BP Nr2
21. September 2009

Die San Marinesen und die Esten waren in Freistadt die Pirelli-Besten

foro: d.fessl

Am Samstag ging das große Finale des Pirelli Star Driver Shoot-Out Europe 2009 in der Messehalle in Freistadt über die Bühne. Nach Fitnesstests am Freitag, sechs Sonderprüfungen (3 x Asphalt, 3 x Schotter) und persönlichen Gesprächen mit der hochkarätigen Jury (Petter Solberg, Markku Alen, Paul Hembery, Timo Jouhki, Anthony Peacock, Joao Passos) am Samstag rissen um 20.17 Uhr zwei junge Männer – aus insgesamt 16 Teilnehmern – im Sieges-Triumph die Arme in die Höhe: Der 21-jährige Este Ott Tänak, der mit seinem Subaru Impreza WRX STI überzeugte und, vielleicht überraschend, der nur ein Jahr ältere Alex Raschi aus San Marino (Clio Sport R3). Und ihr Lohn kann sich sehen lassen: nächstes Jahr dürfen die beiden Pirelli Stars bei sechs WM-Läufen in der P-WRC ohne eigene Kosten an den Start gehen. (Kurzporträts der beiden Sieger finden Sie auf den nachfolgenden Seiten)

Dementsprechend glückstrahlend stand Ott Tänak, der bereits mehrfacher estischer Meister war, denn auch auf der Bühne: „Es ist unglaublich. Ich habe dafür wirklich hart gearbeitet – aber, dass es dann in Erfüllung gegangen ist, kann ich noch gar nicht glauben. Jetzt freue ich mich auf nächstes Jahr!“

Ebenso große Freude herrschte bei Alex Raschi, derzeit Führender in der Gr. R3-Meisterschaft Italien: „Ehrlich gesagt, ich habe nicht gedacht, dass ich eine Chance habe, da ich ja doch mit einem kraftmäßig unterlegenen Auto da war. Aber gottseidank hat die Jury auf den Gesamteindruck Wert gelegt.“

Sehr glücklich und zufrieden war natürlich auch Markko Märtin, fünffacher Sieger von WRC-Läufen und WM-Gesamtdritter von 2004, der seinen estnischen Landsmann und nunmehrigen Pirelli Star Driver Ott Tänak betreut: „Ich betreue Ott seit einem Jahr. Wir wären in diesem Jahr auch gerne mehr Rallies gefahren, doch aus budgetären Gründen war das nicht möglich. Besonders beeindruckt hat mich hier in Freistadt seine Performance auf Asphalt, denn das ist vollkommenes Neuland für ihn. Vielleicht war er ja auch so stark, weil es sozusagen seine letzte Chance war, ins internationale Rallyegeschehen einzugreifen. Hätte er es hier nicht geschafft, wäre der Zug, allein aus monetären Gründen, für Ott wohl abgefahren gewesen.“

Leider nicht zum Zug kam Österreichs Vertreter, der 22-jährige Steirer Daniel Wollinger, obwohl er mit seinem Ford Fiesta vor allem auf Asphalt einen sehr guten Eindruck hinterließ. Auf SP 5 (Schotter) hatte er jedoch Pech, als der direkt vor ihm fahrende Rumäne Valentin Porcisteanu mitten auf der Strecke mit Kühlerproblemen stehen blieb, was den Gleisdorfer fast zwei Minuten kostete. Doch für Daniel Wollinger war der Pirelli Star Driver Shoot-Out Europe 2009 auf jeden Fall eine Reise wert.

„Es war eine Super-Veranstaltung. Ich möchte mich noch einmal dafür bedanken, dass ich daran teilnehmen konnte. Auch wenn es in meiner Heimat war, so war das internationale Flair deutlich spürbar. Es war auch toll, sich mit den besten europäischen Nachwuchspiloten zu messen. Ich habe gesehen, dass ich auf Asphalt mithalten kann, aber auf Schotter noch viel lernen muss. Mich hat das Pirelli Star Driver Shoot-Out in meiner Entwicklung sicher weiter gebracht“, zog Wollinger ein durchaus positives Resumée.

Jurymitglied Petter Solberg, WRC-Weltmeister von 2003, begründete seine Entscheidung folgendermaßen: „Alle Burschen haben 110 Prozent gegeben. Wir als Jury haben uns bei jeder Prüfung an vier verschiedenen Stellen aufgestellt, um den Fahrstil beurteilen zu können. Zum Beispiel auch, wieviel Vertrauen sie in ihren Aufschrieb haben – sprich, lasse ich den Fuß auf dem Gas oder zucke ich kurz zurück. Und da haben uns die beiden Rookies, die letztendlich gewannen, am meisten überzeugt.“

Pirelli Motorsportchef Paul Hembery fügte noch hinzu: „Es ist nicht leicht, vor einer Jury mit Weltmeistern zu fahren. Das ist schon ein unglaublicher Druck für solch junge Fahrer. Wir haben bei der Beurteilung auch darauf geachtet, wie fahren die Burschen zum Beispiel in eine blinde Kurve. Bleiben sie drauf oder geben sie nach. Leicht ist uns die Entscheidung trotzdem nicht gefallen. Und ich kann nur den 14 anderen sagen: bleibt dran. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen und wir sehen euch vielleicht demnächst auch in der Weltmeisterschaft.“

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