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Int. Formula Masters: Sieg für den Tiroler Norbert Siedler
Er stand nach seinem gestrigen Ausfall nur am 23. Startplatz, doch nicht einmal dieses enorme Handicap konnte Norbert Siedler heute am Gewinn des 10. Saisonlaufs der International Formula Master in Anderstorp hindern. Der 24jährige feierte nach seinem erfolgreichen Debüt in Porto damit bereits den zweiten Sieg in Folge. Während „Geburtstagskind“, Michele Caliendo, immerhin als 15. die Ziellinie überquerte, endeten Frankie Provenzanos Hoffnungen schon vorzeitig nach einem Abflug.
Renato Melchioretto (Teamchef): “Das waren genau die Bedingungen, die wir uns erhofft hatten, und doch war die Entscheidung, Norbert auf Slicks starten zu lassen, keineswegs einfach. Schlussendlich ist er der Fahrer, aber in solch kniffligen Situationen ist unsere Einstellung ohnehin meistens dieselbe. Gott sei Dank war er schlau genug, in der Anfangsphase des Rennens keine Risiken einzugehen und auf seine Chance zu warten.
Er hat ein paar Runden gebraucht um auf der regennassen Strecke Boden gut zu machen, aber als es dann abzutrocknen begann, war endlich seine Zeit gekommen. Die Verhältnisse waren unberechenbar, daher bin ich auch mit Michele Caliendo zufrieden, der an seinem 20. Geburtstag ein konstantes und kluges Rennen gefahren ist. Leid tut es mir nur für Frankie (Provenzano), dessen Rennwochenende nach dem hervorragenden Qualifying mit einer Enttäuschung endete.“
Norbert Siedler (Auto #41, 1st): “Dieses Rennen erinnert mich ein bisserl an einen Sieg in der Formel 3, wo ich einmal unter ähnlichen Verhältnissen vom 12 Startplatz aus vor Vitantonio Liuzzi und Markus Winkelhock gewonnen habe. Allerdings war’s diesmal noch um einiges schwieriger, weil ich nach dem gestrigen Ausritt nur vom 23. Startplatz aus ins Rennen gehen konnte. Ich hab also noch einmal auf wechselhafte Bedingungen gehofft, weil ich wusste, dass es nur so für mich laufen konnte. Meine Bestzeit im Warm-up hat zwar schon angedeutet, dass wir schnell sein würden, aber ganz oben am Siegespodest hat uns wahrscheinlich auch niemand erwartet.“
Michele Caliendo (Auto #22, P15): “Heute ist mein 20. Geburtstag und ich glaube, meine Leistung im Rennen war durchaus in Ordnung. Ich wollte von Anfang an einfach ruhig bleiben, habe mir aber trotzdem gleich einen schleichenden Plattfuß eingehandelt und musste deshalb vorzeitig an die Box. Die restlichen Runden waren dann nur mehr dazu da, Erfahrung zu sammeln und mehr Vertrauen ins Auto zu entwickeln. Mit Blickrichtung Oschersleben, möchte ich mit meinem Team und natürlich auch mit Norbert hart weiterarbeiten. Er kennt die Strecke und wird sicher wieder extrem schnell sein.“
Frankie Provenzano (Auto #21, out): “Ich habe mir schon überlegt, zu Fuß nach Lourdes zu gehen, damit das Glück in den nächsten Rennen wieder zu mir zurück kommt. Das Auto war in den ersten Runden sehr schwierig zu fahren, und sogar auf den Geraden war meine Adrenalinproduktion voll im Gange. Ich war gerade mit einem lästigen Untersteuern beschäftigt, als sich Renato kurz am Funk gemeldet hat. Das hat mich wohl für einen kurzen Moment meine Konzentration gekostet, jedenfalls bin ich abgeflogen und direkt im Schlamm gelandet. Es kann in Oschersleben eigentlich nur mehr aufwärts für mich gehen.“
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