BP Nr2
02. Mai 2011

Action pur für Akteure und Publikum

„Als Walter Grubmüller und ich das Spektakel im Rahmen einer Motorshow in Birmingham gesehen haben, waren wir fasziniert und haben gesagt, warum machen wir das nicht in Österreich.“

So umschreibt Manfred Stohl die Geburtsstunde eines neuen Motorsport-Projekts in Österreich, das er am 2. Mai 2011 im Rahmen eines Medientages in Natschbach/Loipersbach den anwesenden Journalisten präsentierte – STOCKCAR.

„Es ist so, dass wir das Ganze heuer noch ein paar Mal der Öffentlichkeit zeigen wollen, ehe es in nächsten Jahr dann eine Meisterschaft in dieser Serie geben soll“, sagt Rallye-Ass Manfred Stohl, der mit World-Series-Pilot Walter Grubmüller jun. die neu gegründete Stockcar GesmbH leitet und mit der obersten nationalen Motorsportbehörde OSK auch schon die sicherheitstechnischen Weichen für so eine Rennserie gestellt hat.

„Bei uns in Österreich ist Stockcar vornehmlich durch Stefan Raab bekannt, der im deutschen TV damit Show macht und auch seinen neidlosen Erfolg hat . Mit dem, was dort abgeht, hat diese Rennserie aber überhaupt nichts zu tun“, will Stohl gleich festgestellt wissen. „Drängeln ist zwar in dieser Sportart erlaubt, aber nicht erwünscht wie bei Raab. Und schon gar nicht gibt’s Extra-Punkte, wenn ein anderer Kontrahent absichtlich und gezielt zum Überschlag gebracht wird – das zieht höchstens eine Strafe nach sich. Ziel ist es einzig und allein, als erstes von 12 gestarteten Autos ins Ziel zu kommen. Dass es hierbei zwangsläufig zu Berührungen kommt, liegt auf der Hand und ist auch Garant für genügend Action auf der Bahn.“

Gefahren soll die Stockcar Austria Tour auf heimischen Speedwaybahnen werden. Was das Herz des ehemaligen Speedway-Profis Walter Grubmüller sen., der Stohl mit der Umsetzung des rotweißroten Stockcar-Abenteuers beauftragte, natürlich höher schlagen lässt. Grubmüller, der in England fuhr, argentinischer Meister wurde und in Österreich als Enfant terrible bekannt war, schwärmt von seiner neuen Liebe: „Stockcar ist unglaublich spektakulär sowohl für die Akteure als auch für das Publikum. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich das auch in Österreich zu einer beliebten und gern besuchten Motorsportveranstaltung ausbauen lässt.“

Natschbach/Loipersbach, Wr. Neustadt, Theresienfeld, Mureck und St. Johann im Pongau verfügen über intakte Bahnen, auf denen die Stockcar-Events zur Austragung kommen könnten. Stohl: „Natürlich könnte man das Ganze auch auf Asphalt fahren, aber Priorität hat der lose Untergrund.“ Die Ehre der ersten Präsentation wurde Natschbach/Loipersbach zuteil. Im Zuge des Speedway-Mannschaftsvergleichskampfs, der am kommenden Samstag, dem 7. Mai 2011, ab 17 Uhr stattfindet, werden vier extra aus England eingeflogene Profis sowie vier österreichische Rennfahrer eine Stockcar-Demonstration zum Besten geben.

Manfred Stohl: „Motorsport wird immer mehr eingeengt und auch immer teurer. Das wichtige an dieser Serie soll sein, dass wir künftig leistbaren Motorsport für jedermann anbieten wollen. Die Idee ist zum Anfang einmal diese, dass wir 15 bis 20 solche Fahrzeuge anfertigen lassen und herbringen. Wer Interesse hat, wird so ein Auto für ein Rennen mieten können. Das wollen wir vereinzelt auch schon bei den heurigen Demofahrten anbieten, wo natürlich zwecks Werbewirksamkeit großteils bekanntere Namen im Cockpit sitzen werden.“

Die Kosten, mit denen ein Interessent für so ein Abenteuer rechnen kann, sollen sich bei plus/minus 1000 Euro für einen Renntag belaufen. Stohl: „Da ist alles dabei. Der Pilot braucht nur mit einem Helm zu kommen, mehr nicht. Und wer dann noch mehr will, für den besteht natürlich auch die Möglichkeit, so ein Auto zu kaufen. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Jetzt gilt es einmal, kräftig die Werbetrommel zu rühren.“


Stockcar – was ist das?
Im englischsprachigen Raum bezeichnet der Begriff ursprünglich Autorennen mit Serienfahrzeugen. Der englische Begriff „Stock“ bedeutet Lager, sodass „Stock Car“ so viel wie „Auto aus dem Lager“ bedeutet, also eben Serienfahrzeuge bezeichnet. Heute sind Veränderungen an den Wagen für den Renneinsatz erlaubt, insbesondere durch Gewichtsoptimierung, stärkere Motoren, Spoiler etc. Trotz alldem steht im Vordergrund, so kostengünstigen Motorsport betreiben zu können.
Verbreitet ist diese Rennsportart insbesondere in den USA, Kanada, Neuseeland Australien. Im europäischen Traum sin England und Holland Hochburgen. Die Rennen werden überwiegend auf ovalen Bahnen mit festem oder losem Untergrund ausgetragen, welche ca. 400 Meter lang sind. Hierbei sind sechs bis zwölf Fahrzeuge pro Rennen auf der Strecke.
Hierzulande kennt man Stockcar eher aus dem TV durch Entertainer Stefan Raab als eine Art von Autorennen, bei der Drängeln und Kollisionen erlaubt sind. Hierbei kommen in der Regel ältere Gebrauchtwagen zum Einsatz.
Die Fahrzeuge müssen den höchstmöglichen Sicherheitsstandards entsprechen. So ist ein Überrollkäfig im Wagen unverzichtbar, da ein Überschlagen oder Drehen nicht ausgeschlossen ist. Für viele Anhänger des Stockcars liegt die Faszination sicherlich darin, auf legalem Weg und mit finanziell geringem Aufwand an die Grenzen ihres Fahrkönnens zu gehen.
Auch hier wird großer Wert auf Sicherheit gelegt. So sind für den Fahrer ein tauglicher Rennanzug, festes Schuhwerk, eine Halskrause sowie das Tragen eines Helms mit splitterfestem Visier oder Schutzbrille Pflicht.
Die Autos, die bei der Stockcar Racing Austria zur Verwendung kommen, sind keine Serienfahrzeuge, sondern eigens dafür angefertigte, die mit einem Gitterrohrrahmen, Rohrquerlenker und Spoiler ausgestattet sind. Sie sind mit einem Ford 2-Liter-SOHC-Motor ausgestattet, verfügen über 185 PS und wiegen 650 Kilogramm.
Ein Stockcar-Profi ist in der Lage, damit eine Stadionrunde schneller als ein Speedwayfahrer auf seinem ungleich leichteren Motorrad zu drehen.

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