidt, Jakub Havralant, Ferdinand Madrian und Erich Graf komplettierten das Feld.
Georg Silbermayr brachte nach dem Rennen auf den Punkt, was sich viele dachten: „Gratulation an alle Teilnehmer und meine Hochachtung für jeden Einzelnen. Das war heute wirklich ganz, ganz schwer. Ich habe schon viel erlebt, aber heute war’s wirklich ganz schwer. Dass alle unfallfrei durchgekommen sind, zeigt von echter fahrerischer Klasse!“
Stimmen nach dem Rennen:
Markus Lungstrass: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Am besten gratuliere ich zu aller erst den Organisatoren und den Fahrern dieser Rennserie. Denn nicht nur, dass alle extrem fair miteinander umgehen und die Stimmung im Fahrerlager einzigartig ist: Die können allesamt auch richtig Gas geben! Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, hier dabei zu sein. Der X-BOW ist sensationell zu fahren, ein echtes Rennauto, schnell und dabei ganz exakt und sensibel. Es macht einfach nur Freude und ich hoffe, dass ich schon bald wieder mit von der Partie bin. Die Rennen selbst waren aufregend, vor allem im zweiten Lauf hatte ich echt zu kämpfen, der Jiri Heinik ist toll gefahren. Umso mehr tut es mir leid, dass er so kurz vor Schluss noch rausgerutscht ist. Mir liegt das Fahren im Regen, ich denke, das hat man heute gesehen…“
Pavel Heinik: „Nach meinem schlechten Abschneiden im ersten Zeittraining habe ich die ganze Nacht an einem besseren Set-Up gefeilt. Das hat sich ausgezahlt und heute ist es wirklich toll gelaufen. Es war wahnsinnig schwierig im Regen und ich habe keine Erklärung, wie der Markus (Lungstrass, Anm.) im zweiten Rennen so schnell fahren konnte, er muss verrückt sein. Mein Vater hatte leider Pech, aber jetzt freuen wir uns schon auf Brünn. Das ist meine Heimstrecke, auf der ich viele hundert Runden gefahren bin, da erwarte ich mir einiges.“
Ingo Hartmann: „Tja, was soll ich sagen? Es ist einfach gut gelaufen heute, vor allem im zweiten Rennen. Ich habe ja schon etwas Racing-Erfahrung, nachdem ich längere Zeit im Fun-Cup unterwegs war. Da sind die Rennen zwar wesentlich länger – aber das hier macht eindeutig mehr Spaß! Ich bin mir sicher, dass ich nicht das letzte Mal in der X-BOW Battle dabei war. Vielleicht sieht man sich schon in Brünn wieder!“
Georg Silbermayr: „Wie schon gesagt, man kann hier vor allen Akteuren nur den Hut ziehen. Der Slovakiaring ist schon im Trockenen eine extrem anspruchsvolle Strecke, im Regen war es wirklich schwierig. Für das nächste Rennen in Brünn rechne ich mit einer neuen Rekordbeteiligung. Wir hatten mittlerweile 50 verschiedene Teilnehmer an fünf Rennwochenenden, das ist schon beeindruckend. Und das Interesse steigt von Mal zu Mal, wir bekommen immer mehr Anfragen. Das zeigt, dass wir absolut am richtigen Weg sind. In Brünn werden wir dann auch schon Details zum Reglement und zum Rennkalender in der Saison 2011 bekanntgeben können. Ich hoffe nur, dass es dort wieder trocken ist, denn da macht’s einfach noch mehr Spaß – und immerhin stehen ja in allen Klassen ganz
spannende Entscheidungen um den Titelgewinn bevor!“
Die Ergebnisse KTM X-BOW Battle, Slovakiaring:
1. Rennen, 11. September 2010:
1. Jim Gebhardt, DE, (Klasse 3) 20:56,380 Minuten*
2. Markus Lungstrass, DE, (Klasse 1) + 18.742 Sekunden*
3. Klaus Angerhofer, AT, (Klasse 2) + 36.323*
4. Pavel Heinik, CZ, (Klasse 2) + 43.178
5. Christian Kerbler, AT, (Klasse 2) + 43.439
6. Jiri Heinik, CZ, (Klasse 3) + 1:04.718 Minuten
7. Gerhard Trenker, AT, (Klasse 3) + 1:05.104
8. Dr. Andrej Dziacky, SK, (Klasse 1) + 1:07.893
9. Hubert Trunkenpolz, AT, (Klasse 2) + 1:29.045
10. Peter Gögler, DE, (Klasse 1) + 1:54.002
11. Ingo Hartmann, DE, (Klasse 1) + 1:54.289
12. Erwin Friszl, AT, (Klasse 1) + 1:57.079
13. Ernst Kirchmayr, AT, (Klasse 2) + 1:59.714
14. Michel Vaillant, AT, (Klasse 1) + 2:07.506
15. Uwe Schmidt, DE, (Klasse 2) + 2:16.488
16. Eyke Angermayr, AT, (Klasse 2) + 2:29.630
17. Jakub Havralant, CZ, (Klasse 1) + 2:55.490
18. Hubert Schmalnauer, AT, (Klasse 1) + 2:59.649
19. Ferdinand Madrian, AT, (Klasse 3) + 3:01.738
20. Erich Graf, AT, (Klasse 1) + 1 Runde
2. Rennen, 11. September 2010:
1. Markus Lungstrass, DE, (Klasse 1) 19:23.372 Minuten*
2. Pavel Heinik, CZ, (Klasse 2) + 21.835 Sekunden*
3. Ingo Hartmann, DE, (Klasse 1) + 23.890
4. Ernst Kirchmayr, AT, (Klasse 2) + 32.338
5. Dr. Andrej Dziacky, SK, (Klasse 1) + 52.292
6. Erwin Friszl, AT, (Klasse 1) + 54.091
7. Christian Kerbler, AT, (Klasse 2) + 58.695
8. Michel Vaillant, AT, (Klasse 1) + 1:18.696
9. Gerhard Trenker, AT, (Klasse 3) + 1:34.449*
10. Klaus Angerhofer, AT, (Klasse 2) + 1:35.654
11. Hubert Schmalnauer, AT, (Klasse 1) + 2:41.522
12. Eyke Angermayr, AT, (Klasse 2) + 2:42.926
13. Peter Gögler, DE, (Klasse 1) + 3:05.967
14. Jiri Heinik, CZ, (Klasse 3) + 1 Runde
15. Uwe Schmidt, DE, (Klasse 2) + 1
16. Jakub Havralant, CZ, (Klasse 1) + 1
17. Ferdinand Madrian, AT, (Klasse 3) + 1
18. Erich Graf, AT, (Klasse 1) + 1
*) jeweils Klassensieger
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